Hugo Eckener

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Hugo Eckener (1924)

Hugo Eckener (* 10. August 1868 in Flensburg; † 14. August 1954 in Friedrichshafen) war der Nachfolger von Ferdinand Graf von Zeppelin. Unter seiner Leitung entstanden unter anderem die Luftschiffe LZ 126/ZR-3 „Los Angeles“, LZ 127 „Graf Zeppelin“ und LZ 129 „Hindenburg“.

Leben

Hugo Eckener war Sohn des Zigarrenfabrikanten Johann Christoph Eckener (1824–1880) und dessen Frau, der Schustermeistertochter Anna Maria Elisabeth Eckener (geb. Lange, 1832–1893) aus Flensburg. Er besuchte die St.-Marien-Knabenschule und später das Alte Gymnasium. Nach dem Abitur studierte er Nationalökonomie und Geschichte und habilitierte schließlich als Lehrer der Nationalökonomie in München. In jungen Jahren hat er als freier Schriftsteller und Mitarbeiter der „Flensburger Nachrichten“ gearbeitet. Er war mit der Tochter des Flensburger Druckereibesitzers L. P. H. Maaß, Johanna (1871–1956), verheiratet. Sein jüngerer Bruder war der Maler und Grafiker Alexander Eckener.

Bereits als Korrespondent der Frankfurter Zeitung, für die er ebenfalls arbeitete, soll es 1908 durch einen seiner Zeitungsberichte übers Zeppelinluftschiff zu einem direkten Kontakt mit dem Grafen Zeppelin gekommen sein, aus dem später eine langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit hervorging.

Seine Kritik über die Zeppelin-Luftschiffe war zunächst negativ. Dem Grafen gelang es jedoch, Eckener von der Richtigkeit seiner Gedankengänge zu überzeugen.

Ende der 1890er Jahre siedelte Eckener von Flensburg nach Friedrichshafen über.

Eckener übernahm die Leitung der im Jahre 1909 gegründeten Deutschen Luftschifffahrts-Aktiengesellschaft (DELAG).

Er führte schon vor dem Ersten Weltkrieg mehr als 1000 Fahrten mit Luftschiffen erfolgreich durch.

1910 befand sich Eckener an Bord des Zeppelins LZ 7, der neun Tage nach der Jungfernfahrt am 28. Juni nach Motorenausfall im Unwetter am Limberg bei Bad Iburg im Teutoburger Wald abstürzte. Bei dem Unglück kam niemand zu Schaden.

Im Ersten Weltkrieg bildete Eckener viele Marine-Luftschiffer in Nordholz und anderen Orten aus, unter anderen Hans Flemming.

Als nach dem Ende des Ersten Weltkrieges auch das Ende des deutschen Luftschiffbaus gekommen zu sein schien, gelang es Eckener, die USA für das Luftschiff zu interessieren. Es kam ein Vertrag zustande, mit der Verpflichtung, ein Luftschiff für die USA zu bauen. Zum Beweis für die Fahrtüchtigkeit des Schiffes war an diesen Lieferungsvertrag die Bedingung geknüpft, dass der Vertrag erst nach erfolgter Überführung des LZ über den Atlantik als erfüllt betrachtet werden kann.

Eckener und Rudolf Lasarewitsch Samoilowitsch (links) in Friedrichshafen (Juli 1931)

Am 12. Oktober 1924 startete Eckener in Friedrichshafen am Bodensee mit dem Zeppelin LZ 126 zur Atlantiküberquerung. Das später in ZR-3 „USS Los Angeles“ umbenannte Luftschiff war Teil der deutschen Reparationszahlungen an die USA als Folge des Ersten Weltkriegs. Mit der Landung in Lakehurst am 15. Oktober 1924 gelang Eckener einer der ersten Nonstopflüge über den Atlantik:

Diese Fahrt wurde zu einem Welterfolg, und sie legte den Grundstein für die Wiederbelebung des Luftschiffgedankens. Nur ein britisches Flugzeug und das britische Starrluftschiff R34 hatten das früher leisten können. Die Stadt Flensburg ernannte ihn daraufhin im selben Jahr zum Ehrenbürger.

Nach der erfolgreichen Ablieferungsfahrt mit dem LZ 126 sammelte Eckener mit Vorträgen und Bildern der Fahrt Geld für den Bau von LZ 127. Die Weltfahrt mit der „Graf Zeppelin“ im Jahr 1929 brachte ihm in der Presse den Spitznamen „Magellan der Lüfte“ ein. Sein Sohn Knut arbeitete ebenfalls als Besatzungsmitglied auf den Zeppelinen LZ 127 und LZ 129 und war so mitunter Eckener direkt unterstellt.

Eckener war mehrfacher Ehrendoktor, Ehrensenator und Ehrenbürger. Zwischen den Weltkriegen zählte er zu den am höchsten dekorierten Deutschen und war international ein sehr bekannter Mann und das nicht nur in Fachkreisen für Luftschifffahrt. Eckener veröffentlichte auch verschiedene Bücher und Schriften.

Eckener kann den Ruhm für sich in Anspruch nehmen, den ersten regelmäßigen Luftschiffverkehr über die Ozeane eingerichtet zu haben.

