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Numismatisches aus dem Krönungsjahr 1690. Beobachtungen an einigen süddeutschen Barockmedaillen

2015, TOYTO APECH TH XWPA Festschrift für Wolfgang Hahn zum 70. Geburtstag Herausgegeben von Veröffentlichungen des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte Band 16 Wien 2015

Ende 1690 betritt die kaiserliche Familie Augsburg, Josef I. soll hier zum König und seine Mutter zur Kaiserin gekrönt werden. Bei ihrem Einzug überreicht der Magistrat verschieden Geschenke, dem jungen König 13 Medaillen. Diese werden hier vorgestellt und in der zeitgenössischen Literatur verfolgt. Daraus ergeben sich einige interessante Aspekte und Ansätze für die Datierung einiger Stücke.

TOYTO APECH TH XWPA Festschrift für Wolfgang Hahn zum 70. Geburtstag Herausgegeben von Wolfgang Szaivert, Nikolaus Schindel, Michael Beckers und Klaus Vondrovec Veröffentlichungen des Instituts für Numismatik und Geldgeschichte Wien 2015 Band 16 Alle Rechte vorbehalten Copyright 2015 Verlag Österreichische Forschungsgesellschaft für Numismatik c/o Institut für Numismatik und Geldgeschichte / Universität Wien Layout und Druckvorbereitung W. Szaivert Druck DGS GmbH Wien, www.BuchDrucker.at ISBN: 978-3-9501987-5-1 Wolfgango Hahn septuagenario (verkleidet als äthiopischer Memher) Inhaltsverzeichnis Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Schriftenverzeichnis Wolfgang Hahn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 M B und N H Der Münzhandel in Österreich nach 1945 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 G B and N B A Hoard of Folles from Oboda and the Mint of Antioch/Theoupolis . . . . . . . . . . 57 A C Ein unpublizierter Tremissis im Namen des Anastasius I. Probleme der Zuweisung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77 Gü D Zu zwei „neuen“ Silbermedaillonen des Antoninus III. Caracalla . . . . . . . . . . . . 87 H E und J H Ein kleiner Münzfundkomplex der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts aus Frauenhofen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 M H und N S Eine osmanische Petitesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 K J und R W Ein Hort republikanischer und augusteischer Denare aus Kerala Ein Zeugnis für den Beginn des römischen Indienhandels . . . . . . . . . . . . . . . . 119 S K Numismatik versus Epigraphik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 141 B K Die Münzen Bayerns in der Ottonenzeit (919–1024) Fingerzeige zu Wolfgang Hahns Grundzügen der Altbaierischen Münz- und Geldgeschichte (GAM). . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145 E P Ein Einzelfundkomplex religiöser Medaillen vom Sonntagberg . . . . . . . . . . . . . 171 B P Österreichische Wallfahrts-Jubiläumsmedaillen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 L R Wann sind Abbildungen in numismatischen Publikationen zulässig? Eine Untersuchung der Grundlagen numismatischer wissenschaftlicher Arbeit nach österreichischem Recht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 249 R R Der Tiroler Unzialis (Guldiner) Ein Beitrag zur Metrologie der Münzreform unter Erzherzog Sigmund . . . . . . . . . 257 6 Inhaltsverzeichnis M R Mhnzschmuck aus 20-Pfennig-Mhnzen und verwandte Schmuckprägungen . . . . . . 267 S S Die Variantenvielfalt einer Gemeinschaftsprägung im 13. Jahrhundert. Der Brhckenpfennig – Graz, Pettau oder Rann? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281 N S Sasanidische Bleimhnzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 303 A S -T Khnstlerfeste . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 331 W S und U K Eine Schilddornschnalle mit dem Monogramm des Ostgotenkcnigs Heldebad (540–541) aus Schwetzingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 339 K S Die Stempelanalyse als Datierungsmethode Fallstudien aus der Medaillonprägung des Commodus. . . . . . . . . . . . . . . . . . 347 F S Qualche nota di metodo sulla deinizione dei criteri tipologici nella numismatica partica. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 E S Fundmhnzen aus einem Klosterneuburger Garten Schcmergasse 34 Leopoldstrasse 60 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377 W S Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 Beobachtungen an einigen shddeutschen Barockmedaillen . . . . . . . . . . . . . . . 385 F ç T Archéologie et Numismatique Les cinq découvertes qui ont bouleversé l’histoire monétaire du Qin . . . . . . . . . . 433 K V Justierspuren auf spätrcmischen Buntmetallmhnzen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453 H W Die abschnittsweise Prägung bei byzantinischen Kupfermhnzen . . . . . . . . . . . . 461 M P W Zwei unpublizierte postume Mhnzen Alexanders des Gropen im Institut fhr Numismatik und Geldgeschichte sowie weitere Ergänzungen zu Price, Alexander . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 469 B W IO IO TRIVMP und A.P.P.F. Zu zwei Typen rcmischer Buntmetall-Tesserae. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 479 M Z Ein republikanischer Denarhort von Pantelleria/Italien . . . . . . . . . . . . . . . . . 499 Vorwort TOYTO APECH TH XWPA, „dieses mcge dem Lande gefallen“, ist eine häuige Rückseitenlegende in der axumitischen Münzprägung. Wir haben diesen Spruch als Motto der Festschrift für Wolfgang Hahn anlässlich seines 70. Geburtstages aus mehreren Gründen ausgewählt. Einerseits wird damit einer der Arbeitsschwerpunkte des Jubilars genannt; andererseits hoffen wir natürlich, dass Wolfgang Hahn an diesem Band Gefallen inden wird. Darhber hinaus ist die XWPA nathrlich auch die wissenschaftliche Community weltweit, die wir mit dieser numismatischen Festschrift ansprechen, und auch deren Gefallen wir zu erreichen streben. Da Wolfgang Hahn bekanntermaßen einer ausführlichen Würdigung seiner Person abhold ist, möge dieser Band und der Umstand, dass so viele Freunde, Kollegen und Schüler einen Beitrag dazu geleistet haben, für sich sprechen. Ausführlich zu seinem wissenschaftlichen Lebensweg liest man im Sonderheft der Mitteilungen des Instituts für Numsimatik und Geldgeschichte Nr. 41a: Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Hahn 20 Jahre am Institut für Numismatik und Geldgeschichte, Wien 2010. Entsprechend den vielfältigen numismatischen Interessen des Jubilars inden sich Beiträge zu nahezu allen Teilbereichen der Numismatik, zu griechischen, römischen, byzantinischen, orientalischen, mittelalterlichen, neuzeitlichen und modernen Münzen sowie zu Medaillen; auch der Mhnzhandel indet Erwähnung. Wie jeder, der jemals einen Sammelband herausgegeben hat, weiß, stimmt die Anzahl der endgültigen Beiträge selten mit der der ursprünglichen Zusagen überein; dennoch sind wir zuversichtlich, dass der vorliegende Band sowohl hinsichtlich seiner Qualität als auch hinsichtlich der thematischen Bandbreite des Jubilars würdig ist. Über das gewaltige wissenschaftliche Œuvre Wolfgang Hahn bietet das vorangestellte Schriftenverzeichnis einen Überblick, fhr dessen Zusammenstellung wir Hubert Emmerig zu Dank verplichtet sind. Die Herausgeber haben die angenehme Verplichtung, einer Reihe von beteiligten Personen ihren Dank dafür abzustatten, dass das Projekt einer Festschrift für Wolfgang Hahn zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden konnte. Zunächst einmal seien alle Autorinnen und Autoren bedankt, deren wissenschaftliche Leistungen das Zustandekommen dieses Bandes erst ermöglicht haben. Weiters haben wir dem nationalen und internationalen Münzhandel zu danken, durch dessen Unterstützung das Projekt der Festschrift überhaupt realisiert werden konnte: Rauch (Wien), Künker (Osnabrück), Dorotheum, Sauer, Schöller Münzhandel (alle Wien) sowie Emporium (Hamburg), NGSA (Genf), Lanz (München), Hirsch Nachfolger (München), Meister (Ludwigsburg) und Alain Baron. Für die Beabrbeitung der Bilder dürfen wir Frau Andrea Sulzgruber herzlich danken, wie auch Herrn Marc Philipp Wahl für das Mitlesen der Korrekturen. Die Herausgeber W S Numismatisches aus dem Krönungsjahr 1690 Beobachtungen an einigen süddeutschen Barockmedaillen Der folgende Beitrag stellt von zeitgencssischer Literatur zu den Krcnungen der Kaisergattin Eleonore von der Pfalz zur Kaiserin und ihres Sohnes Erzherzog Joseph zum rcmischen Kcnig ausgehend, die dort erwähnten Medaillen vor und versucht einige Aspekte der Medaillenproduktion rund um das Jahr 1690 zu untersuchen. Diese Art zeitgencssischer Literatur wird sehr oft unterschätzt, obwohl sie viel zum Verständnis der Entstehungszeit und zur Kenntnis des kulturhistorischen Hintergrundes der Sthcke beiträgt. Auch lassen sich damit einige Fragen lcsen, wenn auch neue entstehen, mit denen gar nicht zu rechnen war. Zwei Autoren, Wielandt und Leucht, haben hber die Krcnungen des Jahres 1690 in Augsburg geschrieben; beide beschreiben Medaillen, die die Stadt Augsburg dem jungen, zur Wahl anreisenden Erzherzog Joseph (dem Sohn Kaiser Leopolds I.) geschenkt hat1. In der Publikation von Leucht indet sich zusätzlich eine Liste von im Jahr 1690 angefertigten Verlegermedaillen. Mit den Sthcken aus diesen beiden Listen befassen sich die folgenden Zeilen, auch weil die Literaturlage zur deutschen Barockmedaille noch immer sehr unbefriedigend ist; so fehlen Monographien oder auch nur Werkverzeichnisse fhr so wichtige Khnstler wie Hautsch, Wolrab, Brunner oder Oexlein etc. Oft mangelt es allein schon an exakten Beschreibungen und der Aulcsung und Übersetzung der Legenden. Fhr die Krcnungsmedaillen