Bibiana Beglau
Bibiana Beglau (* 16. Juli 1971 in Braunschweig[1]) ist eine deutsche Schauspielerin.
Leben
Bibiana Beglau ist die Tochter eines Grenzbeamten und einer Krankenschwester. Nach einer Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg arbeitete sie unter anderem mit Einar Schleef, Christoph Schlingensief und Falk Richter zusammen.
Bekannt wurde sie durch ihre Hauptrolle in Volker Schlöndorffs Film Die Stille nach dem Schuss, für die sie bei den Berliner Filmfestspielen 2000 mit dem Silbernen Bären als beste Darstellerin ausgezeichnet, und für den Europäischen Filmpreis nominiert wurde. Ebenfalls im Jahr 2000 wurde ihr der Ulrich-Wildgruber-Preis verliehen. 2004 war Bibiana Beglau erneut unter der Regie von Volker Schlöndorff an der Seite von Ulrich Matthes und August Diehl in Der neunte Tag zu sehen. Für ihre darstellerische Leistung als Mutter, die ein grausames Geheimnis zu verbergen sucht, erhielt Bibiana Beglau 2007 für Unter dem Eis zusammen mit Regisseurin Aelrun Goette und Kameramann Jens Harant den Adolf-Grimme-Preis.
Seit 1996 spielt sie immer wieder tragende Rollen in führenden Theatern des deutschsprachigen Raumes. Sie arbeitete am Burgtheater Wien, der Schaubühne Berlin, dem Schauspielhaus Zürich, dem Düsseldorfer Schauspielhaus, dem Thalia Theater Hamburg und der Volksbühne Berlin. Die Aufführung von Nothing hurts an der Kampnagelfabrik wurde 2000 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.[2] 2005 spielte sie die Rolle der Kunigunde in Martin Kušejs Inszenierung von König Ottokars Glück und Ende am Burgtheater, die zu den Salzburger Festspielen eingeladen wurde und 2008 die Lady Macbeth in der Shakespeare-Inszenierung von Sebastian Nübling am Schauspielhaus Zürich. Sie war von 2009 bis 2011 Ensemblemitglied am Thalia Theater in Hamburg. Dort hat sie die Rose Kennedy in Luk Percevals The truth about the Kennedys und in Dimiter Gotscheffs Inszenierungen Antigone und Oedipus, Tyrann in jeweils die drei Rollen Kreon, Teiresias und der Bote gespielt. Unter Dimiter Gotscheffs führte sie auch Peter Handkes Stück Immer noch Sturm zu den Salzburger Festspielen urauf. Sie war bis 2012 an der Schaubühne und der Volksbühne Berlin zu sehen, unter anderem in 4.48 Psychose von Sarah Kane oder Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin gespielt. In beiden Stücken spielte sie über 10 Jahre eine der weiblichen Hauptrollen. Seit 2011 ist sie Ensemblemitglied am Münchner Residenztheater und spielte auch hier drei Rollen als Erna, Rosa und Schürzinger in Frank Castorfs Inszenierung von Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth. 2012 gewann sie für ihre Darstellung der Petra von Kant in Die bitteren Tränen der Petra von Kant von Rainer Werner Fassbinder am Münchner Residenztheater unter der Regie von Martin Kusej den Kurt-Meisel-Preis.
Bibiana Beglau ist auch als Hörbuchsprecherin tätig. Sie wirkte unter anderem bei Falk Richters Gott ist ein DJ mit und lieh wiederholt Hörbuchproduktionen über Annemarie Schwarzenbach ihre Stimme.
