„Beitrittsverhandlungen Nordmazedoniens mit der Europäischen Union“ – Versionsunterschied

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Version vom 6. Juli 2019, 11:36 Uhr

Nordmazedonien Europäische Union
Nordmazedonien und die EU in Europa
  • Europäische Union
  • Nordmazedonien
  • Nordmazedonien ist seit dem 15. Dezember 2005 offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union (EU).[1]

    Die Europäische Kommission hat in ihrem Fortschrittsbericht vom Oktober 2009 die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU empfohlen. Allerdings hat der Rat der Europäischen Union noch keine Entscheidung gefällt. Griechenland machte die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen von einer Lösung des Streits über den Staatsnamen abhängig. Diese ist mit dem von beiden Parlamenten angenommenen Prespa-Abkommen gefunden worden.

    Beziehungen zwischen Nordmazedonien und der Europäischen Union

    Die Europäische Union und Nordmazedonien haben am 22. Dezember 1995 diplomatische Beziehungen aufgenommen. Die mazedonische Regierung hat am 22. März 2004 einen EU-Beitrittsantrag gestellt. Der Rat der Europäischen Union hat den Beitrittsantrag am 15. Mai 2004 an die Europäische Kommission zur Stellungnahme weitergeleitet.

    Ihre Stellungnahme (Avis) hat die Europäische Kommission am 9. November 2005 vorgelegt. Sie empfiehlt darin die Verleihung des Beitrittskandidatenstatus. Der Europäische Rat folgte dieser Empfehlung am 16. Dezember 2005 aufgrund der erreichten Fortschritte Mazedoniens, insbesondere bei der Umsetzung des Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommens (SAA) und des Rahmenabkommens von Ohrid.

    Die Europäische Kommission hat aufgrund der weiteren Reformfortschritte in ihrem Fortschrittsbericht vom Oktober 2009 nunmehr auch die Aufnahme von EU-Beitrittsverhandlungen empfohlen. Sie hat diese Empfehlung im aktuellen Fortschrittsbericht vom 9. November 2010 erneuert. Ein entsprechender Beschluss des Rates steht derzeit aus. Er muss von den 28 EU-Mitgliedstaaten einstimmig getroffen werden. Griechenland macht seine Zustimmung zur Aufnahme von Beitrittsverhandlungen davon abhängig, dass zuvor der Namensstreit zwischen Griechenland und Mazedonien einvernehmlich gelöst wird. Im September 2012 mahnte zudem der EU-Kommissar für Erweiterung Štefan Füle die mazedonischen Politiker wegen zunehmender Problemen und fehlender Zusammenarbeit mit Bulgarien an.[2] Im Dezember des gleichen Jahres entzog die bulgarische Regierung Mazedonien, wegen der fehlenden Zusammenarbeit, im Projekt Skopje 2014 und den Umgang mit der bulgarischen Minderheit in Mazedonien, die Unterstützung und sprach sich gegen ein konkretes Datum für den Beginn von Beitrittsgesprächen aus. Eine Bedingung für die erneute Unterstützung seitens Bulgariens ist die Unterzeichnung eines Freundschaftsvertrages und dessen Einhaltung. Ein solcher Vertrag wird seitens Mazedoniens abgelehnt.[3]

    Die Europäische Union erwähnt das Land unter der provisorischen Bezeichnung „ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“. Sie lehnt sich dabei an das Interimsabkommen (Interim Accord) an, das Griechenland und Mazedonien im September 1995 in New York geschlossen haben.[4] Es sieht in Artikel 11 Absatz 1 vor, dass Griechenland einem Beitrittsantrag oder einer Mitgliedschaft Mazedoniens in einer internationalen Organisation bis zu einer Lösung im Namensstreit nicht widerspricht, wenn er unter der Bezeichnung „ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ geschieht. Unter dem provisorischen Namen wurde die Republik Mazedonien auch in die Vereinten Nationen aufgenommen. Der Staatsname nach der mazedonischen Verfassung lautet „Republik Mazedonien“.

    Am 12. Juni 2018 einigten sich die beiden Streitparteien auf eine Kompromisslösung, nach der die Republik Mazedonien ihren bisherigen Staatsnamen in Република Северна Македонија/Republika Severna Makedonija (deutsch Republik Nord-Mazedonien bzw. Republik Nordmazedonien) ändern soll. Dies muss jedoch zuvor noch vom griechischen Parlament und einem mazedonischen Referendum bestätigt werden.[5] Das mazedonische Parlament stimmte am 11., das griechische am 25. Januar 2019 für die Umbenennung.[6][7]

    Das mazedonische Logo für die EU-Heranführung besteht aus der Sonne der mazedonischen Flagge und vier Sternen aus der Europaflagge auf dunkelblauem Hintergrund. Das Motto lautet: „The sun, too, is a star“.

    Reformstand

    Die Europäische Kommission überwacht die Reformfortschritte Mazedoniens auf seinem Weg in die Europäische Union in ihrer Erweiterungsstrategie[8] und den Fortschrittsberichten[9], die jedes Jahr im Herbst erscheinen.

    Der Rat der Europäischen Union betonte in seinen Schlussfolgerungen vom 14. Dezember 2010 zu Mazedonien:

    „Der Rat begrüßt, dass die ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien in den wichtigsten Reformbereichen wie etwa bei der Polizeireform – wenn auch in unterschiedlichem Tempo – weitere Fortschritte zu verzeichnen hat. Das Land kommt weiterhin seinen Verpflichtungen aus dem Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen nach. Der Rat erwartet, dass das Land das Tempo bei der Reformagenda beibehält. Das Land muss weitere Fortschritte beim Dialog zwischen den politischen Akteuren, bei der Reform des Justizwesens und der öffentlichen Verwaltung sowie bei Korruptionsbekämpfung, Meinungsfreiheit und Verbesserung des Geschäftsumfelds erzielen. Die Umsetzung des Rahmenabkommens von Ohrid ist weiterhin maßgeblich für die Konsolidierung von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit in dem Land.

