Halligfriesisch
Halligfriesisch ist ein nordfriesischer Dialekt, der auf den nordfriesischen Halligen in Nordfriesland beheimatet ist. Der Dialekt gilt als stark vom Aussterben bedroht. Im Jahr 1972 sprachen noch rund 20 Prozent der Halligbewohner Friesisch;[1] für die sowieso geringe Einwohnerzahl der Halligen bedeutet dies, dass bereits damals nicht mehr als 60 Menschen noch die Sprache beherrschten. Aktuelle Sprachstatistiken existieren nicht.
Sprachlich gesehen ist das Halligfriesische eine Mundart des Festlandfriesischen. Es gilt als der Dialekt, der dem im 17. Jahrhundert auf Nordstrand und im 18. Jahrhundert auf Pellworm ausgestorbenen Strander Friesisch am nächsten steht. Auch mit dem um 1980 ausgestorbenen Südergoesharder Friesisch hat es viel Ähnlichkeit.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lorenz Lorenzen: Genaue Beschreibung der wunderbaren Insel Nordmarsch, in welcher von der Beschaffenheit des Landes, der Einwohner, ihrer Sitten und Gebräuchen etc. viele merkwürdige Dinge enthalten : das 20. Capitel ; von der Sprache auf Nordmarsch. In: Vermischte historisch-politische Nachrichten in Briefen von einigen merkwürdigen Gegenden der Herzogthümer Schleßwig und Hollstein, ihrer natürlichen Geschichte und andern seltenen Alterthümern gesammelt von Johann Friedrich Camerer. Band 2. Korte, Flensburg und Leipzig 1762, S. 111–119 (archive.org [abgerufen am 22. August 2022]).
- Bandix Friedrich Bonken: Lidjan unt Ömrang-and Halleg-Fresk. Jensen, Breklum 1914.
- Ferdinand Holthausen: Nordfriesische Studien 2. Nordmarscher Sprachproben. In: Beiträge zur Geschichte der deutschen Literatur und Sprache. Band 45, 1921, S. 4–18 (archive.org [abgerufen am 22. August 2022]).
- Halli-Ledebök. Nordfriesische Rundschau, Niebüll 1925
- Jens Lorenzen: Deutsch-Halligfriesisch = Tutsk-Freesk : ein Wörterbuch ; 6000 Vokabeln Halligfriesisch mit Texten aus dem 17. bis 20. Jh. Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1977, ISBN 3-88007-059-8
- Jens Lorenzen: Nai hali-leedeböök : 25 freeske leede än 10 koraole. Noordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 1979, ISBN 3-88007-081-4
- Jens Lorenzen: Halligfriesisches Lesebuch = Halifreesk Leeseböök : friesisch-deutsch ; 35 halligfriesische Texte mit gegenübergestellter deutscher Übersetzung. Nordfriisk Instituut, Bredstedt 1981, ISBN 3-88007-107-1
- Jens Lorenzen: Halligfriesische Sprachlehre. Nordfriisk Instituut, Bräist/Bredstedt 1982, ISBN 3-88007-117-9
- Ommo Wilts: Friesische Formenlehre in Tabellen VII. Halligen. Matthiesen Verlag, Husum 1997, ISBN 3-7868-0513-X
- Tanno Hüttenrauch: The Lord´s Prayer in all Dialects of North Frisian. Das Vaterunser in allen Nordfriesischen Dialekten. 2021 (archive.org [abgerufen am 22. August 2022]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tanno Hüttenrauch, Michael Wehar: Online Wörterbuch Deutsch-Halligfriesisch. Abgerufen am 22. August 2022.
- Sprachaufnahme des Halligfriesischen der Hallig Oland (Video)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Halligfriesisches Lesebuch. S. 147–151