gibt es allerdings zwei zusammenfassende Publikationen: Fö 1992 bringt die Medaillen auf die Krcnungen in Frankfurt und N á 19922 stellt in seinem fhnfbändigen Werk alle habsburgischen Krcnungsmedaillen mit kurzen Beschreibungen und einigen oft lhchtigen Zeichnungen zusammen. Historischer Hintergrund Das Jahr 1690 war fhr Kaiser und Reich von groper Bedeutung. So sehr man sich nach dem Entsatz von Wien 1683 auch an weiteren Siege hber die Thrken auf den Balkan erfeute, so bedrohlich mussten die wiederholten Einfälle und Verwhstungen der Franzosen unter Kcnig Ludwig XIV. an den westlichen Reichsgrenze wirken. Es ist daher durchaus verständlich, dass man sich bemhhte, den Ansprhchen und Bestrebungen Frankreichs auf die Herrschaft im deutschen Reich nachdrhcklich entgegen zu treten. Auf politisch-diplomatischer Ebene griff man zum Mittel der Standeserhchung mittels zweier Krcnungen. Die Gattin von Kaiser Leopold I. (1658–1705) Eleonora Magdalena Theresia von Pfalz-Neuburg (verheiratet 1676, i 1720) sollte zur Kaiserin gekrcnt werden und ihr 12-jähriger Sohn Erzherzog Joseph (als Kaiser Joseph I. 1705–1711), der seit 1687 ungarischer Kcnig war, zum deutschen Kcnig gewählt und gekrcnt werden. So wurde auf Wunsch des Kaisers 1 2 Die Existenz dieser Liste ist schon längst bekannt, so F 1910, P 1986; oder S 2003, doch ist sie nie komplett vorgelegt worden. Schumann gebhhrt der Verdienst, wenigstens erstmals die Kupferstichtafeln abgebildet zu haben. Dem Autor ist L 1690/3 nicht bekannt; auch sonst fehlen ihm einige Sthcke; wie etwa auch F 1910, S. 122 f., Nr. 828; M 1895, S. 83, Nr. 1210 oder M 1895, S. 85, Nr. 1224. 386 Wolfgang Szaivert durch den Kurfhrsten von Mainz der Kurfhrstentag zu Beratungen hber diese Angelegenheiten nach Augsburg ausgeschrieben. Der Ort wurde gewählt, weil er im Zentrum des Reiches und nicht so nahe der Reichsgrenze zu Frankreich gelegen ist wie die eigentliche Krcnungsstadt Frankfurt. Diese beiden Krcnungen3 haben in den zeitgencssischen Medien gropes Echo gefunden. Zahllose Medaillen und Jetons werden rund um die Krcnungen produziert, und ähnlich zahlreich sind die Druckschriften, die aus diesem Anlass erscheinen. Dabei sind die Schilderungen vom Auswerfen von Jetons durch den Erzschatzmeister, den Kurfhrsten von der Pfalz, auf dem Marktplatz nicht mehr erwähnenswert, weil bereits wohlbekannt und bei solchen Anlässen bereits hblich. Weit interessanter sind einige der Geschenke, die die Stadt Augsburg den kaiserlichen Majestäten gemacht hat: „Am folgenden Tag, den 1. September brachte … die gewöhnlichen Ehrengeschenke: Zwei schön gearbeitete silberne und vergoldete Schalen, einen mit Gold durchwirkten Beutel mit 500 neu geprägten Augsburger Dukaten, drei Fässchen spanischen Weins, acht Zuber Forellen, drei Wagen mit verschiedenen Weinen, auf jedem derselben vier Fässer und endlich drei Wagen mit Haber. – Am 2. September emping die Kaiserin ebenfalls zwei Schalen und einen Beutel mit 300 Dukaten, zwei Fässchen spanischen und zwölf Fässer anderen Weins, acht Zuber mit Fischen und drei Wagen Haber; endlich am 3. September der Prinz eine vergoldete Schale von zierlicher Arbeit, und etwas weniger des Übrigen als Vorige.“4 Aus den zeitgencssischen Schriften geht hervor, dass das hier nicht näher Benannte dreizehn Medaillen aus Edelmetall waren. Die zeitgenössische Literatur Zu den Krcnungen des Jahres 1690 ist eine Vielzahl von Schriften erschienen, die das Geschehen um Wahl und Krcnung beschreiben und fhr die Nachwelt aufbewahren sollen. Von diesen Schriften sind fhr hier neun wirklich wichtig. Fhnf von ihnen sind in das Jahr 1690, eine weitere in 1697, zwei 1711 und eine 1763 datiert. Diese Schriften stammen von den beiden Autoren Christian Leonhard Leucht5 und M. Friedrich Johann Wielandt6. Leucht tritt dabei nicht mit seinem bhrgerlichen Namen auf, sondern verwendet drei Pseudonyme: Christian Leonhard Thucelius, Sigismund Ferrarius und Sigismund Schmidt, wobei sich fhr „ferrarius“ eine Übersetzung als Schmied anbietet.so wäre Schmidt nur die deutsche Übersetzung von ferrarius). In weiterer Folge wird der Einfachheit halber sein bhrgerlicher Name Leucht verwendet. Andere Schriften, auch wenn sie anonym erschienen sind, lassen sich eindeutig Wielandt zuweisen, bzw. gehen direkt auf ihn zurhck, wie signiikante Unterschieden der Schriften der beiden Autoren erweisen. 3 4 5 6 Die folgenden Zeilen proitieren von den Fragen und Anregungen der Studierenden im Seminar im Sommer 2012 den Kolleginnen Preisinger und Spaossova sowie Bystricky, Hopf, Rieder. Safei, Staus und Ziegert. W 1871, S. 242. Leucht, Christian Leonhard (1645–1716); Jurist an verschiedenen Fhrstenhcfen Deutschlands, eifriger Sammler von Gesetzestexten. In der deutschen Nationalbibliothek inden sich dann auch all die Pseudonyme unter denen er geschrieben hat. Dazu gehcren die hier begegnenden Autorennamen: Sigismund Schmidt, Sigismund Ferrarius und Christian Thucelius (http://d-nb.info/gnd/120627736). Numismatisch relevant ist von ihm (unter dem Pseudonym C.L. L ) Neuer Müntz-Tractat von approbirten und delavirten Guldinern, und andern Müntz-Sorten ... Mit denen neuesten von 1676 bis 1691 publicirten ... Müntz-Mandaten ... und einer Speciication, was in Nürnberg, Augsburg, Frankfurt und Leipzig vor Guldiner in Wechsel-Zahlung zu nehmen verordnet, 1691–1694, 2. Aulage 1700. Die Schriften sind nur mit den Initialen M. F. J. W. versehen. Die Aulcsung der Initialen folgt G 1997, S. 695, Fn. 97. Von Wielandt ist praktisch nichts bekannt. Wir inden einen Pastor gleichen Namens in Biberach, aber es gibt keinerlei Hinweise auf eine Identität; nicht einmal die Lebensdaten sind gesichert. 387 Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 In beiden Publikationen werden die dreizehn Medaillen zumindest beschrieben und bei Wieland immer und bei Leucht nur einmal auch in beigegbenen Kupferstichen abgebildet. Die Sthcke sind auf den Tafeln, auch wenn sie nicht wirklich identisch sind, immer in der gleichen Reihenfolge gebracht. Wielandt fhgt der von ihm verwendeten Tafel noch die Abbildung des Dukaten bei, der dem Kaiser und seiner Gemahlin von der Stadt Augsburg hberreicht worden ist (siehe oben). Auf den Tafeln bei Wielandt werden die Abbildungen der Vorder- und Rhckseiten jeweils mit arabesken artigen Schliepen verbunden. Leucht verwendet diese Art der optischen Gestaltung nur fhr die ersten sechs Medaillen und lässt auch den Dukaten vermissen. Während sich die Medaillenliste bei Wieland an die Reihenfolge der Abbildungen auf den Tafeln hält, wählt Leucht (fhr alle seine Schriften) eine andere Folge. Auperdem ersetzt er zwei Sthcke der Wielandtschen Liste (Nr. XI und XII) durch zwei andere Medaillen (eine Papstmedaille = Leucht Nr. 1 und eine Medaille auf Karl V. von Lothringen = Nr. 14 ), die eben nicht abgebildet sind, da die Abbildungen bei beiden Autoren dieselben Sthcke zeigt, Zur Verdeutlichung hier eine Konkordanz der beiden Listen nach Wielandt und Leucht. Wielandt Leucht 1 5 Abbildungsnummern nach den Listen 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 6 3 2 11 12 8 4 9 10 – 12 13 – – – 13 1 4 Die Schriften von Wielandt7 1. M. J F W Das Hochbeehrte Augspurg, Oder Wahrgründliche Vorstellung … Gedruckt bei Jacob Koppmayer Stadt-Buchdrucker (zitiert als W 1690/1). Charakteristik: Widmungsblatt an Maximilian Emanuel von Bayern; zweiseitiger Titel; gezählte 229 Seiten mit Medaillenliste in lateinischer Sprache ab S. 82 und der Kupferstichtafel. 2. M. J F W Das Hochbeehrte Augspurg, Wie solches… Augspurg gedruckt und verlegt bei Jacob Koppmayer Stadt-Buchdrucker 1690 (zitiert als W 1690/2). Charakteristik: einseitiger Titel; gezählte 229 Seiten mit Medaillenliste in lateinischer Sprache ab S. 82 und der Kupferstichtafel. Ergänzt wird diese Schrift durch einen ungezählten dreiseitigen Vorspann und einen Anhang von gezählten 32 Seiten. Im Vorspann werden Kritik an zumindest einer schon erschienen Schrift gehbt und einige konkrete Fehler aufgezeigt, ohne aber den Autor namentlich zu nennen: „Hochgeneigter Leser. Es haben sich zwar unterschidliche diese Mühe genommen, diejenige Begenbenheiten, so zeitwährender hoher Anwesenheit sämtlicher Majestäten … in offentlichen Druck an den Tag zu legen...“; es seien aber „etliche Erzehlungen davon so ungleich…“, dass sie einander widersprechen. Der Grund läge in der Eile mit der die Autoren den Verlegern willfahren wollten. Im Besonderen fhhrt er aus: „Dahero setzen etliche unter denen Müntz-Stücken, so Ihero königl. Majest. Von Einem wohl-Edlen Rath der Stadt Augsburg verehrt wurden fünf guldene, deren doch nur eins gewesen. In einigen werden dergleichen Gepräge angesetzt, die unter den Geschenken niemal vorkommen seyn.“ Welcher Autor solchermapen kritisiert wird, lässt sich beim Vergleich mit den ersten beiden Schriften von Leucht (siehe unten) erkennen. Der Anhang bringt unter Bezug auf bestimmte Seiten weiterfhhrende Erläuterungen im Sinne historischer und aus älterer Literatur herangezogener Zusatzinformationen. So indet sich etwa auf S. 2 f. (zu S. 154 des Haupttextes) der Abdruck des Briefes, in dem der Kaiser der Stadt Frankfurt die Wahl von Augsburg als Krcnungsort mitteilt; S. 13 f. bringt Erläuterungen zu Aussehen und 7 Fhr die vollen Zitate siehe Literaturverzeichnis. 