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Parade in Potsdam

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Parade in Potsdam
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 407–408
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
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[401]

Parade im Lustgarten zu Potsdam.

[407] Parade in Potsdam. (Zu dem Bilde auf S. 401.) Zu den Zeiten Kaiser Wilhelms I. bildete die Besichtigung der Potsdamer Garden, die gewöhnlich am Tage nach der Frühjahrsparade der Berliner Garnison stattfand, ein hervorragendes und vielbesuchtes militärisches Schauspiel. Diese Paraden in dem Lustgarten zu Potsdam, einem mächtigen viereckigen Platze beim Stadtschlosse, hatten für die große Masse der Zuschauer insofern einen höheren Reiz als die an sich großartigeren Besichtigungen auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin, als der militärische Akt auf einem engeren Rahmen, einem leichter zu beherrschenden Gesichtsfeld sich abspielte. Zahlreich strömten denn auch die Neugierigen herbei, insbesondere war natürlich die Bevölkerung von Potsdam und Umgegend stark vertreten, denn die Gelegenheit, den Kaiser sammt seinem glänzenden Gefolge so in der Nähe zu sehen, war selten gleich günstig gegeben.

Das vorliegende Bild gewährt uns den Durchblick zwischen dem Säulenanbau des Stadtschlosses, der den Zugang zum Lustgarten bildet, und eine freie Uebersicht über den weiten Paradeplatz, in dessen Hintergrunde sich der Glockenthurm der Garnisonkirche, der Gruft Friedrichs des Großen, erhebt. Rechts ist ein Theil des Stadtschlosses mit der großen, terrassenförmigen Freitreppe sichtbar, von wo aus, ebenso wie aus den Fenstern des Schlosses, die Damen vom Hofe zuschauen, während am Fuß der Treppe die Zöglinge des großen Militärwaisenhauses in Reih und Glied aufgestellt sind.

Ein prächtiger Anblick immer, diese farbenspielenden Uniformen, glänzenden Helme und blitzenden Waffen, die wehenden Federbüsche und Roßschweife, die ausgesuchten Toiletten der Damen des Hofes, alles inmitten einer herrlichen architektonischen und landschaftlichen Umrahmung! Und dann diese strammen Gestalten der Gardetruppen, unter denen das Regiment Garde du Corps und die Hünenfiguren des ersten Garderegiments zu Fuß mit ihren historischen Blechmützen, die würdigen Nachkommen der Riesengrenadiere König Friedrich Wilhelms I., immer am meisten die Augen auf sich ziehen. Die letzte dieser Paraden hat am [408] 23. Mai in Gegenwart des Königs Humbert von Italien stattgefunden. Kaiser Wilhelm II. selbst hatte das Kommando über die in Parade stehenden Truppen übernommen und ließ es sich nicht nehmen, seinem königlichen Gaste das Leibgardehusarenregiment persönlich vorzuführen. Von den Fenstern des Stadtschlosses aber sah die Kaiserin Augusta mit ihren zwei ältesten Söhnen hinab auf das glänzende, von einer prächtigen Frühlingssonne überstrahlte Schauspiel.