Olympische Sommerspiele 1980/Leichtathletik – Speerwurf (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Speerwurf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 22 Athletinnen aus 14 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Luschniki
Wettkampfphase 24. Juli 1980 (Qualifikation)
25. Juli 1980 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
María Caridad Colón (Kuba CUB)
Saida Gunba (Sowjetunion 1955 URS)
Ute Hommola (Deutschland Demokratische Republik 1949 GDR)
Das Luschniki-Stadion während der Eröffnungsfeier dieser Spiele

Der Speerwurf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau wurde am 24. und 25. Juli 1980 im Olympiastadion Luschniki ausgetragen. 22 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Kubanerin María Caridad Colón. Sie gewann vor Saida Gunba aus der Sowjetunion und Ute Hommola aus der DDR.

Für die DDR gingen neben der Medaillengewinnerin Hommola außerdem Ruth Fuchs und Ute Richter an den Start. Beide erreichten das Finale. Richter wurde Vierte, Fuchs Achte.
Werferinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil. Athletinnen aus der Bundesrepublik Deutschland waren wegen des Olympiaboykotts ebenfalls nicht dabei.

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 70,08 m Tatjana Birjulina (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Podolsk, Sowjetunion (heute Russland) 12. Juli 1980[1]
Olympischer Rekord 65,94 m Ruth Fuchs (Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR) Finale OS Montreal, Kanada 24. Juli 1976

Rekordverbesserung

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Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert:

Durchführung des Wettbewerbs

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Die Athletinnen traten am 24. Juli zu einer Qualifikationsrunde an, die in zwei Gruppen durchgeführt wurde. Neun von ihnen – hellblau unterlegt – übertrafen die direkte Finalqualifikationsweite von 60,00 m. Damit war die Mindestanzahl von zwölf Finalteilnehmerinnen nicht erreicht. So wurde das Finalfeld nach den nächstbesten Weiten mit drei weiteren Werferinnen – hellgrün unterlegt – auf zwölf Teilnehmerinnen aufgefüllt. Für die Finalteilnahme reichte letztlich eine Weite von 58,76 m. Das Finale wurde am 25. Juli ausgetragen.

24. Juli, 10:10 Uhr: Qualifikation
25. Juli, 17:20 Uhr: Finale[2]

Anmerkung:
Alle Zeiten sind in Ortszeit Moskau (UTC+3) angegeben.

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig

Datum: 24. Juli 1980, ab 10:10 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Ute Richter Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 57,40 m 66,66 m OR 66,66 m OR
2 Éva Ráduly-Zörgő Rumänien 1965 Rumänien 63,84 m 63,84 m
3 María Caridad Colón Kuba Kuba 62,42 m 62,42 m
4 Iwanka Wantschewa Bulgarien 1971 Bulgarien 61,16 m 61,16 m
5 Antoaneta Todorowa Bulgarien 1971 Bulgarien 60,56 m 60,56 m
6 Bernadetta Blechacz Polen Polen 59,90 m 55,92 m 50,26 m 59,90 m
7 Tatjana Birjulina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 59,86 m 57,72 m 52,44 m 59,86 m
8 Mária Janák Ungarn 1957 Ungarn 57,80 m 54,22 m x 57,80 m
9 Petra Rivers IOCIOC Australien 51,08 m 53,14 m 55,80 m 55,80 m
10 Fatima Whitbread IOCIOC Großbritannien 47,44 m 47,22 m 49,74 m 49,74 m
NM Sofia Sakorafa Griechenland Griechenland x x x 00ogV
Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch Weite
1 Ruth Fuchs Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 54,12 m 64,26 m 64,26 m
2 Saida Gunba Sowjetunion 1955 Sowjetunion 63,98 m 63,98 m
3 Ute Hommola Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 63,52 m 63,52 m
4 Jadvyga Putinienė Sowjetunion 1955 Sowjetunion 62,96 m 62,96 m
5 Fausta Quintavalla IOCIOC Italien 58,76 m x 58,76 m
6 Tiina Lillak Finnland Finnland 53,44 m 56,26 m x 56,26 m
7 Pam Matthews IOCIOC Australien 55,72 m 53,72 m 51,70 m 55,72 m
8 Agnès Tchuinté Kamerun Kamerun 55,36 m 52,16 m 49,22 m 55,36 m
9 Tessa Sanderson IOCIOC Großbritannien 48,76 m x x 48,76 m
10 Patricia Guerrero Peru Peru 38,36 m 45,40 m 45,42 m 45,42 m
DNS Swetana Ralinska Bulgarien 1971 Bulgarien

Datum: 25. Juli 1980, 17:20 Uhr[3]