388 Wolfgang Szaivert Funktion der verschiedenen Kronen. Ab S. 22 folgen noch Lobreden, ab S. 25 etwa diejenige, die der Rector Magniicus der Universität Wien anlässlich der Rhckkehr der kaiserlichen Familie an den neu gekrcnten Kcnig Joseph richtet. Den Schluss auf S. 32 bilden einige Druckfehlerberichtigungen. Der eigens gezählte Vorspann und der Anhang mit den Ergänzungen zeigen, dass der Buchblock selbst nicht angetastet werden sollte und dennoch wurde der gesamte Text trotz gleichen Seitenumbruchs neu gesetzt, wie etwa eine Korrektur auf S. 164 in der ersten Zeile „genädigst“ (in der ersten Ausgabe) auf „gnädigst“ (in der zweiten Ausgabe) und unterschiedliche Zeilenumbrhche, zeigen. Die folgenden Schriften von Wielandt erscheinen anonym8, zunächst zwei aus dem Jahr 1711. 3. A Das bey der vor 21. Jahren vorgegangenen Römischen Königswahl... Augspurg, druckts und verlegts Andreas Maschenbauer Stadt Buchdrucker 1711. (zitiert als W 1711/1).9 Charakteristik: gezählte 126 Seiten mit einem Anhang von 14 Seiten, der Medaillenliste in deutscher Sprache ab S. 29 und den Kupferstichtafel. Fehler, die in W 1690/2 angemerkt worden sind, wurden korrigiert wie etwa S. 80 (W 1690/1 und 1690/2) DISCENTIS auf DISCUTIS (hier S. 28). Aber wie im Titel angekhndigt inden deutliche Straffungen des Textes statt; so wurde etwa die genaue Aufzählung der Wohnstätten des Hofstaats, die in W 1690/1 und 1690/2 enthalten waren, ersatzlos gestrichen bzw. in einem Satz zusammen gefasst. Dies und der engere Druck fhhren zu der deutlichen Reduktion der Seitenzahlen, weshalb die Seitenverweise im Anhang angepasst werden mussten. Der Titel und die gleichlautenden Formulierungen des Textanfangs „Es ist das Römische Reich niemalen höherer Gefahren unterworffen, als wann für desselben Sicherheit die höchste Sorge getragen ...“, und des Textendes im Anhang: „ ... so plegt derselbe [Kurfhrst von der Pfalz als Erzschatzmeister] unter das Volck zu reiten und die erste güldene und silberne Crönungs-Müntzen auszuwerfen.“ (W 1690/2 Anhang S. 22, hier S. 14.) erweisen zur Genhge Wielandt als Autor. Noch im selben Jahr erscheint: 4. A Ordentliches Diarium oder kurze und eigentliche Vorstellung ... Frankfurt, zu inden bey Daniel Andreä Buchhändlern. Gedruckt im Jahre 1711 (zitiert als W 1711/2). Charakteristik: gezählte 70 Seiten, ohne Aufzählung der Geschenke; daher fehlen Medaillenliste und Abbildungen. Bei weitgehend gleichem Text wie Wielandt 1711/1 wirkt diese Fassung weit handbuchartiger und beschränkt sich auf das tatsächliche Geschehen; so fehlen dieser Version weitgehend personenbezogene Angaben wie Reden oder eben auch die detaillierte Aufzählung der Geschenke an die kaiserliche Familie. Und noch einmal 52 Jahre später erscheint wieder anonym: 5. A Kurze doch gründliche Nachricht, von allem demjenigen, was bey der römischen KönigsWahl und Crönung, … Franckfurt und Leipzig 1763 (zitiert als W 1763). Charakteristik: Gezählte 70 Seiten mit einem Vorbericht des Verlegers auf der ersten ungezählten Seite. Er betont ausdrhcklich die Absicht dieser Version: „Der geneigte Leser indet in den nachfolgenden Blättern einen Auszug derjenigen Schrift, welche im Jahre 1690 durch Jacob Koppmayer, 8 9 Warum die Schriften anonym erschienen sind, lässt sich nicht beantworten. D 2003, S. 956, Nr. F34. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 389 unter der Aufschrift: das hoch-beehrte Augspurg gedruckt …. Und hat sich sehr rar gemacht; da aber viele begierig sind zu wissen, …“. Sie beschränkt sich tatsächlich auf eine fast trockene Schilderung der Abläufe in ihrer chronologischen Folge. Die Medaillen werden nur kurz erwähnt (S. 10): „In einer solchen Schale lagen verschiedene Schau-Pfennige. Welche allhier inventirt, und durch den berühmten Medailleur Philipp Heinrich Müller, sehr künstlich verfertigt worden“ und daher auch nicht abgebildet. Die Schriften von Leucht Im Gegensatz zu Wielandt bringt Leucht eine etwas umgestaltete Liste der Medaillen. Er lässt wie oben schon angedeutet die letzten beiden Sthcke weg und ersetzt sie durch eine Medaille auf Papst Innozenz XI. und eine auf Karl V. von Lothringen. 1. C. L. T (Pseudonym fhr Leucht) Austria S. R. Imperii Conjux…. Augsburg In Verlegung Lorenz Kroningers und Gottlieb Gcbels sel. Erben, Augsburg 1690 (zitiert als L 1690/1). Charakteristik: Gezählte 82 Seiten ohne Kupferstich, aber mit der Medaillenliste in lateinischer Sprache ab S. 16, in der fhnf Sthck als golden und acht als silbern10 bezeichnet werden; auf der letzten Seite sind noch einige Korrekturvermerke angefhhrt. Noch im selben Jahr erscheint unter gleichem Titel eine zweite Ausgabe: 2. C. L. T (Pseudonym fhr Leucht): Austria S. R. Imperii Conjux…. Augsburg In Verlegung Lorenz Kroningers und Gottlieb Göbels sel. Erben, Augsburg 1690 (zitiert L 1690/2). Charakteristik: Gezählte 86 Seiten (Titelblatt wird hier mitgezählt) ohne Kupferstich, aber mit der Medaillenlisten in lateinischer Sprache ab S. 20, in der die Metallangaben vermutlich wegen der Kritik im Vorspann von W 1690/2 gänzlich fehlen11; dazu gibt es andere Korrekturen und Ergänzungen. Dies und die neue Seitenzählung begrhndet die hchere Seitenzahl. Noch im gleichen Jahr erscheint unter anderem Pseudonym eine weit umfänglichere Schrift in Nhrnberg: 3. S F (Pseudonym fhr Leucht) Cronen zur Zierd und Schutz des Heiligen Römischen Reichs auf deren Häuptern … Nhrnberg bei Leonhard Loschge 1690 (zitiert als L 1690/3). Charakteristik: gezählte 198 Seiten und ein Anhang von 110 Seiten; Medaillenliste in lateinischer Sprache ab S. 14 und in deutscher Übersetzung im Anhang ab S. 100. Der Autor betont gleich zu Beginn auf der ersten Seite seine wissenschaftliche Redlichkeit „ daß wir die unterschiedene Erzählung dieser Solennitäten leißig gegeneinander gehalten und die Vergleichung derselben … sondern auch aus mündlichem Bericht ... eines Mannes, der allem was wir hier mitteilen, beygewohnet …“. Diese Schrift ist in drei Teile („vor der Wahl“, „zur Wahl“ und „nach der Wahl“) gegliedert; mit S. 198 endet die erste Paginierungsfolge und es beginnt mit „Des Dritten Theils V. Capitul“ eine eigne neue Paginierung. Es folgen im Wesentlichen panegyrische Reden auf den neuen Kcnig und ab S. 90 die Schilderung der Rhckkehr und des Einzugs der kaiserlichen Familie in Wien am 4. März 1690. Mit den Worten: „Endlich ist die ganze Stadt durchgehends herrlich erleuchtet und dieser majestätische Einzug mit unbeschreiblichem Frohlocken alles Volks beschlossen worden“ 10 11 Von W 1690/2 als Fehler bemängelt (siehe oben). Einige andere Änderungen: S. 9 „nimmer“ statt „immer“ (aus dem Errata-Nachtrag von 1690/1); auf S. 17 wird nach der Beschreibung der geschenkten Schalen eingefhgt: „Über diese beede Silbernen Schalen sind nachfolgende Inscriptiones gemacht worden“ mit genauer Wiedergabe der Inschriften auf den beiden Schalen. 390 Wolfgang Szaivert (S. 99) endet der Bericht. Es folgt noch „Dep Anhangs Anderer Absatz“ auf den Seiten 100–110; S. 100–105 bringt die deutsche Übersetzung der lateinischen Medaillenliste von 14 ff. sowie ab S. 105 in deutscher Sprache noch weitere Medaillen, die erst nach der Krcnung produziert worden sind und vielleicht der Information des Lesers hber jetzt käulich erwerbbare Sthcke dienen sollten. 1697 erscheint dann noch eine Schrift unter neuem Pseudonym: 4. S S (Pseudonym fhr Leucht): Der eröffnete Teutsche Audientz-Saal …. Franckfurt und Leipzig. Zu inden bei Ferdinand Gengelbach 1697 (zitiert als L 1697). Charakteristik: Abgesehen von einem neuen Titelblatt ist diese Ausgabe absolut ident mit L 1690/3; sie wurde sogar mit identen Druckstccke hergestellt. Von Wielandt gibt es also folgende Schriften: aus 1690 zwei Ausgaben, aus 1711 zwei weitere Ausgaben und eine aus dem Jahr 1763. Die Version 1690/1 ist sozusagen die Erstpublikation; dann folgt 1690/2 mit Vorspann (einer Kritik) und dem Anhang mit Ergänzungen. 1711/1 ist die Weiterfhhrung von 1690/2. 1711/2 und 1763 sind dann drastisch umstrukturierte Arbeiten, die wie der Titel 1711/2 auch sagt, als „Diarium“ verstanden werden sollen. Es stellt sich die Frage nach dem Grund fhr die späteren Nachdrucke bzw. Überarbeitungen. Fhr die Ausgabe 1711 kcnnte sich folgende Erklärung anbieten: 1711 stirbt Joseph I.; und es steht die Krcnung eines Nachfolgers an; man erinnert mit dieser in Augsburg erschienen Ausgabe an die Krcnung in Augsburg (Wieland 1711/1). Wieland 1711/2 erscheint in Frankfurt, der Stadt, die sich vielleicht Hoffnungen gemacht hat, als Krcnungsort ausgewählt zu werden. Dafhr empiehlt sich eine straffere und systematischer dargebrachte Version der Ereignisse von 1690 – quasi als Muster und Vorbild. 1763 schlieplich ist das Jahr der Beendigung des Siebenjährigen Kriegs. In einer nichtofiziellen Absprache beim Frieden von Hubertusburg hatte sich Friedrich II. von Preupen verplichtet, seine Kurstimme bei der Kcnigswahl Joseph II. (den Sohn und späteren Mitregenten von Maria Theresia) zu geben. Im Kontext dieser bevorstehenden Kcnigswahl kcnnte ein solches Handbuch zum Krcnungsablauf durchaus Interesse und Abnehmer gefunden haben. Von Leucht haben wir aus 1690 drei Schriften und eine aus 1697. Den ersten beiden Ausgaben fehlen die Kupferstichtafeln der Geschenkmedaillen, was vielleicht die von Wielandt abweichende Medaillenliste erklärt. Warum in 1690/3 dann die Tafeln eingefhgt, die Liste aber unverändert geblieben ist, bleibt unklar. Die Beifhgung weiterer Medaillen auf die Krcnung beweist, dass diese Ausgabe in grcperem zeitlichen Abstand von den ersten beiden erschienen sein muss, denn die Produktion der Medaillen wird einige Zeit benctigt haben. Diese Medaillen und die Abbildung der Krcnungsinsignien, die auch im Text besprochen sind, kcnnen mit dem Erscheinungsort Nhrnberg zusammenhängen. Die Rhckfhhrung der in Augsburg verwendeten Krcnungsinsignien nach Nhrnberg und die Anfertigung von freien Verlegermedaillen in Nhrnberg, die in der Schrift abgebildet und erläutert sind, kcnnten den entsprechenden Anlass geboten haben. Eine Begrhndung fhr die neuerliche Ausgabe im Jahr 1697 bietet sich allerdings nicht an. Im Folgenden werden die in den beiden Listen angefhhrten Medaillen vorgestellt. Der Klarheit halber werden diejenigen, die Joseph I. erhalten hat als „Augsburger Geschenkmedaillen“ und die späteren, nur von L 1690/3 publizierten als „Nhrnberger Krcnungsmedaillen“ bezeichnet. