Hermann zu Hohenlohe-Langenburg
Hermann Ernst Franz Bernhard Fürst zu Hohenlohe-Langenburg (* 31. August 1832 in Langenburg; † 9. März 1913 ebenda) war der 6. Fürst des Hauses Hohenlohe-Langenburg. Er war der erste Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft.
Abstammung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Fürst Hermann entstammte dem Hochadelshaus Hohenlohe und war zweiter Sohn von Fürst Ernst I. zu Hohenlohe-Langenburg und dessen Gattin Prinzessin Feodora zu Leiningen, der Halbschwester von Königin Victoria.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er trat nach seinem Jurastudium in Berlin eine militärische Laufbahn an. 1860 übernahm er infolge der morganatischen Ehe seines älteren Bruders Karl die Standesherrschaft. Am 4. März 1861 trat er in die württembergische Kammer der Standesherren ein, der er bis zu seinem Tode angehörte. Am Deutsch-Französischen Krieg nahm Fürst Hermann aktiv teil und gehörte von 1871 bis 1881 als Mitglied der Reichspartei dem Reichstag an. Sein Reichstagsmandat gewann er im Wahlkreis Württemberg 12 (Gerabronn, Crailsheim, Mergentheim, Künzelsau).[1] Er war entschiedener Befürworter des Bismarck-Reiches. 1881 erlitt er bei der Wahl zum Reichstag eine Niederlage und konzentrierte sein Interesse auf die Kolonialpolitik. Er war einer der Initiatoren der Gründung des Deutschen Kolonialvereins und übernahm für diesen verschiedene Funktionen. Von 1877 bis 1895 war Fürst Hermann auch Vizepräsident der ersten Kammer der württembergischen Landstände. Außerdem zählte er zu den Förderern des 1886 gegründeten Evangelischen Diakoniewerks Schwäbisch Hall, dessen Verwaltungsrat er acht Jahre lang vorstand, bevor er von 1894 bis 1907 als Nachfolger Chlodwigs zu Hohenlohe-Schillingsfürst Statthalter des Reichslands Elsaß-Lothringen war.
Ehe und Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 24. September 1862 heiratete Fürst Hermann in Karlsruhe Prinzessin Leopoldine von Baden (* 22. Februar 1837 in Karlsruhe; † 23. Dezember 1903 in Straßburg). Aus der Ehe gingen folgende drei Kinder hervor:
- Ernst (* 13. September 1863; † 11. Dezember 1950), Fürst zu Hohenlohe-Langenburg ⚭ 1896 Prinzessin Alexandra von Sachsen-Coburg und Gotha (1878–1942)
- Elise (* 4. September 1864; † 18. März 1929) ⚭ 1884 Fürst Heinrich XXVII. Reuß jüngerer Linie (1858–1928)
- Feodora (* 23. Juli 1866; † 1. November 1932) ⚭ 1894 Fürst Emich zu Leiningen (1866–1939)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1862 wurde Hohenlohe-Langenburg das Großkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen[2] verliehen und 1867 erhielt er das Großkreuz des Ordens der Württembergischen Krone.[3] 1889 wurde ihm der ebenfalls württembergische Olga-Orden verliehen.[4] Durch Großherzog Adolph wurde er am 17. Februar 1897 in den Nassauischen Hausorden vom Goldenen Löwen aufgenommen.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kurt Eißele: Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg als Statthalter im Reichsland Elsass-Lothringen 1894–1907. O.O., 1950.
- Günter Richter: Hermann Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 491 f. (Digitalisat).
- Otmar Schwenhuth: Lebenslauf Seiner Durchlaucht des Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenburg. Gerabronn, 1913.
- Gerhard Taddey: Hermann Fürst zu Hohenlohe-Langenburg. In: Lexikon der deutschen Geschichte. Ereignisse, Institutionen, Personen. Von den Anfängen bis zur Kapitulation 1945. 3., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-81303-3, S. 573.
- Oliver Schulz: Fürst Hermann zu Hohenlohe-Langenburg (1832–1913). Kolonialpolitiker und Statthalter im Reichsland Elsass-Lothringen. In: Alma Hannig, Martina Winkelhofer-Thyri (Hrsg.): Die Familie Hohenlohe. Eine europäische Dynastie im 19. und 20. Jahrhundert. Verlag Böhlau, Köln 2013, ISBN 978-3-41222201-7, S. 271–285.
- Brockhaus Enzyklopädie online. s.v. Hohenlohe, 4).
- Deutsche Biographische Enzyklopädie
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Graf von Gleichen Fürst von Hohenlohe-Langenburg, Hermann Ernst Franz Bernhard in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Biografie von Hermann Fürst Hohenlohe-Langenburg. In: Heinrich Best: Datenbank der Abgeordneten der Reichstage des Kaiserreichs 1867/71 bis 1918 (Biorab – Kaiserreich)
- Haus Hohenlohe. Auszug aus Paul Theroff’s Online Gotha
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fritz Specht, Paul Schwabe: Die Reichstagswahlen von 1867 bis 1903. Eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnis der gewählten Abgeordneten. 2. Auflage. Verlag Carl Heymann, Berlin 1904, S. 244
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Baden 1880. S. 103.
- ↑ Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg 1907. S. 31.
- ↑ Norddeutsche Allgemeine Zeitung. Jg. 28. Nr. 413 vom 5. September 1889 (Morgen-Ausgabe), S. (1) (online bei Deutsches Zeitungsportal).
- ↑ Jean Schoos: Die Orden und Ehrenzeichen des Großherzogtums Luxemburg und des ehemaligen Herzogtums Nassau in Vergangenheit und Gegenwart. Verlag der Sankt-Paulus Druckerei, Luxemburg 1990, ISBN 2-87963-048-7, S. 342.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Karl | Oberhaupt des Hauses Hohenlohe-Langenburg 1860–1913 | Ernst II. |
Personendaten | |
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NAME | Hohenlohe-Langenburg, Hermann zu |
ALTERNATIVNAMEN | Hohenlohe-Langenburg, Hermann Ernst Franz Bernhard Fürst zu (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Adliger und Politiker, MdR |
GEBURTSDATUM | 31. August 1832 |
GEBURTSORT | Langenburg |
STERBEDATUM | 9. März 1913 |
STERBEORT | Langenburg |
- Titularfürst (Hohenlohe-Langenburg)
- Familienmitglied des Adelsgeschlechts Hohenlohe (Linie Langenburg)
- Kaiserlicher Statthalter des Reichslandes Elsaß-Lothringen
- General der Kavallerie (Königreich Preußen)
- Person im Deutsch-Französischen Krieg
- Ritter des Schwarzen Adlerordens
- Person (Johanniterorden)
- Träger des Ordens vom Zähringer Löwen (Großkreuz)
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Großkreuz)
- Träger des Olga-Ordens
- Ritter des Nassauischen Hausordens vom Goldenen Löwen
- Reichstagsabgeordneter (Deutsches Kaiserreich)
- Mitglied der Freikonservativen Partei
- Mitglied der Württembergischen Kammer der Standesherren
- Mitglied der Deutschen Kolonialgesellschaft
- Person (Langenburg)
- Deutscher
- Geboren 1832
- Gestorben 1913
- Mann