Johann Münzberg
Johann Münzberg (* 3. August 1799 in Schönlinde, Böhmen; † 1. September 1878 in Schloss Libotschan, Böhmen) war ein deutsch-böhmischer Textilfabrikant. Die Textilwerke Johann Münzberg & Co., die er mit seinem Bruder gegründet hatte, waren 1876 ein bedeutendes Unternehmen der Branche in Böhmen.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Münzberg wurde als Sohn des böhmischen Textilfabrikanten Johann Gottfried Lorenz Münzberg (1758–1824) in Schönlinde geboren.[1] Er machte eine Lehre als Weber und arbeitete zunächst in der Fabrik zur Herstellung von Kattundruck, Zwirn und Leinwand, die sein Vater 1786 gegründet hatte. Er sammelte Erfahrungen als Geselle und Kaufmann in Rumburg und Georgswalde. 1828 gründete er mit seinem Bruder Josef Münzberg (1794–1867) eine Baumwollspinnerei, Theresienau, in Altstadt bei Tetschen. Sie entwickelte sich zu einer bedeutenden Firmengruppe. Nach weiteren Gründungen und Übernahmen verfügten die Fabriken unter dem Namen Textilwerke Johann Münzberg & Co. 1876 über 60.000 Spindeln und waren damit eines der bedeutendsten Unternehmen der Branche in Böhmen. Münzberg wurde als Spinnerkönig bezeichnet.[1]
Münzberg gründete außerdem eine Brauerei auf seinem Gut in Libotschan und beteiligte sich an der Gründung einer Zuckerfabrik in Saaz. Er setzte sich für den Bau einer Brücke über die Elbe in Tetschen ein, um die Stadt mit der neuen Eisenbahnstrecke von Dresden nach Prag zu verbinden.[2] Die Kettenbrücke wurde 1855 als Kaiserin-Elisabeth-Brücke eröffnet. Münzberg förderte den Bau der Böhmischen Nordbahn sowie die Einrichtung von Schulen und einer Sparkasse in Tetschen.[1] In den Jahren 1848 und 1849 hatte er die Berechtigung, Notgeld zu drucken.[3][4]
Münzbergs Nachkommen führten die Textilbetriebe weiter, doch viele wurden unrentabel und wurden daher stillgelegt oder von tschechischen Unternehmern übernommen. Die Fabrik in Bensen-Eleonorenhain blieb bis 1945 in Familienbesitz.[1][3]
Münzberg wurde mit dem Franz-Joseph-Orden ausgezeichnet.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Mentschl: Münzberg, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 18, Duncker & Humblot, Berlin 1997, ISBN 3-428-00199-0, S. 551 (Digitalisat).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Josef Mentschl: Münzberg, Johann. In: Neue Deutsche Biographie 18. Abgerufen am 22. Juli 2019.
- ↑ Řetězový most. In: decin.estranky.cz. 27. August 2008, archiviert vom am 30. Juni 2015; abgerufen am 27. Juni 2015 (tschechisch).
- ↑ a b E. Marschner: Münzberg, Johann Josef (1799–1878), Textilindustrieller. In: Österreichisches Biographisches Lexikon. Abgerufen am 22. Juli 2019.
- ↑ Böhmisches Notgeld im Jahre 1848 und 1849. In: The digital State Library of Upper Austria. Abgerufen am 22. Juli 2019.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Johann Münzberg im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Heimatfreunde Tetschen-Bodenbach
Personendaten | |
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NAME | Münzberg, Johann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Textilfabrikant |
GEBURTSDATUM | 3. August 1799 |
GEBURTSORT | Schönlinde, Böhmen |
STERBEDATUM | 1. September 1878 |
STERBEORT | Schloss Libotschan, Böhmen |