Steckbrief: YT Capra
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 170 mm/165 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 16,2 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL, XXL (im Test: L) |
Website | www.yt-industries.com |
Preisspanne | 2.699 € - 5.299 € |
Offiziell wurde die neue Generation des aktuellen YT Capras schon im Mai 2021, also vor gut zwei Jahren, gelauncht. Dass sich die dritte Generation der Enduro-Ziege deutlich neuer anfühlt, hat auch mit der anfänglich sehr eingeschränkten Liefersituation zu tun. Inzwischen ist das YT Capra aber fest auf dem Markt etabliert und wird seit dieser Saison auch von einem schlagkräftigen Rennteam im Enduro World Cup gefahren. Nachdem verschiedene Versionen des aktuellen YT Capras in Einzel- und Langzeittests begeistern konnten, waren wir umso gespannter, wie sich das frisch vorgestellte YT Capra Core 3 gegen die teils mehr als doppelt so teure Konkurrenz in unserem Enduro-Vergleichstest 2023 schlagen würde. Hat das YT Capra Core 3 das Potenzial zum absoluten Preis-Kracher?
Video: YT Capra im Test
Rahmen und Hinterbau
YT setzt beim aktuellen Capra nach wie vor auf das bekannte Rahmendesign mit horizontal platziertem Dämpfer und der charakteristischen, asymmetrischen Verstrebung. Dieser Kniff soll einerseits die Steifigkeit erhöhen, andererseits aber auch ausreichend Platz für eine Trinkflasche im vorderen Rahmendreieck bieten. Am Heck vertraut YT wie gewohnt dem hauseigenen V4L-System, bei dem es sich um einen klassischen Viergelenker handelt. Der Dämpfer ist anders als am Vorgänger aber nicht mehr mit den Sitzstreben verbunden, sondern wird über ein Yoke aktiviert.
Erhältlich ist das YT Capra in zwei Geschmacksrichtungen: Als 29er mit großem Hinterrad oder als Mullet-Variante mit 650b-Heck. Die beiden Varianten unterscheiden sich nicht nur hinsichtlich der Laufradgröße, sondern sind in ihren Charakteristika grundverschieden. Das Mullet-Capra ist insgesamt progressiver ausgelegt, der Hinterbau hat ein höheres Übersetzungsverhältnis und dazu ist das Heck kürzer. All das soll in einem wendigen, verspielten Spaß-Gerät resultieren. Die von uns getestete 29″-Version hingegen geht in eine etwas allroundigere Richtung, die aber auch auf der Enduro-Rennstrecke stark performen soll. Ein nachträglicher Umbau ist nicht vorgesehen – man muss also schon beim Kauf die grundlegende Entscheidung treffen.
Mit einem Preis von 4.599 € ist das von uns getestete YT Capra Core 3 das mit Abstand günstigste Bike in unserem Enduro-Vergleichstest. Abgesehen von den SRAM Code R-Bremsen, bei denen wir gerne auch die Variante mit SC-Namenszusatz genommen hätten, lässt das günstige Core 3 jedoch praktisch keine Wünsche offen. Allerdings darf man hier kein Leichtbau-Wunder erwarten: Mit einem Gewicht von 16,2 kg inklusive einheitlichen Reifen ist das Capra der zweitfülligste Bolide im Testfeld.
Etwas leichter dürfte es beim Core 4 zur Sache gehen, denn nur hier gibt es den Ultra Modulus-Carbon-Hauptrahmen – das Core 3 setzt hingegen auf eine etwas schwerere High Modulus-Ausführung. Noch günstigere Versionen aus Aluminium gibt es übrigens auch. Ein echter Hingucker ist die Lackierung unseres Testbikes, die auf den Namen Lava Red hört – und aussieht wie ein kandierter Apfel. Zum Anbeißen. Nur eben aus Carbon. Großflächige Schützer am Hauptrahmen und Hinterbau sollen dafür sorgen, dass das Capra möglichst lange so frisch kandiert aussieht.
Geometrie
In fünf Größen von S bis XXL erhältlich deckt das YT Capra eine mehr als ordentliche Spanne ab. Insgesamt fällt die Geometrie modern aus, doch allzu extreme Werte sucht man hier vergebens. Mit einem Reach von 467 mm in Größe L ist unser Testbike für heutige Verhältnisse auf der etwas kürzeren Seite. Auch der Lenkwinkel von 64,2° ist flach genug für typische Enduro-Strecken, doch manche Konkurrenten sind hier ein ordentliches Stück flacher unterwegs. Das Heck misst 438 mm – die beiden größeren Ausführungen in XL und XXL haben hingegen ein 5 mm längeres Heck verbaut. Außerdem kann man die Geometrie dank eines Flip Chips am Dämpfer leicht variieren. Die gravierendste Auswirkung hat der Flip Chip auf die Höhe des Tretlagers. Zudem werden im hohen Setting Lenk- und Sitzwinkel etwas steiler. Bei unserem Test auf den anspruchsvollen Strecken in Finale Ligure sind wir das Capra Core 3 aber vornehmlich im flachen Setting gefahren. Beide Versionen, also 29″ und Mullet, sind übrigens in allen fünf Größen erhältlich.
