Architektur in Schwäbisch Hall

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Die sieben Burgen, Federzeichnung aus einer Haller Chronik um 1600.

Die Geschichte der Architektur in Schwäbisch Hall reicht vom Mittelalter bis in das 21. Jahrhundert.

Architekturgeschichte

Zahlreiche typische Bauwerke verschiedener Epochen sind noch erhalten oder wurden wieder aufgebaut. Ihren architekturgeschichtlichen Anfang nimmt Schwäbisch Hall mit einer Vielzahl von Bauwerken im Stil der Romanik aus der Zeit um 1200. Nach dem Stadtbrand von 1728 wurde das Haller Rathaus im Stil des Barock erbaut. Die Stadt zeigt in der baulichen Zeit ab 1850 bis 1900 weitere Architektur mit Rundbogenstil, Klassizismus, Historismus. Das Württembergische Wachhaus gehört zu den wenigen Beispielen rein klassizistischer Bauten des alten Schwäbisch Hall.

Romanik (13. Jahrhundert)

Erhaltene Beispiele für die romanische Architektur bei Sakralbauten in Schwäbisch Hall sind die romanischen Schallarkaden der Kirchtürme der Michaelskirche, Katharinenkirche, Nikolauskirche und der Michaelskapelle sowie die Erhardskapelle. Stilistisch war die Jakobskirche mit der Ägidienkirche verwandt. Die Kirche St. Johannes Baptist gilt als „Mutterkirche von Hall, Vorbild für St. Katharina und St. Michael“[1]

Aus der Zeit um 1200 stammen die „Die sieben Burgen“. In der Oberamtsbeschreibung von Rudolf Moser aus dem Jahre 1847 werden die sieben mittelalterlichen Wohntürme beschrieben:

Jn der Mitte des Bogens stand die Hauptburg; dieser zur Rechten in der sogenannten Schuppach die zweite, der sogenannte Veldner:Thurm, nachmals Haspelsches Haus, im Nonnenhof die dritte, der 1718 eingefallene sogenannte Berlerthurm; weiter herabwärts, rechts und links, die vierte und fünfte (das Majersche Haus bei dem Fischmarkt und das Sannwaldsche Haus[2] bei dem neuen Thor); rechts und links des Salzbrunnens die sechste und siebente Burg, der sogenannte Keßler- und Sieder-Thurm, beide 1728 abgebrannt. Die Seite des Ortes gegen den Kocher war durch diesen bewahrt. [3]

Ein anderer Profanbau aus dem 13. Jahrhundert war das Haus Neue Straße 22/24, dessen Steinbearbeitung stilistische Ähnlichkeiten zu „den romanischen Schallarkaden von St. Michael und St. Katharina“ [4]aufweisen.

Die Reste eines abgegangenes Steinhauses aus der Zeit um 1200 befindet sich in den Kellern der Häuser Haalstraße 5 und 7, wobei dieses Mauerwerk mit der Keckenburg (1240) vergleichbar sein soll.[5] [6] [7][8]

Das Sulmeisterhaus am Steinerner Steg Nr. 7 war ein abgegangenes Steinhaus im Stil der Romanik, das von 1200 bis 1250 erbaut wurde. [9] Im Erdgeschoss befanden sich „drei Biforien mit romanischen Rundbögen“. [10][11]Die „romanischen Doppelfenster“[12]sind im Museum.[13]

Romanische Biforien mit Diamantbossen“ befinden sich im Büschlerhaus im ehemaligen Saal des Reichsschultheißenhauses an der Nordseite des Unteren Hauses. [14][15]

Haalstraße 6 gründet sich auf Mauerwerk eines runden, mittelalterlichen Wohnturmes aus der Zeit um 1200. Sie stellen vermutlich die Reste eines ehemaligen Adels- oder Treppenturms dar.[16]

Gotik (14. Jahrhundert)

