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Betriebswirtschaft/ Grundlagen/ Betriebswirtschaftslehre in den Wirtschaftswissenschaften

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Die Wirtschaftswissenschaften und ihre Teildisziplinen

Betriebswirtschaftslehre

Die Betriebswirtschaftslehre (BWL) ist im deutschen Sprachraum ein Teilgebiet der Wirtschaftswissenschaft und damit in weiterem Sinne eine spezielle Form der Sozial-, Kultur- und Geisteswissenschaften. Sie dient dazu, den Menschen, meistens den Studenten Wissen über die Betriebswirtschaft zu vermitteln.

Betriebswirtschaftliche Forschung

Im Gegensatz dazu beschäftigt sich die betriebswirtschaftliche Forschung mit der Erarbeitung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse, die - für die Betriebswirtschaftslehre relevant sind (angewandte betriebswirtschaftliche Forschung) oder - in ferner Zukunft relevant werden könnten (betriebswirtschaftliche Grundlagenforschung)

Die betriebswirtschaftliche Forschung steht damit in einem gewissen Widerspruch mit sich selbst. Wenn Betriebswirtschaft auf dem ökonomischen Prinzip beruht, dann entsteht alles, was der Betriebswirtschaft nutzt, eben auch aus diesem Prinzip heraus. Wozu braucht man dann aber noch eine staatlich geförderte betriebswirtschaftliche Forschung. Es gibt sogar böse Zungen, die - aber dann vielleicht doch nicht ohne Grund, geschichtlich fundiert und dann eben doch nicht böse - behaupten, die Möglichkeit, an den Handelshochschulen Diplome zu erhalten und gar zu promovieren sei am Ende des neunzehnten Jahrhunderts nur geschaffen worden, um Kaufleuten die Möglichkeit zu geben, Reserveoffizier zu werden.

Aber seien wir hier nicht so streng: Betriebswirtschaftliche Forschung hat das gemeinsame, ja volkswirtschaftliche Ziel, einem oder möglichst vielen Betrieben durch Entwicklung neuer Erkenntnisse zu helfen oder neue Methoden sogar selbst zu vermarkten - und somit dann womöglich neue Betriebe zu gründen und damit die Wirtschaft anzukurbeln. Aus diesen Motiven heraus erscheint eine Beschäftigung mit betriebswirtschaftlicher Forschung dann doch durchaus gerechtfertigt.

Interdisziplinäre Fächer

Neben der Untergliederung in Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft haben die Wirtschaftswissenschaften noch weitere Fächer, die die Verbindung zu anderen Wissenschaften herstellen, hier seien z.B. nur (und nicht vollständig) genannt die Bereiche

  • Wirtschaftsinformatik
  • Wirtschaftsingenieurwesen
  • Wirtschaftspädagogik
  • Wirtschaftsrecht
  • Wirtschaftsmathematik
  • Wirtschaftsethik
  • Umweltmanagement

Von diesen Bereichen ist die Wirtschaftspädagogik zumeist den wirtschaftswissenschaftlichen, erziehungswissenschaftlichen oder philosophischen Fakultäten der Hochschulen zugeordnet. Die Wirtschaftsinformatik und das Wirtschaftsingenieurwesen ist uneinheitlich entweder den BWL- oder den jeweiligen technischen Fakultäten zugeordnet. Je größer die Auswahl an unterschiedlichen ingenieurwissenschaftlichen Vertiefungen ist, um so eher ist es den BWL-Fakultäten zugeordnet. Eher naturwissenschaftlich orientierte Fächer wie Wirtschaftsmathematik befinden sich oft auch in naturwissenschaftlichen Fakultäten.

Während sich die ersten fünf Fächer im wesentlichen schon als eigenständige und interdisziplinäre Wissenschaftszweige in der deutschsprachigen Hochschullandschaft etabliert haben, tun sich die Gebiete Wirtschaftsethik und Umweltmanagement damit doch etwas schwer (dies liegt in dem tatsächlichen oder vermeintlichen Widerspruch, den hier die beiden letzten gekoppelten Disziplinen vielleicht haben. Doch dazu an anderer Stelle mehr).

