Kreis Saarburg
Basisdaten[1] | |
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Bundesstaat | Reichsland Elsaß-Lothringen |
Bezirk | Lothringen |
Verwaltungssitz | Saarburg in Lothringen |
Fläche | 1009 km² (1910) |
Einwohner | 66.222 (1910) |
Bevölkerungsdichte | 66 Einw./km² (1910) |
Gemeinden | 105 (1910) |
Lage des Kreises Saarburg | |
Der Kreis Saarburg war von 1871 bis 1920 ein Landkreis im Bezirk Lothringen des Reichslandes Elsaß-Lothringen. Von 1940 bis 1944 war er unter dem Namen Landkreis Saarburg (Westmark) als Teil des im besetzten Frankreich errichteten CdZ-Gebiets Lothringen nochmals eingerichtet. Das Gebiet des Kreises liegt heute im Arrondissement Sarrebourg-Château-Salins des französischen Départements Moselle.
Der Kreis Saarburg im Deutschen Kaiserreich
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem Elsaß-Lothringen durch den Frankfurter Friedensvertrag an das Deutsche Reich gefallen war, wurde 1871 aus dem bis dahin französischen Arrondissement Sarrebourg der Kreis Saarburg gebildet.[2] Der Kreisdirektor hatte seinen Sitz in der Stadt Saarburg in Lothringen. Damit gehörte der Kreis Saarburg zum Bezirk Lothringen im Reichsland Elsaß-Lothringen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Kreis 1918 von Frankreich besetzt, kam am 17. Oktober 1919 unter französische Verwaltung und gehörte mit dem Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10. Januar 1920 wieder als Arrondissement Sarrebourg dem französischen Staat an.
Kreisdirektoren
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1870–1872Emerich Karl Knebel
- 1872–1876Julius von Freyberg-Eisenberg (1832–1912)
- 1876–1882Bernhard Hartenstein
- 1882–1887Julius Siegfried
- 1887–1888 Rabe (kommissarisch)
- 1888–1893Gustav Adolf von Liebenstein
- 1893–1903Ferdinand Freudenfeld
- 1903–1912 von Kapherr
- 1912–1918Josef Krieger
Kommunalverfassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zunächst galt auch zu deutscher Zeit das französische Gesetz vom 18. Juli 1837 über die Gemeindeverwaltung weiter. Zum 1. April 1896 wurde aber die bisherige Kommunalverfassung abgelöst und die neue Gemeindeordnung für Elsaß-Lothringen vom 6. Juni 1895 eingeführt. Sie galt für alle Gemeinden und unterschied nicht zwischen solchen mit ländlicher oder städtischer Verfassung.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohner | 1871 | 1890 | 1900 | 1910 |
---|---|---|---|---|
Kreis Saarburg[3] | 62.554 | 63.096 | 64.859 | 66.222 |
Gemeinden mit mehr als 2000 Einwohnern (Stand 1910):[1]
Gemeinde | Einwohner |
---|---|
Dagsburg | 3072 |
Pfalzburg | 3798 |
Saarburg | 10.019 |
Walscheid | 2032 |
Gemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1910 umfasste der Kreis Saarburg 105 Gemeinden.[1] Durch kaiserliche Verordnung vom 2. September 1915 erhielten 14 Orte einen amtlichen deutschen Namen, wobei meist auf historische Namensformen und Übersetzungen zurückgegriffen wurde.[4]
Der Landkreis Saarburg (Westmark) im Zweiten Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verwaltungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zweiten Weltkrieg stand Elsaß-Lothringen von 1940 bis 1944 unter deutscher Besatzung. Während dieser Zeit bildete das Gebiet des Arrondissements Sarrebourg den Landkreis Saarburg. Zu seiner Verwaltung wurde ein deutscher Landkommissar in Saarburg eingesetzt. Das Kreisgebiet wurde nicht im völkerrechtlichen Sinne annektiert, sondern war Teil des CdZ-Gebiets Lothringen, das dem Gauleiter für den Gau Saarpfalz (ab 1942 Westmark) in Saarbrücken unterstellt. Ab dem 1. April 1941 wurde der Verwaltungschef wie im Deutschen Reich als Landrat bezeichnet. Zur Unterscheidung vom gleichnamigen Landkreis in der benachbarten preußischen Rheinprovinz wurde der Kreisname am 25. Januar 1941 in Landkreis Saarburg (Westmark) geändert. Während der Besatzungszeit waren folgende Landräte eingesetzt:
Landkommissar
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1940Wilhelm Georg Walch (1903–1988) (kommissarisch)
Landräte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1940 Wilhelm Georg Walch
- 1940–1941 Schaeck
- 1942–1944 Schlessmann
Zwischen November und Dezember 1944 wurde das Kreisgebiet durch alliierte Streitkräfte befreit und an Frankreich zurückgegeben.
Kommunalverfassung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ab 1. Januar 1941 galt für alle Gemeinden im Landkreis die Deutsche Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935. Hierzu erging am 1. Februar 1941 eine Durchführungsverordnung, wonach aus mehreren Gemeinden Gemeinschaftliche Bürgermeistereien gebildet werden konnten. Am 1. April 1941 wurde die Kreisordnung für Lothringen vom 25. März 1941 eingeführt, wonach unter anderem die bisherigen Kantone aufgelöst wurden. Das Kreisgebiet war zuletzt in die Städte Finstingen, Pfalzburg und Saarburg (Westmark) und 53 weitere Gemeinden gegliedert. Diese Gemeinden bildeten je nach Größe eigene Ortspolizeibezirke oder waren zu Gemeinschaftlichen Bürgermeistereien zusammengefasst.
Eindeutschung von Ortsnamen (1940–1944)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem 2. August 1940 galten die 1918 gültigen amtlichen deutschen Ortsnamen zunächst weiter. Am 25. Januar 1941 wurden alle Ortsnamen endgültig in einer deutschen Fassung festgelegt, die teilweise von der im Jahre 1918 abwich, z. B.:
- Aspach: 1918 Aspach, 1941 Aspach bei Lörchingen
- Héming, 1918 Heming, 1941 Hemingen (Westmark)
- Hesse: 1918 Hessen, 1941 Hessen am Kanal
- Metting: 1918 Mettingen, 1941 Mettingen (Westmark)
- Sarrebourg: 1918 Saarburg, 1941 Saarburg (Westmark)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung, Band II, Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 565–566 (Google Books).
- Georg Lang: Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch, Metz 1874, S. 152–166 (books.google.de)
- Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 430–472 (books.google.de).
- Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1882, S. 127–137.
- Michael Rademacher: Reichsland Elsaß-Lothringen – Landkreis Saarburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landkreis Saarburg Verwaltungsgeschichte und die Landräte auf der Website territorial.de (Rolf Jehke), Stand 4. Oktober 2013.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
- ↑ Gesetz, betreffend die Einrichtung der Verwaltung vom 30. Dezember 1871
- ↑ Michael Rademacher: Els_saarburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Peter Paulin: Die Ortsnamenverdeutschung in Elsaß-Lothringen. In: Paul Langhans (Hrsg.): Dr. A. Petermanns Mitteilungen aus Justus Perthes Geographischer Anstalt. 62. Jahrgang Auflage. Justus Perthes, Gotha 1916, S. 127.
- ↑ a b DDZ: Meßtischblatt 3612 : Elfringen, 1917. 1917, abgerufen am 21. August 2023.
- ↑ a b c d e f g DDZ: Meßtischblatt 3613 : Rixingen, 1917. 1917, abgerufen am 21. August 2023.