Eugen Gradmann nennt verschiedene Profanbauten im Stil der Gotik. So das Hohe Haus aus dem 14. Jahrhundert („gotisches Steinhaus“[17]), das Senftenhaus von 1492/1494 („gotisches Haus[18]). Gotischen Bauschmuck zeigt auch das Büchsenhaus erbaut 1505/1527 („spätgotische Vorhangbogen“[19]) sowie das Büschlerhaus mit Hofpforten mit einer „hochgotischen Blättermaske“[20][21]


Renaissance (16. Jahrhundert)

Als „Patrizierhäuser aus der Renaissancezeit“ [22] nennt Eugen Gradmann die Häuser Nr. 9 und 11 in der oberen Herrengasse. Rechts neben dem Haus Nr. 11 befindet sich eine überwölbte Hofeinfahrt, worauf ein Altan ruht. Deren Brüstung zeigt Steinplatten mit „Beschlägmuster nebst Rollwerk im Geschmack der Zeit um 1580.“ [23] Das Tor zeigt eine Inschrift mit dem Datum 1578: Plures judices quam artifices. Das Gebäude Nr. 7 in der unteren Herrengasse zeigt einen großen Hausflur mit „Holzsäulen in Baluster- und vierkantiger Form.“ [24] In dem Renaissancebau wohnte 1844 Eduard Mörike [25] Das Widmanhaus (1550) zeigt laut Eugen Gradmann die „reife Deutsch-Renaissance“[26] und weist ein aufwändig dekoriertes „Renaissanceportal“[27] auf. Horst Clauß, Hans-Joachim König und Ursula Pfistermeister nennen das Gräterhaus von 1605 ebenfalls einen „Renaissancebau“[28]

Barock (18. Jahrhundert)

Die Wallfahrtskirche zu den 14 Nothelfern war ein Sakralbau im Stil des Barock. Eberhard Friedrich Heim (1703–1739) erbaute zwei bedeutende Barockbauten in Schwäbisch Hall. So die barocke Spitalkirche zum Heiligen Geist [32]und das barocke Rathaus (1735). Eugen Gradmann beschreibt weitere Profanbauten mit einer Barockausstattung:

Klassizismus (19. Jahrhundert)

Eugen Gradmann nennt verschiedene Gebäude im Stil des „Klassizismus des 19. Jahrhunderts“[36]:

Gegenwartsarchitektur (20.Jahrhundert)

Beispiele für die Architektur des 20. Jahrhunderts sind die Villa Peregrina(1903), Villa Hagenmeyer (1903/04), ehem. Gewerbeschule (1912) sowie das Hauptgebäude der Sparkasse (1937/1941). Neuere Gebäude sind das Landratsamt (1979)[39], die Blendstatthalle (1988)[40][41], die Stadtbibliothek im Glashaus (1995), der Stadtgrabenring, das Haller Globe-Theater (2000)[42][43] sowie die Kunsthalle Würth (2001).


