BMW R 1200 GS K25

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
BMW

Modellcode K25, Bj. 2005
R 1200 GS
Hersteller BMW
Verkaufsbezeichnung R 1200 GS
Produktionszeitraum 2004 bis 2012
Klasse Motorrad
Bauart Reiseenduro
Motordaten
Luft-/ölgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor
Hubraum (cm³) 1170
Leistung (kW/PS) 72/98 bei 7.000 min−1
ab 2008: 77/105 bei 7.500 min−1
ab 2010: 81/110 bei 7.750 min−1
Drehmoment (N m) 115 bei 5.500 min−1
ab 2008: 115 bei 5.750 min−1
ab 2010: 120 bei 6.000 min−1
Höchst­geschwindigkeit (km/h) 215
Getriebe sequentielles Sechsganggetriebe
Antrieb Kardanantrieb
Bremsen 4-Kolben-Festsattel-Doppelscheibenbremse vorn ⌀ 305 mm, Doppelkolben-Einscheibenbremse hinten ⌀ 265 mm
Radstand (mm) 1507
Maße (L × B × H, mm): 2210 × 915 × 1450
Sitzhöhe (cm) 85/87
Leergewicht (kg) 229
Vorgängermodell BMW R 1150 GS
Nachfolgemodell BMW R 1200 GS (K50)

Die BMW R 1200 GS ist ein Motorrad des deutschen Fahrzeugherstellers BMW. Die Reiseenduro kam im März 2004 auf den Markt und war das erste Modell von BMW mit dem von 1130 cm³ minimal auf 1170 cm³ hubraumerweiterten Boxermotor. Die Modellbezeichnung GS bedeutet Gelände/Straße, der interne Modellcode lautet K25. Von 2004 bis 2012 wurden 184.409[1] GS im BMW-Werk Berlin in Spandau hergestellt.

Am 3. Oktober 2012 wurde auf der Zweiradmesse Intermot in Köln das Nachfolgemodell BMW R 1200 GS K50 präsentiert. Obwohl BMW den Motor, das Fahrwerk und den Antriebsstrang grundlegend neu konstruierte, blieb die Verkaufsbezeichnung unverändert, nur der Werkscode lautet nun K50. Der Motor leistet nun 92 kW (125 PS).

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die R 1200 GS wird von einem luft- und ölgekühlten Boxermotor angetrieben. Ab dem Modelljahr 2010 rotieren in den zwei Zylinderköpfen des Viertaktmotors jeweils zwei kettengetriebene, obenliegende Nockenwellen (DOHC), die über Schlepphebel zwei Einlass- und zwei Auslassventile ansteuern. Die zwei Zylinder haben eine Bohrung von durchschnittlich 101 mm Durchmesser, die Kolben einen Hub von 73 mm bei einem Verdichtungsverhältnis von 12,0:1. Sie erzeugen so eine Nennleistung von 81,0 kW (110 PS) bei 7750/min und ein maximales Drehmoment von 120 Nm bei 6000/min.[2]

Die Einscheibentrockenkupplung wird hydraulisch betätigt. Das Getriebe hat sechs Gänge. Im Sekundärantrieb überträgt eine Kardanwelle mit zwei Gelenke, mit einer Sekundärübersetzung von 32:11,[2] das Drehmoment vom Getriebeausgang zur Hinterachse.

Das Fahrwerk setzt sich zweiteilig aus Vorder- und Heckrahmen zusammen und hat eine mittragende Motor-Getriebe-Einheit. Die Rahmen sind als Stahlrohrkonstruktion ausgeführt. Die Telelever-Gabel hat 41 mm Standrohrdurchmesser und 190 mm Federweg. Die Aluminium-Einarmschwinge mit Paralever-Momentenabstützung hat ein Zentralfederbein und 200 mm Federweg. Die Federvorspannung ist vorne fünffach mechanisch einstellbar, hinten ist die Federvorspannung mittels Handrad hydraulisch stufenlos verstellbar, auch die Zugstufendämpfung ist einstellbar.

Eine schwimmend gelagerte Doppelscheiben-„Evo“-Bremse mit 305 mm Durchmesser und einem 4-Kolben-Festsattel verzögert das Vorderrad. Am Hinterrad arbeitet eine Einscheibenbremse mit 265 mm Durchmesser und Doppel-Kolben-Schwimmsattel. Die R 1200 GS wird serienmäßig mit Leichtmetall-Gussrädern, die GS Adventure mit Kreuzspeichenrädern ausgeliefert. Die Felgengrößen betragen 2,50×19″ vorn und 4,00×17″ hinten. Die Bereifung hat vorne die Maße 110/80R19 und hinten 150/70R17. Kreuzspeichenräder werden als Sonderausstattung angeboten.

