Joachim Bliese
Joachim Bliese (* 7. Oktober 1935 in Kiel) ist ein deutscher Schauspieler.
Leben
Joachim Bliese absolvierte eine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Es folgten Theaterengagements am Schauspielhaus Wien, am Thalia Theater Hamburg, am Theater am Neumarkt in Zürich, von 1981 bis 1991 am Schillertheater Berlin und an der Freien Volksbühne in Berlin. Am Ernst Deutsch Theater in Hamburg spielte er in dem Theaterstück Baumeister Solness von Henrik Ibsen.
Gastengagements führten ihn an verschiedene Theaterbühnen in Stuttgart und Frankfurt am Main, an das Landestheater Coburg, an das Staatstheater Wiesbaden, an das Schauspiel Bonn, an das Nationaltheater Mannheim und nach Basel.
Bliese spielte zu Beginn seiner Theaterlaufbahn das klassische Theaterrepertoire des jugendlichen Liebhabers. In den letzten Jahren entwickelte sich Bliese zum intensiven Charakterdarsteller alternder, kranker und zutiefst einsamer Bühnenfiguren.
2007 verkörperte Bliese den alternden Faust in der Faust-Bearbeitung des Ohnsorg-Theaters. 2008 spielte er dort die Rolle krebskranken Franz Maus in Roswitha Quadfliegs Theaterstück Atschüüß, mien Leev. Für diese schauspielerische Leistung wurde Bliese 2008 mit dem Rolf-Mares-Preis der Hamburger Theater ausgezeichnet.
2009 spielte er an der Fritz-Reuter-Bühne in Schwerin in dem Stück De Dood in'n Appelboom von Paul Osborn.[1]
2009 spielte Bliese wiederum am Hamburger Ohnsorg-Theater den alten Geheimrat Matthias Clausen in einer plattdeutschen Bearbeitung von Gerhart Hauptmanns Theaterstück Vor Sonnenuntergang.[2]
In den 1960er und 1970er Jahren war Bliese im deutschen Fernsehen mehrfach in Literaturverfilmungen, in Theateraufzeichnungen oder in Fernsehbearbeitungen von Theaterstücken zu sehen. 1963 spielte er die Rolle des Malers Braun in Gerhart Hauptmanns Drama Einsame Menschen. 1966 übernahm er in einer Fernsehinszenierung an der Seite von Kurt Ehrhardt die Rolle des Emil Groß in der Posse Der Raub der Sabinerinnen von Franz und Paul von Schönthan. 1970 war er in Die lieben Freunde von Reginald Rose zu sehen.
Ab Anfang der 1980er Jahre war Bliese dann auch verstärkt im deutschen Fernsehen zu sehen. Bliese wurde dabei häufig in Kriminalserien und Kriminalfilmen eingesetzt. In der Fernsehreihe Tatort wirkte er in insgesamt vier Folgen mit.
Blieseübernahm auch Rollen in einigen Kinoproduktionen, so unter anderem 1989 als Staatssekretär Hilper in der Produktion Das Spinnennetz unter der Regie von Leo Penn, ebenfalls 1989 als Botschafter in Bangkok Story und zuletzt 1991 in dem US-amerikanischen Agentenfilm Company Business von Nicholas Meyer.
Bliese wirkte auch bei zwei Kurzfilmen von Regisseur Till Endemann mit, so 2004 in Vergissmeinnicht und 2005 in Kometen. Ein intensives schauspielerisches Charakterporträt zeichnete Bliese 2005 in dem Fernseh-Spielfilm Schiller, wo er in einer beklemmenden Szene als Arzt den schwerkranken Friedrich Schiller zur Ruhe und zum maßvollen Umgang mit dessen verlöschender Lebenskraft ermahnt. 2009 übernahm Bliese eine Rolle in dem Fernsehfilm Die Seele eines Mörders nach einem Roman von Batya Gur.
Neben seiner Schauspieltätigkeit ist Bliese umfangreich für den Rundfunk als Sprecher in zahlreichen Hörspielen tätig. Er nahm auch mehrere Hörbücher auf, unter anderem mit Werken von Markus Werner. Er arbeitet auch als Rezitator und gibt zahlreiche Lesungen, unter anderem mit Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe, Bertolt Brecht, Rainer Maria Rilke und Gottfried Benn.[3]
Er ist seit 1976 mit der Schauspielerin Eleonore Weisgerber verheiratet, lebt aber seit 1991 von ihr getrennt.
Filmographie (Auswahl)
- 1963: Einsame Menschen
- 1966: Der Raub der Sabinerinnen
- 1970: Die lieben Freunde
- 1971: Tatort – Auf offener Straße
- 1972: Tatort – Wenn Steine sprechen
- 1976: Notarztwagen 7
- 1982: Wir haben uns doch mal geliebt
- 1982: Sonderdezernat K1
- 1984: Eine Klasse für sich
- 1986: Tatort – Tödliche Blende
- 1986: Detektivbüro Roth
- 1989: Das Spinnennetz
- 1989: Bangkok Story
- 1990: Tatort – Lauf eines Todes
- 1990: Liebling Kreuzberg
- 1991: Peter Strohm
- 1991: Company Business
- 1992: Diese Drombuschs
- 1992: Großstadtrevier
- 1992: Das Traumschiff – Norwegen
- 1993: Harry und Sunny
- 1995: Kinder der Nacht
- 1997: Leben in Angst
- 1998: Die Straßen von Berlin
- 2004: Der letzte Zeuge
- 2004: Vergissmeinnicht
- 2005: Kometen
- 2005: Schiller
- 2009: Die Seele eines Mörders
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ De Dood in'n Appelboom Homepage Staatstheater Schwerin
- ↑ Triumph für Joachim Bliese Hamburger Abendblatt vom 5. Oktober 2009
- ↑ Joachim Bliese liest schlechte Gedichte.... Der literarische Salon Berlin
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bliese, Joachim |
ALTERNATIVNAMEN | Bliese, Hans-Joachim |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Schauspieler |
GEBURTSDATUM | 7. Oktober 1935 |
GEBURTSORT | Kiel |