Walter Wegmüller
Walter Wegmüller (* 25. Februar 1937 in Bern; † 26. März 2020 ebenda) war ein Schweizer Künstler.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Kind einer jenischen Mutter wuchs Wegmüller als Verdingkind im Kanton Bern auf. Nach Ausbildungen in Basel, Bern, Paris und London begann er seine künstlerische Karriere in Bern. In Bern arbeitete er u. a. mit Sergius Golowin zusammen und war 1969 Mitorganisator des Kunstfests der verlausten Vögel. Obwohl er schon 1961 an der Biennale in Tokyo ausstellen konnte, erlangte er vor allem ab 1974 mit der Publikation seines Zigeuner-Tarot international breite Beachtung.[1] In Basel war er Mitbegründer der Künstlergruppe Farnsburggruppe. Neben der Malerei und plastischen Arbeiten beschäftigte sich Walter Wegmüller immer auch mit dem ganzen Spektrum der Kunst, war auch an mehreren Filmen (u. a. mit J. J. Wittmer) beteiligt und erarbeitete Gemeinschaftswerke und -ausstellungen mit Claude Sandoz und H.R. Giger.
In den Jahren 1972 und 1973 machte er einen Ausflug in die Musik. Wegmüller war beteiligt an den Aufnahmen zur Ash-Ra-Tempel-LP Seven Up mit Timothy Leary, Sergius Golowin, Dieter Burmeister und Brian Barrit. Im Anschluss nahm er für das Label Kosmische Kuriere die Langspielplatte Tarot auf, kosmische Musik mit Manuel Göttsching, Harald Grosskopf, Klaus Schulze und Walter Westrupp. Im Jahr 1996 erschien die Swatch-Uhr Oracolo, die von Walter Wegmüller gestaltet wurde.
In den 1970er-Jahren war er Mitbegründer, Aktivist und zeitweiliger Präsident der Radgenossenschaft der Landstrasse, Dachorganisation der Schweizer Jenischen und Roma.[2] 2007 nahm er an der Tagung jenischer Kulturschaffender des Vereins schäft qwant teil. Wegmüller selbst war ein Heim- und Verdingkind und wurde im Rahmen der „Aktion Kinder der Landstrasse“[3] der Familie weggenommen als „ein Rom-Kind aus dem Stamm der Kalderasch“.[4]
Werke (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1968 vier Kunstfilme mit J.J. Wittmer
- 1968 Psychosack und Stockwiese, Film
- 1968 Tagtraum, 4 Bilder
- 1968–1974 Zigeuner Tarot, 78 Bilder
- 1970 Reiseweg, 7 Bilder
- 1973 Tagtraum: Gemeinschaftswerk mit Claude Sandoz und H.R. Giger
- 1973 TAROT (Krautrock-LP) mit Manuel Göttsching, Klaus Schulze, Hartmut Enke, Harald Grosskopf, Jürgen Dollase, Jerry Berkers, Walter Westrupp[5]
- 1974 Film: Tagtraum
- 1978–1983 Neuzeit-Tarot, 78 Bilder
- 1996 Oracolo: Design Swatch-Uhr
Preise und Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1951 München Max Beckmann-Preis
- 1971 Kunstpreis des Kantons Solothurn, Lithografie
- 1973 Landis und Gyr Förderpreis
- 1990 Wilhelm Grimmi-Preis
- 1992 Preis der Stiftung für Kultur und Wissenschaft UBS
Literatur und Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zeitschrift: Frii Blättli, Mitherausgeber
- 1970 Reiseweg. Europa, Publikation Orly, Basel
- 1974 „die Welt des Tarot“: Publikation mit S. Golowin, Sphinxverlag, Basel ISBN 3-85914-101-5
- 1979 Literatur-Zeitschrift „Nachtmaschine“: Texte von und über Walter Wegmüller mit Timothy Leary, Rolf Herzog, Brian Barritt
- 1996 „Werkbuch bis 1996“: Publikation „Freunde der Kunst“
- Alexander Simmeth: Krautrock transnational. Die Neuerfindung der Popmusik in der BRD, 1968–1978, Transcript Verlag, Bielefeld 2016, ISBN 978-3-8376-3424-2
- Willi Wottreng: Walter Wegmüller: Ein Verdingkind malt sich ins Reich der Freiheit. Der Weg eines Kunstmalers, Geschichtenerzählers und Minderheitensprechers in: Projekt Schweiz. Vierundvierzig Porträts aus Leidenschaft. Hg.: Sefan Howald. Unionsverlag, Zürich 2021, S. 412–421, ISBN 978-3-293-00578-5
Ausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1961 Tokyo Teilnahme Biennale
- 1968 Zürich Gemeinschaftsausstellung mit Jörg Schulthess
- 1968 Basel Gemeinschaftsausstellung Farnsburggruppe
- 1971 Basel und Köln, ART
- 1972 Kunstmuseum Bern
- 1974 Zürich, Kunstmuseum und Kunstmuseum Winterthur Tagtraum: Gruppenausstellung
- 1980 Biennale di Venezia
- 1982 Ludwigshafen, Wilhelm-Hack-Museum
- 1990 Kunstmuseum Bern
- 1993 Tokyo, Tauer Museum
- 1996 Kunstmuseum Olten
- 1997 Kunsthaus Zug
- 2009 HR Giger Museum
- 2013 Zürich, Gemeinschaftsausstellung „Lins, jänisch gmängt“, Feckerchilbi
- 2016 Basel, „Fortsetzung folgt ...“, Galerie Brigitta Leupin [2]
- 2017 Basel, „Zum 80. Geburtstag“, Raum für Kunst Heuberg 24 [3]
- 2017 St. Gallen, Museum im Lagerhaus
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Walter Wegmüller im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werkliste bei www.jenisch.info
- Mario Lüscher: Wegmüller, Walter. In: Sikart (Stand: 2020), abgerufen am 14. Juli 2020.
- Walter Wegmüller In: Artnet
- Wegmüller, Walter In: Deutsche Biographie
- Willi Wottreng: Walter Wegmüller: Ein Verdingkind malt sich ins Reich der Freiheit. Der Weg eines Kunstmalers, Geschichtenerzählers und Minderheitensprechers in: Projekt Schweiz. Vierundvierzig Porträts aus Leidenschaft. Hg.: Stefan Howald. Unionsverlag, Zürich 2021, S. 412–421, ISBN 978-3-293-00578-5
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fred Zaugg: Walter Wegmüller – Künstler und Vermittler uralter Weisheit, doi:10.5169/seals-548114#33, abgerufen am 23. April 2021.
- ↑ Siehe: Eigendarstellung der Geschichte der Radgenossenschaft: [1].
- ↑ http://www.gigeregg.ch/index.php?rubrik=walterwegmueller
- ↑ Siehe: Scharotl, 7 (1982), Nr. 16, S. 2.
- ↑ ‘Tarot,’ a Krautrock tour of the Major Arcana vom 8. Mai 2016.
Personendaten | |
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NAME | Wegmüller, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Künstler |
GEBURTSDATUM | 25. Februar 1937 |
GEBURTSORT | Bern |
STERBEDATUM | 26. März 2020 |
STERBEORT | Bern |