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 391 Die Augsburger Geschenkmedaillen Beide Autoren bringen, wie schon gesagt, im Wesentlichen idente Listen (wenn auch im Text in unterschiedlicher Zählung – siehe oben), die sie auch auf Kupferstichtafeln abbilden. Allerdings fhhrt Leucht zwei Sthcke an, die bei Wieland und auch auf den Tafeln fehlen; das heipt Leucht bildet die gleichen 13 Sthcke wie Wielandt ab, tauscht aber in der Liste zwei Sthcke aus. Wir bringen daher zunächst diese dreizehn Sthcke nach Wielandt, die auch den Abbildungen entsprechen und fhgen als Nr. 14 und 15 die Sthcke nach L 1690/3 an, die auf den Tafeln nicht abgebildet sind. Den Zeichnungen werden Originalsthcke gegenhber gestellt; zu den Sthcken wird relevante Literatur genannt, ohne aber Vollständigkeit anzustreben. Die Beschreibungen sind neu gefasst; in runden Klammern werden die Legenden aufgelcst und in eckigen Klammern näherungsweise Übersetzungen gebracht. Um einen Eindruck von den originalen Abbildungen zu geben werden die ganzen Tafeln wiedergegeben; die einzelnen Sthcke entsprechen daher nicht der Originalgrcpe. Die rcmischen Ziffern der Originaltafel werden der Laufnummer in Klammern nachgestellt; fett gedruckte Buchstaben in der Legende kennzeichnen hberlange Buchstaben, aus denen das Chronogramm gebildet wird; Vertauschungen von Avers und Revers werden nicht weiter angemerkt. 1.(I) Auf die Hochzeit des Kaisers mit Eleonore Magdalena Theresia, Tochter des Pfalzgrafen bei Rhein am 14. Dezember 1676 von P. H. Mhller (in Gold) Avers: (Legendenbeginn 12h) IMP(erator) CAESAR P(ius) F(elix) LEOPOLDVS AVG(ustus); Geharnischtes Brustbild des Kaisers nach rechts mit Lorbeerkranz und der Kollane des Ordens vom Goldenen Vlies; unter Armabschnitt signiert: P(hilipp) H(einrich) M(hller). Revers: ELEONORA MAG(dalena) TERES(ia) C(omitissa) P(alatinus) R(heni) B(avariae) I(uliacae) C(liviae) E(t) M(ontium) D(ucissa) ROM(anorum) IMP(eratri)x; Bhste der Kaiserin mit hochgestecktem Haar nach links. Randschrift: MEMORIA AVGVSTISSIMI CONIVGII AVSTRIACO PALATINI ANNO * 1676 * [Erinnerung an die allerhcchste Verbindung von Österreich mit der Pfalz]. M 1895, S. 23, Nr. 885; F 1910, S. 9, Nr. 52. Das hier beschriebene Sthck ist bisher lediglich als Silbermedaille bekannt. Sollte es tatsächlich golden gewesen sein, dann wäre es entweder ein Goldabschlag dieser Silbermedaille, oder aber lediglich eine vergoldete Silbermedaille. Der Aversstempel ist mit dem von Nr. 5 identisch (siehe unten). 2 (II). Auf die Einnahme von Belgrad am 17. September 1688 von P. H. Mhller Avers: Brustbild des Kaisers in Allongeperhcke mit Vlieskette nach rechts umgeben von zehn Wappenschilden, beginnend hber dem Haupt des Kaisers. Es handelt sich um Bilder in Wappenschilden, die echten Wappen entsprechen kcnnten. Nach rechts durchnummeriert erkennt man: 1. Österreich (Bindenschild), 2. Altburgund (fhnfmal schräggeteilter Schild), 3. Kurpfalz (Kurfhrstenwappen mit Reichsapfel auf Herzschild), 4. Bamberg (nach links gewendter, mit Schräglinksleiste hberdeckter Lcwe); 5. Pfalz-Zweibrhcken (?), (Kurfhrstenwappen mit Lcwen von Pfalzgrafen bei Rhein?) 6. ein wilder Mann (mcglicherweise Preupen); 7. Westfalen (Herzogtum) (rechts springendes Pferd), 8. Schwaben (drei rechts gehende Lcwen, darhber Kreuz); 9. Kursachsen (gekreuzte Kurschwerter), 10. Trier oder Kcln (Kreuz). Revers: Vor einem mehrstuigen Podest kniet die Personiikation von Ungarn mit dem Wappenschild von Alt- und Neu-Ungarn. Sie huldigt dem jungen ungarischen Kcnig Joseph I., der zwischen thrkischen Waffen sitzt, zu seiner Linken ein Lcwe. Darhber in Banderole IL PIV BELGRADO P(hilipp) H(einrich) M(hller) F(ecit) [so frhh wie mcglich in Belgrad; Philipp Heinrich Mhller hat sie gemacht]. Auf den Stufen des Podests sind einige militärische Erfolge genannt (von unten nach oben): 392 Wolfgang Szaivert 1683 VIENNA LIBERATA [Wien befreit] 1684 VICTORIA PROSECVTA [den Sieg fortgesetzt] 1685 STRIGONIUM CAPTVM [Gran/Esztergom bezwungen] 1686 BUDA RECUPERATA [Buda wieder erobert] 1687 OSSEK EXPVGNATVM [Osseck (Osijek) befreit] 1688 NANDOR ALBA SVPERATA [Weisskirchen erobert]. Unter der Standlinie in vier Zeilen: DE ALBA GRAECA SVPERATA / D(ie) XVII SEPT(embris) A(nno) MDCLXXXIIX / GRATVLATVR / S(enatu) P(opulo) Q(ue) A(ugustanensium); [zur Eroberung von Belgrad am 17. September 1688 wird von Rat und Volk von Augsburg gratuliert]. M 1895, S. 71, Nr. 1070; F 1910, S. 12, Nr. 68; W 2009, S. 80, Nr. 62. Zum Avers: Die im Wappenkranz dargestellten Wappen werden in der Literatur verschieden gedeutet bzw. angesprochen. Zeitgencssisch heipt es etwa bei W 1711, S. 29 Nr. 2 „Craiss-Wappen“, bei L 1690/1, S. 17 Nr. 6 (= L 1690/2, S. 14 Nr. 6) „Insignia decem CIRCULORUM S. R. I.“ Ebenso bezeichnet S 2003, S. 334 die Wappen als Kreiswappen. D 199812, der sich ausfhhrlich mit Organisation und Aufgaben der Reichskreise befasst, verwendet den Begriff Kreiswappen nur einmal, dhrfte sie aber nicht tatsächlich fhr gegeben halten, denn er bespricht sie in weiterer Folge nicht, vermutlich weil Reichskreise keine eigenen Wappen haben. Aus der Beschreibung der Fahnen (S. 492 f.) der einzelnen Kreisaufgebote ergeben sich allerdings 13 Anhaltspunkte fhr eine Gleichsetzung mit unseren Wappen. Man folgt daher am besten W , der vorsichtig formuliert „zehn die Reichskreise repräsentierende Wappenschilde“. Es handelt sich also um Wappenbilder, die fhr die Reichskreise stehen; das gesamte Aversbild ist also ein Symbol fhr den Begriff „Kaiser und Reich“. 3 (III). Auf die Einnahme von Ofen am 2. September 1686 von P. H. Mhller Avers: Geharnischter Arm aus Wolken zertrhmmert mit Streitaxt eine Pforte, die den Blick auf den Hafen von Konstantinopel freigibt; darhber STAMBVL; auf Banderole darhber: P(hilipp) H(einrich) M(hller) VIRTUTI NIHIL IN PERVIUM [Nichts stellt sich der Tapferkeit in den Weg] Stern; im Abschnitt: VNI PATET [Dem einen steht sie offen]. Revers: Text in dreizehn Zeilen: BVDA / DIE II SEPT(embris) A(nno) C(hristi) MDXLI / SOLYMANNI ASTV INTERCEPTA / HACTENVS INEXPVGNABILI / EODEM DIE / LEOPOLDI IMP(eratoris) AVGVSTI / TRIVMPHATORIS TVRCICI / ARMIS / SOCIO GERMANO MILITE / A(nno) C(hristi) MDCXXCVI / EXPVGNATA / F(aciendum) C(uravit) / S(enatus) P(opulus) Q(ue) A(ugustanenium) [Buda am 2. September 1541 durch Solimans List geraubt, bis dahin als uneinnehmbar geltend, wurde am gleichen Tag des Jahres 1686 mit Hilfe des verbhndeten deutschen Heeres durch die Waffen des Kaisers Leopold des Thrkensiegers erobert. Rat und Volk von Augsburg haben anfertigen lassen]. M 1895, S. 32, Nr. 999; F 1910, S. 11, Nr. 62 (dort Averslegende falsch gelesen (TUTI NIHIL IMPERIVM); P 1986, S. 29, Nr. 28 (dort zu den Geschenkmedaillen gerechnet). 12 13 So heipt es bei der Beschreibung der Fahne fhr den schwäbischen Reichskreis. „Es handelt sich um das Drei-Lcwen-Wappen des untergegangenen Herzogtums Schwaben und das Georgskreuz des ebenfalls (seit 1534) nicht mehr existierenden Schwäbischen Bundes, die der Schwäbische Reichskreis seit 1561/63 als sein Wappen benutzte“. W 2009, S. 80, Nr. 62. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 393 4 (IV). Auf die Einnahme von Ofen am 2. September 1686 von Elias Jäger (?) Avers: NOTANT ADVERSA VALOREM [Das Gegenhber gibt die Bedeutung]; Christlicher Krieger sticht auf thrkischen Wachposten vor verschlossener „PORTA OTTOMANICA“ [die ottomanische Pforte] ein und entreipt ihm den Schlhssel; hber Standlinie auf den Flhgeln der Pforte signiert: E I; im Abschnitt: RESERAT [er sperrt auf]. Revers: Text in 15 Zeilen: BVDA / HVNGARIAE REGIA / A(nno) MDXLI / A TVRCIS FRAVDE CAPTA / FRVSTRA SAEPIVS OBSESSA / AVSPICIIS / LEOPOLD(I) AVGVSTI IMP(eratoris) / IVNCTIS IMPERII VIRIBVS / PROFLIGATO HOSTE / VICTRICIBVS / GERMANORVM ARMIS / VI EXPVGNATVR / A(nno) MDCXXCVI II SEPT(embris) / OVANTE / S(enatu) P(opulo) Q(ue) A(ugustanensium) [Buda die Kcnigsstadt Ungarns im Jahre 1541 von den Thrken mit List erobert, – frhher oft vergeblich belagert – wurde unter Kaiser Leopolds Oberbefehl mit vereinten Kräften nach Niederringung des Feindes durch siegreiche Waffen der Deutschen mit Gewalt ersthrmt am 2. September 1686; unter dem Jubel von Rat und Volk der Stadt Augsburg]. M 1895, S. 66, Nr. 1016; B ţ, 2009, S. 122, Nr. 15 (Exemplar aus Sammlung Eszterházy). 