Friedrich Marx (Philologe)

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Friedrich Marx als designierter Rektor (1917)

Friedrich Marx (* 22. April 1859 in Bessungen; † 17. Oktober 1941 in Bonn) war ein deutscher klassischer Philologe.

Friedrich Marx, der Neffe des Architekturprofessors Erwin Marx (1841–1901), studierte von 1877 bis 1882 Klassische Philologie an den Universitäten zu Gießen und Bonn, wo seine bedeutendsten Lehrer Franz Bücheler und Hermann Usener waren. 1882 wurde er in Bonn mit der Dissertation Studia Luciliana promoviert. Seine Habilitation erreichte er 1887 in Berlin bei Johannes Vahlen.

In den folgenden Jahrzehnten wirkte er für jeweils wenige Jahre als ordentlicher Professor an verschiedenen Universitäten:

Der Klassisch-Philologische Verein Leipzig im Naumburger Kartellverband ernannte ihn zum Ehrenmitglied.[1]

Im Jahr 1905 nahm er einen Ruf an die Universität Bonn auf den Lehrstuhl seines Lehrers Bücheler an, dem er 1906 folgte. Hier blieb Marx bis zu seiner Emeritierung, die nach dem Sommersemester 1927 erfolgte.

Im akademischen Jahr 1917/1918 war er Rektor der Universität.

Aus gesundheitlichen Gründen musste Marx seine wissenschaftliche Arbeit ab 1935 einschränken.

Er starb am 17. Oktober 1941 im Alter von 82 Jahren. Er erhielt ein Ehrengrab auf dem Poppelsdorfer Friedhof.

Friedrich Marx gilt als letzter Vertreter der Bonner Schule der klassischen Philologie, wie sie von Friedrich Ritschl in den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts begründet worden war. Wie dieser und sein Nachfolger Franz Bücheler begriff Marx die Exegese und Textkritik als wesentliche Aufgabe der Philologie, während die Leipziger Schule um Richard Heinze und die Berliner Schule um Hermann Diels und Werner Jaeger längst die Geistesgeschichte und Philosophie in der Philologie zu verankern suchten.[2] Dabei stand Marx den sprachwissenschaftlichen Untersuchungen seines Breslauer Nachfolgers Franz Skutsch an den antiken lateinischen Texten kritisch gegenüber.

Seine konservative Haltung hat ihn jedoch nicht daran gehindert, bedeutende Textausgaben und -kommentare zu schaffen, die bis heute viel benutzt werden. Dazu zählt seine kritische Ausgabe der Rhetorica ad Herennium (1894, nachgedruckt 1964, 1966 und 1993), der Fragmente des Satirikers Lucilius (zwei Bände, 1894–1895), des Diversarum hereseon liber von Filastrius von Brescia (CSEL 1898), der Schriften des Celsus (1915)[3] und des plautinischen Rudens (1928).

Von 1925 bis 1934 war Marx Herausgeber der Zeitschrift Rheinisches Museum für Philologie, die vorher seit 1920 durch die lange Krankheit des Herausgebers August Brinkmann brachgelegen hatte. Sein Bonner Nachfolger Ernst Bickel übernahm 1935 die Herausgeberschaft bis zur kriegsbedingten Einstellung der Zeitschrift 1944 und gründete sie 1950 neu.

Schriften (Auswahl)

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  • Akademie der Wissenschaften in Wien. Almanach für das Jahr 1942. 92. Jahrgang, 1942, S. 280–286.
  • Ernst Bickel: Friedrich Marx †. In: Gnomon. Band 18, 1942, S. 122–124.
  • Hans Herter: Die Klassische Philologie seit Usener und Bücheler. In: Bonner Gelehrte. Philosophie und Altertumswissenschaft. Bonn 1968, S. 165–211 (zu Marx besonders S. 197–201, mit Bild).
  • Angelika Lozar: Marx, Friedrich. In: Peter Kuhlmann, Helmuth Schneider (Hrsg.): Geschichte der Altertumswissenschaften. Biographisches Lexikon (= Der Neue Pauly. Supplemente. Band 6). Metzler, Stuttgart/Weimar 2012, ISBN 978-3-476-02033-8, Sp. 788–789.
Wikisource: Friedrich Marx (Philologe) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

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  1. M. Göbel, A. Kiock, Richard Eckert (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Herren und Ehrenmitglieder des Naumburger Kartell-Verbandes Klassisch-Philologischer Vereine an deutschen Hochschulen, A. Favorke, Breslau 1913, S. 60.
  2. Ernst Bickel: Friedrich Marx †. In: Gnomon. Band 18, 1942, S. 122–124, hier S. 124.
  3. A. Cornelii Celsi quae supersunt. Teubner, Leipzig/Berlin 1915 (= Corpus medicorum graecorum. Band 1).