Lucas Debargue

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Lucas Debargue
Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
Scarlatti Chopin Liszt Ravel
 FR19116.04.2016(1 Wo.)
Bach Beethoven Medtner
 FR17401.10.2016(1 Wo.)
Scarlatti: 52 Sonatas
 FR15605.10.2019(1 Wo.)

Lucas Debargue (* 23. Oktober 1990 in Paris) ist ein französischer Pianist und Komponist.

Ausbildung und Anfänge

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Debargue wurde in Paris geboren und wuchs in Villers-sur-Coudun als Sohn einer OP-Schwester und eines Kinesiologen auf.[2][3] Ab seinem 9. Lebensjahr beschäftigte sich Debargue mit klassischer Musik – hörte Tonaufnahmen, brachte sich das Notenlesen bei und nahm bei einem ortsansässigen Lehrer Klavierunterricht. Mit 11 Jahren wurde er Schüler von Catherine Muenier am Konservatorium in Compiègne.[4] Im Alter von 15 Jahren gab Debargue das Klavierspiel auf, spielte E-Bass in einer Rockband und begann 17-jährig ein Literaturstudium an der Pariser Diderot-Universität, das er nach sechs Semestern abbrach.[5] Debargue wandte sich 2010 wieder dem Klavier zu, studierte in der Klasse von Philippe Tamborini am Konservatorium in Beauvais und schloss mit einem Diplom in Klavier und Kammermusik ab. 2011 wurde Debargue Student an der Musikschule Rueil-Malmaison und später an der École Normale de Musique de Paris – jeweils in den Klassen von Rena Schereschewskaja.[4] Zeitgleich studierte Debargue in der Klasse von Jean-François Heisser am Pariser Konservatorium und schloss das Klavierstudium 2015 erfolgreich mit der Diplomprüfung ab.[6]

Debargue bereitete sich ab 2013 intensiv mit Schereschewskaja auf den Tschaikowski-Wettbewerb vor und war als Jazz-Pianist in der Bar Le Chat Noir am Pariser Place Pigalle und an einer Ballettschule als Korrepetitor tätig.[7][8][3] 2014 gewann er den Adilia-Alieva-Wettbewerb in Gaillard, Frankreich.[9]

Tschaikowski-Wettbewerb

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Debargue nahm im Sommer 2015 am 15. Internationalen Tschaikowski-Wettbewerb in Moskau teil und errang den 4. Platz. Debargue wurde von der Vereinigung der Moskauer Musikkritiker für seine Wettbewerbsleistung geehrt, „die von einzigartiger musikalischer Bedeutung ist“ und für sein „großes Talent, dessen künstlerische Vision und kreative Freiheit Kritiker und Publikum gleichermaßen begeistert hat“ und zu einem Solo-Konzert in das Internationale Haus der Musik in Moskau eingeladen.[10]

Debargue, der als Außenseiter wahrgenommen wurde,[11] avancierte während des Wettbewerbs aufgrund seiner Solovorträge, insbesondere von Medtners Klaviersonate op. 5 und Ravels Gaspard de la Nuit in der zweiten Runde, zum Publikumsfavoriten.[12] Seine Konzertdarbietung in der finalen Runde – Debargues erstmaliger Auftritt mit einem Sinfonieorchester – überzeugte die Mehrheit der Juroren nicht.[13] Die russischen Jurymitglieder Boris Beresowski, Denis Mazujew und Dmitri Baschkirow distanzierten sich nach Bekanntgabe der Wertung öffentlich vom Gemeinschaftsentscheid, da sie Debargues Leistung als „einzigartig“ beurteilten und ihn auf einem der vorderen Plätze sahen.[14][15]

Waleri Gergijew, der als Schirmherr beim Tschaikowski-Wettbewerb fungierte, lud den viertplatzierten Debargue entgegen den Gepflogenheiten zum abschließenden Preisträgerkonzert am 2. Juli 2015 in den Großen Konzertsaal des Moskauer Konservatoriums ein,[16] der Pianist brachte Tschaikowskis 1. Klavierkonzert und Rachmaninows 4. Klavierkonzert mit dem Mariinski-Theater Orchester unter dem Dirigat von Gergijew zum Vortrag.[17] Gergijew engagierte Debargue anschließend für eine Konzertreihe ans Sankt Petersburger Mariinski-Theater, die am 14. Juli 2015 mit einem öffentlich übertragenen Solo-Rezital begann.[18][19] Kurz darauf unterzeichnete Debargue einen Plattenvertrag bei Sony Classical und wird seit Oktober 2015 international durch Columbia Artists Management vertreten.[20][21]

Seither gastiert Debargue international mit Solo- und Orchesterkonzerten. Im Jahr 2016 war er für etwa 60 Konzerte gebucht.[17] Im November 2016 gab Debargue ein Solo-Konzert im Münchner Prinzregententheater, mit Werken von Scarlatti, Ravel und Franz Liszt.[22] Im Januar 2017 spielte Debargue ein Solo-Recital im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, ebenfalls mit Werken von Scarlatti, Beethoven, Liszt und Ravel.[23]

Im April 2016 erschien bei Sony Classical Debargues Debüt-Aufnahme, ein Live-Mitschnitt vom November 2015 aus der Salle Cortot in Paris. Die Einspielung wurde mit dem niederländischen Musikpreis Edison ausgezeichnet.[24] Bereits im September 2016 erschien das zweite Album, für das Debargue 2017 den Echo Klassik erhielt. Im Oktober 2017 wurde das dritte Solo-Album veröffentlicht und im November 2017 Debargues erste Kammermusikeinspielung.

  • 2014: erster Preis beim Adilia-Alieva-Wettbewerb in Gaillard.
  • 2015: Preis der Vereinigung der Moskauer Musikkritiker für die musikalische Leistung beim 15. Tschaikowski-Wettbewerb.
  • 2016: Edison in der Kategorie Debüt für das Album Scarlatti • Chopin • Liszt • Ravel.
  • 2017: Echo Klassik in der Kategorie Nachwuchskünstler des Jahres für das Album Bach • Beethoven • Medtner.

Solistische Einspielungen

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  • Variation I zu der Sonate K. 208 von Domenico Scarlatti. Aufnahme für Sony Classical im November 2015 im Salle Cortot in Paris.
  • Orpheo di camera, Concertino für Klavier, Schlagzeug und Streichorchester. Uraufführung am 9. Juni 2017 mit der Kremerata Baltica unter Leitung von Gidon Kremer in Cēsis, Lettland.[26]
  • Trio pour piano et cordes für Violine, Cello und Klavier. Aufführung im Auditorium der Fondation Louis Vuitton am 29. September 2017.[27]
  • Improvisation über den Luther-Choral Ein feste Burg ist unser Gott. Aufführung im Rahmen der Echo-Verleihung am 29. Oktober 2017 in der Elbphilharmonie.[28]
  • Quatuor Symphonique für Violine, Viola, Cello und Klavier. Uraufführung am 29. März 2018 im Centre de musique de chambre de Paris.[29]
  • Lucas Debargue: tout à la musique (Titel international Lucas Debargue: To music), Dokumentarfilm (2017), 84:00 Min., Regie: Martin Mirabel, Produktion: Bel Air Media. Erstausstrahlung am 29. September 2017 im Auditorium der Fondation Louis Vuitton, Inhaltsangabe (französisch mit englischen Untertiteln).

Einzelnachweise

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  1. Lucas Debargue in den französischen Charts
  2. Compiègne : Lucas Debargue gagne ses galons de pianiste virtuose en Russie. Le Parisien, 12. August 2015, abgerufen am 1. November 2018 (französisch).
  3. a b Takis Würger: „Wie schwach wir sind“. Der Spiegel, Ausgabe 08/2018.
  4. a b Elijah Ho: Meet Lucas Debargue, the Young Classical Pianist Breaking All the Rules. KQED Arts, 9. Februar 2017, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  5. Kai Luehrs-Kaiser: Der sanfte Exzentriker. Fono Forum, Ausgabe 05/2016, Seite 31.
  6. Alain Brunet: Lucas Debargue: la vitesse du cerveau et le pouvoir de l'obsession. La Presse, 4. Dezember 2017, abgerufen am 1. November 2018 (französisch).
  7. Ismene Brown: Q&A Special: Pianist Lucas Debargue. theartsdesk.com, 11. Juli 2015, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  8. Michael Stallknecht: Das Genie und die Affen. Süddeutsche Zeitung, 8. November 2016, abgerufen am 1. November 2018.
  9. 9th International Adilia Alieva Piano Competition. Académie Internationale Supérieure de Musique Adilia Alieva, abgerufen am 26. Oktober 2018 (englisch).
  10. Irina Murawjowa: Tschaikowsky-Wettbewerb: Musik auf höchstem Niveau. In: Russia Beyond the Headlines. Rossijskaja gaseta, 3. Juli 2015, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  11. Ismene Brown: Tchaikovsky piano competition sees self-taught Frenchman take Russia by storm. The Daily Telegraph, 6. Juli 2015, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  12. Ken Iisaka: Lucas Debargue Thrills and Challenges With his Unconventional Approach. San Francisco Classical Voice, 14. Februar 2017, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  13. Jan Brachmann: Als guter Russe spuckt man nicht auf Frankreich. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15. November 2018, abgerufen am 17. November 2018.
  14. Ismene Brown: Tchaik thrives. Rhinegold Publishing, 5. August 2015, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  15. Ismene Brown: International Tchaikovsky Competition: Outside Favourite. Rhinegold Publishing, 26. November 2015, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  16. Corina Kolbe: Der unheimliche Pianist. Crescendo, 9. März 2016, archiviert vom Original am 13. März 2018; abgerufen am 1. November 2018.
  17. a b Roland Mackes: Lucas Debargue. Der Audiodidakt. Rondo, abgerufen am 2. November 2018 (Ausgabe 2/2016, erschienen am 17. März 2016).
  18. Lucas Debargue recital. Mariinski-Theater, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  19. YouTube Lucas Debargue. On-line broadcast from the Concert Hall of the Mariinsky Theatre. 14 July 2015. In: YouTube. Mariinski-Theater, 21. Januar 2017, abgerufen am 1. November 2018.
  20. Lucas Debargue. Sony Classical, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  21. Columbia Artists Management proudly welcomes pianist Lucas Debargue to its distinguished roster of artists. Columbia Artists Management, 26. Oktober 2015, abgerufen am 1. November 2018 (englisch).
  22. Lucas Debargue – Klavier. Veranstaltungshinweis Bell’Arte Konzertdirektion Dr. Schreyer. Abgerufen am 21. Januar 2017.
  23. Lucas Debargue im Kammermusiksaal: Lucas mit den Spinnenfingern. Konzertkritik. In: Tagesspiegel vom 20. Januar 2017. Abgerufen am 21. Januar 2017.
  24. Winnaars 2016. Edison, abgerufen am 26. Oktober 2018 (niederländisch).
  25. Lucas Debargue - Fauré: Complete Music for Solo Piano - Album Trailer auf YouTube
  26. Cesis, Latvia. Kremerata Baltica, abgerufen am 26. Oktober 2018 (englisch).
  27. Lucas Debargue Trio Recital. Fondation Louis Vuitton, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. September 2018; abgerufen am 8. September 2018 (englisch).
  28. YouTube Echo Klassik 2017: Lucas Debargue. Auftritt. In: YouTube. Echo – Deutscher Musikpreis, 30. Oktober 2017, abgerufen am 1. November 2018.
  29. 29/03/18 -19 h 30 Boeuf de Chambre. Centre de musique de chambre de Paris, abgerufen am 8. September 2018 (französisch).