5 (V). Auf die Wahl (oder Krcnung) Leopolds; ohne Jahr von P. H. Mhller Avers: (Legendenbeginn 12h) IMP(erator) CAESAR P(ius) F(elix) LEOPOLDVS AVG; Geharnischtes Brustbild des Kaisers nach rechts mit Lorbeerkranz und der Kollane des Ordens vom Goldenen Vlies; unter Armabschnitt signiert: P(hilipp) H(einrich) M(hller). Revers: AMICA LVMINIS MINISTRA NVMINIS [Freundin des Lichts, Dienerin der gcttlichen Macht]; Gekrcnter Adler mit Zepter und Schwert hber Reichsapfel zur Sonne aufliegend. J /F 1903, S. 842, Nr. 2506; F 1910, S. 29, Nr. 183. Da Mhller (bei einem Geburtsjahr 1654) 1658 (dem Jahr der Wahl Leopolds zum rcmischen Kcnig) noch nicht gearbeitet hat, datiert F dieses Sthck vermutungsweise in das Jahr 1689 – also in die Zeit der Vorbereitung der Kcnigswahl Josephs. Der Aversstempel ist mit dem von Nr. 1 identisch, wie eine kleine Unsauberkeit beim A von AVG und der Randschaden beim O von LEOPOLDVS auf Originalsthcken zeigen. Sollten wir damit auch ein Produktionsdatum fhr die Nr. 1 gefunden haben? 6 (VI). Auf den Entsatz von Wien am 12. September 1683 von C. J. Leherr Avers: CONCORDIA HEROVM VICTORIAE STABILIMENTVM [Die Einigkeit der Helden ist die Basis des Sieges]; signiert: C(hristoph) I(akob) L(eherr)] darunter Pyr; Herakles mit Keule und Iolaos mit Fackel im Kampf gegen die Hydra. Revers: in 15 Zeilen: QVOD / COELITVS DATA VICTORIA / AVSPICIIS LEOPOLDI IMP(eratoris) / ATQ(ue) POLON(iae) REGIS / DVORVMQ(ue) ELECTORVM / VIRTVTE ET ARMIS / D(ie) XII SEPT(embris) / VIENNA AVSTRIAE / A BIMESTRI GRAVIQVE / TVRCAE OBSIDIONE LIBERATA / BARBARI CASTRIS EXVTI / ET REPRESSI / STRIGONIVMQ RECEPTVM / AVGVSTA VINDEL(icorum) / F(aciendum) Stadtpyr C(uravit). [Weil der Sieg vom Himmel gegeben unter dem Oberbefehl des Kaisers Leopold, des Polenkcnigs und zweier Kurfhrsten mit Mut und den Waffen am 12. September Wien in Österreich nach zweimonatiger schwerer Belagerung befreit und die Lager von den Barbaren verlassen und Strigonium / Esztergom wiedererobert wurde. Augsburg hat anfertigen lassen]. H 1883, S. 11, Nr. 32; M 1895, S. 26, Nr. 923; F 1910, S. 11, Nr. 57. Die hier fett gedruckten Buchstaben entsprechen den im Original hberhchten Buchstaben, die als Chronogramm gelesen die Jahreszahl 1683 ergeben. Aus der Legende der Rhckseite wird nicht klar, welche der beiden Sagengestalten nun den Kaiser und welche den Polenkcnig vertreten soll. 394 Wolfgang Szaivert 7 (VII). Auf den Sieg bei Mohács am 12. August 1687 von P. H. Mhller Avers: im Abschnitt: LVDO(vicus) HVNG(ariae) BO(h)EM(iae) ZC REX / AN(n)(or)V(m) AGENS XX IN TVRCAS / APVD MOHAZ CVM PAR/VA SVORVM MANV PV/GNAS HONESTE / OBYT MDXXVI [Ludwig Kcnig von Ungarn und Bchmen im Kampf mit den Thrken, der im Alter von 20 Jahren bei Mohacz mit einer Handvoll der Seinen kämpfend ruhmreich verstarb 1526] / P(hilipp) H(einrich) M(hller); Reitergefecht von 1526. Revers: im Abschnitt: LEOPOLDVS R(omanorum) I(mperator) H(ungariae) ET B(ohemiae) REX / SVA AVXILIORVMQ(ue) IMPERI / VIRTVTE EXERCIT(um) / TVRC(as) AD MOHAZ / VINCIT XII AVG MDCLXXXVII [Leopold Rcmischer Kaiser, Kcnig von Ungarn und Bchmen durch seine und des Reiches Hilfe und die Tapferkeit der verbhndeten Heere bei Mohács siegt am 12. August 1687] / P(hilipp) H(einrich) M(hller); Reitergefecht von 1687. Randschrift: OB FELICITER RESTITVTAS AD MOHAZ OLIM DESTITVTAS RES HVNGARIAEn S(enatus) P(opulus) Q(ue) A(ugustanenium) F(aciendum) n C(uravit) [Wegen der bei Mohács glhcklich wieder hergestellten Verhältnisse der einst verloren gegangenen ungarischen Sache; Rat und Volk von Augsburg haben machen lassen]. M 1895, S. 69, Nr. 1049; F 1910, S. 11, Nr. 66. Der Avers hat eine Medaille von Christoph Fhssl (Kremnitz) auf die Schlacht vom Mohács 1526 und den Tod des ungarischen Kcnigs Ludwig II. zum Vorbild.14 8 (VIII). Auf die Geburt von Leopold Joseph (jhngerer Bruder Josephs I.) am 2. Juni 1682 von P. H. Mhller15 Avers: AVSTRIA SE DVPLO MIRATVR SOLE BEATAM [Austria wird wegen der zweifachen Sonne bewundert und schätzt sich glhcklich]; Brustbild des Vaters Kaiser Leopold I. nach rechts; ihm entgegenliegender Adler hält Schild mit dem Porträt des jungen Prinzen Leopold Joseph; darunter P(hilipp) H(einrich) M(hller) Revers: ALTER ET IDEM [zu zweit und doch einein und derselbe]; zwei Sonnenscheiben hber Landschaft. Randschrift: SERENISSIMI ARCHIDVCIS LEOPOLDI ORTVI SACRVM A(nno) MDCLXXXII D(ie) II IVNII. [Auf die Geburt des heitersten Erzherzogs Leopold geweiht im Jahr 1682 am 2. Juni]. W W 1844, Band II/1, S. 378, Nr. 7319; datiert in das Jahr 1690, weil er das Sthck auf Erzherzog Joseph bezieht; F 1910, S. 10, Nr. 56 datiert 1682, weil er das Sthck auf die Geburt von Leopold Joseph bezieht.16 Welzl von Wellenheim lag vermutlich ein Exemplar ohne Randschrift vor, denn nur die macht klar, dass sich dieses Sthck nur auf die Geburt des Leopold Joseph beziehen kann, der bereits am 2. 8.1684 verstorben ist. 9 (IX). Auf die Siege des Jahres 1685 hber die Thrken von P. H. Mhller Avers: PAR SIT VINDEMIA MESSI [gleich sei die Getreideernte der Weinlese]17; i. A.: P(hilipp) H(einrich) M(hller); Korngarbe von drei Kränzen gefasst. 14 15 16 17 Etwa: D 1896, Taf. V, Nr. 24. Die Signatur ist auf dem Stich nicht zu erkennen, scheint aber durch Forster und Welzl von Wellenheim 1844 wohl gesichert. Leopold I. war dreimal verheiratet. Aus der Ehe mit Eleonora gingen drei männliche Kinder hervor: Joseph, Leopold Joseph und Karl (der spätere Kaiser Karl VI.). Der Vergleich dhrfte als Wunsch auf friedensreiche Herbstzeiten nach den Erfolgen des Sommerkrieges zu verstehen sein. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 395 Revers: Text in 17 Zeilen: OB / TRINAM VICTORIAM / A DEO TRIVNO / VNO MENSE AVGVSTO / AVGVSTISSIMO LEOPOLDO / ET VNITIS / IMPERII VIRIBVS / CONCESSAM / NEVHEVSLIO EXPVGNATO / HOSTE AB OBSIDIONE STRIGONII / PROFLIGATO CASTRISQ(ue) EXVTO / PONTE OSSECCENSI DELECTO / TRANSITVQ(ue) PROHIBITO / VBERRIMAM VICTORIARVM / MESSEM / GRATVLANTVR SIBI SVISQ(ue) / S(enatus) P(opulus) Q(ue) A(ugustanensis) / MDCLXXXV; [Wegen des dreifachen Sieges durch den dreieinigen Gott, in einem einzigen Monat, dem August, dem allermächtigsten Kaiser Leopold und den vereinten Kräften des Reiches errungen, Neuhäusl vom Feinde befreit, die Belagerung von Esztergom unter Aufgabe der feindlichen Lager beendet, die Brhcke von Osijek zerstcrt und fhr den Übergang gesperrt, wird ihm und den Seinen fhr die hberreiche Ernte der Siege von Rat und Stadt von Augsburg gratuliert]. M 1895, S. 30, Nr. 968; F 1910, S. 10, Nr. 60. Im Sommer 1685 wurde bei Gran/ Esztergom eine erfolgreiche Schlacht geschlagen, die Festung Neuhäusl/Nove Zamky erobert und Buda belagert. 10 (X). Auf die Geburt des Erzherzogs Karl (seit 1711 Kaiser Karl VI.) 1. Oktober 1685 (unsigniert) Avers: FELIX MESSIS ERAT TANTIS REDIMITA TRIVMPHIS [Bekränzt war die glhckliche Ernte durch so viele Triumphe]; Korngarbe von drei Lorbeerkränzen gefasst; im Abschnitt Augsburger Stadtpyr zwischen Arabesken. Revers: NVNC SOBOLE AVGVSTA PAR FIT VINDEMIA MESSI / DELICIAS HOMINVMQ(ue) DEVMQ(ue) / FERRE – MEVM EST; [Durch kaiserliche Nachkommen komme es nun zu einer Weinlese gleich der Getreideernte; Gott und den Menschen Freude zu bereiten, ist an mir]; im Abschnitt: IN MEMORIAM AVGVSTI(ssimae) NATIVITATIS/ CAROLI FRANCISCI A(rchiducis) A(ustriae) / IPSIS CAL(endas) OCTOB(ris) A(nno) D(omini) MDCLXXXV / F(aciendum) C(uravit) / S(enatus) P(opulus) Q(ue) A(ugustanensis) im Abschnitt: in Erinnerung an die allerhcchste Geburt des Erzherzogs Karl Franz am 1. Oktober 1685; Rat und Volk von Augsburg hat machen lassen]; bekrcntes Zepter von Weinreben umrankt.18 W W 1844, Band II/1, S. 389, Nr. 7498; M 1895, S. 92, Nr. 1365; F 1910, S. 11, Nr. 61 (angeblich unter Garbe signiert P(hilipp) H(einrich) M(hller), W 1904, S. 136, Nr. 3116 (dort nicht erwähnt und auf der Abbildung auch nicht erkennbar). Die drei Lorbeerkränze beziehen sich wohl auf die kriegerischen Ereignisse von 1685 (siehe Nr. 9). 11 (XI). Auf die Geburt von Erzherzog Joseph (ab 1705 Kaiser Joseph I.) am 26. Juli 1678 (unsigniert)19 Avers: MAIORES DONEC SVPEREM [Mcge er später die Vorgänger hbertreffen]; junger Lorbeerbaum vor einer Allee ausgewachsener Bäume. Revers: D(eo) T(riuno) O(mnipotenti) M(aximo)20 / QVOD ORBIS / GERMANICI LAVRETVM / POST TOT ACERBAS / MORTIVM PVTATIONES / OPTATI GERMINIS DECORA VIT ORTV / AVGVSTA VINDELICORVM / GERMANISS. GERMANIA ADDICENTE / IVSTISSIMAS AGIT GRATIAS / ET TRIVMPHALIS SILVAE / NOVO SVRCVLO / LAETVM VIROREM / AVGVRATA / VOVET [Weil der dreieinige Gott den deutschen Lorbeerhain nach so vielen grausamen Verlusten der Tode durch die Geburt des 18 19 20 Die hier angesprochenen sind diejenige auf die sich auch das vorige Sthck bezieht. Diese Medaille wird vermutungsweise auch Christoph Ungelter zugewiesen (siehe Fn. 20). Diese Formel ist der antiken Standardabkhrzung fhr Weihungen an Jupiter I(ovi) O(ptimo) M(aximo) nachgebildet. 396 Wolfgang Szaivert erwhnschten Sprosses geschmhckt hat, stattet Augsburg unter dem Zuspruch der leibhaftigsten Germania den gerechtesten Dank und verspricht voraussagend dem neuen Spross des triumphierenden Waldes ein frohes Grhnen]. Randschrift: MEMORIA AVGVSTISSIMAE NATIVITATIS IOSEPHI ARCHIDVCIS AVSTRIw D(ie). 26. IVLII A(nn)o 1678; [Erinnerung an die allerhcchste Geburt des Erzherzog Joseph am 26. Juli 1678]. F 1910, S. 9, Nr. 54; Auktion Hirsch 271 (Mhnchen, Februar 2011), Nr. 2952 = Auktion Khnker 242 (November 2013), Nr. 3362. 12 (XII). Auf die Siege bei Osijek am 23. Juli und Mohács am 12. August 1687 von P. H. Mhller Avers: ARTE PROVOCATVR [durch List herausgelockt]; im Abschnitt: 23. IVLY 1687; in Landschaft, die durch Beschriftung als Osijek gekennzeichnet ist, sthrmt ein gerhsteter Reiter mit Lanze von Hund begleitet nach links auf den Drachen los. Revers: APERTO MARTE NECATVR; im Abschnitt: 12. AVG. 1687; [in offener Feldschlacht getctet]; in Landschaft, die durch Beschriftung als Mohács gekennzeichnet ist, sticht gerhsteter Reiter von Hund begleitet nach links auf den Drachen ein. S 1838, S. 136, Nr. 3622; M 1895, S. 69, Nr. 1054; F 1910, S. 12, Nr. 67; International medallic exhibition of the American Numismatic Society opening on the twelfth of March, 1910. Catalogue (New York 1910), S. 9, Nr. 79. 