Kabinett Daladier IV

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Édouard Daladier
Generalkommissar Jean Giraudoux

Das vierte Kabinett Daladier war eine Regierung der Dritten Französischen Republik. Es wurde am 11. Mai 1939 von Premierminister (Président du Conseil) Édouard Daladier gebildet und löste das Kabinett Daladier III ab. Es blieb bis zum 13. September 1939 im Amt und wurde vom Kabinett Daladier V abgelöst. Während der Amtszeit dieses Kabinetts erklärte Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg.

Dem Kabinett gehörten folgende Parteien an: Parti républicain, radical et radical-socialiste (PRRRS), Union socialiste républicaine (USR), Radicaux indépendants (RI) und Parti Démocrate Populaire (PDP).

Diese Minister bildeten das Kabinett:

Historische Einordnung

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Generalmobilmachung 1939

Am 17. Juni 1939 wurde in Versailles der Serienmörder Eugen Weidmann öffentlich hingerichtet. Danach untersagte die Regierung weitere öffentliche Hinrichtungen.[9]

Am 29. Juli 1939 wurden mehrere Gesetze verabschiedet:

  • Das Gesetz über die Familie und die Geburtenrate in Frankreich, der sogenannte Code de la famille (Familiengesetzbuch), führte eine Prämie für die Geburt des ersten Kindes, wenn diese innerhalb von zwei Jahren nach der Eheschließung erfolgte, und die „Familienausgleichssteuer“ (TCF) ein, die Ledige belastete. Es verschärfte die Strafen für Abtreibung.[A 1][10]
  • Das Gesetzesdekret zur Verlängerung der Legislaturperiode des Abgeordnetenhauses um zwei Jahre.[11]
  • Das Gesetzesdekret zur Kodifizierung von Verstößen gegen die äußere Sicherheit des Staates. Das Dekret definiert die „Geheimhaltung der nationalen Verteidigung“ als „Informationen militärischer, diplomatischer, wirtschaftlicher oder industrieller Art, die aufgrund ihrer Natur nur den für ihren Besitz qualifizierten Personen bekannt sein dürfen und im Interesse der nationalen Verteidigung gegenüber allen anderen Personen geheim gehalten werden müssen“.[A 2][12]
  • Das Gesetzesdekret über die vorübergehende Beschränkung der Gewinne von Unternehmen, die für die nationale Verteidigung arbeiteten, als Ersatz für die 1935 eingeführte Sondersteuer auf Gewinne.[13]

Am 23. August 1939 machte der Deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt alle französischen Bemühungen, zu einem Militärbündnis mit der Sowjetunion zu kommen, hinfällig. Die französischen Kommunisten stimmten dem Pakt zu und wurden isoliert; 21 von 72 kommunistischen Abgeordneten traten infolge des Pakts aus der Partei aus und schlossen sich in der Union populaire française zusammen.[14]

Am 24. August 1939 wurde die Teilmobilmachung verkündet.[15] Am 27. August 1939 wurde die Pressezensur eingeführt.[16]

Am 1. September 1939 begann der deutsche Überfall auf Polen. In Frankreich beginnt die Generalmobilmachung.[17] Ein Dekret erlaubt die Internierung von Ausländern, die „Angehörige von Gebieten sind, die dem Feind gehören“.[18]

Am 3. September 1939 erklärte Frankreich dem Deutschen Reich den Krieg. Nach einer kurzen Offensive zog sich die französische Armee zurück; der Drôle de guerre begann.

Am 9. September 1939 erließ die Regierung ein Gesetzesdekret, das den Entzug der Staatsbürgerschaft für „jeden Franzosen, der sich wie ein Angehöriger einer ausländischen Macht verhalten hat“ ermöglichte.[19] Die polnische Armee in Frankreich wurde gegründet.

  1. Der Code de l'action sociale et des familles (manchmal abgekürzt CASF), früher Code de la famille et de l'aide sociale, gemeinhin Code de la famille, ist in Frankreich eine Sammlung von Gesetzes- und Verordnungsbestimmungen zum Sozialwesen und zur Familie. Siehe hierzu auch weiterführend fr:Code de l'action sociale et des familles
  2. In Frankreich ist die Geheimhaltung der nationalen Verteidigung ein mehrstufiger gesetzlicher Schutz, der es ermöglicht, den Zugang zu bestimmten Informationen, die für die nationale Verteidigung relevant sind, auf das Personal zu beschränken, das für die Kenntnis dieser Informationen qualifiziert ist. Siehe hierzu auch weiterführend fr:Secret défense en France

Einzelnachweise

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  1. Raymond Patenôtre. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 9. März 2024 (französisch).
  2. César, Sampiero, Auguste, Napoléon, Jérôme Campinchi. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 9. März 2024 (französisch).
  3. Guy La Chambre. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 9. März 2024 (französisch).
  4. Fernand Gentin. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 9. März 2024 (französisch).
  5. Alfred Jules-Julien. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 4. März 2024 (französisch).
  6. Charles Pomaret. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 9. März 2024 (französisch).
  7. Marc, Emile Rucart. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 9. März 2024 (französisch).
  8. Louis, Marc, Michel de Chappedelaine. In: Assemblée nationale. Abgerufen am 4. März 2024 (französisch).
  9. Il y a 80 ans, la dernière exécution publique (française) faisait scandale. In: Vosges matin. 17. Juni 2019, abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
  10. Décret-loi du 29 juillet 1939 RELATIF A LA FAMILLE ET A LA NATALITE FRANCAISE. In: Légifrance. Abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
  11. Jean Paul Charnay: Le suffrage politique en France : Élections parlementaires, élection présidentielle, référendums. Walter de Gruyter, 2019, ISBN 978-3-11-140091-4 (google.de).
  12. Secret de la défense nationale (Memento vom 24. Februar 2011)
  13. Marc Bergère: Les Entreprises Françaises sous l'Occupation. L’épuration économique en France à la Libération. Presses universitaires de Rennes, Rennes 2008, ISBN 978-2-7535-0624-4.
  14. Jean Garrigues: Histoire du Parlement : De 1789 à nos jours. Armand Colin, 2007, ISBN 978-2-200-25685-2 (google.de).
  15. Claude Quétel: La Seconde Guerre mondiale. EDI8, 2015, ISBN 978-2-262-05065-8.
  16. Décret-loi du 27 août 1939 CONTROLE DE LA PRESSE ET DE PUBLICATIONS EN TEMPS DE GUERRE (SAISIE DE TOUTE PUBLICATION FAITE EN VIOLATION DES MESURES PREVUES PAR LA LOI DU 11-07-1938). In: Légifrance. Abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
  17. Décret-loi du 1 septembre 1939 MOBILISATION GENERALE EN FRANCE, ALGERIE, COLONIES ; DROIT DE REQUISITION. In: Légifrance. Abgerufen am 23. Juli 2023 (französisch).
  18. Anne Grynberg: Les camps de la honte : Les internés juifs des camps français (1939-1944). La Découverte, 2013, ISBN 978-2-7071-7618-9 (google.de).
  19. Guillaume Bernard: La guerre à droite aura bien lieu : Le mouvement dextrogyre. Desclée De Brouwer, 2017, ISBN 978-2-220-08619-4 (google.de).