Leistung-/Verbrauchswerte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der durchschnittliche Kraftstoffverbrauch beträgt 4,3 Liter auf 100 km bei einer Geschwindigkeit von 90 km/h bzw. 5,5 Liter auf 100 km bei 120 km/h. Der Kraftstofftank fasst 20 Liter, davon sind 4 Liter Reserve. Der Hersteller empfiehlt die Verwendung von Motorenbenzin mit einer Klopffestigkeit von mindestens 95 Oktan. Der Betrieb mit ethanolhaltigem Kraftstoff E10 ist möglich.[3]

Maße und Gewichte

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die von März 2006 bis 2013 angebotene BMW R 1200 GS Adventure K255 hat gegenüber der R 1200 GS fahrwerksseitig längere Federwege und dank eines größeren Tankvolumens mehr Reichweite.

Modellvarianten R 1200 GS Adventure
Radstand über alles (mm) 1507 1507
Breite über Spiegel (mm) 915 955
Höhe ohne Spiegel (mm) 1430 1470
Leergewicht fahrfertig (kg) 229 256
maximale Zuladung (kg) 210 219
zulässiges Gesamtgewicht (kg) 435 475
Tankinhalt (ltr) 20 33
R 1200 GS mit Sonderausstattung
R 1200 GS mit Vollausrüstung

Die R 1200 GS war in den Farben rot, gelb, blau und granit-metallic erhältlich. Als Sonderausstattung konnten Teilintegral-ABS, verchromte Auspuffrohre, weiße Blinkergläser, Kofferhalter, Topcase, Sturzbügel, Handprotektoren, Heizgriffe sowie im Volumen verstellbare Koffer und weiteres Zubehör geordert werden.

Ab 2004 war die BMW R 1200 GS mit dem aufpreispflichtigen Sonderzubehör Integral-ABS von FTE automotive mit Bremskraftverstärker (BKV) erhältlich. Konstruktive Schwächen führten zu einem Modell- und Herstellerwechsel.[4] Ab Mitte August 2006 war die BMW R 1200 GS mit der aufpreispflichtigen Sonderausstattung Integral-ABS von Continental Teves erhältlich. Da sich auch bei diesem ABS-Bremssystem Probleme zeigten, leitete BMW im April 2008 einen offiziell als „technische Umrüstaktion“ bezeichneten Rückruf ein, bei der die Bremsleitungen am ABS-Druckmodulator ausgetauscht werden sollten.[5] Am 5. Mai 2010 veröffentlichte das Kraftfahrt-Bundesamt unter der KBA-Referenznummer 2895 die Information, dass diese Aktion „mit identischem Sachverhalt“ von Baujahr 2006–2009 wiederholt werden müsse.[6]

Am 11. Juli 2008 informierte das Kraftfahrt-Bundesamt im EU-Schnellwarnsystem RAPEX die Behörden der EU-Mitgliedstaaten über eine Verletzungsgefahr bei Verwendung der als Sonderzubehör erhältlichen Handprotektoren.[7] Modelle ab Oktober 2007 sind von der Gefahr von plötzlichen Radblockaden während der Fahrt nicht betroffen, hier sind neu entwickelte Handprotektoren verbaut worden, die weder Brems-, noch Kupplungshebel berühren können.[8]

In der Grundausstattung kostete die R 1200 GS im August 2012 in Deutschland 14.390 Euro,[9] die R 1200 GS Adventure 15.600 Euro[10] bzw. 16.950 und 18.800 Euro im Januar 2013 in Österreich.[11]

R 1200 GS 2011, Sondermodell Triple Black

Seit 2005 ist die R 1200 GS das am häufigsten neu zugelassene Motorrad in Deutschland.[12]

Jahr Quelle Neuzulassungen
2012 [13] 6.641
2011 [14] 6.120
2010 [15] 5.674
2009 [16] 4.399
2008 [17] 6.367
2007 [18] 6.909
2006 [19] 7.150
2005 [20] 6.919

Konkurrenzmodelle mit vergleichbarer Charakteristik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hersteller Name Motor Hubraum kW PS Nm
Ducati Multistrada 1200 V2 1198 110 150 119
Triumph Tiger Explorer R3 1215 101 137 121
Honda VFR 1200 X Crosstourer V4 1237 95 129 126
BMW R 1200 GS K50 B2 1170 93 125 125
Benelli TreK 1130 R3 1131 92 125 112
Kawasaki Versys 1000 R4 1043 87 118 102
Triumph Tiger 1050 R3 1050 84 115 100
Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré R2 1199 81 110 114
BMW R 1200 GS K25 B2 1170 81 110 120
Moto Guzzi Stelvio 1200 V2 1151 77 105 113

