Karl Friedrich Wunder

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Um 1879: frühe Rückseite einer eigenen „Visitkarte“ von Karl F. Wunder
Dieselbe Karte: das neu errichtete Wunder-Haus (links), Wohn- und Geschäftshaus des Fotografen

Karl Friedrich Wunder (* 1849 in Hannover; † 1924 ebenda) war ein deutscher Fotograf, Verleger von Fotobüchern und Foto-Ansichtskarten aus Hannover.

Werdegang

Wunder wurde 1849 – das genaue Datum ist unbekannt – geboren und erlernte das Fotografieren bei seinem Vater Friedrich Karl Wunder am Neuen Weg. Er war der zweitälteste Sohn des ersten und bekanntesten hannoverschen Fotografen des 19. Jahrhunderts. Im Jahr 1875 übernahm er den väterlichen Betrieb.

1878 nahm Karl F. Wunder, ebenso wie sein Bruder Otto Wunder, an der Allgemeinen Gewerbeausstellung der Provinz Hannover teil. In der offiziösen Gewerbe-Ausstellungs-Zeitung hieß es dazu: „[…] Es sind meist Portraits von bekannten Persönlichkeiten Hannovers in tadelloser Ausführung. Stellung, Belichtung und Retouche lassen nichts zu wünschen übrig - noch gehoben durch die eleganten Rahmen aus der Fabrik von Siegmund Federlein.“[1]

Von 1878 bis 1879 ließ sich Karl Friedrich Wunder durch den Architekten Christoph Hehl das Wunder-Haus als eigenen Wohn- und Geschäftssitz in Hannover errichten. Das Gebäude entstand an der Friedrichstraße (heute Friedrichswall 17), die damals als erste Adresse galt. Das rote Backsteingebäude in gotisierender Formensprache war der erste bürgerliche, viergeschossige Bau in dem Straßenabschnitt, der zuvor von aristokratischen Palaisbauten dominiert war. Das Gebäude gegenüber dem Neuen Rathaus wurde durch die Luftangriffe auf Hannover im Zweiten Weltkrieg beschädigt, seine Fassade blieb jedoch großteils erhalten und steht heute unter Denkmalschutz.

Anfang der 1880er Jahre saß Wunder im Vorstand des Deutschen Photographen-Vereins, der ersten gesamtdeutschen Interessenvertretung der professionell mit der Fotografie Beschäftigten.[2]

Spätestens nach Einführung des Telefons in Hannover 1887[3] führte Karl F. Wunder ein „Zweiggeschäft in Leipzig unter der Firma Georg Brokesch“.[4]

1886 bis 1889 war Wunder Ausbilder für Waldemar Titzenthaler.[5]

Der Fotobetrieb überlebte „die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Inflationsjahre nicht“.[6]

Karl wurde – wie sein Bruder Otto – in einem bereits 1869 erworbenen Familiengrab auf dem Engesohder Friedhof neben den Eltern begraben.[7]

Werke

Porträt-Fotografie des plattdeutschen Büchersammlers Martin Börsmann;
Carte de visite, Atelier Wunder

Durch die 1875 erfolgte Übernahme des väterlichen Betriebes und der dort vorhandenen Glasnegative sind nicht alle – später datierten – Fotos Karl Friedrich zuzuschreiben, sondern zum Teil noch seinem Vater.

Die fortschreitende Fototechnik ermöglichte kürzere Belichtungen und ganze Serien von

  • Moment-Aufnahmen, auf denen auch bewegte Gegenstände noch deutlich zu erkennen sind.
  • Er produzierte das Fotobuch Hannover – 26 Ansichten nach künstlerischen Aufnahmen sowie
  • zahlreiche Foto-Illustrationen, wie zum Beispiel in Adolf Kieperts Buch Hannover in Wort und Bild (s. Literatur)
Mondscheinkarte (Ansichtskarte Nummer 5) mit der Georgstraße; im Lichtdruckverfahren hergestellt von Knackstedt & Näther in Hamburg

Ähnlich wie sein hannoverscher Kollege Ludwig Hemmer produzierte auch Karl Friedrich Wunder

Listung der „Prämierungen“ auf einer Visitkarte von Wilhelm Kretschmer

Auszeichnungen

Wunder wurde mehrfach „prämiiert“[14]

Literatur

  • Ludwig Hoerner: Hannover in frühen Photographien 1848–1910. Hannover 1979.
  • Adolf Kiepert: Hannover in Wort und Bild, Text von Adolf Kiepert, hrsg. vom Verein zur Förderung des Fremdenverkehrs in Hannover, mit 286 Illustrationen nach Original-Gemälden und Original-Zeichnungen von Diekmann … sowie nach photographischen Original-Aufnahmen. (Nachdr. der Ausg.) Hannover, Kiepert, 1910, 2. Aufl. Schlütersche, Hannover 1981, ISBN 3-87706-181-8, mit zahlreichen Fotografien von Karl F. Wunder
Commons: Karl Friedrich Wunder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Adam An-tAthair-Síoraí: Wunder auf der Seite De Animorum Immortalitate, Unterseiten Hannover.

Einzelnachweise

  1. Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotografie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989, S. 12
  2. Ludwig Hoerner: Photographie und Photographen in Hannover und Hildesheim. Festschrift zum 150jährigen Geburtstag der Photographie. Herausgegeben von den Photographen-Innungen Hannover und Hildesheim, hergestellt im Berufsförderungswerk Bad Pyrmont in den Ausbildungsberufen Schriftsatz, Reprofotografie, Druckformherstellung, Flachdruck und Buchbinder im Rahmen der Umschulung, 1989, S. 11
  3. Ludwig Hoerner: Hannover in frühen Photographien 1848-1910, S. 38
  4. siehe Rückseite dieser CDV
  5. Landesarchiv Berlin zur Sammlung Waldemar Titzenthaler: landesarchiv-berlin.de (Memento des Originals vom 2. Februar 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.landesarchiv-berlin.de
  6. Ludwig Hoerner: Hannover in frühen … (s. Literatur), S. 38
  7. Ludwig Hoerner: Hannover in frühen …, S. 39 (siehe Abschnitt „Literatur“)
  8. Leibnizhaus
  9. siehe zum Beispiel diese Nummer 541 vom Berggasthaus Niedersachsen: in Gehrden
  10. siehe zum Beispiel Nummer 406
  11. siehe zum Beispiel Begrüßung Ihrer Majestät der Kaiserin
  12. siehe zum Beispiel dieses vom Granethal mit der Nummer 2
  13. siehe zum Beispiel Restaurant mit Blick auf die (heutige) Herrenhäuser Brauerei
  14. siehe Rückseite der Visitkarte von Wilhelm Kretschmer