Platz Name Nation 1. Versuch 2. Versuch 3. Versuch 4. Versuch 5. Versuch 6. Versuch Endresultat Anmerkung
1 María Caridad Colón Kuba Kuba 68,40 m OR x 64,58 m 62,70 m 66,02 m 63,06 m 68,40 m OR
2 Saida Gunba Sowjetunion 1955 Sowjetunion 66,08 m 67,76 m x 63,78 m x 65,06 m 67,76 m
3 Ute Hommola Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 60,62 m 58,84 m 66,04 m 66,56 m 61,96 m 64,92 m 66,56 m
4 Ute Richter Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 54,86 m 53,12 m 62,80 m 65,68 m 66,04 m 66,54 m 66,54 m
5 Iwanka Wantschewa Bulgarien 1971 Bulgarien 65,38 m 60,88 m x 60,12 m 61,90 m 62,90 m 65,38 m
6 Tatjana Birjulina Sowjetunion 1955 Sowjetunion 56,28 m 65,08 m 58,42 m 60,36 m x 62,48 m 65,08 m
7 Éva Ráduly-Zörgő Rumänien 1965 Rumänien x 64,08 m 54,80 m 59,44 m 57,02 m 54,30 m 64,08 m
8 Ruth Fuchs Deutschland Demokratische Republik 1949 DDR 59,90 m x 61,48 m x 63,94 m 59,20 m 63,94 m
9 Bernadetta Blechacz Polen Polen 57,94 m 52,84 m 61,46 m nicht im Finale der
besten acht Werferinnen
61,46 m
10 Antoaneta Todorowa Rumänien 1965 Rumänien 54,76 m 60,66 m 52,98 m 60,66 m
11 Jadvyga Putinienė Sowjetunion 1955 Sowjetunion 59,94 m x 52,72 m 59,94 m
12 Fausta Quintavalla IOCIOC Italien 49,60 m 57,50 m 57,52 m 57,52 m

Ruth Fuchs, die Nummer eins in der Welt zwischen 1972 und 1979, war die Favoritin auf die Goldmedaille, es wäre ihre dritte in Folge. Auch im Olympiajahr hatte sie ihren eigenen Weltrekord noch einmal höher geschraubt, aber im Juli war der sowjetischen Athletin Tatjana Birjulina der erste Wurf über die 70-Meter-Marke überhaupt gelungen. Natürlich war Birjulina jetzt eine gefährliche Konkurrentin für Fuchs. Eine weitere Gegnerin, die US-Werferin Kate Schmidt, 1972 und 1976 jeweils Olympiadritte und zwischenzeitlich ebenfalls vorübergehende Weltrekordlerin, konnte wegen des Olympiaboykotts der USA nicht teilnehmen. Anwärterinnen auf die weiteren vorderen Platzierungen waren die britische Vizeeuropameisterin von 1978 Tessa Sanderson sowie die beiden DDR-Werferinnen Ute Hommola, EM-Dritte, und Ute Richter, EM-Vierte. Mit guten Weiten hatte auch die Kubanerin María Caridad Colón vor diesen Spielen aufhorchen lassen. Außer Sanderson überstanden alle Favoritinnen die Qualifikation.

Im Finale gelangen Colón gleich im ersten Wurf 68,40 m. Das war neuer olympischer Rekord und diese Weite wurde während des gesamten Wettkampfs nicht mehr übertroffen. Saida Gunba aus der Sowjetunion platzierte sich im zweiten Versuch mit ebenfalls sehr guten 67,76 m auf Rang zwei. Hommola kam im vierten Durchgang auf 66,56 m, das bedeutete zunächst einmal Rang drei. Fuchs hatte die Qualifikation in dieses Finale geschafft, aber nur gerade so kam sie unter die besten Acht, sodass ihr noch drei zusätzliche Würfe zur Verfügung standen. Doch sie war weit entfernt von der Form, in der man sie kannte. Mit 63,94 m musste sie sich schließlich mit dem achten Platz begnügen. Im letzten Durchgang wurde es noch einmal eng im Kampf um Bronze. Ute Richter kam bis auf zwei Zentimeter an den dritten Platz heran, doch es reichte nicht mehr ganz Sie blieb Vierte, während Ute Hommola die Bronzemedaille gewann. Olympiasiegerin wurde überraschend María Caridad Colón, Silber ging ebenso überraschend an Saida Gunba. Weltrekordlerin Tatjana Birjulina belegte am Ende noch hinter der Bulgarin Iwanka Wantschewa den sechsten Rang.[4]

María Caridad Colón war die erste kubanische Olympiasiegerin im Speerwurf der Frauen.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Javelin throw - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 5. November 2021
  2. Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 17 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 5. November 2021
  3. a b Official Report, Games of the XXII Olympiad, Moscow 1980, v.3 (englisch/französisch), S. 93 (PDF, 28.260 KB), abgerufen am 5. November 2021
  4. Athletics at the 1980 Moskva Summer Games: Women's javelin throw, archiviert bei wayback (Internet Archive), sports-reference.com (englisch), abgerufen am 5. November 2021