Berthierit

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Berthierit
Berthierit aus der Herja Mine (Kisbánya), Baia Mare, Maramures County, Rumänien
Größe: 16,7 × 10,0 × 8,5 cm
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Btr[1]

Chemische Formel FeSb2S4
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Sulfide und Sulfosalze – Sulfosalze
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

II/E.01
II/E.01-010

2.HA.20
03.07.09.03
Kristallographische Daten
Kristallsystem orthorhombisch
Kristallklasse; Symbol rhombisch-dipyramidal; 2/m 2/m 2/m[2]
Raumgruppe Pnam[3]
Gitterparameter a = 11,44 Å; b = 14,12 Å; c = 3,76 Å[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 3
Dichte (g/cm3) 4 bis 4,7
Spaltbarkeit gut nach {010}
Bruch; Tenazität uneben
Farbe stahlgrau
Strichfarbe bräunlichgrau
Transparenz undurchsichtig
Glanz Metallglanz

Berthierit, veraltet auch als Eisenantimonglanz, Martourit, Anglarit oder Chazellit bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Sulfide und Sulfosalze, genauer ein Sulfosalz mit der chemischen Zusammensetzung FeSb2S4 [4]. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem und entwickelt meist lange, prismatische und längsgestreifte Kristalle, aber auch faserige, filzige und radialstrahlige Aggregate in stahlgrauer Farbe, die nach einiger Zeit braun bis buntfarbig anlaufen.

Aufgrund der Namensähnlichkeit besteht Verwechslungsgefahr mit dem Eisen-Aluminium-Silikat Berthierin.

Besondere Eigenschaften

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Chemisch gesehen ist Berthierit eine Verbindung von Schwefeleisen (Eisen(II)-sulfid) mit Schwefelantimon (Stibnit).

Vor der Lötlampe lässt sich Berthierit leicht zu schwarzer, magnetischer Schlacke schmelzen.[3]

Etymologie und Geschichte

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Erstmals gefunden wurde das Mineral 1827 vom französischen Mineralogen Pierre Berthier in der Typlokalität Chazelles im Département Haute-Loire in Frankreich. Er benannte es zunächst nach Wilhelm Ritter von Haidinger Haidingerit, da dieser Name jedoch schon für ein anderes Mineral vergeben war, wurde es von Haidinger nach dem Entdecker benannt.[5]

In der Systematik nach Strunz wird Berthierit bei den Sulfiden und Sulfosalzen klassifiziert. Es wird zu den Sulfosalzen gezählt. In der achten Auflage bildete es mit Garavellit und Klerit eine Gruppe. In der neunten Auflage zählt es zu den Sulfosalzen mit Zinn(II)-sulfid als Vorbild, die Kupfer, Silber oder Eisen, aber kein Blei enthalten.

In der Systematik der Minerale nach Dana bildet Berthierit mit Galenobismutit, Sakharovait, Garavellit und Klerit die Galenobismutit-Untergruppe der Sulfosalze mit dem Verhältnis z/y = 2 und der Zusammensetzung (A+)i(A2+)j [ByCz], A = Metalle, B = Halbmetalle, C = Nichtmetalle.[6]

Bildung und Fundorte

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Berthierit scheidet sich bei relativ niedriger Temperatur aus hydrothermalen Lösungen vor allem in Blei-Lagerstätten ab.

Fundorte sind unter anderem Jujuy und Santa Cruz in Argentinien; New South Wales, Tasmanien und Victoria in Australien; La Paz und Oruro in Bolivien; Oblast Blagoewgrad in Bulgarien; Bräunsdorf/Freiberg in Deutschland; Cornwall und Cumbria in England; Auvergne und Elsass in Frankreich; British Columbia, New Brunswick, Ontario und Québec in Kanada; Burgenland, Kärnten, Salzburg und Tirol in Österreich; Herja in Rumänien; Matabeleland South und Midlands in Simbabwe; Poproč in der Slowakei; Böhmen, Kutná Hora und Mähren in Tschechien; sowie in verschiedenen Bundesstaaten der USA.[7]

Kristallstruktur

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Berthierit kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der Raumgruppe Pnam (Raumgruppen-Nr. 62, Stellung 6)Vorlage:Raumgruppe/62.6. Der Werte der Gitterparameter betragen a = 11,44 Å; b = 14,12 Å und c = 3,76 Å.[3]

Berthierit dient bei lokaler Anhäufung als Rohstoff zur Gewinnung von Antimon.

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. Webmineral – Berthierite (englisch)
  3. a b c d Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag 1978, ISBN 3-432-82986-8 (S. 474)
  4. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. 4. Auflage. Christian Weise Verlag, München 2002, ISBN 3-921656-17-6
  5. Pierre Berthier: Der Berthierit, eine neue Mineralspecies. In: Annalen der Physik, 1827, 11, S. 478–482 (Volltext).
  6. Liste der Minerale nach Dana bei webmineral.com
  7. MinDat – Berthierite, Fundorte (englisch)
  • Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0 (S. 53)
Commons: Berthierit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien