Großvichtach
Großvichtach Markt Marktrodach
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Koordinaten: | 50° 15′ N, 11° 24′ O |
Höhe: | 350 m ü. NHN |
Fläche: | 3,43 km² |
Einwohner: | 175 (25. Mai 1987)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 51 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96364 |
Vorwahl: | 09261 |
Großvichtach (bis 1875 Vichtach[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Marktrodach im oberfränkischen Landkreis Kronach in Bayern.[3]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Großvichtach liegt im Tal der Losnitz an der Bundesstraße 303, die über Kleinvichtach nach Oberrodach zur B 173 (1,2 km nordwestlich) bzw. an Waldbuch nach Seibelsdorf (2,6 km südöstlich) verläuft.[4]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Großvichtach wurde erstmals 1260 als „Vichtach“ erwähnt.[5]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Großvichtach 14 Anwesen (8 Ganzhöfe, 3 Halbhöfe, 2 Viertelhöfe, 1 Sölde) und ein Gemeindehirtenhaus und eine Gemeindeschmiede. Das Hochgericht sowie die Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das bayreuthische Vogteiamt Seibelsdorf aus. Das bayreuthische Kastenamt Kulmbach war alleiniger Grundherr der Anwesen.[6][7]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Kulmbach, das bis 1804 unter preußischer Verwaltung stand und danach bayerisch wurde. Mit dem Ersten Gemeindeedikt wurde Großvichtach dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Zeyern zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt entstand 1818 die Ruralgemeinde Großvichtach, zu der Kleinvichtach gehörte. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kronach zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kronach (1919 in Finanzamt Kronach umbenannt). Ab 1862 gehörte Großvichtach zum Bezirksamt Kronach, 1939 in Landkreis Kronach umbenannt. Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Kronach (1879 in das Amtsgericht Kronach umgewandelt).[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 3,437 km².[9]
Am 1. Mai 1978 wurde Großvichtach im Zuge der Gebietsreform in Bayern in die neu gebildete Gemeinde Marktrodach eingegliedert.[10]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 11: Ehemaliges Forsthaus, jetzt Wohnhaus
- Haus Nr. 19: Wohnstallhaus
- Haus Nr. 22: Ehemaliges Großbauernhaus
Die folgenden Häuser listete Tilmann Breuer in dem Buch Landkreis Kronach von 1964 mit ihren ursprünglichen Hausnummern auch als Kunstdenkmale auf. Sie werden in der Denkmalschutzliste nicht geführt, da sie entweder nicht aufgenommen, abgebrochen oder stark verändert wurden.
- Haus Nr. 1: Zweigeschossiger, verputzter Wohnstallbau mit Satteldach, ehemals Walmdach. Eckpilaster, Rahmungen und Gurtgesims aus Sandstein. Der Scheitelstein der Wohnungstür bezeichnet „1844“, darüber die Inschrift „Andreas Stumpf“ und ein profiliertes Sturzgesims. Zugehöriger Stadel mit zur Hälfte abgewalmtem Mansarddach aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.[11]
- Haus Nr. 2: Zweigeschossiger, verputzter Wohnstallbau mit Halbwalmdach; Eckpilaster, Gurtgesims und Rahmungen aus Sandstein, der Scheitelstein der Wohnungstür ist bezeichnet mit „1823“, darüber befindet sich die Inschrift „Johann Backer“ und ein profiliertes Sturzgesims.[11]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Großvichtach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 179 | 196 | 201 | 231 | 237 | 230 | 236 | 225 | 249 | 264 | 273 | 264 | 247 | 250 | 265 | 269 | 263 | 248 | 223 | 359 | 376 | 369 | 325 | 298 |
Häuser[12] | 33 | 39 | 47 | 42 | 44 | 49 | 45 | 54 | ||||||||||||||||
Quelle | [8] | [13] | [13] | [13] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [13] | [21] | [13] | [22] | [13] | [23] | [13] | [13] | [13] | [24] | [13] | [9] | [25] |
Ort Großvichtach
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 120 | 153 | 159 | 194 | 179 | 159 | 248 | 200 | 204 | 175 |
Häuser[12] | 21 | 31 | 29 | 30 | 27 | 34 | 47 | |||
Quelle | [8] | [14] | [16] | [19] | [21] | [23] | [24] | [9] | [25] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Andreas in Seibelsdorf gepfarrt.[26] Die katholische Minderheit ist nach St. Leonhard in Zeyern gepfarrt.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Tilmann Breuer: Landkreis Kronach (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 19). Deutscher Kunstverlag, München 1964, DNB 450619354, S. 54.
- Johann Kaspar Bundschuh: Vichtag. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 18 (Digitalisat).
- Helmut Demattio: Kronach – Der Altlandkreis (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 32). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 1998, ISBN 3-7696-9698-0.
- Erich Freiherr von Guttenberg, Hanns Hubert Hofmann: Stadtsteinach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 3). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1953, DNB 451738985, S. 97 (Digitalisat).
- Otto Knopf: Thüringer Schiefergebirge, Frankenwald, Obermainisches Bruchschollenland : Lexikon. Ackermann-Verlag, Hof 1993, ISBN 3-929364-08-5, Sp. 185.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeindeteile > Großvichtach. In: marktrodach.de. Abgerufen am 9. Oktober 2023.
- Großvichtach in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11. September 2021.
- Großvichtach in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 13. Oktober 2020.
- Großvichtach im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 13. Oktober 2020.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 310 (Digitalisat).
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 500.
- ↑ Gemeinde Marktrodach, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 9. Oktober 2023.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 9. Oktober 2023 (Die gemessenen Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie.).
- ↑ Gemeindeteile auf der Website des Marktes Marktrodach ( vom 1. September 2014 im Internet Archive)
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 474. Hier werden unter Einberechnung der kommunalen Gebäude abweichend 16 Anwesen angegeben.
- ↑ E. F. v. Guttenberg, H. H. Hofmann: Stadtsteinach, S. 96. Hier wurde zusätzlich ein Wohnhaus angegeben, das Gemeindehirtenhaus wurde jedoch nicht erwähnt.
- ↑ a b c H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 583.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 689 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 691 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b T. Breuer: Landkreis Kronach, S. 54. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
- ↑ a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 148, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 892, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 139 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1059, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 53 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 153 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1005 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 153 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1054 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 153 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1088 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 937 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 158 (Digitalisat).
- ↑ H. Demattio: Kronach – Der Altlandkreis, S. 475.