Nothing Special   »   [go: up one dir, main page]

JavaScript ist in ihrem Browser deaktiviert. Bitte aktivieren Sie JavaScript um alle Funktionen der Website nutzen zu können!

Zum Hauptinhalt springen

„Ziel ist, die Wettbewerbsfähigkeit und Sichtbarkeit junger Universitäten zu erhöhen“ – Das europäische Forschungsnetzwerk YERUN

Symbolische Darstellung eines Netzwerks
Foto : AdobeStock/suldev
2016 wurde das Netzwerk der „Young European Research Universities Networks“ aus der Taufe gehoben.

Die Europäische Union hat aus einem Kontinent, der über Jahrhunderte vielfach zerstritten, gar verfeindet war, eine Gemeinschaft gemacht – die sich austauscht, zusammen über wichtige Fragen entscheidet, Probleme löst und nach außen mit einer Stimme spricht. Eine solche Verbindung dürften die Gründungshochschulen von YERUN im Sinn gehabt haben, als sie das Netzwerk der „Young European Research Universities Networks“ 2016 aus der Taufe hoben. Marita Böhning, YERUN-Koordinatorin an der Universität Potsdam, spricht im Interview über die Idee dahinter, viel Arbeit darin und die Frage, was die Hochschule davon hat.

YERUN, was ist das?

YERUN ist ein Netzwerk 23 junger europäischer Forschungsuniversitäten, die ähnliche Merkmale, Ziele und Herausforderungen haben. Die Universität Potsdam ist seit 2022 Mitglied. Koordiniert wird das Netzwerk durch ein Büro, das in Brüssel wichtige wissenschaftspolitische Lobbyarbeit für junge Forschungsuniversitäten betreibt und die Zusammenarbeit der Netzwerkpartner steuert.

Was macht das Netzwerk aus?

YERUN versteht sich als Stimme ihrer Mitglieder im europäischen Hochschulraum und fördert die Zusammenarbeit in den Bereichen Forschung, Lehre und Hochschulpolitik. Ziel des Netzwerks ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und Sichtbarkeit junger Universitäten zu erhöhen, innovative Forschung voranzutreiben und die internationale Vernetzung von Studierenden und Forschenden zu fördern.

Was wird konkret gemeinsam gemacht?

Die Mitglieder des Netzwerks tauschen sich in Arbeitsgruppen über Best Practices aus, entwickeln gemeinsame Forschungsprojekte und arbeiten an der Entwicklung innovativer Lehrmethoden. Daneben gibt es beispielsweise gemeinsame Blended Intensive Programs im Rahmen von Erasmus+. 2025 findet eine Summer School mit dem Titel „Engaged Research Design for Sustainability“ in Limerick statt. Zudem gibt es eine assoziierte Beteiligung der UP im Rahmen eines Projektantrags zu „KI in der Lehre“. Nicht zuletzt bringt das Netzwerk durch verschiedene Mobilitätsformate die Studierenden, Beschäftigten und Forschenden der Hochschulen zusammen. So können junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Research Mobility Awards einen Antrag zur Anbahnung gemeinsamer Projektarbeit finanziert bekommen. Noch im Herbst 2024 startet die Ausschreibung für die nächste Runde.

Was hat die UP davon?

Das Netzwerk bringt immer wieder Best Practices vor die eigene Haustür und ermöglicht den Austausch zu aktuellen Themen, die alle betreffen. Eine regelmäßige Beteiligung am Newsletter „What’s up at Young Universities“ gibt der UP die Gelegenheit, zu vorher festgelegten Themen neue Projekte oder Erfolge zu präsentieren. Die UP hat in der Vergangenheit zudem sowohl von den Open Science Awards als auch von den Research Mobility Awards profitiert und in allen erfolgten Ausschreibungen Gelder eingeworben.

Was steht aktuell an?

Ein großes Projekt, das ebenfalls im Herbst an den Start geht, ist „Connect by YERUN“ – eine Vernetzungsplattform für Forschende, die ORCID-Daten zur Grundlage hat. Die Plattform soll Forschende direkt miteinander vernetzen und sie bei der Suche nach EU-Finanzierungsmöglichkeiten unterstützen, da diese profilgenau für die Nutzerinnen und Nutzer angezeigt werden. Aber auch die Universitäten profitieren von der Plattform, da sie deren Forschungsexpertise, ihre Beteiligung an EU-finanzierten Projekten, laufende Kooperationen und gemeinsame Publikationen mit anderen YERUN-Mitgliedern sichtbar macht.

„Gelebtes Europa“

Das KoUP-Programm bietet „finanzielle Starthilfe“ für internationale Wissenschaftskooperationen

Dr. Peter Ulrich vom Kommunalwissenschaftlichen Institut (KWI) an der Universität Potsdam hat 2023 mit Forschenden der Universität Maastricht ein Projekt auf den Weg gebracht – mithilfe einer KoUP-Förderung. „Dank dieser Unterstützung konnte ich im Mai 2023 ein ‚Shadowing‘ an der Uni Maastricht durchführen. Im September des Jahres kam dann ein Wissenschaftler aus Maastricht für einen Workshop nach Potsdam“, erklärt der Forscher. Daraus entstanden eine gemeinsame Publikation und ein Drittmittelantrag. Förderungen wie die von KoUP sieht er als wichtiges Instrument, um europäische Netzwerke der eigenen Institution zu stärken. „Wie das YERUN-Netzwerk, das interregionalen und interuniversitären Austausch, Wissenschaftskooperation und Internationalität bedeutet, eben gelebtes Europa.“

Kleine Reise, große Wirkung

Die Potsdamer Logopädin Kristien Meuris forschte dank YERUN Mobilities in Odense

Kristien Meuris will dafür sorgen, dass Menschen miteinander ins Gespräch kommen. Auch jene, die nicht „einfach drauflos plaudern“ können und dafür Unterstützung brauchen. Die Logopädin forscht zur sogenannten unterstützten Kommunikation. Um eine besondere Forschungsmethode zu erlernen und zu erproben, ist sie im März 2023 nach Dänemark gereist. Möglich gemacht hat dies ein Mobilitätsstipendium des YERUN-Netzwerks. „Es ging um ein spezifisches Verfahren, Videodaten zu analysieren: die Conversation Analysis. Die Uni in Odense hat darin eine jahrzehntelange Tradition und mittlerweile eine außerordentliche Expertise entwickelt“, erklärt die Forscherin. „Bei meinem Aufenthalt habe ich sehr wichtiges Feedback erhalten und spannende Fragen mitgenommen, aber auch viele Kontakte geknüpft.“

Forschung für alle öffnen

YERUN Open Science Awards für die Universität Potsdam

Um die Idee einer offenen Wissenschaft zu stärken, verleiht das YERUN-Netzwerk die Open Science Awards. 2024 gingen von fünf vergebenen Awards zwei an die Universität Potsdam: Ausgezeichnet wurden das Lehrprojekt „Global History Dialogues“ (GHD) der Historikerin Prof. Dr. Marcia Schenck und das Digital Humanities-Projekt „Drama Corpora Project“ (kurz „DraCor“), das an der Universität Potsdam gemeinsam mit der Freien Universität Berlin entwickelt und betrieben wird. 2023 war schon das Theodor-Fontane-Archiv mit einem Open Science Award ausgezeichnet worden.

Mehr zu YERUN: https://yerun.eu/

 

Dieser Text erschien im Universitätsmagazin Portal - Zwei 2024 „Europa“ (PDF).