13 (XIII). Auf Kunst und Industrie in der Stadt 1677 von C. Ungelter Avers: PVBLICO CONSILIO – PVBLICAE SALVTI; [auf cffentlichen Rat fhr cffentliches Heil]; Ansicht des Rathauses; darhber an Bändern die Wappen der beiden Stadtpleger Langenmantel und Weiss; im Abschnitt: MDCLXXVII / signiert: C. V. Revers: Auf einem Postament mit der Inschrift: GENIVS AVGVSTANVS / ET / REGINA ARTIVM [Genius von Augsburg und die Kcnigin der Khnste] steht ein gelhgelter Genius der Stadt, den linken Fup auf Pyr gesetzt und reicht der ihm gegenhber stehenden Gcttin der Khnste die Hand; die Gruppe umgibt die Inschrift: FIRMAE HAEC DISRV(mp) – ET – FOEDERA NVLLA DIES [dieses feste Bhndnis wird zu keiner Zeit zerreipen]; aupen ein Kranz mit Emblemen von Gewerbe, Kunst und Wissenschaft; links unten auf einer Tafel Grabstichel und die Signatur: C. V. Randschrift: REBVS ES VBERTAS SICCIS AT REBVS ES VBER [ein praktisch nicht hbersetzbares Satzpalindrom]; im Abschnitt Abbildung eines Anwurfwerks. Kö 1733, Nr. 1 vom 7. Jänner 1733 (nennt keinen Stempelschneider); G 1872, S. 51, Nr. 332; F 1910, S. 9, Nr. 53. Grosshauser weist dieses Sthck Philipp Heinrich Mhller zu; Forster verweist darauf, dass beide Seiten mit den Buchstaben C. V. signiert sind und daher zweifellos C. Ungelter21 zugerechnet werden mhssen, auch wenn dieses das einzige von ihm signierte Sthck zu sein scheint. Dies sind die dreizehn Medaillen der Wielandtschen Liste; der Vollständigkeit halber folgen noch die beiden Medaillen, die Leucht beschreibt. 21 B 1840, S. 223 kennt von Ungelter (1646 (?)–1693) eine Medaille aus 1678 auf die Geburt Joseph I. nach S 1792, S. 502: „Christoph Ungelter hat im Jahr 1678. fhr die hiesige Stadt eine Medaille auf die Geburt des kaiserlichen Prinzen Joseph I. geschnitten. Wann es die mit dem LorbeerHaine und der Umschrift Majores donec superem wäre, so hätte man darinn fhr ihn den Beweis eines geschickten Mannes“ = hier die Nummer 8. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 397 14. Auf Papst Innozenz XI. (Benedetto Odescalchi) ohne Jahr von E. Jäger (?) Avers: in zwei Zeilen: INNOCEN(tius) XI PONT(ifex) – OPT(imus) MAX(imus) / DOMINATOR ET / RECTOR [Beherrscher und Fhhrer]; unter Armabschnitt signiert I.E.; Brustbild des Papstes mit Tiara und Strechts; vor ihm Buch (Bilbel) mit Schlhsseln des hl. Petrus.. Revers: PRECES ET OPES [Bitten und Werke]; Engel mit Flammenschwert und päpstlichem Wappenschild schleudert Blitze auf einen nach hinten vom Pferd gesthrzten Reiter, dem der Turban vom Kopf fällt; im Hintergrund Kirche. A 1834, S. 112, Nr. 6050; Klauss 2000, S. 256, Nr. 524 = K 1994, S. 222, Nr. 79 = S 1848, II, S. 95, Nr. 524; M 2001, S. 183, Nr. 184; Das Sthck wird auch auf den Entsatz von Wien gedeutet, spricht aber den Papst eher allgemein als Verteidiger des Glaubens gegen die Thrken an.22 Textabbildung 1. Medaille Nr. 14 auf Innozenz XI. 22 Papst Innozenz XI. (Benedetto Odescalchi) 1676–1689 wurde am 7. Oktober 1956 von Pius XII. selig gesprochen. 300 Jahre währte der hinhaltende Widerstand Frankreichs gegen diese Seligsprechung. Innozenz XI. trat als entschiedener Gegner der Bestrebungen der Dominanz des Staates hber die Kirche entgegen, wie sie von Ludwig XIV. (auch aus fnanziellen Grhnden) forciert worden war. Auf der anderen Seite war der Papst auch äuperst aktiv in der Organistaion des Widerstands gegen die Thrken. Vgl. dazu die Medaille bei D 1907, S. 79, Nr. 467 mit den Portraits des Papstes, des Kaiser Leopolds, des polnischen Kcnigs Sobieski und des venezianischen Dogen Marc Antonio Giustiniani.. Wolfgang Szaivert 398 15. Auf Karl V.23 von Lothringen ohne Jahr von E. Jaeger (?) Avers: CAROLVS V. LOTHARING(iae) ET BARR(i) DVX; Gerhstetes Brustbild rechts; links vor ihm Helm; im Hintergrund Marschallstab Revers: QVOMODO CECIDISTI DE CAELO [Wie bist du vom Himmel gefallen]; Gerhsteter Krieger mit Marienschild gegen Cerberus; signiert E.I. W 1943, Nr. 6848; Auktion Rauch 82 (Wien, 23. April 2008), Nr. 2186. Die Reverslegende entstammt vermutlich dem Buch Jesaia Kapitel 14, Vers 12. Textabbildung 2. Medaille Nr. 15. Diese beiden Medaillen werden in weiterer Folge nicht berhcksichtigt, da sie nur bei Leucht erwähnt, nicht abgebildet sind und vermutlich eben nicht zu dem Geschenkmedaillen zu zählen sind. Die beteiligten Stempelschneider Philipp Heinrich Müller24 (1654–1719) – Nrn.1–3, 5, 7–10, 12 Er hat als Goldschmied begonnen, sich aber bald auf das Stempelschneiden verlegt. 1682 wird er in Augsburg als Meister anerkannt. Nach einigen Jahren wechselte er nach Nhrnberg, zu Friedrich Kleinert, der dort seine verlegerische Tätigkeit aufgenommen hat, kehrt aber wenige Jahre später wieder nach Augsburg zurhck. Er ist einer der produktivsten und bedeutendsten Khnstler seiner Zeit. Mit einer eignen Produktion (als Meister) ist vermutlich erst nach dem Jahr 1682 Jahr zu rechnen. F 1910 fhhrt vor 1682 folgende Sthcke an: S. 9, Nr. 52: Auf die Vermählung von Leopold und Eleonore 1676 (hier Nr. 1) m. E. geprägt 1689. S. 85, Nr. 635: Auf den Kurfhrsten Ferdinand Maria von Bayern 1679 (aus dem Todesjahr) S. 9 f., Nr. 55: Huldigungsmedaille (aus unbekannter Veranlassung) der Stadt Augsburg fhr Kaiser Leopold und Eleonore 1681 – Datierung offen. S. 10, Nr. 56: Auf die Geburt des Erzherzogs Leopold Joseph 1682 m. E. geprägt 1689 (siehe unten). Als erstes datiertes Werk gilt also die Medaille auf die Eheschliepung von Leopold und Eleonore (hier Nr. 1), die in der Randschrift das Jahr 1676 nennt. Dieses Jahr kann aber nicht das Produktionsjahr sein, da Mhller in diesem Jahr erst 22 Jahr alt war. Auch fehlt jeder Grund fhr eine 23 24 Die Medaille wird in der Literatur auf die erste Eroberung von Ofen 1684 bezogen und daher auch so datiert. Karl V. war am Entsatz von Wien ganz wesentlich als kaiserlicher Feldherr beteiligt; 1685 wurde er Generalfeldzeugmeister der schwäbischen Kreistruppen. F 1904/1916, Bd 4, S. 197–205; G. Werner, „Mhller, Philipp Heinrich“, in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 468 f. [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/pnd121166546.html (am 21.5.2013) sieht in der Medaille 1676 das erste datierte Werk von Philipp Heinrich Mhller. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 399 solche Medaillenprägung in diesem Jahr. Ein passender Anlass kcnnte allerdings die Krcnung der Eleonore zur Kaiserin sein – dann datiert 1689; fhr das im Avers stempelidente Sthck (Nr. 5) gibt Forster 1689 als Prägedatum. Die zweite ist die Medaille auf den bayrischen Kurfhrsten mit der Jahreszahl seines Todesjahres 1679. Die dritte ist eine „Huldigungsmedaille fhr Kaiser Leopold aus unbekanntem Anlass“ (so Forster). Allerdings ist diese Klassiikation unzutreffend, denn weder tritt die Stadt selbst in Erscheinung, noch ist fhr das Bild ein Bezug auf eine Huldigung erkennbar: die Medaille zeigt auf der Vorderseite das kaiserliche Paar nach rechts mit einer Legende (in grammatikalisch falscher Formulierung), die „Friede den Friedfertigen und Krieg denen, die Krieg fhhren“ verspricht. Die Rhckseite zeigt die Personiikationen von Gerechtigkeit und Frieden in einem Muschelwagen nach links und betont in der Legende der Rhckseite: so mcgen Friede und Gerechtigkeit gut mit einander auskommen. Bei dieser Medaille handelt sich m.E. eher um eine allgemeine Aussage zur Haltung des Kaiserpaares und deshalb ist ein Anlass eher im perscnlichen Umfeld zu suchen ist – eigentlich bietet sich die Krcnung als Anlass dieser Medaille geradezu an. Somit bleibt als einzige Medaille, die vielleicht vor 1682 gefertigt worden sein kcnnte, lediglich die auf den bayrischen Kurfhrsten, die sein Todesjahr 1679 nennt25. Signatur: E. I. (Nr. 4, 14 und 15) Diese Signatur wird von Forrer26 Johann Heinrich Engelhart zugeschrieben, basierend auf Friedensburgs Studie zur schlesischen Medaillenprägung (dort aber Engelhardt)27. Engelhart ist noch vor 1689 als Mhnzmeister in Stockholm nachgewiesen, hat später in Breslau gearbeitet und war auch Stempelschneider fhr Christian Ulrich von Whrttemberg-Öls (1664–1704). 1696 wird er der Fälschung von Mhnzen zur Täuschung der Sammler bezichtigt, verlässt daraufhin Breslau und geht nach Stettin, wo er 1713 verstirbt. Nur wenige Werke sind ihm sicher zuzuweisen, die er stets mit I. E. oder E. F(ecit) signiert. Unsere Nummer 4 wird bei F nicht angefhhrt. Eine andere Deutung fhr die Signatur E. I. ist Elias Jäger, ein Khnstler, der zwar nicht als Medailleur nachzuweisen ist, aber aus einer berhhmten Augsburger Goldschmiedefamilie stammt28; seine Urheberschaft ist also durchaus mcglich. Eine dritte Variante bringt M 2001 fhr seine Nummern 184 = unser Sthck Nr. 14 und das im Avers stempelidente Sthck Nr. 185; in beiden Fällen gibt er den Namen J. Eberhard ohne jeden Nachweis oder Begrhndung an. Unsere Medaille 4 mit der Signatur I. E. ähnelt im Bildtyp unserer Nr. 3 sehr stark, bringen doch beide das Motiv der „porta Ottomanica“. Dies kann nicht mehr Zufall sein, sondern spricht am ehesten fhr eine Zuweisung an den in Augsburg tätigen Elias Jäger, auch wenn sonst von ihm kein Sthck bekannt ist. Fhr die beiden Sthcke 14 und 15 (also von der Liste Leucht) sollte man an einen anderen Medailleur denken. Beide Medaillen sind deutlich grcper, schwerer, gegossen und passen nicht in die Liste der Sthcke von 1–13; sie kcnnten tatsächlich aus der Hand des Breslauer Khnstlers Johann Heinrich Engelhart stammen. 