Filmografie (Auswahl)
- 1995: Der Mörder und sein Kind (Fernsehfilm; Regie: Matti Geschonneck)
- 1996: 2 ½ Minuten (Fernsehfilm; Regie: Rolf Schübel)
- 1996: Absprung (Fernsehfilm; Regie: Hanno Brühl)
- 1997: Gegen den Strom (Fernsehfilm; Regie: Thorsten Näter)
- 1999: No Sex (Fernsehfilm; Regie: Josh Broecker)
- 2000: Der Briefbomber (Fernsehfilm; Regie: Torsten C. Fischer)
- 2000: Die Stille nach dem Schuss (Regie: Volker Schlöndorff)
- 2001: Liebesschuld (Fernsehfilm; Regie: Ulrich Stark)
- 2001: Birthday (Regie: Stefan Jäger)
- 2002: Hamlet – This is your family (Dokumentarfilm; Regie: Peter Kern)
- 2002: Tatort – Verrat; (Fernsehreihe, Regie: Hans Noever)
- 2002: Nachtangst (Fernsehfilm; Regie: Michael Rowitz)
- 2002: Ten Minutes Older (Regie: Volker Schlöndorff)
- 2003: Tatort – Mietsache; (Regie: Daniel Helfer)
- 2004: Kammerflimmern; (Regie: Hendrik Hölzemann)
- 2004: Der neunte Tag (Regie: Volker Schlöndorff)
- 2004: Tatort – Sechs zum Essen; (Regie: Fillipos Tsitos)
- 2004: Tatort – Gefährliches Schweigen; (Regie: Martin Eigler)
- 2005: 3° kälter (Regie: Florian Hoffmeister)
- 2005: Ricordare Anna (Regie: Walter Deuber)
- 2005: Der große Schlaf (Regie: Mona Lenz)
- 2005: Unter dem Eis (Regie: Aelrun Goette)
- 2006: Das Leuchten (Regie: Krystof Zlatnik)
- 2007: Il Pugno di Gesù (Regie: Stefan Jäger)
- 2009: Was Du nicht siehst (Regie: Wolfgang Fischer)
- 2010: Der letzte Angestellte (Regie: Alexander Adolph)
- 2010: Gier (Fernseh-Zweiteiler; Regie: Dieter Wedel)
- 2010: Tatort – Königskinder; (Regie: Thorsten Näter)
- 2010: Tatort – Leben gegen Leben; (Regie: Nils Willbrandt)
- 2010: Stubbe – Von Fall zu Fall (Fernsehreihe; Folge: Verräter; Regie: Peter Kahane)
- 2010: Der letzte Angestellte (Regie: Alexander Adolph)
- 2011: Die Konterrevolution (Fernseh-Dokudrama; Regie: Bernd Fischerauer)
- 2012: Die Machtergreifung (Fernseh-Dokudrama; Regie: Bernd Fischerauer)
- 2012: Der Alte (Fernsehserie; Folge: Es ist niemals vorbei; Regie: Hartmut Griesmayr)
- 2012: Europas letzter Sommer (Fernseh-Dokudrama; Regie: Bernd Fischerauer)
- 2012: SOKO Köln (Fernsehserie; Folge: In tödlicher Beziehung; Regie: Manuel Fluryn Hendry)
- 2012: Zappelphilipp (Fernsehfilm; Regie: Connie Walther)
- 2013: Helmut Schmidt - Lebensfragen (Fernsehfilm; Regie: Ben von Grafenstein)
- 2014: Der Kriminalist – Tod im Paradies (Fernsehserie; Regie: Christian Görlitz)
- 2014: Die Abrechnung (Fernsehfilm; Regie: Dror Zahavi)
- 2014: Tatort – Der sanfte Tod; (Regie: Alexander Adolph)
- 2014: Willkommen im Klub; (Regie: Andreas Schimmelbusch)
- 2015: Axel der Held; (Regie: Hendrik Hölzemann)
- 2015: Der Andere - Schuld nach Ferdinand von Schirach; (Regie: Maris Pfeiffer)
- 2015: Die Liebe unserer Eltern; (Regie: Thomas Szabo)
- 2015: Schmutziges Blut; (Regie: Friedemann Fromm)
Dokumentarfilm
- Abgeschminkt: Bibiana Beglau. Dokumentation, Deutschland 2006 (Buch und Regie: Johanna Schickentanz)
Theatrografie (Auswahl)
- 1997: Iwanow von Anton Tschechow als Sascha am Schauspielhaus Düsseldorf (Regie: Anna Badora)
- 1997: Wie es euch gefällt von William Shakespeare als Rosalinde am Schauspielhaus Düsseldorf (Regie: Nikolai Sykosch)
- 1997–1998: Lulu von Frank Wedekind als Lulu am Schauspielhaus Düsseldorf (Regie: Anna Badora)
