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Galeasse

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch

Galeasse (Deutsch)

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Singular Plural
Nominativ die Galeasse die Galeassen
Genitiv der Galeasse der Galeassen
Dativ der Galeasse den Galeassen
Akkusativ die Galeasse die Galeassen
[1] eine Galeasse aus dem 17. Jahrhundert
[2] die Ninive, ein Nachbau einer Galeasse aus dem 19. Jahrhundert

Nebenformen:

Galeass, Galjass

Worttrennung:

Ga·le·as·se, Plural: Ga·le·as·sen

Aussprache:

IPA: [ɡaleˈʔasə], [ɡaleˈasə]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Galeasse (Info)
Reime: -asə

Bedeutungen:

[1] Kriegsschiff aus dem 16. Jahrhundert, das als Weiterentwicklung der Galeere ein kombiniertes Ruder- und Segelschiff mit drei oder vier Masten und zumeist 31 Rudern auf jeder Seite war
[2] Frachtschiff aus dem 18. und 19. Jahrhundert mit großem Vormast und kleinerem Besanmast, das vor allem in Nord- und Ostsee zum Einsatz kam

Herkunft:

Galeasse kam im 16. Jahrhundert ins Hochdeutsche, nachdem es in Reiseberichten aus dem Mittelmeerraum verwendet worden war.[1] Dort, vor allem in Venedig, waren die Galeassen seit dieser Zeit als Kriegsschiffe neben den Galeeren im Einsatz.[2] Der Bezeichnung Galeasse liegen das italienische galeazza → it ‚großes Ruder- und Segelschiff‘ und das englische galliass → en zugrunde.[1] Weiter lässt sich Galeasse über das lateinische galea → la auf das altgriechische γαλέη (galeē→ grc ‚Wiesel‘ zurückführen.[1] Siehe auch den Herkunftsabschnitt bei Galeere.
Der Duden gibt an, dass das Wort Galeasse aus gleichbedeutend niederländisch galeas → nl entlehnt wurde, das auf französisch galéace → fr zurückgeht. Dabei handelt es sich wiederum um eine Entlehnung aus dem Italienischen galeazza → it „große Galeere“, das zu galea → it gebildet wurde.[3]

Oberbegriffe:

[1] Kriegsschiff, Militärschiff
[2] Segelschiff, Frachtschiff

Unterbegriffe:

[2] Huker, Slupgaleasse

Beispiele:

[1] „Die Galeasse ist das größeste und vornehmste von allen Ruderfahrzeugen des mittelländischen Meeres und steht namentlich dem Range nach höher als die Galeere.“[4]
[1] „Von daher erinnerte die ‚Mars‘ an die riesigen Galeassen, eine Mischform aus Galeere und Segelschiff, die maßgeblich zum Sieg der Heiligen Liga über die Osmanen bei Lepanto 1571 beitrugen.“[5]
[1] „Bei der Abfahrt Ende September waren wir fünf Galeeren, zwei Galeassen und mehrere kleine Schiffe unter dem Kommando von Signor Renier und hielten uns längs der Küste des Adriatischen Merres im Norden des Golfes, der auf dieser Seite sehr reich an Häfen ist, während die gegenüberliegende nur wenige aufweist.“[6]
[2] „Die Galeasse, deren Großmast höher ist als der achtere Besanmast, kommt nur gaffelbesegelt vor.“[7]
[2] „1831 strandete im November eine russische Galeasse auf dem Trendel, die Besatzung konnte gerettet werden.“[8]

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Galeasse (Militärschiffstyp)
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Galeasse
[*] Online-Wortschatz-Informationssystem Deutsch – elexiko „Galeasse
[1] Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Galeere“ (Wörterbuchnetz), „Galeere“ (Zeno.org)
[1, 2] Duden online „Galeasse
[1, 2] Dietmar Bartz: Seemannssprache. Von Tampen, Pütz und Wanten. 1. Auflage. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1933-6, „Galeasse“, Seite 95.

Quellen:

  1. 1,0 1,1 1,2 Dietmar Bartz: Seemannssprache. Von Tampen, Pütz und Wanten. 1. Auflage. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-7688-1933-6, „Galeasse“, Seite 95.
  2. Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1905–1909, Stichwort „Galeere“ (Wörterbuchnetz), „Galeere“ (Zeno.org).
  3. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. 4. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-04164-0, Seite 489.
  4. J. S. Ersch, J. G. Gruber (Herausgeber): Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. Erste Section: A–G; Zweiundfunfzigster Theil: G–Gallatin, F. A. Brockhaus, Leipzig 1851, Seite 321 (Google Books, abgerufen am 29. August 2020).
  5. Berthold Seewald: 900 Mann starben auf dem Superschlachtschiff. In: Welt Online. 2. Mai 2018, ISSN 0173-8437 (URL, abgerufen am 29. August 2020).
  6. Giacomo Casanova: Geschichte meines Lebens, herausgegeben von Erich Loos, Band II. Propyläen, Berlin 1985 (Neuausgabe) (übersetzt von Heinz von Sauter), Seite 198.
  7. Wolfgang Rudolph: Die Insel Rügen. Hinstorff Verlag, 2015, Seite 264 (Google Books, abgerufen am 29. August 2020).
  8. Gerta Anders: Die Halbinsel Darß und Zingst. Hinstorff Verlag, Seite 73 (Google Books, abgerufen am 29. August 2020).