Literatur

Einzelnachweise

  1. Clauß u. a., S. 134
  2. Gebäudeverzeichnis, Untere Herrngasse 12„[Besitzerliste:] 1722: Thym, Johann Andreas verkauft am 13.2.1722 den zum Anwesen gehörenden "Siebenburg Thurm" (Keckenturm) an "Herrn Geheimen Sanwaldt"“
  3. Rudolph Moser:Beschreibung des Oberamts Hall, 1847, S. 144f
  4. Bauforschung-BW, Neue Straße 22/24
  5. Gebäudeverzeichnis, Haalstraße 5; Bilder, S. 7: „Haalstraße 5-7: Archäologen fanden in den Kellern Reste eines rechteckigen ehemaligen Steinhauses […] aus der Zeit um 1200“.
  6. Gebäudeverzeichnis, Haalstraße 7; Bilder, S. 3: „Haalstraße 5-7: Archäologen fanden in den Kellern Reste eines rechteckigen ehemaligen Steinhauses […] aus der Zeit um 1200“.
  7. Gebäudeverzeichnis, Haalstraße 5
  8. Bauforschung-BW, Haalstraße 5/7
  9. Bauforschung-BW, Steinerner Steg 7: „ Ehem. Sulmeisterburg. Romanisches Steinhaus mit Resten einer Hauskapelle“.
  10. Gebäudeverzeichnis, Steinerner Steg 7 Bilder, S. 7:„Das Aquarell Johann Friedrich Reiks von 1878 zeigt, dass es sich um einen steinernen Wohnbau aus der Zeit um 1200 handelt. Im Erdgeschoss: drei Biforien mit romanischen Rundbögen“
  11. Bauforschung-BW, Steinerner Steg 7: „ (1200 - 1250) Urbau weist im heutigen Erdgeschoss (ehemals wohl 1. OG) romanische Fensternischen auf. Die beschriebenen Fensterfassungen in der Untergeschossbebauung des Anwesens Steinerner Steg 7“.
  12. Clauß u. a., S. 92: „ Steinernen Steg, in dessen Nähe nach rechts – Haus Nr. 7 – der Rest eines Adelsturms von etwa 1240 steht. Seine romanischen Doppelfenster sind im Keckenburgmuseum aufbewahrt.“
  13. Gradmann, S. 65:„ […] paar Rundbogenfenster. Reste einer romanischen Hausfassade. Von einem gekoppelten Fenster derselben ist die Teilungssäule mit Würfelknauf erhalten (in der Sammlung des historischen Vereins Hall) […] Die Kanten dieses alten Steinhauses (Nr. 191) sind von Buckelquadern eingefasst“.
  14. Gebäudeverzeichnis, Am Markt 12
  15. Clauß u. a., S. 75: „romanische Fenstergliederungen“
  16. Bauforschung-BW, Haalstraße 6:„ Der Mauerwerksbefund MK1 und MK2 ist als Einfriedung eines Adelshofes in der Zeitstellung der staufischen Stadtgründung einzuordnen. Die Befundlage in Keller 2 könnte in ihrem Ursprung der Fundamentstumpf eines ehemaligen Adelsturms oder eines Treppenturms darstellen “.
  17. Gradmann, S. 70.
  18. Gradmann, S. 67:„Als gotisches Haus deutlich gekennzeichnet…“
  19. Gradmann, S. 70: „Der sogenannte neu Bau wurde als Büchsenhaus (Zeughaus)…“ .
  20. Gradmann, S. 71.
  21. Clauß u. a., S. 75: „Hoftor mit Blättermaske“.
  22. Gradmann, S. 71: „Wohlerhaltene Patrizierhäuser aus der Renaissancezeit …“ .
  23. Gradmann, S. 72
  24. Gradmann, S. 72
  25. Clauß u. a., S. 81.
  26. Gradmann, S. 72
  27. Clauß u. a., S. 74.
  28. Clauß u. a., S. 103.
  29. Clauß u. a., S. 74.
  30. Clauß u. a., S. 103.
  31. Clauß u. a., Abbildung 57 Schwäbisch Hall. Obere Herrngasse Haus Nr. 11. Teilansicht.
  32. Clauß u. a., S. 96f.
  33. Gradmann, S. 79-80.
  34. Gradmann, S. 80f.
  35. Gebäudeverzeichnis, Untere Herrngasse 8 Bilder, S. 3.
  36. Gradmann, S. 83: „Klassizismus des 19. Jahrhunderts:“ .
  37. http://www.windmuellers.de/veroeff/fruehind.htm
  38. http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/saline.html
  39. Gebäudeverzeichnis, Münzstraße 1
  40. Gebäudeverzeichnis, Blendstatt 6
  41. Blendstatthalle Schwäbisch Hall. Hrsg. v. d. Stadt Schwäbisch Hall, Schwäbisch Hall 1988
  42. Schwäbisch Hall: Architektonischer Rundgang durch die Altstadt
  43. Schwäbisch Hall: Architektur