25 26 27 28 Dieses Sthck ist nur in einem Bleiabschlag aus der Staatlichen Mhnzsammlung Mhnchen belegt, auf der nach freundlicher Auskunft von D. Klose die Signatur eindeutig zu erkennen ist. Die Abbildung bei Heraeus zeigt allerdings einen fhr Mhller absolut untypischen Stil, sodass die Zuweisung vielleicht doch nicht ganz sicher erscheint. F 1904/1916, Bd. 2, S. 20; s.v. Engelhardt. F 1896, S. 53 s.v. Engelhardt. S 1779, Bd. 1, S. 502 bringt die Aulcsung als Elias Jäger – allerdings ohne Begrhndung. Wolfgang Szaivert 400 Christoph Jakob Leherr29 (Nr. 6) Leherr, geboren 1647, arbeitete hberwiegend in Augsburg. Von ihm sind auch jene Jetons gefertigt, die anlässlich der Krcnung Josephs 1690 mit den Porträts der damals regierenden Kcnige Europas erschienen sind30. Zahlreiche Spielsteine fhr die Produktion von Kleinert, fhr den auch Mhller und andere gearbeitet haben, stammen gleichfalls von seiner Hand. Allerdings bedient er sich dort oft sehr freizhgiger und frivoler Bilder, die gemeinsam mit dem Vorwurf der Fälschung von Kurantmhnzen zu Anklage und Verurteilung fhhrt; er wird 1707 gemeinsam mit Egelhoff in Wien31 zum Tode verurteilt und enthauptet.32 Sein frhhestes Werk soll eine sonst nicht belegt Gratulationsmedaille der Stadt Augsburg zur Vermählung Kaiser Leopolds 1676 sein.33 Christoph Ungelter34 (Nr. 13) Von ihm ist gleichfalls nur wenig bekannt. Geboren 1646 in St. Gallen in der Schweiz ging er 1675 nach Amsterdam. Später inden wir ihn in Augsburg, wo er eine Medaille auf die Geburt Joseph I. gemacht haben soll35. Fleip und Begabung fhhrten zur Bekanntschaft mit dem Stadtpleger Leonhard Weis, dessen Wappen auf dieser Medaille begegnet. Interessant ist die Abbildung der Spindelpresse im Abschnitt der Medaille. Sie kann als versteckter Hinweis auf P. H. Mhller verstanden werden, der sich sehr um die Aufstellung einer Spindelpresse in Augsburg bemhht hat. Nach einigen Jahren inden wir Ungelter als Kammermeister in Berlin, wo er fhr die Raritäten- und Kunstkammer unter Friedrich III. von Preupen (1688–1701/1713). zuständig war; später hbernahm er auch die Funktion eines Mhnzmeisters. Diese Medaille ist sein einziges signiertes Werk. Vorläuige Schlussfolgerungen Es soll versucht werden nachzuweisen, oder zumindest glaubhaft zu machen, dass diese zwclf Medaillen – Nr. 13 bleibt als allgemeines Präsentsthck der Stadt hier unberhcksichtigt – speziell als Geschenk an Erzherzog Joseph beauftragt und angefertigt worden sind. Dies lässt sich aus den Argumenten fhr die Datierung der Medaillen – abseits der Anlassjahre – und aus dem logischen stringenten Typenkonzept erschliepen. Zur Verdeutlichung eine Kurzliste der Medaillen: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 29 30 31 32 33 34 35 Thema Leopold und Eleonora Belgrad Ofen (Pforte mit Arm) Ofen (Pforte mit Krieger) Auf die Kaiserwahl Entsatz von Wien Schlacht von Mohács Khnstler Mhller Mhller Mhller E. I. Mhller Leherr Mhller Jahresangabe 1676 1688 1686 1686 – 1683 1687 Besonderheit der Legende SPQA gratulatur F C SPQA ovante SPQA AVGVSTA VINDEL F C SPQA FC T /B 1992, Band 21/22, S. 578 s.v. Leherr; F 1904/1916, Bd 3, S. 379 s.v. Leherr. F 1910, S. 37 f., Nrn. 266–276. Figuriert aber nicht in der Datenbank: Kriminalität in und um Wien 1703–1803. Eine Datenbank von S. Hehenberger und E. Luef (http://homepage.univie.ac.at/susanne.hehenberger/kriminaldatenbank/ – 23. Juni 2014). N 1839, S. 401. Leherr war als Medailleur 1683–1707 tätig. S 1779, Band 1, S. 502. Unsere Nr. 8 ist, da signiert, eindeutig P. H. Mhller zuzuschreiben. Bei F 1904/1916, Bd. 6, S. 167 f. s.v. Ungelter, S 1779, Band 1, S. 502 folgend, kennt das Sthck der Stadt Augsburg (unsere Nr. 13) nicht. 401 Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. Thema Geburt Leopold Joseph Siege hber die Thrken Geburt Karl VI. Geburt Josephs Schlacht von Mohács und Osijek Stadtmedaille Auf Papst Innozenz XI. Auf Karl V. von Lothringen Khnstler Mhller Mhller – – Mhller Leherr E. I. E. I. Jahresangabe 1682 1685 1685 1678 1687 1677 – – Besonderheit der Legende gratulatur SPQA F C SPQA Zur Thematik der Stücke Lässt man Nr. 13–15 (siehe oben) unberhcksichtigt, ergeben sich zwei Themengruppen: Dynastisches mit fhnf Sthcken und die Thrkenabwehr mit den restlichen sieben Medaillen. Die Dynastie ist repräsentiert durch die Nr. 1 (auf die Hochzeit von Leopold und Eleonore), Nr. 5. (auf die Kaiserwahl), ), Nr. 8 (auf die Geburt seines jhngeren Bruders Leopold Joseph, der bereits 1684 verstarb), Nr. 10 (auf den jhngsten Bruder Karl Franz, den späteren Kaiser Karl VI.) und Nr. 11 (auf die Geburt Josephs selbst),. Mit diesen fhnf Medaillen ist die Nachfolge im Reich eindeutig dokumentiert: der Kaiser, seine Frau und die drei männlichen Nachfolger.36 Mag auch die Aufnahme der Medaille (Nr. 8) auf den 1682 geborenen Leopold Joseph verwunderlich erscheinen, so ist doch zu bedenken, dass hier alle männlichen Erben des Kaiserpaares vorgestellt werden sollen, und dann darf auch der frhh verstorbene Bruder nicht fehlen. Mit dem Thema Thrkenkriege werden die Ruhmestaten und militärischen Erfolge im Abwehrkampf vorgestellt. Die militärisch deinierten Sthcke zeigen eine deutliche Betonung der Gemeinsamkeit der militärischen Kräfte. Mit Formulierungen wie „socio German milite“ (Nr. 3), „germanis armis“ (Nr. 4), und „auxiliarumq imperii“ (Nr. 9) wird deutlich darauf verwiesen, dass die militärischen Erfolge ohne die Hilfe des Reichs nicht mcglich gewesen wären, stets bleibt aber der Primat des Kaisers an den Waffentaten betont. Die beiden nur bei Leucht erwähnten Sthcke (Nr. 14 und 15) sind zwar demselben Themenkreis der Thrkenkriege zugehcrig, unterscheiden sich aber deutlich von den anderen Sthcken: Sie beziehen sich nicht auf ein bestimmtes Ereignis, sie zeigen abgesehen von der dynastischen Gruppe, Porträts, nämlich Papst Innozenz XI.37 und den kaiserlichen Feldherrn Karl V. von Lothringen38; weiters sind sie undatiert und unterscheiden sich auch in Grcpe, Gewicht und Machart von den hbrigen. Da W 1690/2 kritisiert, dass es falsche Listen der Geschenksthcke gäbe (vermutlich L 1690/1 und 1690/2), ist davon auszugehen, dass Wielandt die korrekte Liste bringt. Fraglich bleibt, warum Leucht gerade diese beiden Sthcke aufgenommen hat; dazu ist auch noch die unterschiedliche Reihenfolge der Sthcke bei Leucht zu bedenken, sodass sich der Verdacht aufdrängt, diese Liste kcnnte aus einer anderen Quelle stammen als die Wielandtsche. Auffallend 36 37 38 Aus der ersten Ehe hat kein Sohn das zweite Lebensjahr hberlebt und aus der zweiten Ehe stammten keine männlichen Kinder. Papst Innozenz XI. hatte 1683 die Heilige Allianz (als Bhndnis gegen die Thrken) massiv untersthtzt, das Bhndnis zwischen dem Polenkcnig und dem Kaiser zustande gebracht und diesen auch mit Subsidienzahlungen von mehr als einer Million Gulden untersthtzt. Durchaus im Sinn der Habsburger, wenn auch aus anderen Grhnden war er gleichfalls ein heftiger Gegner Frankreichs. Durch die Ehe mit der Schwester des Kaisers Eleonore Maria Josefa wurde er ein Schwager des Kaisers und enger Vertrauter, sowie einer seines wichtigsten Feldherrn (1675 bis 1688). 402 Wolfgang Szaivert ist jedenfalls, dass beide abgebildete Personen 1689 oder 1690 verstorben sind, Papst Innozenz XI. am 12. August 1689 in Rom und Karl V. am 18. April 1690 in Wels.39 Mcglich wäre anzunehmen, die Sthcke 14 und 15 wären geplant gewesen, seien aber später ausgetauscht worden; das hiepe die Liste Leucht wäre die ursprhnglichere – aber das erscheint doch zu unwahrscheinlich, existieren doch die Kupferstichtafeln, die diese beiden Sthcke vermissen lassen. Zu Typologie und Legenden der Stücke Die Bilderwelt der zwclf Sthcke ist bemerkenswert eintcnig. Aus der Gruppe der Thrkenabwehr lassen sich einige Sthcke paarweise zusammenstellen etwa Nr. 3 und 4 – beide zeigen die ottomanische Pforte, 10 und 11 eine Korngarbe; oder nicht ganz so direkt zeigen 7 und 12 – beiderseits idente Grundtypen (Reitergefecht bzw. einen einzelnen Reiter). Weiters fällt auf, dass fhnf Reverse ausschlieplich mehrzeilige Texte bringen, die die Interpretation eindeutig machen sollten. Andererseits war die Fertigung reiner Schriftreverse sicher einfacher und schneller zu bewerkstelligen, wodurch sich die Anfertigung dieser Geschenkmedaillen vermutlich beschleunigen liep; ein Aspekt, der bei dem erheblichem Zeitdruck vielleicht auch berhcksichtigt wurde. Neben der bildlichen Übereinstimmung zeigt auch die Formulierung der Legenden (Nr. 9 und 10) eine besondere Nähe; beide verwenden die Begriffe „messis“ und „vindemia“, Begriffe, die aus der Landwirtschaft stammend die Ernte des Getreides, bzw. die Lese der Weintrauben meinen. In beiden Fällen soll wohl ein Vergleich zwischen den Frhchten (=Erfolgen) des Krieges im Sommer (Weizenernte) mit einer reichen Traubenernte im Herbst (=Friedenszeit) gezogen werden. Insgesamt auf sieben Sthcken begegnet in der Legende die Formel S P Q A F(aciendum) C(uravit) (in verschiedenen Fhgungen). Diese Buchstabenfolge ist – soweit zu sehen – ausnahmslos auf Sthcken dieser Liste belegt. Sie besagt: „von Rat und Bevclkerung beauftragt“ bzw. „fhr die Herstellung gesorgt haben Rat und Bevclkerung der Stadt“. Es ist dies also der eindeutige Nachweis, dass diese Sthcke extra beauftragt worden sind und nicht aus einer Fhlle