Rahmengröße |
S
|
M
|
L
|
XL
|
XXL
|
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 427 mm | 447 mm | 467 mm | 487 mm | 507 mm |
Stack | 625 mm | 634 mm | 634 mm | 643 mm | 652 mm |
STR | 1,46 | 1,42 | 1,36 | 1,32 | 1,29 |
Lenkwinkel | 64,2°64,5° | 64,2°64,5° | 64,2°64,5° | 64,2°64,5° | 64,2°64,5° |
Sitzwinkel, effektiv | 77,7°78° | 77,6°77,9° | 77,6°77,9° | 77,6°77,9° | 77,5°77,8° |
Oberrohr | 563 mm | 586 mm | 606 mm | 629 mm | 652 mm |
Steuerrohr | 100 mm | 110 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Sitzrohr | 395 mm | 420 mm | 445 mm | 470 mm | 495 mm |
Überstandshöhe | 745 mm | 737 mm | 735 mm | 746 mm | 743 mm |
Kettenstreben | 438 mm | 438 mm | 438 mm | 443 mm | 443 mm |
Radstand | 1.204 mm | 1.228 mm | 1.248 mm | 1.277 mm | 1.302 mm |
Tretlagerabsenkung | 27 mm22 mm | 27 mm22 mm | 27 mm22 mm | 27 mm22 mm | 27 mm22 mm |
Tretlagerhöhe | 349 mm354 mm | 349 mm354 mm | 349 mm354 mm | 349 mm354 mm | 349 mm354 mm |
Einbauhöhe Gabel | 583,7 mm | 583,7 mm | 583,7 mm | 583,7 mm | 583,7 mm |
Gabel-Offset | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm | 44 mm |
Federweg (hinten) | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
- Federgabel RockShox Zeb Ultimate (170 mm)
- Dämpfer RockShox Super Deluxe Ultimate (170 mm)
- Antrieb SRAM GX Eagle AXS
- Bremsen SRAM Code R
- Laufräder Crankbrothers Synthesis Enduro Alloy
- Reifen Schwalbe Magic Mary (Super Trail / Addix Soft) / Schwalbe Big Betty (Super Gravity / Addix Soft)
- Cockpit Renthal AL2014 (780 mm) / Renthal Apex 35 (50 mm)
- Sattelstütze YT Postman (150 mm)
Aus Gründen der Vergleichbarkeit haben wir abweichend von der Serien-Ausstattung alle Modelle im Test mit einheitlichen Reifen von Schwalbe sowie identischen Griffen und Sätteln von Ergon ausgestattet.
Auf dem Trail
Das YT Capra ist einerseits ein alter Bekannter, den wir schon mehrfach im Test hatten – entsprechend vertraut hat sich der knallrote Bolide beim ersten Kontakt angefühlt, auch wenn die Core 3-Variante sehr neu ist. Andererseits hat die von uns getestete Ausführung auch einige Besonderheiten zu bieten, die das YT Capra Core 3 von der Konkurrenz in unserem Enduro-Vergleichstest abhebt. So ist es nicht nur mit ziemlich deutlichem Abstand das günstigste Rad im Testfeld, sondern mit einem Gewicht von 16,2 kg auch der zweitschwerste Bolide. Und: Neben dem Propain Tyee ist es das einzige Rad mit RockShox-Fahrwerk, während die von uns getestete Konkurrenz auf Fox-Federelemente setzt.
Dieser Eindruck des vertrauten Bikes hat sich direkt beim ersten Aufsitzen bemerkbar gemacht. Das Wörtchen Aufsitzen suggeriert bereits: Erst muss man hoch, bevor der Abfahrtsspaß beginnen kann. Wenn man gerade leider nicht den Luxus eines Shuttles zur Verfügung hat, macht das YT Capra Core 3 im Uphill eine gute Figur. Durch den vergleichsweise kurzen Reach und die eher hohe Front nimmt man eine angenehm kompakte Sitzposition ein. Bei langem Sattelauszug ist die Sitzposition tendenziell etwas hecklastiger, als man es vom ein oder anderen Enduro-Bike kennt. Gestört hat uns dieser Aspekt aber nicht.