    Der Rat schließt sich im Großen und Ganzen der Bewertung der Kommission an, dass das Land die politischen Kriterien in hinreichendem Maße erfüllt, und stellt fest, dass die Kommission ihre Empfehlung, die Beitrittsverhandlungen mit der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien zu eröffnen, erneuert hat. Der Rat ist bereit, unter dem nächsten Vorsitz auf das Thema zurückzukommen.

    Die Wahrung gutnachbarlicher Beziehungen, wozu auch eine auf dem Verhandlungsweg herbeigeführte, von beiden Seiten akzeptierte Lösung der Namensfrage unter der Schirmherrschaft der VN gehört, ist von entscheidender Bedeutung. Der Rat begrüßt den laufenden Dialog auf hoher Ebene und hofft darauf, dass dabei in Kürze Ergebnisse erzielt werden.“

    Stabilisierungs- und Assoziierungsprozess

    Die EU hat mit Mazedonien als erstem Staat des Westlichen Balkans am 9. April 2001 ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen (SAA) unterschrieben.[10] Ein Interimsabkommen, das vor allem handelsbezogene Bestimmungen enthält, trat am 1. Juni 2001 in Kraft. Seit 1. April 2004 ist das SAA mit der EU völkerrechtlich in Kraft, nachdem es von allen Unterzeichnerstaaten ratifiziert worden war.[11]

    Die Europäische Kommission hat im Oktober 2009 den Übergang in die „zweite Phase“ des SAA empfohlen, die eine noch engere Zusammenarbeit vorsieht. Allerdings hat der Rat bislang keinen entsprechenden Beschluss gefasst.

    Finanzielle EU-Unterstützung des Reformprozesses in Mazedonien

    Die EU unterstützt die EU-Annäherung Mazedoniens finanziell vor allem im Rahmen des Instruments für Heranführungshilfe (IPA). Von 2007 bis 2010 stellte die EU für Mazedonien 288 Millionen Euro zur Verfügung, davon 92 im Jahr 2010. Von 2011 bis 2013 soll Mazedonien weitere 305 Millionen Euro aus IPA-Geldern erhalten.[12]

    Visa-Liberalisierung

    Am 1. Januar 2008 sind mit allen Staaten des Westlichen Balkans (außer Kosovo) Visumerleichterungs-[13] und Rückübernahmeabkommen[14] mit der EU in Kraft getreten. Anschließend hat die Europäische Kommission gemeinsam mit den beteiligten Staaten Fahrpläne für eine Visabefreiung übergeben. Nachdem Mazedonien, Montenegro und Serbien die Bedingungen der Fahrpläne vollständig erfüllt hatten, gewährt die EU seit 19. Dezember 2009 Visafreiheit für diese Länder. Sie gilt für touristische Reisen in alle Schengen-Staaten für bis zu 90 Tage. Voraussetzung ist, dass Reisende einen biometrischen Pass besitzen und keine Erwerbstätigkeit aufnehmen.

    Literatur

    Einzelnachweise

    1. Die weiteren Beitrittskandidaten sind Albanien, Montenegro, Serbien und die Türkei. Die übrigen Staaten des Westlichen Balkans (Bosnien und Herzegowina und Kosovo) sind potenzielle Beitrittskandidaten.
    2. Füle: Die Probleme zwischen Sofia und Skopje müssen gelöst werden. Zeitschrift Vest, 18. September 2012, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 19. September 2012 (mazedonisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.vest.com.mk (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
    3. Bulgarien besteht weiterhin auf gutnachbarschaftliche Beziehungen mit Mazedonien (Memento des Originals vom 17. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bnr.bg, 31. Mai 2013
    4. Text des Abkommens (Memento vom 18. Dezember 2008 im Internet Archive)
    5. Macedonia and Greece: Deal after 27-year row over a name. BBC News, 12. Juni 2018, abgerufen am 12. Juni 2018 (englisch).
    6. Wort gehalten, Nord angepeilt. taz, 11. Januar 2019, abgerufen am 12. Januar 2019.
    7. Ende eines denkwürdigen Streits. tagesschau.de, 25. Januar 2019, abgerufen am 25. Januar 2019.
    8. MITTEILUNG DER KOMMISSION AN DAS EUROPÄISCHE PARLAMENT UND DEN RAT Erweiterungsstrategie und wichtigste Herausforderungen 2010–2011 (Memento des Originals vom 5. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ec.europa.eu
    9. http://ec.europa.eu/enlargement/pdf/key_documents/2010/mk_rapport_2010_en.pdf@1@2Vorlage:Toter Link/ec.europa.eu (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
    10. Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen zwischen den Europäischen Gemeinschaften und ihren Mitgliedstaaten einerseits und der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien andererseits
    11. Archivlink (Memento des Originals vom 14. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/ec.europa.eu
    12. ec.europa.eu: Fortschrittsbericht 2011 (PDF-Datei; 408 kB), 12. Oktober 2011, Zugriff am 27. November 2011
    13. Abkommen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien zur Erleichterung der Erteilung von Kurzaufenthaltsvisa
    14. Abkommen zwischen der Europäischen Gemeinschaft und der der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien über die Rückübernahme