Manfred Schneider (Germanist)
Manfred Schneider (geboren 19. Februar 1944 in Gleiwitz) ist ein deutscher Schriftsteller, Literatur- und Medienwissenschaftler.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schneider studierte Germanistik, Romanistik, Musikwissenschaft und Philosophie in Freiburg i. Br. Er promovierte 1971 mit einer Arbeit über Christian Dietrich Grabbe. Nach seiner Habilitation 1979 wurde er Professor für Neuere deutsche Literatur an der Universität Essen. 1999 wechselte er an die Ruhr-Universität Bochum, wo er bis 2012 einen Lehrstuhl für Neugermanistik, Ästhetik und literarische Medien innehatte.
Schwerpunkte seiner Forschungstätigkeit sind die Literatur und Ästhetik der Moderne, Medientheorie, Literatur und Recht, die Geschichte der Befragungen in Beichte, Verhör und Psychoanalyse. Eine Reihe von Arbeiten widmete er den Störern der modernen Gesellschaft (Wahnsinnigen, Revolutionären, Barbaren, Attentätern).
Neben seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit äußert sich Schneider immer wieder als Kritiker, Kommentator oder Essayist im Hörfunk sowie im politischen Feuilleton verschiedener Tageszeitungen (Frankfurter Rundschau und Neue Zürcher Zeitung). Manfred Schneider ist auch als literarischer Autor tätig. 2021 veröffentlichte er den Roman Die Katze schleicht.
Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Destruktion und utopische Gemeinschaft. Zur Thematik und Dramaturgie des Heroischen im Werk Christian Dietrich Grabbes. Frankfurt am Main: Athenäum 1973 (Gegenwart der Dichtung; 7).
- Subversive Ästhetik. Regression als Bedingung und Thema von Marcel Prousts Romankunst. Tübingen: Niemeyer 1975 (Konzepte d. Sprach- u. Literaturwissenschaft; 16).
- Die Angst und das Paradies des Nörglers. Versuch über Karl Kraus. Frankfurt am Main: Syndikat 1977.
- Die kranke schöne Seele der Revolution. Heine, Börne, das »Junge Deutschland«, Marx und Engels. Frankfurt am Main: Syndikat 1980.
- »Die Kinder des Olymp«. Der Triumph der Schaulust. Texte, Dokumente, Kommentare. Unter Mitarbeit v. Irmelin Sansen, Eva Striewe u. Ferdinand Fries. Frankfurt am Main: Fischer 1985 (Fischer Tb.; 4461).
- Die erkaltete Herzensschrift. Der autobiographische Text im 20. Jahrhundert, Hanser, München / Wien 1986, ISBN 3-446-14656-3.
- mit Rüdiger Campe: Geschichten der Physiognomik. Text – Bild – Wissen. Freiburg: Rombach 1996 (Rombach Wissenschaft. Reihe Litterae Bd. 36).
- Liebe und Betrug. Die Sprachen des Verlangens. München/Wien: Hanser 1992. Taschenbuchausgabe: München: dtv 1994[1]
- Der Barbar. Endzeitstimmung und Kulturrecycling. München/Wien: Hanser 1997[2]
- Die Ordnung des Versprechens. Naturrecht – Institution – Sprechakt. In Zusammenarbeit mit Peter Friedrich, Michael Niehaus u. Wim Peeters. Fink, München 2005 (Literatur und Recht: 2).
- mit Ursula Renner-Henke: Häutung. Lesarten des Marsyas-Mythos. München: Fink 2006.
- mit Jo Reichertz: Sozialgeschichte des Geständnisses. Zum Wandel der Geständniskultur. Wiesbaden: VS Verlag 2007.
- mit Peter Friedrich: Fatale Sprachen. Eid und Fluch in Literatur- und Rechtsgeschichte. München: Fink 2009 (Literatur und Recht; 4)
- Das Attentat. Kritik der paranoischen Vernunft. Matthes & Seitz, Berlin 2010, ISBN 978-3-88221-537-3 (Rezension von René Aguigah).
- Transparenztraum. Literatur, Politik, Medien und das Unmögliche. Matthes & Seitz, Berlin 2013, ISBN 978-3-88221-082-8.[3]
- mit Christian Lück, Michael Niehaus, Peter Risthaus: Archiv des Beispiels. Vorarbeiten und Überlegungen. Zürich-Berlin: diaphanes 2013.
- Medienrevolutionen. Die Reformation im 16. Jahrhundert und die Aufstände in arabischen Ländern 2010/1011. Zürich: Schriftenreihe der Vontobel-Stiftung 2014.
- L’attentato. Critica della ragione paranoica. Trad. di Francesco Porci. Vicenza: Neri Pozza 2019.
- Die Katze schleicht. Roman. Berlin: Transit 2021, ISBN 978-3-88747-384-6[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Manfred Schneider im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Manfred Schneider, Website an der Ruhr-Universität Bochum
- Manfred Schneider: Die Debatten um den deutschen Literaturkanon: Ein Offenbarungseid. In: Die Zeit Nr. 25/97. Abgerufen am 29. Juli 2011.
- Manfred Schneider: Panopticum im 21. Jahrhundert. Von Bentham zu Google Earth. In: Podcast. 10. Juli 2008, abgerufen am 14. April 2018 (Referat für die Tagung Medias in res. Kulturwissenschaftliche Positionen der Medienforschung).
- Video: Manfred Schneider spricht über sein Forschungsprojekt am Internationalen Kolleg für Kulturtechnikforschung und Medienphilosophie (IKKM) Weimar
- Manfred Schneider: Ruinen, Müll und Reste - Die Archäologie der Jetztzeit. Juni 2006 (SWR2 RadioART: Essay ( vom 15. Juli 2013 im Internet Archive)).
- Der politische Mord – Wie sind Attentate motiviert? Gespräch mit Manfred Schneider, Herfried Münkler und Arata Takeda, SWR2 Forum, 30. März 2011.
- Kulturgeschichte: »Sie töten Bilder mit besonderer Ausstrahlung«. In: K.WEST. Januar 2007, abgerufen am 29. Juli 2011 (Interview: Andrej Klahn).
- Zarathustra als Ingenieur. 7. November 2007 (NZZ online – über Paul Scheerbarts Roman «Lésabendio»).
- Manfred Schneider: Ukraine. Tödliches Versagen. Warum uns die Vorstellung unendlich zynisch erscheint, dass eine schnöde Panne den Krieg in der Ukraine befeuert haben könnte. In: Die Zeit Nr. 31/2014. Abgerufen am 24. Juli 2014.
- Frank Klemmer: Gift, Nazis und Erben: Manfred Schneider macht Waldbröl zum Tatort. In: Kölner Stadt-Anzeiger vom 6. Juni 2021.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reinhard Baumgart: Das Zwitschern des Fleisches, Rezension, in: Die Zeit, 37/1992
- ↑ Micha Brumlik: Der Terror der Eindeutigkeit, Rezension, in: Die Zeit, 14/1997
- ↑ Richard Kämmerlings: Alles total klar, Rezension in Die Literarische Welt, 2. November 2013, S. 1
- ↑ Literaturprofessor schreibt Krimi. 11. Juni 2021, abgerufen am 21. November 2021.
Personendaten | |
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NAME | Schneider, Manfred |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Germanist |
GEBURTSDATUM | 19. Februar 1944 |
GEBURTSORT | Gleiwitz |