Und auch sonst rollt das YT Capra Core 3 relativ entspannt im Uphill-Mittelfeld unseres Tests mit. In technischem Gelände bietet der nicht ganz antriebsneutrale Hinterbau genügend Traktion. Auch die Sprintstärke geht in Ordnung, wenngleich man definitiv einen Unterschied zum genau 2 kg leichteren Cube Stereo One77 merkt. Gut gefallen hat uns der Lock Out-Hebel des verbauten RockShox Super Deluxe-Dämpfers: Dieser ist am Capra sehr gut zu erreichen und sorgt außerdem für sehr viel Ruhe am Heck. Auf asphaltierten Anstiegen lohnt sich der Griff auf jeden Fall, während wir im Gelände bergauf das Heck lieber offen gefahren sind. Alles in allem ist das Capra ein sehr kompetenter Kletterer, ohne ein wirklicher Überflieger zu sein. Wie eine entspannte Ziege eben.
Die Kernkompetenz des Capras ist aber seit jeher die Abfahrt – und hier glänzt das Core 3 in etwa so wie der rote Lack, der uns vermuten lässt, dass irgendjemand in der Design-Abteilung von YT ein großer Fan von kandierten Äpfeln ist. Ein Wort, das in unseren Besprechungen zum Capra immer wieder gefallen ist, war „ausgewogen”. Ein anderes Wort: „Allrounder”. Und ein drittes: „Sehr gut”. Zugegeben: Sehr gut sind zwei Wörter, aber „YT Capra ausgewogener Allrounder, sehr gut” fasst es eigentlich schon ziemlich gut zusammen.
So gab es auf unseren sehr vielfältigen und abwechslungsreichen Test-Trails in Finale Ligure kaum einen Moment, in dem uns das Capra im Stich gelassen hat. Auch in der vergleichsweise günstigen Variante ist das YT bergab ein sehr zuverlässiger Begleiter, der in einer Vielzahl von Situationen glänzt und dabei richtig viel Spaß macht. Die eher kompakte Geometrie sorgt dafür, dass man das Rad auf dem Trail hervorragend platzieren kann – gute News also für all diejenigen, die eher verspielt unterwegs sind. So kommt man bergab ohne große Eingewöhnungszeit schnell auf Geschwindigkeit.
Der V4L-Hinterbau des Capras ist gut berechenbar. Griptechnisch spielt das Heck zwar nicht ganz in der Champions League, braucht sich aber auch nicht vor der internationalen Konkurrenz zu verstecken. Auch in ruppigen Sektionen nimmt das Fahrwerk die schlimmsten Schläge weg, ist aber kein kompletter Staubsauger. Auf harten, schnellen Trails wie Little Champery haben dadurch andere Räder im Test noch mehr in ihrem Element gewirkt, doch insgesamt hat uns das aktive Fahrwerk sehr gut gefallen und trägt sicher auch einen Teil dazu bei, weshalb das Capra trotz hohem Gewicht keineswegs dickschiffig wirkt.
Wo das Capra etwas abreißen lassen muss, ist auf ruppigen und schnellen Geradeaus-Sektionen – hier tänzelt das YT etwas herum und schaukelt sich minimal auf. Entweder umkrallt man in solchen Situationen den Lenker also besonders fest, oder entfernt das Messer zwischen den Zähnen und geht es etwas ruhiger an. Auf kurvigen Trails hingegen glänzt das Capra und begeistert mit einer sehr guten Manövrierbarkeit. Im Serienzustand war einem Teil unseres Test-Teams das Cockpit ein gutes Stück zu hoch, was zu einer etwas unausgewogenen Druckverteilung in flachen Sektionen geführt hat. Ein flacherer Lenker hat hier aber schnell Abhilfe geschafft.
Ist also alles Gold (bzw. Candy Red), was glänzt? Nicht ganz! Insbesondere im späteren Verlauf unseres Tests bei wirklich harten Bedingungen ist uns die Geräuschkulisse mehr und mehr aufgefallen – so hat unter anderem der Steuersatz ein laut hörbares Knacken entwickelt. Auch das hohe Gewicht lässt sich natürlich nicht gänzlich wegdiskutieren, denn gerade auf längeren Touren mit vielen Anstiegen machen sich die Pfunde bemerkbar. Und wenn wir die Wahl gehabt hätten, dann hätten wir gerne die elektrische SRAM GX Eagle-Schaltung und die Code R-Bremsen gegen das Code RSC-Pendant und eine mechanische Schaltung eingetauscht. Aber insgesamt ist das Meckern auf hohem Niveau.