- 1997–1998: Salomé von Oscar Wilde als Herodias am Schauspielhaus Düsseldorf (Regie: Einar Schleef)
- 1998–2003: Disco Pigs von Enda Walsh als Pig am Hamburger Schauspielhaus, Deutschen Theater Berlin und der Schaubühne Berlin (Regie: Thomas Ostermeier)
- 1999–2001: Nothing Hurts von Anouk van Dijk und Falk Richter am Kampnagel, Hamburg (Regie: Anouk van Dijk und Falk Richter)
- 2000–2010: Berlin Alexanderplatz von Alfred Döblin als Mietze an der Volksbühne Berlin (Regie: Frank Castorf)
- 2000–2001: Polaroids von Mark Ravenhills am Schauspielhaus Zürich (Regie: Falk Richter)
- 2001–2012: 4.48 Psychose von Sarah Kane an der Schaubühne Berlin (Regie: Falk Richter)
- 2001–2002: Hamlet von William Shakespeare als Ophelia am Schauspielhaus Zürich (Regie: Christoph Schlingensief)
- 2002: Synchron von Thomas Hürlimann als Sibylle am Schauspielhaus Zürich (Regie: Christoph Marthaler)
- 2003: Trauer muss Elektra tragen von Eugene O’Neill als Lavinia am Schauspielhaus Zürich (Regie: Frank Castorf)
- 2003–2004: 57 Minuten 38 Sekunden Ewigkeit von Bibiana Beglau und Stefan Jäger als Verschollene am Schauspielhaus Zürich (Regie: Stefan Jäger)
- 2004: Attabambi-Pornoland von Christoph Schlingensief am Schauspielhaus Zürich (Regie: Christoph Schlingensief)
- 2005–2006: Die Vaterlosen von Anton Tschechow als Anna Petrovna an der Volksbühne Berlin (Regie: Stefan Pucher)
- 2005–2007: Barebacklying von Simone Aughterlony an der Gessnerallee, Zürich, dem Hebbel-Theater, Berlin und der Schouwburg, Rotterdam (Regie: Simone Aughterlony)
- 2005–2009: König Ottokars Glück und Ende von Franz Grillparzer als Königin Kunigunde am Burgtheater Wien und den Salzburger Festspielen (Regie: Martin Kusej)
- 2006–2008: Gespenster von Henrik Ibsen als Frau Alving an der Schaubühne Berlin (Regie: Sebastian Nübling)
- 2007: Der Hässliche von Marius von Mayenburg als Fanny an der Schaubühne Berlin (Regie: Benedict Andrews)
- 2007–2009: Drei Schwestern von Anton Tschechow als Mascha an der Schaubühne Berlin (Regie: Falk Richter)
- 2007–2010: Im Ausnahmezustand von Falk Richter als die Frau an der Schaubühne Berlin (Regie: Falk Richter)
- 2008: Macbeth von William Shakespeare als Lady Macbeth am Schauspielhaus Zürich (Regie: Sebastian Nübling)
- 2008–2009: Der Kirschgarten von Anton Tschechow als Frau Ranewskaja an der Schaubühne Berlin (Regie: Falk Richter)
- 2009–2011: Ödipus, Tyrann nach Friedrich Hölderlin von Heiner Müller als Kreon, Teiresias und der Bote am Thalia Theater Hamburg (Regie: Dimiter Gotscheff)
- 2009–2011: The truth about the Kennedys von Luk Perceval als Rose Kennedy am Thalia Theater Hamburg (Regie: Luk Perceval)
- 2010–2011: Was ihr wollt von William Shakespeare als Olivia am Thalia Theater Hamburg (Regie: Jan Bosse)
- 2011–2013: Antigone nach Sophokles von Bertolt Brecht als Wächter, Teiresias und der Bote am Thalia Theater Hamburg (Regie: Dimiter Gotscheff)
- 2011: Eyjafjallajökull-Tam-Tam von Helmut Krausser am Residenztheater München (Regie: Robert Lehniger)
- 2011–: Immer noch Sturm von Peter Handke als Ursula, zu den Salzburger Festspielen, am Burgtheater Wien und am Thalia Theater Hamburg (Regie: Dimiter Gotscheff)
- 2011–2012: Kasimir und Karoline von Ödön von Horváth als Erna, Rosa und Schürzinger am Residenztheater München (Regie: Frank Castorf)
