Sonderkommando Silbertanne

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Das Sonderkommando Silbertanne (auch Sonderkommando Feldmeijer nach seinem Befehlshaber Henk Feldmeijer) war ein Kommando der niederländischen SS und mit der Durchführung der so genannten „Silbertanne“-Morde in den besetzten Niederlanden im Zeitraum von September 1943 bis September 1944 betraut. Seine Angehörigen waren niederländische SS-Mitglieder oder Veteranen, die mit den Deutschen an der Ostfront gekämpft hatten.

Als Reaktion auf eine Reihe von Anschlägen niederländischer Widerstandskämpfer, bei denen unter anderem Hendrik Alexander Seyffardt, Befehlshaber der niederländischen Freiwilligenlegion, getötet worden war, verübte die SS unter dem Decknamen „Silbertanne“ Vergeltungsmorde an Zivilisten. Für einen ums Leben gekommenen Deutschen oder Niederländer, der mit den Besatzern zusammengearbeitet hatte, sollten jeweils drei bis fünf niederländische Widerstandskämpfer oder Niederländer, von denen eine Zusammenarbeit mit Widerstandskreisen bekannt war beziehungsweise die eine „antideutsche“ Einstellung hatten, getötet werden. Auf diese Weise wurden mindestens 54 Niederländer von den SS-Angehörigen ermordet.[1]

Das Sonderkommando der SS hatte den unmittelbar auf Hitler zurückgehenden und als Geheime Reichssache eingestuften Auftrag, jeglichen Widerstand in den besetzten Niederlanden durch wahllose Erschießungen zu brechen. Kam es zu Anschlägen von Untergrundkämpfern gegen Deutsche oder Kollaborateure, setzte der Höhere SS- und Polizeiführer Hanns Albin Rauter mit dem Codewort „Silbertanne“ das SS-Kommando in Marsch. Danach wurden bestimmte Zivilisten erschossen.[2] Eines der bekanntesten Opfer des Kommandos war der niederländische Schriftsteller A. M. de Jong.

Ausführende des Sonderkommandos, das 1944 insgesamt 15 Mann umfasste, waren Heinrich Boere, Willem Polak, Maarten Kuiper, Sander Borgers, Klaas Carel Faber, sein Bruder Pieter Johan Faber, Daniel Bernard und Lambertus van Gog.

Juristische Aufarbeitung

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Kuiper, P. J. Faber und Rauter wurden nach Kriegsende von einem niederländischen Gericht zum Tode verurteilt und 1948 beziehungsweise 1949 hingerichtet. Die übrigen Angehörigen des Kommandos konnten sich einer juristischen Verfolgung durch Flucht ins Ausland (Borgers, K. C. Faber, van Gog, Boere) entziehen oder wurden mangels Beweisen freigesprochen (Bernard). Polak entzog sich der Vollstreckung seiner lebenslangen Freiheitsstrafe durch die Flucht nach Deutschland nach einem Gefängnisausbruch.

Heinrich Boere gestand am 8. Dezember 2009 vor dem Aachener Landgericht, während der Aktion drei Menschen erschossen zu haben. Er betonte, dass er unter den damaligen Gegebenheiten nicht im Bewusstsein eines Verbrechens gehandelt habe, dies heute aber anders bewerte.[3] Im März 2010 wurde er zu lebenslanger Freiheitsstrafe verurteilt.[4] Da er wegen dieses Verbrechens bereits in den Niederlanden verurteilt worden war, legte er Verfassungsbeschwerde gegen dieses Urteil ein (Art. 50 der Europäischen Grundrechtecharta). Diese wurde jedoch nicht zur Entscheidung angenommen.[5]

Im August 2010 wies das Bundesministerium der Justiz den Freistaat Bayern an, das 60 Jahre alte Urteil der niederländischen Justiz gegen Klaas Carel Faber zu überprüfen. Faber, der bis zu seinem Tod im Mai 2012 unbehelligt in Ingolstadt lebte, soll für insgesamt 22 Morde des Sonderkommandos verantwortlich gewesen sein.[6]

Einzelnachweise

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  1. Heinrich B. und der lange Weg zur letzten Instanz@1@2Vorlage:Toter Link/www.az-web.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2024. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Marlon Gego in Aachener Zeitung vom 27. Oktober 2009
  2. Aachen: Ex-SS-Mann wegen „Silbertannen“-Morden vor Gericht (Memento vom 29. Oktober 2009 im Internet Archive) RP-Online vom 28. Oktober 2009
  3. wdr.de 8. Dezember 2009: Aachen: Ehemaliger SS-Mann gesteht
  4. Der Standard: Lebenslange Haft für 88-jährigen SS-Mann vom 23. März 2010
  5. Bundesverfassungsgericht. In: bundesverfassungsgericht.de.
  6. 6. August 2010 (Memento vom 13. Oktober 2008 im Internet Archive)