Im Vergleich
Mit einem Preis von 4.599 € ist das Capra Core 3 das mit ordentlichem Abstand günstigste Rad in unserem hochkarätig besetzten Testfeld und wir waren zunächst skeptisch, ob es so eine gute Idee ist, diese Variante des Capras gegen die edle Konkurrenz zu vergleichen. Im Nachhinein muss man festhalten, dass das Capra den direkten Vergleich keinesfalls scheuen muss, sondern in vielen Aspekten mit der Spitzenklasse absolut mithalten kann.
Was den Fahrspaß angeht, liegt das Capra ganz weit vorne – auch wenn die 29″-Variante des Capras eigentlich eher als Race-Bike konzipiert ist und die ebenfalls erhältliche Mullet-Variante noch mehr den Fokus auf ein verspieltes Fahrverhalten legt. Durch die eher kompakten Dimensionen und das aktive Fahrwerk ist das Capra in ähnlichen Fahrspaß-Sphären unterwegs wie das Scor 4060 LT, das insgesamt eine etwas weniger balancierte Geometrie bietet. Wenn wir bei ähnlichen Geometrien bleiben, bietet sich auch ein Vergleich mit dem Santa Cruz Megatower an. Dieses ist wie das YT Capra sehr intuitiv zu fahren und gut manövrierbar, hat aber deutlich mehr harte Schläge an den Fahrer weitergereicht.
Im Vergleich zu den Abfahrtskönigen aus dem Test, beispielsweise dem Intense Tracer, verliert das Capra in harten, schnellen Sektionen den Anschluss. Auch wenn uns die verbauten RockShox-Komponenten begeistert haben, gelingt es hier dem Capra-Fahrwerk nicht, echtes Staubsauger-Feeling aufkommen zu lassen. Wer also auf der Suche nach einem Mini-Downhiller ist, ist mit dem Capra zumindest in der von uns getesteten Konfiguration möglicherweise nicht perfekt bedient. Dafür ist das Capra vor allem mit etwas niedrigerem Cockpit auf verwinkelten Trails, in flachem Gelände oder bei etwas moderateren Geschwindigkeiten spaßiger zu fahren.
Das ist uns aufgefallen
- Geräuschkulisse Fangen wir mit einem der Negativ-Aspekte an: Das YT Capra Core 3 hat innerhalb unseres knapp zweiwöchigen Tests eine ziemlich laute Geräuschkulisse entwickelt, obwohl es zum Beginn des Tests noch komplett neu war. Das SRAM GX AXS-Schaltwerk hat laut geschlagen und auch der Steuersatz hat ordentlich geknarzt und gekrächzt. Gefühlt waren einige Räder im Test ein ganzes Stück leiser unterwegs. Mit regelmäßiger Pflege dürfte man die Geräusche zwar in den Griff bekommen, doch unerwähnt soll es nicht bleiben.
- Lack Die knallrote Farbe trifft möglicherweise nicht jeden Geschmack, doch wir waren uns ziemlich einig, dass das YT Capra Core 3 ziemlich zum Anbeißen aussieht. Assoziationen mit einem kandierten Apfel sind naheliegend – das Capra macht trotz günstigem Preis optisch einiges her!
- Ausstattung Hier muss man YT ein großes Kompliment machen, denn für 4.599 € bekommt man hier ein starkes Gesamtpaket mit hervorragendem Rahmen und starkem Fahrwerk. Wir hätten uns natürlich noch SRAM Code RSC-Bremsen gewünscht und wären dafür auch bereit gewesen, auf die Elektrik am Schaltwerk zu verzichten. Auch die Crankbrothers Synthesis-Laufräder aus Aluminium waren zum Ende unseres Tests (ebenso wie die meisten anderen Alu-Laufräder) ziemlich hinüber. Und die verbaute Sattelstütze könnte gerne mehr Hub vertragen. Aber alles in allem ist das Gesamtpaket, was man beim YT Capra Core 3 bekommt, wirklich stark.
- Allrounder oder Race-Enduro? Im direkten Vergleich mit der teils noch mehr auf Abfahrt und Race getrimmten Konkurrenz hat sich das YT Capra in unserem Vergleichstest ein wenig wie der spaßige Allrounder angefühlt, der vielleicht nicht die allerbeste Wahl ist, wenn die Strecken mit Tape abgeflattert sind. Da das Heck aber ausreichend Progression bietet – wir hatten keinerlei Probleme mit Durchschlägen – und man vorne durchaus auch eine Federgabel mit 180 mm Federweg verbauen könnte, hätten wir keine Bedenken, das YT Capra auch für den Renn-Einsatz zu empfehlen.