- 2012–: Die bitteren Tränen der Petra von Kant nach Rainer Werner Fassbinder als Petra von Kant am Residenztheater München (Regie: Martin Kušej)
- 2013: Der Komet nach Jean Paul als 1 am Residenztheater München (Regie: Katrin Plötner)
- 2013–: Reise ans Ende der Nacht von Louis-Ferdinand Céline als Ferdinand Bardamu am Residenztheater München (Regie: Frank Castorf)
- 2013–: Zement nach Heiner Müller als Dascha Tschumalowa am Residenztheater München (Regie: Dimiter Gotscheff)
- 2014–: Faust von Johann Wolfgang von Goethe als Mephisto am Residenztheater München (Regie: Martin Kušej)
- 2014–: Wer hat Angst vor Virginia Woolf? von Edward Albee als Martha am Residenztheater München (Regie: Martin Kušej)
- 2015–: Baal von Bertolt Brecht als Isabelle, die Höllengemahlin am Residenztheater München (Regie: Frank Castorf)
Hörspiele und Feature (Auswahl)
- 57 Minuten 38 Sekunden Ewigkeit von Bibiana Beglau und Stefan Jäger (Produktion: Theaterhörbuch Verlag)
- Der Verschollene von Franz Kafka (Produktion: SWR 2)
- Dubliner von James Joyce (Produktion: BR)
- Gott ist ein DJ von Falk Richter (Produktion: Theaterhörbuch Verlag)
- Liebeserklärungen einer Reisenden von Annemarie Schwarzenbach (Produktion: Kein und Aber Records)
- Sturmhöhe von Emily Brontë mit Musik von Anne Clark (Produktion: Der Hörverlag)
- Ulysses von James Joyce (Produktion: Südwestrundfunk, Deutschlandfunk)
- Wie ein Stein im Geröll von Maria Barbal (Produktion: DAV)
- 2011: Sklavenmarkt Deutschland von Tom Schimmeck/Thilo Guschas; Regie: Ulrich Lampen (NDR/ARD radiofeature)
- 2013: Ich Wir Ihr Sie von Inga Helfrich; Regie: Inga Helfrich (Produktion: BR)
- 2014: Die Quellen sprechen Regie: Ulrich Gerhardt (Produktion: Der Hörverlag)
- 2014: Die Schuld einer Mutter von Paula Daly (Produktion: Der Hörverlag)
- 2015: Die Erfindung der Flügel von Sue Monk Kidd (Produktion: Der Hörverlag)
- 2015: Kein Ort Nirgends von Christa Wolf (Produktion: Der Audio Verlag GmbH)
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2000: Ulrich-Wildgruber-Preis
- 2000: Silberner Bär der Internationalen Filmfestspiele Berlin für Die Stille nach dem Schuss
- 2000: Riga Filmfest, Hauptpreis für darstellerische Leistung in Die Stille nach dem Schuss
- 2000: Nominierung für den Europäischen Filmpreis als beste Darstellerin für Die Stille nach dem Schuss
- 2007: Adolf-Grimme-Preis für Unter dem Eis
- 2008: Publikums-Preis für darstellerische Leistung vom Schauspielhaus Zürich in Macbeth
- 2012: Kurt-Meisel-Preis für herausragende darstellerische Leistungen in Die bitteren Tränen der Petra von Kant und Kasimir und Karoline
- 2014: Theater Heute Preis für Schauspielerin des Jahres[3]
Weblinks
- Vorlage:IMDb Name
- Vorlage:Filmportal.de Name
- Agenturseite von Bibiana Beglau
- Profil beim Residenztheater München
- Profil beim Thalia Theater Hamburg
Einzelnachweise
- ↑ Bibiana Beglau – Munzinger Online, abgefragt am 22. September 2009
- ↑ Beschreibung im Theaterkanal des ZDF
- ↑ Meldung, spiegel.de, 28. August 2014, abgerufen am 28. August 2014
Personendaten | |
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NAME | Beglau, Bibiana |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schauspielerin |
GEBURTSDATUM | 16. Juli 1971 |
GEBURTSORT | Braunschweig, Niedersachsen, Deutschland |