Carl Mayer von Mayerfels
Carl Heinrich Otto Joseph Anton Ritter und Edler Mayer von Mayerfels (* 18. November 1825 in München; † 8. Februar 1883 ebenda) war ein deutscher Heraldiker, Kunsthistoriker und Altertumsforscher.
Anfang des Jahres 1864 wurde dem königlichen Kammerjunker Carl Ritter und Edler von Mayer die Bewilligung zur Beilegung des Adelsprädikats von Mayerfels erteilt. Er und seine Nachkommen dürfen seitdem den Namen Ritter und Edle Mayer von Mayerfels tragen.[1]
Leben
Carl Mayer von Mayerfels war der Sohn des Bankiers Joseph von Mayer (1779–1861) und der Anna von Reichenbach, der Tochter von Georg Friedrich von Reichenbach.[2] Mayer von Mayerfels wuchs in München auf, wo er nach dem Abitur das Studium der Geschichte absolvierte. Als Student wurde er 1844 Renonce und 1847 rezipiertes Mitglied des Corps Suevia München.[3] Als Oberstleutnant der Landwehr war er Inspekteur des oberbayrischen 1. Landwehrbezirks. In seinem heraldischen Hauptwerk schrieb er sich 1857 noch Carl „Ritter von Mayer“ (wie sein Vater), wies aber im Text bereits auf die unmittelbare Abstammung von dem Adelsgeschlecht der „Mayer von Mayerfels“ hin, wie er sich auch später bevorzugt nannte.
Carl Mayer von Mayerfels war von dem Bedürfnis geprägt, seinem Namen möglichst viele phantasievolle Namenszusätze anzufügen. Zu diesem Zweck erwarb er eine Reihe von alten Adelssitzen, nach denen er sich dann benannte (etwa als „Herr zu Prößels auf Völz“ usw.). Dazu gehörten Schloss Prösels bei Völz, Burg Karneid ob Kardaun, Burg Stein am Ritten, Burg Hocheppan, die Burg Meersburg am Bodensee, Burg Schwaneck an der Isar und Niederpöcking am Starnberger See. Er verband dies mit einer ungemeinen Baulust, die insbesondere nach dem Tod des Vaters bei den Erwerben von Schwaneck (1863) und Meersburg (1878) ihren Niederschlag fand. Seine Sammlungen an mittelalterlichen Waffen und Rüstungen erforderten beim letzten Umzug von Schwaneck nach Meersburg einen Güterzug mit 30 Waggons, die allesamt voll beladen wurden.
Mit dem Heraldiker Otto Titan von Hefner war er durch die Arbeit verbunden. Ihm selbst fiel die Veröffentlichung von seinen Werken schwer, die dann von Hefner realisiert wurden. Oft versuchte dieser Mayers Arbeiten für sein Werk auszugeben, was zu heftigen Streitereien führte.[4]
Für die Arbeiten, besonders auf dem Gebiet der Heraldik, wurde er mit der Doktorwürde der Philosophie der Universität Freiburg geehrt. Auch Orden von europäischen Herrscherhäusern ehrten den Forscher. Die Stadt München benannte eine Straße nach ihm. Mit dem Tode seiner letzten Tochter Ida von Miller († 1939) wurde die Meersburg, die er 1877 von den Töchtern des Joseph von Laßberg und der Jenny von Droste zu Hülshoff erworben hatte, durch seine Enkelin für die Öffentlichkeit zur Besichtigung als Museum freigegeben.