Fazit – YT Capra
Das YT Capra Core 3 ist ein sehr gelungenes Enduro, das trotz teils deutlich geringerem Preis praktisch komplett mit der Konkurrenz mithalten kann. Es gibt zwar Räder im Vergleichstest, die einzelne Aspekte noch ein Stückchen besser beherrschen. Doch in Summe ist es beeindruckend, wie gut das Capra alle Situationen des Enduro-Alltags meistert – und zwar unabhängig vom Preis. Dass YT beim Capra Core 3 eine sehr gute Ausstattung mit einem starken Preis, einer schicken Optik und einem hohen Fahrspaß kombiniert, zeigt uns: Ein richtig gutes Enduro muss nicht extrem teuer sein!
Pro / Contra
Stärken
- sehr gute Allround-Eigenschaften
- ausbalancierte Geometrie
- hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis
Schwächen
- Geräuschkulisse
- hohes Gewicht
Testablauf
Die acht Bikes in unserem Enduro-Vergleichstest wurden im direkten Vergleich auf denselben Strecken unter praktisch identischen Bedingungen gegeneinander getestet. Die Trails in Finale Ligure, auf denen wir den Test durchgeführt haben, hatten dabei alle Elemente zu bieten, die ein modernes Enduro beherrschen sollte. Zur optimalen Vergleichbarkeit der Abfahrtsqualitäten wurde ein Großteil der Höhenmeter per Shuttle bewältigt. Aber auch auf typischen Schotterstraßen- und Singletrail-Anstiegen mussten sich die Modelle im Test gegeneinander beweisen.
Alle Bikes wurden mit Schwalbe Magic Mary-Reifen mit SuperTrail-Karkasse vorn und Schwalbe Big Betty-Reifen mit der stabilen Super Gravity-Karkasse am Heck ausgestattet. Die Lenker wurden auf eine Breite von 780 mm gekürzt und Ergon hat mit den GE1 Evo Factory- Griffen und SM Enduro-Sätteln standardisierte Kontaktpunkte zur Verfügung gestellt. Diese Vereinheitlichung der Kontaktpunkte zwischen Fahrer, Fahrrad und Untergrund sorgt für eine optimale Vergleichbarkeit zwischen den Kandidaten im Testfeld. Weiterhin konnte jeder Tester kleinere Änderungen vornehmen, um das jeweilige Bike optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Für den Fall der Fälle haben wir zudem an jede Federgabel ein SKS Mudrocker Front-Schutzblech geschraubt, denn auch in Italien soll es Gerüchten zufolge hin und wieder regnen.
Ebenfalls einheitlich – wenn auch ohne direkte Auswirkung auf das Testergebnis: Die Testfahrer wurden für den Vergleichstest mit iXS Trigger FF MIPS-Helmen, Trigger-Goggles und Trigger Race-Knieschonern ausgerüstet. Für sämtliche Montagearbeiten hat uns Topeak mit Prepstand (Montageständer) PrepStation Pro (Werkzeugwagen) und diversen Pumpen perfekt unterstützt.
Hier haben wir das YT Capra getestet
- Finale Ligure, Italien Für unseren Enduro-Vergleichstest haben wir einige der ikonischsten Abfahrten im legendären Bike-Mekka Finale Ligure unter die Stollen genommen. Durch viele abwechslungsreiche Strecken und eine perfekte Infrastruktur hat Finale Ligure die optimalen Voraussetzungen für unseren Test geboten. Unsere Teststrecken hatten dabei alle Elemente zu bieten, die moderne Enduro-Stages ausmachen: Von trailigen Abschnitten mit Gegenanstiegen über technisches, verblocktes Terrain bis hin zu Vollgas-Abfahrten mit Sprüngen, Anliegern und gebauten Elementen wurden die Bikes in praktisch jeder Lebenslage gefordert.
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- aktiv und jederzeit bereit abzuziehen
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- straff und progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie
- nicht zu lange Kettenstreben, hohe Front, nicht zu tiefes Tretlager
- Fahrstil
- aggressiv
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- saugend und gern den Federweg nutzend, linear, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- lang und recht flacher Lenkwinkel, niedriger Stack, tiefes Tretlager, niedriges Sitzrohr
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Der MTB-News Enduro-Vergleichstest 2023 wurde durch Produktplatzierungen unterstützt von
Finale Outdoor Region | Finale Ligure Freeride | Finale Express | Schwalbe | Ergon | iXS | SKS | Topeak
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