„Dabei hat die GS nicht in jeder Disziplin den Schnabel vorn – so bei der eher knappen Zuladekapazität von 188 kg (2004-07), bei Reichweite oder Offroad-Kompetenz –, doch letztlich zählt, was unterm Strich rauskommt: ungefilterter Fahrspaß, stimmige Ausstattung, hoher Gebrauchswert.“

Tourenfahrer[21]

„Am Ende zählt die Kontinuität auf allen Wegen – womit die BMW R 1200 GS in der Endabrechnung die Nase vorn hat. Weil sie schließlich durch die Summe ihrer Qualität beeindruckt. Unter dem Stichwort „Ausgewogenheit“ kann noch kein Konkurrent der GS das Wasser reichen.“

Jörg Lohse, Peter Mayer, Thomas Schmieder: Motorrad BMW Spezial[22]
  • Torsten Kämpfer: Motorrad-Legende BMW GS: Geschichte, Modelle, Technik. GeraMond, München 2011, ISBN 978-3-86245-606-2.
  • Matthew Coombs (übertragen und bearbeitet von Udo Stünkel): Wartung und Reparatur BMW R 1200 GS / RT / ST / S / R – HC Vierventil-Boxer. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2010, ISBN 978-3-7688-5309-5.
Commons: BMW R 1200 GS – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Thomas Schmieder: Phänomen GS. In: Motorrad – BMW Spezial. Nr. 1, 2015, ISSN 0935-7645, S. 38–42.
  2. a b Rolf Henniges: Test: BMW R 1200 GS. motorradonline.de, 17. Dezember 2009, abgerufen am 17. April 2023.
  3. List of ACEM member company petrol vehicles compatible with E10 petrol. Abgerufen am 8. April 2019.
  4. Pannen bei Motorradbremsen. In: Der Spiegel. Nr. 27, 2005, S. 70 (online).
  5. Motorrad: Rückruf für R 1200 GS, R 1200 R und R 1200 ST. Rund 37000 BMW betroffen. In: motorradonline.de. 4. April 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. November 2013; abgerufen am 3. November 2021.
  6. Motorrad: BMW ruft deutschlandweit 23801 Motorräder zurück. In: motorradonline.de. 18. Mai 2010, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juli 2010; abgerufen am 3. November 2021.
  7. The Rapid Alert System for Non-Food Products (RAPEX): Referenz-Nummer 12-0738/08 (Memento vom 29. September 2008 im Internet Archive) „The product poses a risk of injuries because in the event of… the brake linings may touch the brake disc and the resulting heat generation would cause the brake pressure to build up which could slow down the front wheel, even so far as to block it. Three incidents reported.“
  8. Motorrad: Probleme mit Handprotektor. In: motorradonline.de. 15. Juli 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 13. Juli 2013; abgerufen am 3. November 2021.
  9. Preisliste von BMW Motorrad August 2012.
  10. Preisliste von BMW Motorrad Januar 2013.
  11. Website BMW Motorrad Österreich, abgerufen am 13. Januar 2013.
  12. Dieter Höner: Boxer-Legende. In: Motorradfahrer. Nr. 4, 2015, ISSN 0935-7645, S. 36–38.
  13. Neuzulassungen Top 50 Modelle Krafträder Dezember 2012 (kumuliert). Industrieverband Motorrad Deutschland e. V., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 17. Februar 2013; abgerufen am 3. November 2021.
  14. Motorrad online: Motorrad Zulassungsstatistik 2011. In: motorradonline.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. März 2013; abgerufen am 3. November 2021.
  15. Neuzulassungen Top 50 Modelle Krafträder Dezember 2010 (kumuliert). (PDF; 486 kB) Mojomag.de: IVM Industrie-Verband Motorrad Deutschland e. V., abgerufen am 17. Februar 2011.
  16. Die Motorrad-Top 50 des Jahres 2009. MO Medien Verlag, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 8. Februar 2010; abgerufen am 17. Februar 2011.
  17. Motorrad-Neuzulassungen 2008: die Top 50. MO Medien Verlag, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 17. Februar 2011.@1@2Vorlage:Toter Link/www.mo-web.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  18. motorradonline.de: Neuzulassungen 2007 – Roller boomen (Memento vom 8. September 2013 im Internet Archive)
  19. motorradonline.de: Neuzulassungen 2006 – BMW an der Spitze (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive)
  20. motorradonline.de: Neuzulassungen 2005 – Honda liegt vorn (Memento vom 5. November 2013 im Internet Archive)
  21. Gebrauchtkaufberatung BMW R 1200 GS. In: tourenfahrer.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. November 2013; abgerufen am 3. November 2021.
  22. Jörg Lohse, Peter Mayer, Thomas Schmieder: Die Meute hetzt den Wolf. In: Motorrad BMW Spezial. Nr. 2, 2012, ISSN 0027-237X, S. 30.