Weitere interdisziplinäre Fächer sind die Wirtschaftschemie, die Wirtschaftsgeographie und das, auch aus den Ingenieurwissenschaften kommende Systems Engineering.

Allgemeine und spezielle Betriebswirtschaftslehre

Der Mensch ist bestrebt, die weiter im ersten Kapitel erwähnte Unsicherheit auszuschalten. Hierfür ist ein eigener so genannter Wirtschaftszweig entstanden, nämlich die Versicherungsbranche. Die speziellen Betriebswirtschaftslehren, z.B. die Versicherungsbetriebslehre, richten ihren Fokus auf die branchenspezifischen Ausprägungen der jeweiligen Betriebswirtschaft.

Hiermit kommen wir also zu der Untergliederung des Forschungs- oder Lehrgegenstandes der sog. Betriebswirtschaftslehre. An deutschen Universitäten ist es üblich, zwischen der sog. Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre (ABWL) und den Speziellen Betriebswirtschaftslehren (SBWL, auch BBWL) zu unterscheiden.

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre (ABWL) befasst sich mit planerischen, organisatorischen und rechentechnischen Entscheidungen in Betrieben und ist dabei funktionsübergreifend und branchenübergreifend ausgerichtet. Die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre soll Studenten den Überblick über die Wissenschaft der Betriebswirtschaftslehre vermitteln und dabei funktions- sowie branchenübergreifende Zusammenhänge darlegen. Ziel ist es, das fachübergreifende Denken und Entscheiden zu fördern.

Spezielle Betriebswirtschaftslehre

Die speziellen Betriebswirtschaftslehren beinhalten hingegen eine tiefergehende Beschäftigung mit einem speziellen Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre. Spezielle Betriebswirtschaftslehren können, wie wir sehen, also nicht nur branchenspezifisch, sondern auch funktional ausgerichtet sein.

Beispiele für eine branchenspezifische Ausrichtung sind:

  • Industriebetriebslehre
  • Bankbetriebslehre bzw. Bankwirtschaft
  • Handelsbetriebslehre
  • Versicherungsbetriebslehre
  • Medienbetriebslehre bzw. Medienmanagement
  • BWL der Genossenschaften
  • BWL der Gesundheitsbetriebe bzw. Medizinmanagement
  • Verkehrswirtschaft bzw. Verkehrsbetriebslehre

Beispiele hierfür sind:

  • Verkauf bzw. Absatz und Marketing
  • Controlling (Internes Rechnungswesen)
  • Finanzen bzw. Finanzwirtschaft (Investition und Finanzierung, Kapitalmärkte)
  • Bilanzierung und Wirtschaftsprüfung (Externes Rechnungswesen)
  • Internationale Betriebswirtschaftslehre bzw. Außenhandel
  • Logistik
  • Organisation
  • Personal
  • Produktionswirtschaft und Logistik
  • Betriebswirtschaftliche Steuerlehre
  • Unternehmensführung und Management
  • Konzernmanagement
  • Entrepreneurship bzw. Unternehmensgründung

Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile. Die funktionale BWL ist nur schwer in der Lage, branchenspezifische Probleme zu behandeln, liefert dafür aber branchenunabhängige Aussagen. Die branchenfokussierte BWL thematisiert die für die Branche relevanten funktionalen Aspekte, besteht aber in weiten Teilen aus Doppelungen mit anderen Betriebswirtschaftslehren.

An einigen Hochschulen wird die Spezielle BWL auch "Besondere Betriebswirtschaftslehre" (BBWL) genannt.

