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RE:Adria

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Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Teil des Mittelmeers
Band I,1 (1893) S. 417 (IA)–419 (IA)
Adriatisches Meer in der Wikipedia
GND: 4000533-1
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Adria (ὁ Ἀδρίας; ionisch Ἀδρίης Hekat. fr. 58. 61. 69. Her. I 163. IV 33. V 9. Lys. XXXII 25. fr. 1, 4. Isokr. V 21. Skyl. 5. Polyb. I 2, 4 und öfter. Agathem. I 5. Diod. XV 3. Strab. I 21 u. s. Plut. Cam. 16; ἡ Ἀδριὰς ἅλμη Dion. Perieg. 92. Cat. 36, 15. Hor. C. I 3, 15. Sen. ep. 90), Adriaticum mare (ἡ Ἀδριατικὴ θάλασσα Strab. IV 204, τὸ Ἀδριατικὸν πέλαγος Agath. I 3. Ptol. III 15, 2. VIII 9, 2. 12, 2. Eustath. ad Dion. 92. Liv. XL 57, 7. XLIV 31, 4. Mela I 17f. II 58. Plin. III 118. 128. Tab. Peut.), (H)adrianum mare (Ἀδριανὴ θάλασσα Scymn. 368. Cic. in Pis. 38; ad Att. X 7, 1. Mon. Anc. V 12. 31. Hor. C. I 16, 4), (H)adriacum mare (Prop. III 20, 17. Verg. A. XI 405. Ov. Hal. 125. Luc. IV 404. Sil. I 54. X 214. Claud. V 59. IV 404. Avien. Descr. Orb. 594), Adriaticus sinus (Ἀδριατικὸς κόλπος Scymn. 374. Strab. II 92. Ἀδριατικὸς μυχός Polyb. III 47, 2. XXXIV 6, 10. Liv. X 2, 4), bei den Römern mare superum (wohl nicht Nordsee, sondern das jenseits des Apennin gelegene, das nur durch einen Anstieg für die Römer erreichbare Meer: Plaut. Men. 236. Cic. de or. III 69; ad Att. IX 5, 1. 19, 3. Verg. Georg. II 158; Aen. VIII 149. CIL V 7817 (= Plin. III 136). Liv. V 33. Plin. III 132. 150. XIV 67. Mela II 58. Iustin. XX 1, 7. Suet. p. 242 Reiff.; Aug. 49). Der Ursprung des Namens kann sicher nicht (Paul. Diac. Hist. Lang. II 19) von der picenischen Binnenstadt Hadria hergeleitet werden, nur von der alten, einst bedeutenden Etruskerstadt Atria an der Pomündung. Liv. V 33, 7. Strab. V 214. Iustin. XX 1, 9. Plin. III 120. Theopomp (Strab. VII 317) nahm noch einen Fluss Adrias zu Hülfe, der nach dieser Stadt benannt war, also wohl eine Mündung des Po; vgl. Steph. Byz. s. Ἀδρίας. Die Geschichte des Namens wird ohne Not verwickelt, wenn man die sprachlich kaum zulässige Meinung vertritt, ὁ Ἀδρίης bedeute bei Herodot nicht ein Meer, sondern einen Landstrich. Ein Beweis dafür ist durch die Wendung des Polybios (II 14, 4. 11) ὁ κατὰ τὸν Ἀδρίαν κόλπος oder (II 16, 4) ἡ κατὰ τὸν Ἀδρίαν θάλασσα (ähnlich Diod. XVI 3 πᾶσα ἡ περὶ τὸν Ἀδρίαν θάλασσα) keineswegs erbracht, da an allen anderen Stellen bei Polybios (II 14, 6. III 47, 4 ὁ τοῦ παντὸς Ἀδρία μυχός, I 2, 4. II 16, 7. 26, 1. III 86, 9 οἱ κατὰ τὸν Ἀδρίαν τόποι, III 88,1 ἡ κατὰ τὸν Ἀδρίαν χώρα, II 16, 12. X 1, 7 οἱ κατὰ τὸν Ἀδρίαν λιμένες, II 17, 5. XXXII 23, 5 τὰ προσήκοντα, τὰ νεύοντα πρὸς τὸν Ἀδρίαν, ebenso II 17, 7. III 61, 11. 86, 2. 8. 87, 1. 110, 9. VII 19, 2. XXIV 3, 1. XXXIV 7, 11) Ἀδρίας [418] zweifellos das Meer bezeichnet. Der obige auffällige Ausdruck erscheint demnach lediglich als eine schwerfällige Wendung, ähnlich wie οἱ περὶ τὸν Πλάτωνα, die am ehesten erklärbar ist durch die Thatsache, dass A. ursprünglich, bei Herodot, Euripides (Hippol. 736 Ἀδριηνὴ ἀκτή), vielleicht auch bei Hekataios, nicht das ganze adriatische Meer, sondern nur den innersten Winkel vor der Pomündung und dem Veneter-Gestade bedeutete, während auf die Gesamtheit des Meeres der streng genommen nur der Umgebung der Strasse von Otranto zukommende Name Ἰόνιος κόλπος, πόντος (Aisch. Prom. 840. Eurip. Tro. 225. Herod. VI 127. VII 20. IX 92. Thuk. I 24, 1. II 97, 5. Hellan. b. Dion. Hal. I 10. 28) ausgedehnt wurde (vereinzelt Aisch. Prom. 836 Ῥέας κόλπος). Erst seit dem Aufschwung der syrakusanischen Colonien an den Ufern Italiens und Illyriens gewann der Name A. eine weiter nach Süden greifende Bedeutung. Man erstreckte ihn bald bis zum Mons Garganus (Dion. Perieg. 380. Ptol. III 1, 1. 12 bis 16), bald bis zu der Strasse von Hydruntum (Isokr. V 21. Skyl. 14. 27. Polyb. VII 19, 2. X 1, 7. Mela II 67. Plin. III 100). Aber auch im letzteren Falle blieb man sich bisweilen der klaren Gliederung der Adria in zwei Becken bewusst in der Weise, dass man das innere bis zum Garganus die A. im engern Sinne, das äussere das Ionische Meer nannte. Strab. II 123. VII 137. Diese Anschauung, welche das ionische Meer zu einem Teile der Adria herabdrückte, führte dann, als der Name des ionischen Meeres auf das sicilische Meer im Westen Griechenlands übertragen wurde (dies geschieht zuerst bei Mela II 37. 48. 110. 115. 117. Plin. III 100. IV 9) zu einer missbräuchlichen Erweiterung des Begriffes A., welcher nun oft auch den Tarentinischen Golf (Serv. Aen. XI 540), das sicilische Meer (Paus. V 25, 3. VIII 54, 3), den Korinthischen Golf (Philostr. imag. III 6), selbst die Gewässer zwischen Kreta und Malta (Joseph. vit. 3, 15. Apostelgesch. 27, 27. Oros. I 2, 90) mit einschliesst. An der Schwelle des Mittelalters schritt diese Begriffserweiterung vielleicht noch etwas fort (Jord. Rom. 223 Rodus totius Atriae insularum metropolis; vgl. Tab. Peut.). Die Grösse der A. überschätzt Strabo (II 123), wenn er die Länge auf 6000 Stadien (wirklich 750 km. = 4000 St.), die höchste Breite auf 1200 (wirklich 200 km. = 1060 St.) anschlägt. Agathemeros: 3000 Länge, 1200 Breite. Die Breite der Einfahrt an der Strasse von Hydrunt (Ἰόνιος πόρος) beträgt 50 mp. oder 400 Stadien (Plin. III 100. It. marit. 489). Auch Strabo (VI 281) fand diesen Abstand bezeugt zwischen Sason (Insel am keraunischen Vorgebirge) und Hydrunt; aber in falschem Zutrauen zu einer anderen übertriebenen Angabe (700 Stad.) für die Breite der Strasse rückte er nun jenes Eiland in die Mitte der Strasse.

Die Befahrung der A. galt wegen der Stürme für unerfreulich und selbst gefahrvoll. Lys. fr. 1, 4. Hor. C. I 3, 15. 33, 15. II 14, 14. III 3, 5. 9, 23. Sen. Tro. 362. Sil. XI 509. Nemes. Cyneg. 62. Da südöstliche und nordöstliche Winde (Scirocco und Bora) unter den Stürmen vorwalten, wird namentlich die Hafenarmut der italischen Küste (Liv. X 2, 4 importuosa Italica litora) schwer empfunden. Den Gegensatz des [419] überreich gegliederten illyrischen Gestades betont Strabo (VII 317). Auch Istriens Küste besitzt tiefe Einschnitte. Sie konnten zusammen mit dem Namen des Landes das Aufkommen des Irrtums begünstigen, dass ein Arm des Ister sich in diesen Winkel der A. ergiesse. Theopomp bei Strab. VII 317. Arist. hist. anim. VIII 15, 4; de mirab. ausc. 112. Skyl. 20. Apoll. Rhod. IV 323ff. Dagegen Diod. IV 56. Strab. I 46. 57. Litteratur: Nissen Italische Landeskunde I 89–94. Μηλιαράκης μελέτη περὶ τῆς θέσεως τοῦ Ἰονίου πελάγους, ἐν Ἀθήναις 1888.