Schweinsdorf (Neusitz)
Schweinsdorf Gemeinde Neusitz
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Koordinaten: | 49° 24′ N, 10° 14′ O |
Höhe: | 404 m ü. NHN |
Einwohner: | 266 (25. Mai 1987)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 91616 |
Vorwahl: | 09861 |
Schweinsdorf ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Neusitz im Landkreis Ansbach (Mittelfranken, Bayern).[2] Die Gemarkung Schweinsdorf hat eine Fläche von 4,573 km². Sie ist in 688 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6647,37 m² haben.[3] In ihr liegt neben dem namensgebenden Ort der Gemeindeteil Seehäusl.[4]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf liegt in Tallage am Schweinsbach, der mit dem Bauerngraben 500 m westlich im Westen und schon auf Rothenburger Gebiet im von einem Naturschutzgebiet umgebenen Großen Lindleinsee zum Saubach zusammenfließt, der dann über den Steinbach zur Tauber entwässert. Im Südosten erhebt sich der Schweinsdorfer Ranken an der nahen Stufenkante der Frankenhöhe, im Nordosten der Vogelbachwald.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schweinsdorf ist wahrscheinlich ein Ausbauort von Gattenhofen, der im 8. bzw. 9. Jahrhundert angelegt wurde. 1128 wurde der Ort in einer Urkunde des Königs Lothar III. als „Sewtorff“ erstmals erwähnt, benannt nach den fünf Seen, die es um den Ort herum damals gab. 1249 wurde der Ort erstmals als „Swinsdorf“ genannt. Wie es zur Umdeutung kam, bleibt unklar.[6]
Unter Führung des französischen Generals Ezéchiel de Mélac zündeten im November 1688 französische Mordbrenner 37 Häuser an und richteten einen Schaden von mindestens 8045 Gulden an.[7]
Mit dem Gemeindeedikt (frühes 19. Jahrhundert) wurde der Steuerdistrikt Schweinsdorf gebildet, zu dem Chausseehaus, Gärtleinsseehaus, Linden und Nordenberg gehörten. Wenig später entstand die Ruralgemeinde Schweinsdorf, zu der Seehäusl gehörte.[8][9] Sie unterstand in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Rothenburg. Die Gemeinde hatte 1961 eine Gebietsfläche von 4,534 km².[10] Im Zuge der Gebietsreform wurde sie am 1. Mai 1978 nach Neusitz eingemeindet.[11]
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Nr. 11: Ehemaliges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 12: Ehemaliges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 32: Wohnhaus mit Scheune
- Haus Nr. 33: Ehemaliges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 34: Ehemaliges Wohnstallhaus
- Haus Nr. 36: Evang.-luth. Pfarrhaus
- Haus Nr. 48: Evang.-luth. Pfarrkirche St. Ottilia
Bodendenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemarkung Schweinsdorf gibt es sieben Bodendenkmäler.
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Schweinsdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 243 | 283 | 286 | 301 | 294 | 298 | 292 | 290 | 307 | 296 | 311 | 316 | 320 | 324 | 304 | 311 | 303 | 296 | 277 | 357 | 381 | 384 | 295 | 298 |
Häuser[12] | 46 | 57 | 60 | 64 | 64 | 65 | 66 | 72 | 71 | |||||||||||||||
Quelle | [13] | [9] | [14] | [14] | [15] | [16] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [14] | [22] | [14] | [23] | [14] | [24] | [14] | [14] | [14] | [25] | [14] | [10] | [26] |
Ort Schweinsdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 240 | 277 | 294 | 289 | 292 | 320 * | 303 * | 381 * | 295 * | 295 | 266 |
Häuser[12] | 45 | 55 | 63 | 65 * | 66 * | 72 * | 71 * | 83 | |||
Quelle | [13] | [9] | [15] | [17] | [20] | [22] | [24] | [25] | [10] | [26] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1333 erhielt Schweinsdorf eine eigene Pfarrstelle mit der Pfarrkirche St. Ottilia, die bis dahin Filialkirche von St. Michael in Gattenhofen war. Die Kirchengemeinde hatte 1730 200 und 1775 241 Mitglieder.
Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Johannis (Rothenburg ob der Tauber) gepfarrt.[10]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Neusitz zur Staatsstraße 2250 (3 km südlich) bzw. nach Linden zur Kreisstraße AN 8 (2,2 km östlich). Weitere Gemeindeverbindungsstraßen führen nach Rothenburg ob der Tauber zur Staatsstraße 2419 (3,5 km südwestlich), nach Hartershofen (2,2 km nördlich) und nach Nordenberg (2 km nordöstlich) jeweils zur AN 8.[5]
Der Ort hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Steinach bei Rothenburg–Dombühl.
Oberhalb von Schweinsdorf beim Schweinsdorfer Ranken verlaufen die Fernwanderwege Europäische Wasserscheide und Jean-Haagen-Weg.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Schweinsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 5: S–U. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1802, DNB 790364328, OCLC 833753112, Sp. 261–263 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Schweinsdorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 532 (Digitalisat).
- Hans Karlmann Ramisch: Landkreis Rothenburg ob der Tauber (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 25). Deutscher Kunstverlag, München 1967, DNB 457879254, S. 101–104.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schweinsdorf. In: neusitz.de. Abgerufen am 27. Juni 2023.
- Schweinsdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 25. November 2021.
- Schweinsdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 19. September 2019.
- Schweinsdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
- Ulrike Schuster: Wie ein Dorf in Mittelfranken erfolgreich der Landflucht trotzt. In: sueddeutsche.de. 26. Dezember 2017, abgerufen am 27. Juni 2023.
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 329 (Digitalisat).
- ↑ Gemeinde Neusitz, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 29. Juli 2023.
- ↑ Gemarkung Schweinsdorf (093031). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 26. September 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen - Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 6. Oktober 2024.
- ↑ a b Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 29. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ Schweinsdorf auf der Website neusitz.de
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 5, Sp. 261.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 66 (Digitalisat).
- ↑ a b c Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 226 (Digitalisat). Laut Historischem Gemeindeverzeichnis hatte die Gemeinde 277 Einwohner.
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 816 (Digitalisat).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 706 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. 1818 werden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser, 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 84 (Digitalisat). Für die Gemeinde Schweinsdorf inklusive Einwohner und Feuerstellen von Gärtnersseehäusl (S. 28.)
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 182, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 171 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1240, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 68 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 195 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1175–1176 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 196 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1246 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 196 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1287 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1114 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 171 (Digitalisat).