Anna Susanna Fries

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Anna Susanna Fries. Selbstporträt

Anna Susanna Fries (* 30. Januar 1827 in Zürich; † 11. Juli 1901 in Sestri Levante) war eine Schweizer Portrait- und Landschafts-Malerin.

Leben und Wirken

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Anna Susanna Fries war die Tochter des Zürcher Landschreibers Johann Fries-Freudweiler (1788–1852) und die Enkelin des Genremalers Heinrich Freudweiler (1755–1795).[1][2] Mit ihren zwei Brüdern und drei Schwestern verbrachte sie die Ferienzeiten ihrer Jugend oft bei der befreundeten Familie des Arztes Johann Jakob Heusser in Hirzel. In diesen Ferienzeiten entstand ihre Freundschaft mit der Heusser-Tochter und Schriftstellerin Johanna Spyri.[3] Gegen den väterlichen Widerstand widmete sie sich der Kunst und studierte an den Kunstakademien in München und Düsseldorf, an der École des Beaux-Arts in Paris sowie bei Johann Conrad Zeller[4][5] in Zürich. Mitte der fünfziger Jahre ließ sie sich als Portraitmalerin in Zürich nieder. Zu Ende der sechziger Jahre weilte sie mit ihrer jüngeren Schwester[6] während zwei Jahren in Holland, wo sie den Auftrag hatte, die Königin und den Hof zu porträtieren. Dann bezog sie für einige Zeit ein Atelier im «Künstlergütli» in Zürich neben Rudolf Koller und Ernst Stückelberg.[7][8][9]

Immer wieder zog es sie nach Italien, bis sie sich schliesslich ganz in Florenz niederliess. Mehr und mehr malte sie Landschaften mit Figuren oder Landschaften mit besonders südlichem Typus. Anfangs der 1870er Jahre gründete sie in Florenz eine «Kunstschule für Damen» in der sie in einem eigens dafür gebauten Haus 12 bis 20 meist schweizerische und deutsche Schülerinnen unterrichtete, u. a. die Schriftstellerin Betsy Meyer. Zusammen mit ihren Schülerinnen bereiste sie die italienischen Küstenstädte und legte dabei Skizzenbücher von Landschaften, Bauten und Menschen an. Eines dieser Bücher, mit Skizzen aus dem Frühjahr 1876, überwiegend von Landschaften und Gebäuden an der Ostküste Siziliens, ist erhalten.[10] Ab Mitte der 1880er Jahre war Anna Susanna Fries in Sestri Levante (Ligurien) ansässig. Eine vorübergehende Augenschwäche veranlasste sie, die Malerei ganz aufzugeben und sich fortan wohltätigen Zwecken zu widmen.[11][12]

Anna Susanna Fries war von der Mitgliedschaft in der «Gesellschaft Schweizerischer Maler und Bildhauer» ausgeschlossen.[13] Diese Gesellschaft weigerte sich bis 1972, Frauen als Aktivmitglieder aufzunehmen. 1902 gründeten Westschweizer Künstlerinnen in Lausanne die «Société Romande des Femmes Peintres et Sculpteurs». 1903 schlossen sich die Sektionen Genf und Neuchâtel, 1909 die Sektionen Bern, Basel und Zürich der Gesellschaft an, die sich von dem Zeitpunkt an «Gesellschaft Schweizerischer Malerinnen und Bildhauerinnen» nannte.[14][15]

Skizzenbuch. Überwiegend Frühjahr 1876 (Auswahl)

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Einzelnachweise

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  1. Tapan Bhattacharya: Heinrich Freudweiler. In: Historisches Lexikon der Schweiz, abgerufen am 8. Oktober 2022.
  2. Der Geologe Albert Heim war ein Neffe von Anna Susanna Fries. Seine Mutter (Sophie Elisabeth Fries) war die Schwester der Malerin.
  3. Albert Heim: Nachruf auf Anna Susanna Fries. In: Zürcher Wochenchronik. 20. Juli 1901
  4. H. Appenzeller: Johann Conrad Zeller. In: Schweizerisches Künstler-Lexikon. Huber, Frauenfeld 1913, Band 3, S. 557–558
  5. Thomas Freivogel: Johann Conrad Zeller, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 5. Februar 2014. Abgerufen am 28. November 2022
  6. Josephine-Albertina (1830–1860)
  7. Albert Heim: Nachruf auf Anna Susanna Fries. In: Zürcher Wochenchronik. 20. Juli 1901
  8. H. Appenzeller: Fries, Anna Susanna. In: Schweizerisches Künstler-Lexikon. Huber, Frauenfeld 1905, Band I, S. 496–497 (Digitalisat)
  9. A. Geßler: Ernst Stückelberg. In: Schweizerisches Künstler-Lexikon. Band 3 (1913), S. 277: … "S.[tückelberg] war 1860 nach der Schweiz heimgekehrt und hatte sein Atelier im Zürcher Künstlergütli, neben demjenigen Rudolf Kollers, aufgeschlagen." … (Digitalisat)
  10. In Zürich wurde die erste «Kunstschule für Damen» 1899 durch Luise Stadler gegründet.
  11. Regine Schindler: Johanna Spyri: Spurensuche. Pendo Verlag Zürich 1997, S. 13
  12. C. F. Meyers Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe. Hrsg. von Hans Zeller (ab Bd. 4 von Wolfgang Lukas und Hans Zeller). Bd. 4.2: Verlagskorrespondenz. Conrad Ferdinand Meyer, Betsy Meyer – Hermann Haessel mit zugehörigen Briefwechseln und Verlagsdokumenten. Briefe Juli 1874 bis 1879. Wallstein, Göttingen 2014, Betsy Meyer an Hermann Haessel, 2. März 1876
  13. Otto Vautier (1901–1903 Präsident der Gesellschaft Schweizerischer Maler und Bildhauer): Verschiedene Vorschläge. Vorschlag die Künstlerinnen Betreffend. In: Schweizer Kunst = Art suisse = Arte svizzera = Swiss art, Oktober - Dezember 1901, S. 9 (Digitalisat)
  14. Archiv Schweizerische Gesellschaft Bildender Künstlerinnen (Bestand)
  15. Ingrid Ehrensperger-Katz: Schweizerische Gesellschaft Bildender Künstlerinnen (SGBK), in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 27. Oktober 2011, konsultiert am 3. Januar 2023 (Digitalisat)
  16. «Ercolano» führte bis 1969 den Namen «Resina»