Ausbildung und Studium im Fach Betriebswirtschaftslehre

Akademische Ausbildung

Das Studium der Betriebswirtschaftslehre ist an Universitäten und Fachhochschulen möglich und endet mit dem akademischen Grad eines Diplom-Kaufmann, Diplom-Betriebswirt (FH), Diplom-Kaufmann(FH), Diplom-Wirtschaftswissenschaftler, Diplom-Volkswirt (mit Wahlpflichtfächern im Bereich der BWL) oder Diplom-Ökonom, im Bereich der Wirtschaftspädagogik wird der akademische Grad eines Diplom-Handelslehrers oder eines Diplom-Wirtschaftspädagogen erlangt. An Fachhochschulabsolventen wird der Grad mit dem Zusatz "(FH)" vergeben, wobei der Grad Diplom-Betriebswirt ausschließlich von FHs vergeben wird. Durch die Einführung konsekutiver Studiengänge entstehen vermehrt auch Bachelor- und Masterstudiengänge. Besonders beliebt ist her der aus dem englischen Sprachraum stammende und somit international wohl gut verwertbare Grad "Master of Business Administration" (MBA).

Ein guter universitärer Diplom- und Mastergrad sowie sehr gute Fachhochschulabschlüsse mit entsprechendem fachlichem Bezug sind Zugangsvoraussetzung zur Promotion (Vergabe der Doktorwürde).

Wesentliche Wirtschaftsfakultäten

Um einmal ein paar führende wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten im deutschsprachigen Raum zu nennen:

Im Ranking des Studienführers der Wochenzeitung "Die Zeit" schneiden, bezogen auf Betriebswirtschaftslehre, folgende wirtschaftswissenschaftliche Fakultäten an Hochschulen (Stand: 2005) überdurchschnittlich ab: Uni Bayreuth, TU Chemnitz, Uni Duisburg-Essen/Essen, Uni Eichsätt-Ingolstadt/Ingolstadt, Uni Frankfurt am Main, TU Bergakademie Freiberg, Uni Gießen, Uni Greifswald, Uni Hohenheim, Uni Kiel, LMU München, Uni Münster, EBS Oestrich-Winkel (priv.), Uni Passau, Uni Saarbrücken, Uni Ulm, WHU Vallendar (priv.), Uni Witten-Herdecke.

Von den Fachhochschulen sind dem gleichen Ranking zufolge besonders erwähnenswert die Institute: FH Albstadt/Sigmaringen, FH Amberg-Weiden/Weiden, FHDW Bergisch-Gladbach (priv.), FH Bonn-Rhein-Sieg/St. Augustin, FH Deggendorf, ISDM Dortmund (priv.), FH Nordakademie Elmshorn (priv.), FH Esslingen, FH Hannover, FH Ingolstadt, FH Reutlingen/School of international Business, FH Stralsund, HS Harz/Wernigerode.

Nichtakademische betriebswirtschaftliche Aus- und Weiterbildung

Das Studium der Betriebswirtschaftslehre an einer staatlich anerkannten [Berufsakademie http://de.wikipedia.org/wiki/Berufsakademie] endet mit dem Abschluss als (Diplom-)Betriebswirt (BA), wobei der Abschluss kein akademischer Grad ist. Zur Zeit läuft jedoch auch hier die Umstellung auf die Bachelorabschlüsse. Der Abschluss an einer BA ist dem Fachhochschulabschluss gleichgestellt. Es bietet sich also auch hier die Möglichkeit noch einen Master anzuschließen oder gar zu promovieren.

Daneben gibt es auch noch Verwaltungs- und Wirtschaftsakademien sowie die Industrie- und Handelskammern, die entsprechende Weiterbildungskurse im betriebswirtschaftlichen Bereich anbieten.

Im Fernstudium, bei dem man von zuhause aus studiert, sind besonders erwähnenswert die Lehrgänge der AKAD Stuttgart oder der Fernuni Hagen. Für weitere Informationen zur nichtakademischen Ausbildung, insbesondere nichtakademische Weiterbildung siehe auch den Wikipedia-Artikel Betriebswirt oder man wende sich an die Institutionen Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) oder Zentralstelle für Fernunterricht (ZfU).

Literatur

[[1]] Das Zeit-Ranking (2005)



To Do in diesem Kapitel

  • Aktuelle Studienführer für Unis und FH´s in das Literaturverzeichnis einbauen. Evtl. auch Verweis auf den Stauffenbiel (Berufsplanung für den Management-Nachwuchs oder so ähnlich)
  • Links zur BiBB und ZFU einbauen.