Taylor Cameron Carpenter wurde als ältester von zwei Söhnen der Eheleute Gregory und Lynn Carpenter in Meadville (Pennsylvania) geboren. Später verzichtete er aus Marketinggründen auf seinen ersten Vornamen Taylor und nennt sich seitdem Cameron Carpenter. Carpenter wurde zunächst zu Hause von seiner Mutter unterrichtet, bis er mit elf Jahren in die American Boychoir School in Princeton (New Jersey) eintrat. Später besuchte er die North Carolina School of the Arts in Winston-Salem. Des Weiteren studierte Carpenter an der Juilliard School in New York (master degree) bei Gerre Hancock, John Weaver und Paul Jacobs.
Cameron Carpenter fasst die Orgelmusik säkular auf; so bedient er nicht nur das klassische Orgelrepertoire, sondern spielt auch Bearbeitungen von Klavier- und Orchestermusik. Er arrangierte etwa die 5. Sinfonie von Gustav Mahler für die Orgel. Seine Orgelfassungen von Chopin-Etüden stellen die Grenzen der traditionellen Spielweise in Frage. Zum Beispiel spielt er die Läufe in der „Revolutionsetüde“ (op. 10 Nr. 12) und die „Etüde auf den schwarzen Tasten“ (op. 10 Nr. 5) parallel mit Händen und Füßen. Zu Hilfe kommt ihm dabei nach eigener Aussage seine klassische Tanzausbildung.
Er wirkte kurzzeitig als artist-in-residence an der Middle Collegiate Church in New York und konzertiert regelmäßig in den großen amerikanischen und europäischen Musikzentren. Sein AlbumRevolutionary wurde für den Grammy 2009 nominiert.[2]
Im März 2014 stellte der Künstler das speziell für ihn nach seinen Wünschen gefertigte Instrument mit fünf Manualen und Pedal bei einem Konzert im New Yorker Lincoln Center erstmals vor. In Europa wurde es erstmals im Mai 2014 im ehemaligen Stummfilmkino Delphi in Berlin präsentiert. Die „International Touring Organ“ wurde von der Firma Marshall & Ogletree gefertigt.[5] Das Instrument wiegt rund 900 kg.[6] Der Preis wird mit 1,4 Millionen Dollar angegeben.[7]
Das Instrument hat 207 Register auf fünf Manualwerken und Pedal und 90 Koppeln. Eine Besonderheit ist der auf 42 Töne erweiterte Pedalumfang.[8]
Im Jahr 2021 nahm Carpenter das Instrument vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie außer Betrieb.[9]
Cameron Carpenter und die Wiedergeburt der „Königin der Instrumente“. (Alternativtitel: Cameron Carpenter: The Sound of my Life.) Dokumentarfilm, OmU, Deutschland, USA, 2014, 54 Min., Buch und Regie: Thomas Grube, Produktion: Boomtown Media, Wowow, ZDF, arte, Reihe: arte in concert, Erstsendung: 21. Juli 2014 bei arte, Inhaltsangabe von ARD.
Carpenter beschäftigt Medien- und PR-Agenturen in den USA sowie in Europa, die das Image eines bereits in frühen Jahren exzentrischen und genialischen Künstlers kultivieren.[15]
Für Aufsehen sorgte Carpenter, als er sich im Sommer 2010 von seinem langjährigen Agenten und Impresario Richard Torrence trennte. Torrence beschuldigte ihn daraufhin in einem offenen Brief an Journalisten, ihn um 53.000 US-Dollar betrogen zu haben.[16] Zu einer gerichtlichen Klärung der Vorwürfe kam es nicht, da Torrence Anfang Februar 2011 unerwartet verstarb.
Der Organist und Hochschullehrer Torsten Laux schrieb 2012 in einer CD-Rezension für das Fachblatt organ von „sinnfreier Effekthascherei“ und hörte in Carpenters Spiel von 2008 eine „penetrante Nervosität“. Zugleich müsse man „anerkennen“: „Hier setzt ein auf seine Art kompromissloser Musiker einen (mit gesampelten Orgelklängen gefütterten) Synthesizer mit unkonventionell-erfrischender Vitalität in Szene […]. Doch lassen sich die unnatürlichen Klänge und die selbstverliebte Attitüde des Spielers in ihrer unveränderlich-monotonen Aufdringlichkeit kaum auf die gesamte Strecke von 64 1/2 Minuten Spieldauer aushalten.“[17]