Ehrungen[5]
- Großkreuz vom Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem
- Donate erster Klasse des Heiligen Hospitals zu St. Johannes in Jerusalem, Rhodos und Malta
- Marianer des deutschen Ritterordens
- Großoffizier des tunesischen Nischan el Iftikhar
- Großoffizier des Ritterordens von San Marino
- Kommandeur des königlich portugiesischen Christusordens
- Ritter erster Klasse des königlich bayerischen Verdienstordens von St. Michael
- Inhaber der königlich bayerischen goldenen Ludwigsmedaille
- Ritter des königlichen preußischen Kronenordens
- Ritter erster Klasse des württembergischen Kronenordens
- Ritter erster Klasse des hessischen Verdienstordens Philipp des Großmütigen
- Ritter des sächsischen Ernestinischen Hausordens
- Ritter des russischen Sankt-Stanislaus-Orden
- Inhaber der goldenen San Marinoischen Verdienstmedaille
- Inhaber der württembergischen goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft
- Ernennung zum königlich bayerischen Kammerherren
Schriften
- Heraldisches ABC-Buch. Das ist Wesen und Begriff der wissenschaftlichen Heraldik, ihre Gesetze, Literatur, Theorie und Praxis, Leipzig 1857 – Hauptwerk (Digitalisat)
- Doppel-Adler und Schwarz-Roth-Gold als Wappen und Farben des neuen deutschen Reiches. Zum denkwürdigen Jahre 1870 allen Deutschen gewidmet, München o. J.
- Der Wittelsbacher Stammhaus und Geschlechtswappen, Konstanz 1880
- Die Glasmalereien im ehemaligen Kloster Hofen, jetzigem Sommer-Residenz-Schlosse Seiner Majestät des Königs Karl von Württemberg, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 11. Jg. 1882, S. 43–70 (Digitalisat)
Literatur
- Wolfgang Gottwald: Carl Ritter und Edler Mayer von Mayerfels. In: Einst und Jetzt Sonderheft 1976, S. 44-46, München 1975.
- Hyacinth Holland: Mayer von Mayerfels, Karl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 21, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 132 f.
- Mayer, Ritter und Edle, Mayer von Mayerfels, Ritter und Edle, in: Ernst Heinrich Kneschke (Hrsg): Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Band 6, Leipzig 1865, insbesondere S. 187 (Digitalisat)
- Albert Moll: Dr. Karl Ritter und Edler Mayer von Mayerfels, Vortrag, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 13. Jg. 1884, S. 7–13 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Personal-Nachrichten. In: Allgemeine Zeitung. Nr. 17, 1864, S. 275, ISSN 0340-1375.
- ↑ Wolfhard Weber: Reichenbach, Georg Friedrich von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 21, Duncker & Humblot, Berlin 2003, ISBN 3-428-11202-4, S. 302–304 (Digitalisat).
- ↑ Kösener Korps-Listen (KKL) 1910, 178, 323. 1880 erhielt er zusätzlich das Band des Corps Helvetia Zürich (KKL 211, 17), 1882 noch das Band des Corps Suevia Freiburg (KKL 48, 387).
- ↑ Lexikon der Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliografisches Institut Leipzig, 1984
- ↑ Biografie Carl Mayer von Mayerfels in bodenseebibliotheken.de, abgerufen am 21. März 2014
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Mayer von Mayerfels, Carl |
ALTERNATIVNAMEN | Mayer von Mayerfels, Karl; Mayer von Mayerfels, Carl Heinrich Otto Joseph Anton Ritter und Edler (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Heraldiker, Altertumsforscher und Kunsthistoriker |
GEBURTSDATUM | 18. November 1825 |
GEBURTSORT | München |
STERBEDATUM | 8. Februar 1883 |
STERBEORT | München |
- Heraldiker
- Stadtoriginal
- Kunsthistoriker
- Corpsstudent (19. Jahrhundert)
- Waffensammler
- Militärperson (Bayern)
- Adliger
- Ehrendoktor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
- Großkreuz-Ritter (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Person (Malteserorden)
- Person (Deutscher Orden)
- Träger des portugiesischen Christusordens (Komtur)
- Träger des Verdienstordens vom Heiligen Michael
- Träger des Preußischen Königlichen Kronenordens 1. Klasse
- Träger des Ordens der Württembergischen Krone (Ritter)
- Träger des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens (Ritter I. Klasse)
- Träger des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens (Ritter/Ritter I. Klasse)
- Deutscher
- Geboren 1825
- Gestorben 1883
- Mann