Orthoepie

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Orthoepie, auch Orthoepik, (von altgr. orthoépeia: aus ὀρθός orthós, ‚(auf)recht‘, ‚richtig‘, + epeĩn, ‚sagen‘) ist die zur Orthographie analoge Lehre von bzw. Regelung der normierten Standardlautung einer Standardsprache,[1] frei von regionalen Einflüssen (Standardaussprache). Das deutsche Wort dafür ist Rechtlautung, eine Parallelbildung zu Rechtschreibung für Orthographie,[2] da Ende des 19. Jahrhunderts das „näherliegende“ Rechtsprechung bereits als Verdeutschung für Jurisprudenz etabliert war. Die Halbvorsilbe Recht- zeigt dabei (bei beiden Begriffen) an, dass es sich nicht um eine deskriptive, sondern um ein präskriptive Betrachtung der Sprache handelt.

Deutsche Sprache

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die Orthoepie der deutschen Sprache galt seit dem Ende des 19. Jahrhunderts das Lehrbuch der Bühnenaussprache Deutsche Aussprache des Norddeutschen Theodor Siebs als maßgebend. Dieses schrieb einen „hochdeutschen Lautstand mit hauptsächlich niederdeutschen Lautwerten“ vor. Allerdings hatte „der Siebs“ nie einen vergleichbar großen Einfluss in der Orthoepie wie „der Duden“ im Bereich der deutschen Orthographie.

Die heutige Orthoepie des Deutschen orientiert sich nicht mehr an der Bühnenaussprache, sondern hauptsächlich an der Aussprache von Nachrichtensprechern, wobei es in Deutschland (Teutonismus), Österreich (Austriazismus) und der deutschsprachigen Schweiz (Helvetismus) regionale Besonderheiten gibt.

  • Theodor Siebs: Deutsche Bühnenaussprache. Ergebnisse der Beratungen zur ausgleichenden Regelung der deutschen Bühnenaussprache, die vom 14. bis 16. im April 1898 im Apollosaale des Königlichen Schauspielhauses zu Berlin stattgefunden haben. Berlin u. a. 1898. – Letzte Auflage: Theodor Siebs: Deutsche Aussprache. Reine und gemäßigte Hochlautung mit Aussprachewörterbuch/Siebs. Hrsg. von Helmut de Boor u. a., 19., umgearbeitete Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1969 (Nachdruck: VMA-Verlag, Wiesbaden 2000, ISBN 3-928127-66-7).
  • Duden. Das Aussprachewörterbuch. Hrsg. von Max Mangold. Mannheim u. a. 62005, ISBN 3-411-04066-1.
  • Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders: Deutsches Aussprachewörterbuch. Walter de Gruyter, Berlin/New York 2010, ISBN 978-3-11-018203-3.
Wiktionary: Orthoepie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. https://de.pons.com/%C3%BCbersetzung/deutsche-rechtschreibung/Orthoepie
  2. https://www.wissen.de/fremdwort/orthoepie