In den 1920er Jahren kam es zu mehreren Begegnungen mit dem Polarforscher Roald Amundsen, um eine gemeinsame Arktisfahrt mit dem Zeppelin zu erörtern. Er wurde nach dem Tode Fridtjof Nansens im Jahre 1930 dessen Nachfolger als Präsident der Gesellschaft „Aeroarctic“. Für das II. Internationale Polarjahr 1932/33 war auf Initiative Nansens zum Zwecke der Polarforschung eine Luftschifffahrt zum Nordpol geplant, zu der es jedoch nicht mehr kam.

Im Zuge der Ermittlungen um den Unfall des Britischen Luftschiffs R101 im Jahr 1930 wurde Eckener als Experte herangezogen.

1932 wurde Eckener sogar als Kandidat für die Reichspräsidentenwahl gehandelt. Eckener zog die Kandidatur jedoch zurück, als Hindenburg sich zur Wiederwahl aufstellen ließ.

Zeppelin LZ 129 „Hindenburg“ (1936)

Danach beschäftigte er sich weiter mit Bau und Betrieb von zivilen Luftschiffen. Zwischen 1931 und 1937 wurde ein regelmäßiger Transatlantik-Linienverkehr zwischen Frankfurt, den USA und Brasilien mit den beiden Zeppelinen LZ 127 und LZ 129 der von Eckener für diesen Zweck gegründeten Deutschen Zeppelin Reederei eingerichtet. Im Mai 1937 kam es zu einer folgenschweren Explosion des Zeppelins LZ 129 „Hindenburg“ im amerikanischen Lakehurst, bei der 36 Menschen starben.

Da es ihm nicht gelang, aus den USA das unbrennbare Gas Helium zu erhalten, womit er den leicht entzündlichen Wasserstoff hätte ersetzen können, wurden die Passagierfahrten mit den luxuriösen Zeppelinen eingestellt. Eckener galt nun als Mitverantwortlicher für die Katastrophe. Er zog sich 1939 bereits vor Beginn des Zweiten Weltkriegs aus der Öffentlichkeit zurück und übernahm die Leitung einer Maschinenbaufirma. Gemäß seinen Angaben im Fragebogen zur Entnazifizierung war er völlig unpolitisch und gehörte weder der NSDAP noch irgendeiner Nebenorganisation an und hatte auch seit 1932 an keinen politischen Wahlen teilgenommen. Dass er 1939 zum Wehrwirtschaftsführer ernannt wurde, maß er keine Bedeutung bei.

1945 war er Mitbegründer des Südkurier in Konstanz.

Im Jahr 1947 hielt sich Eckener sieben Monate in den Vereinigten Staaten auf und wirkte auf Einladung des Direktors Paul W. Litchfield als Berater für die Goodyear Aircraft Corporation. Mitte der 1940er Jahre war dort die Entscheidung gereift, ein neuartiges Großluftschiff zu konstruieren, welches auch zum Transport von Fracht hätte eingesetzt werden können. Aus Mangel an staatlichen Förderungen kam das Projekt jedoch nicht zustande - ein möglicher Grund, warum Eckener in den 1950er Jahren den in Deutschland um den sogenannten Frankfurter Kreis aufkeimenden Ideen zur Wiederbelebung der deutschen Luftschifffahrt ablehnend gegenüberstand.[1]

Vier Tage nach seinem 86. Geburtstag starb Dr. Hugo Eckener am 14. August 1954 und wurde auf dem Friedhof von Friedrichshafen beigesetzt. Seine Frau Johanna, mit der er 59 Jahre verheiratet war, starb im Januar 1956.

Ehrungen, Auszeichnungen

Eckener-Haus in Flensburg

Nach ihm sind benannt:

Figurentafel von Bernhard Hoetger am Haus des Glockenspiels in Bremen
Eckenerplatz in Kiel-Holtenau
  • der Eckenerplatz und der Eckenerweg in Kiel-Holtenau
  • der Eckenerplatz, ein Fußballplatz in Flensburg
  • das Hugo-Eckener-Labor an der Zeppelin-Universität in Friedrichshafen

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Hugo Eckener: Im Zeppelin über Länder und Meere. Christian Wolff, Flensburg 1949.
  • Hugo Eckener: Im Zeppelin über Länder und Meere - Erlebnisse und Erinnerungen. Bearbeitete und aktualisierte Neuauflage morisel, München 2012
  • Hugo Eckener: Graf Zeppelin. Cotta, Stuttgart 1938. Neuauflage: Phaidon-Verlag, Essen 1996, ISBN 3-88851-171-2

Literatur

Einzelnachweise

  1. Bleibler, J. (2002): Die fünfziger und sechziger Jahre - Großluftschiffprojekte in Deutschland und den USA, in: Meighörner, W. (Hrsg.): Luftschiffe die nie gebaut wurden, Friedrichshafen, S. 151-175.
  2. Das Grazer Ehrendoktorat für Kapitänleutnant Eckener. In: Badener Zeitung, 9. Mai 1925, S. 5 Mitte. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bzt
  3. Mathias Kotowski: Die öffentliche Universität: Veranstaltungskultur der Eberhard-Karls-Universität Tübingen in der Weimarer Republik. Franz Steiner Verlag, 1999, Seite 147
Commons: Hugo Eckener – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien