Hafen Eisenhüttenstadt

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Binnenhafen Eisenhüttenkombinat „J.W.Stalin“, Stalinstadt (August 1954)

Der Binnenhafen Eisenhüttenstadt ist ein Hafen im brandenburgischen Eisenhüttenstadt, der Massengüter und Schwergut umschlagen kann. Er ist über die Spree-Oder-Wasserstraße mit der Spree und der Oder verbunden. Er wird von der kommunalen Stadtwirtschaft GmbH betrieben. Er ist über die Bundesstraßen 112 und 246 zu erreichen. Die Bundesautobahn 12 ist 25 km entfernt. Der Gleisanschluss ist gegenwärtig unterbrochen.

Waggonkippanlage, 1954
Binnenhafen von Eisenhüttenstadt, 1954

In Fürstenberg (Oder) mündet der Oder-Spree-Kanal in die Oder. Von dort aus wurden die von Schlesien kommenden, mit Steinkohle beladenen Zillen von einem Schleppdampfer übernommen und über den Oder-Spree-Kanal nach Berlin geschleppt. Dafür wurden mehrere Häfen betrieben.

Der Hafen am jetzigen Standort wurde zwischen 1940 und 1943 als „Umschlaghafen des Generalbauinspektors“ errichtet. Dort wurden Granitblöcke für die Welthauptstadt Germania ungeschlagen und bearbeitet.[1]

Liste der Häfen und Liegestellen in Eisenhüttenstadt:

  • Winterhafen: Toter Arm nach Verlegen der Kanalmündung, der als Winterhafen genutzt worden ist.
  • Bollwerk: Anlegestelle am Altstadtkern.
  • Alter Hafen: Umschlaghafen für 400 Oderkähne.
  • Stadthafen/DEGUSSA: Hochwasserfreier Kanalhafen, der direkt am Industriegebiet der Degussa liegt.

52.1465, 14.64024

  • Trockendock: Reparatur und Neubaudock der „Luise-Schiffahrtsgesellschaft mbH“. Heute befindet sich dort ein Bootsverleih.
  • Speicher: Liegestelle am 10.000 t Reichstypspeicher.
  • Mielenzhafen: Hafen für ehemalige Brikettfabriken. Heute ist es der Heimathafen eines Motoryachtclubs.
  • Tätosin- oder Vialithafen: Liegestelle ehemaliger Fabriken für Backhilfsmittel und Straßenbelag.
  • Dampferhafen: Ursprünglich Liegeplatz der Schleppdampfer, später Koppelstelle für die Schubflotte der Binnenreederei.
  • Neuer Hafen: Gegenwärtig betriebener Binnenhafen.
  • Zementhafen: Kaimauer am Hüttenzementwerk.
  • M STALAG IIIB: Am ehemaligen Kriegsgefangenenlager entstand in den 1970'er Jahren eine Prahmreede.
  • Werkshafen: Umschlaghafen für das Stahlwerk.

Von 1951 bis 1989 wurden Massengüter wie Masseln, Erz, Koks und Kohle für das Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) umgeschlagen. Betreiber war der VEB Binnenhäfen Oder, ab 1990 die Binnenhäfen Oder GmbH. Im Jahre 1997 wurde die jetzige Betreibergesellschaft Hafenbetriebsgesellschaft Eisenhüttenstadt mbH gegründet, die 2000 in die Stadtwirtschaft Eisenhüttenstadt GmbH als Tochterunternehmen eingereiht wurde. Diese ist wiederum ein Tochterunternehmen der Stadt. Zwischen 2000 und 2001 fand eine umfassende Erneuerung der Hafenanlagen statt.[2]

Aktueller Zustand

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Der Hafen Eisenhüttenstadt ist ein Stichhafen und liegt an der Spree-Oder-Wasserstraße bei km 124,5. Das Hafenbecken ist 350 m × 45 m groß.[3] Für den Umschlag zwischen Straße/Schiene und Wasser gibt es einen Doppellenker-Wippdrehkran „Sokol“ 32 t, einen Hafenportalkran „Barleben“ 12,5 t und einen Mobilkran „Sennebogen 835 M“.[4] Die Hafenbetriebsgesellschaft besitzt keine Schienenfahrzeuge. Alle Rangierfahrten werden von der ArcelorMittal Eisenhüttenstadt Transport GmbH durchgeführt. Der Gesamtumschlag im Jahr 2013 war 70.399 t (davon 13.392 t im Empfang und 57.007 t im Versand). Es wurden hauptsächlich Metalle empfangen und Baustoffe versendet.[5]

Der Gleisanschluss ist gegenwärtig unterbrochen, was dem Hafen wirtschaftliche Einbußen verursacht.[6]

Jahr Empfang in t Versand in t Gesamt in t
2013[5] 13.392 57.007 70.399
2012[7] 26.082 61.218 87.300
2011[8] 26.913 82.996 109.909
2010[9] 22.408 54.937 77.345
2009[10] 35.813 49.875 85.688
2008[11] 45.107 17.931 63.038
2007[12] 26.784 10.685 37.469
2006[13] 29.206 42.649 71.855
2005[14] 40.236 26.806 67.042
2004[15] 24.007 21.860 45.867
2003[16] 27.062 400 27.462
2002[17] 25.701 2.026 27.727
2001[18] 43.044 4.803 47.847
2000[18] 96.415 4.822 101.237

Einzelnachweise

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  1. Eisenhüttenstadt vom Wasser. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 30. September 2017; abgerufen am 15. August 2020.
  2. Bericht zum Binnenhafen Eisenhüttenstadt, S. 4–10 (PDF; 1,6 MB), abgerufen am 5. Mai 2013.
  3. Bericht zum Binnenhafen Eisenhüttenstadt, S. 17 (PDF; 1,6 MB), abgerufen am 5. Mai 2013.
  4. Bericht zum Binnenhafen Eisenhüttenstadt, S. 18 (PDF; 1,6 MB), abgerufen am 5. Mai 2013.
  5. a b Verkehrsbericht 2013 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 33 (Memento vom 28. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF; 3,93 MB) abgerufen am 27. Mai 2014.
  6. Janet Neiser: Abgeschnitten: Der amputierte Hafen in Eisenhüttenstadt. 22. Oktober 2019, abgerufen am 15. August 2020.
  7. Verkehrsbericht 2012 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 33 (Memento vom 28. Mai 2014 im Internet Archive) (PDF; 5,4 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  8. Verkehrsbericht 2011 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 32 (Memento vom 6. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 5,4 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  9. Verkehrsbericht 2010 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 28 (Memento vom 2. Februar 2014 im Internet Archive) (PDF; 2,1 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  10. Verkehrsbericht 2009 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 28 (Memento vom 19. Februar 2015 im Internet Archive) (PDF; 2,3 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  11. Verkehrsbericht 2008 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 33 (Memento vom 6. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,4 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  12. Verkehrsbericht 2007 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 36 (Memento vom 6. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 0,6 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  13. Verkehrsbericht 2006 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 33 (Memento vom 7. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 0,6 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  14. Verkehrsbericht 2005 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 32 (Memento vom 7. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 0,6 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  15. Verkehrsbericht 2004 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 30 (Memento vom 6. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,3 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  16. Verkehrsbericht 2003 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 30 (Memento vom 7. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,5 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  17. Verkehrsbericht 2002 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 29 (Memento vom 6. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,1 MB) abgerufen am 5. Mai 2013.
  18. a b Verkehrsbericht 2001 der Wasser und Schifffahrtsdirektion Ost S. 25 (Memento vom 6. Juli 2014 im Internet Archive) (PDF; 1,1 MB) abgerufen am 4. Mai 2013.

Koordinaten: 52° 9′ 13,8″ N, 14° 38′ 57,3″ O