bereits vorhandener Medaillen einige zur Geschenkliste zusammengestellt worden ist. Die Ausnahmen dieser Regel sind die Medaillen der dynastischen Gruppe (Nrn. 1, 5, 8 und 11); lediglich die Nr. 10 auf Karl zeigt diese Buchstaben. Von der Gruppe der Thrkenabwehr lässt lediglich die Nr. 12 diese Angabe vermissen. Diese Formulierung zwingt also die so bezeichneten Sthcke in einen engen chronologischen Zusammenhang und lässt einen Gesamtauftrag fhr die Fertigung der Medaillen im Jahr 1688 oder 1689 als Geschenk an Joseph sehr plausibel machen. Dafhr spricht vielleicht auch die Überlegung, dass ein Geschenk fhr den Erzherzog nicht aus schon längere Zeit im Handel vertriebenen Medaillen bestehen konnte Zur Datierung der Medaillen Die Jahresangaben auf den Medaillen stammen aus den Jahren 1656–1688/89. Die frhheste Nr. 1 ist angeblich auf die Hochzeit Leopolds bezogen (also 1656 datiert) und die letzte ist die Nr. 2. aus 1688. Alle Medaillen auper Nr. 5 nennen eine Jahreszahl, zumeist sogar mit einem Tagesdatum40, das nathrlich nur das Datum des dargestellten Ereignisses meinen kann und keinesfalls das Produktionsjahr. Das bestätigt auch die Formulierung in der diese Daten genannt werden: Nr 2: „ Superata die …“, Nr. 3: „Anno …superata“ Nr. 4: „Vi ... expugnatur“ etc. Die Medaille Nr. 5 ist nicht nur undatiert, sondern auch in ihrem Anlass nicht wirklich eindeutig; sie wird zumeist auf die Kaiserwahl Leopolds bezogen. Unabhängig vom konkreten Anlass ist sie jedoch hber den gemeinsamen Aversstempel mit der Nr. 1 verbunden, die in der Randschrift das Jahr der Hochzeit (1676) des Kaisers mit Eleonore von der Pfalz nennt. Forster hat schon auf39 40 Diese Tatsachen waren jedenfalls bei dem Erscheinen von L als Begrhndung gelten, diese Sthcke aufgenommen zu haben. Lediglich Nr. 3 und 9 nennen nur eine Jahreszahl. 1690/3 bereits bekannt, kcnnen aber Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 403 merksam gemacht, dass unsere Nr. 1 in der Liste der geschenkten Medaillen aufscheint und daher in das Jahr 1689 zu datieren sein wird. Damit haben wir auch ein wahrscheinliches Datum fhr die undatierte Nr. 5. Bleiben nur mehr die dynastischen Sthcke auf die Schne zu datieren, fhr die die Konzeption der Gruppe selbst die Begrhndung liefert. Die Medaillen im Rahmen der Augsburger Medaillenproduktion Städte haben sehr selten eigene Medaillen in Auftrag gegeben, und wenn, dann sind Thema und Anlass in Ereignissen oder Personen der Stadt selbst begrhndet. Fhr Augsburg listet Forster von 1670 bis 1690 insgesamt 21 Medaillen auf: drei Ratsmedaillen der Stadt, drei frei gestaltete Medaillen des Philipp Heinrich Mhller, sowie die Sthcke aus unserer Liste. Zwei der Mhllerschen Medaillen haben den Entsatz von Wien 1683 zum Thema. Warum, so muss man sich fragen, hat die Stadt nicht auf diese Mhllerschen Gepräge fhr das Medaillengeschenk zurhckgegriffen, wenn sie doch schon zum Jahr 1683 auf den Markt gekommen sein kcnnten. Dafhr gibt es verschiedenes Lcsungsansätze: entweder wurden die Medaillen doch nicht 1683 produziert, oder diese Medaillen haben nicht in das ausgearbeitete Konzept der Geschenkmedaillen gepasst. All diese Überlegungen kcnnten in folgende Rekonstruktion der Ereignisse mhnden. Der Stadtrat hat dem jungen zur Krcnung in Augsburg einreitenden Joseph insgesamt 13 Medaillen geschenkt. Diese sollen in einem wohl ausgewogenen „pädagogischen“ Konzept dem jungen Thronfolger die Dynastie, die Waffentaten und die Verantwortung aufzeigen, die auf ihn in seiner neuen Whrde zukommen wird. Dafhr gab es eine Art Ausschreibung fhr die Anfertigung der Medaillen an die Augsburger Medailleure, von der P. H. Mhller den Gropteil fhr sich erringen konnte. Vielleicht war es aber dann Zeitnot, in die der Hauptmeister Philipp Heinrich Mhller geraten sein mag, die dazu gefhhrt hat auch andere Stempelschneider (Leherr und I. E. – Elias Jäger) heran zu ziehen. Die teilweise zumindest fhr heute sehr komplizierten Gedankengänge, Anspielungen und die ausgefeilte Bildersprache waren vermutlich auch damals nicht leicht und schnell verständlich. Der Beschenkte war gerade zwclf Jahre alt und vermutlich trotz seiner kcniglichen Whrde ein vermutlich neugieriges Kind. Dass dieses Konzept allein auf Überlegungen des Stadtrats von Augsburg entstanden ist, mag man in Frage stellen. Es wäre durchaus auch eine Absprache mit dem Hof mcglich – wofhr vielleicht die dynastische Gruppe sprechen kcnnte. Die Medaille auf die Stadt (Nr. 13) war sicherlich – wie ihre Datierung richtig anzeigt – bereits 1676 entstanden. Die Nürnberger Krönungsmedaillen Es folgen hier die Medaillen nach L 1690/3, S. 105–110. N á 1992 wird als derzeitig umfänglichster Katalog zu den Krcnungsmedaillen stets zitiert; andere Zitate oder Hinweise auf Originalbelege werden gegeben (allerdings ohne Anspruch auf Vollständigkeit). Die Beschreibung folgt den Zeichnungen; Abweichungen zu Originalen werden stets vermerkt. Die Aulcsung der Legenden wird wieder in runden und die Übersetzung41 in eckigen Klammern gebracht. Abfolge und Zählung entsprechen den originalen Kupferstichen von L 1690/3, der die Sthcke (I–III, IV–V, VI–VIII und IX–XII) auf vier unpaginierten Tafeln zusammengestellt hat. Auf den Tafeln wird dem Kupferstich jeweils ein originales Sthck gegenhber gestellt. Mit dem Zusatz a werden die Stiche, mit b die zu Vergleichszwecken abgebildeten Originale bezeichnet. Gibt es zu einer Abbildung mehrere Originalsthcke werden sie als Ib1, Ib2 etc. bezeichnet; gibt es zu einer Nummer mehrere Abbildungen (wie bei Nr. IV) werden sie als IVa1, IVa2 etc. angefhhrt. Auf die Abbildungen wird im Folgenden nicht mehr verwiesen. Ebenso wird kein Thema genannt, weil es sich ausschlieplich um Sthcke auf die Krcnung handelt. Unterschiede zwischen den Stichen und den Abbildungen werden kurz charakterisiert. Bemerkungen zu den an der Produktion beteiligten Personen inden sich im Anschluss an den Katalog. 41 Namen und Titulaturen werden nicht hbersetzt. 404 Wolfgang Szaivert I. Medaille ohne Jahr; unsigniert Avers: SIGISMVNDVS ROM(anorum) IM-PERATOR; Bekrcntes Brustbild mit Reichsapfel in der Linken und Zepter in der Rechten halblinks. Revers: LANCEA ET CLAVVS DOMINI [Lanze und Nagel des Herrn]; im Feld senkrecht: DE PRAESAEPI DOMINI – DE CRVCE DOMINI [von der Krippe des Herren vom Kreuz des Herren]: Die drei Reichsreliquien: Span der Krippe Jesu, die heilige Lanze (mit Nagel vom Kreuz) und Kreuz aus Holz vom Kreuz Christi. Kö 1743, S. 313–320; W 1764, S. 89–96; D 1907, S. 118, Nr. 757; fehlt bei N á 1992, weil dieses Sthck hblicherweise um 1700 datiert und dort nicht im Zusammenhang mit einer Krcnung gesehen wird. Die Medaille zeigt im Avers das Hhftbild des Kaisers Sigismund mit den Reichsinsignien und im Revers einige der Reichsreliquien.42 Sie ist zwar undatiert, wird aber hblicherweise um 1700 angesetzt. Der Kupferstich liefert mit seinem Publikationsjahr 1690 einen terminus ad quem fhr diesen Medaillentyp. Da in den Beschreibungen und auf den Abbildungen die Angabe des Stempelschneiders fehlt, und die Legendentrennung im Avers IM-P in den Originalen nicht nachzuweisen ist, lässt sich keines der erhaltenen Originale als direkte Vorlage fhr diese Abbildung festmachen. Von diesem Medaillentyp gibt es verschiedenen Varianten in den Durchmessern von ca. 35 mm und 45 mm und mit verschiedenen Signaturen sie inden sich sehr versteckt links neben seiner linken Hand. Nach den Signaturen lassen sich fhnf Gruppen deinieren (die Abbildungsnummern in Klammern): Im Durchmesser von ca. 45 mm: 1. Beiderseits unsigniert; Silber und Gold – etwa zwclf Dukaten43 (Abb. Ib1) 2. Avers: D.S.D. – Revers: unsigniert (Daniel Sigmund Dockler); Silber und Gold – etwa acht Dukaten44 (Abb. Ib2) 3. Avers: G.H. – Revers unsigniert (Georg Hautsch); Silber45 (Abb. Ib3) und im Durchmesser von 35 mm 4. Avers: G.H. – Revers: G.F.-N+ (Georg Hautsch / Georg Friedrich Nhrnberger) Silber46 (Abb. Ib4) 5. Avers: MB – Revers: N (Martin Brunner / Georg Friedrich Nhrnberger); Silber und Gold – etwa sechs Dukaten47 (Abb. Ib5). 42 43 44 45 46 47 Am 29. September 1423 wurde zwischen Kaiser Sigismund und der Stadt Nhrnberg vereinbart, dass die der Gropteil der Reichskleinodien in Nhrnberg verwahrt bleiben sollen, in Aachen verblieben lediglich das Reichsevangeliar, der Säbel Karls des Gropen und die Stephansbursa. AR: Westfälische Auktionsgesellschaft 39 (18.09.2006), Nr. 1953 [Durchmesser fehlt, 16,78 g]; Gold zu 12 Dukaten: Hess-Divo 303 (27.05.2005), Nr. 1441 [47 mm, 41,78 g]. AR: Bank Leu / Mhnzen und Medaillenhandlung Stuttgart (Slg. Erlanger) (21.6.1989), Nr. 1062 [47 mm 44,56 g]; Khnker 242 ( 20.11.2013 ), Nr. 3587 [47,13 mm 32,81 g]; Khnker 249 (30.6.2014), Nr. 1214 [47,2 mm 32,71 g]; Meister & Sonntag 14 (7.5.2012), Nr. 1577 [47 mm 32,92 g]; Gold zu 8 Dukaten: Khnker 229 (13. 3.2013), Nr. 6144 [47,3 mm 27,87 g]. AR: Bank Leu / Mhnzen und Medaillenhandlung Stuttgart (Slg. Erlanger) (21.6.1989), Nr. 1063 [47 mm, 38,16 g]; Heidelberger Mhnzhandlung Herbert Grhn 62 (14.11.2013), Nr. 2344 [47,3 mm ohne Gewichtsangabe]; Stift Kremsmhnster [47,22 mm, 40,30 g]. AR: Gorny & Mosch 127 (15.10.2003), Nr. 4567 [35 mm 16,07 g]; Khnker 229 (13.3.2013), Nr. 6145 [35,53 mm, 15,62 g]; Meister & Sonntag 14 (7.5.2012), Nr. 1578 [35,2 mm, 17,85 g]; Peus 399 (4.11.2009), Nr. 2049 [Durchmesser fehlt, 17 g]; UBS Gold & Numismatics 69 (23.01.2007), Nr. 2063 [Durchmesser fehlt, 16,78 g]; UBS Gold & Numismatics 83 (08.09.2008), Nr. 862 [Durchmesser fehlt, 12,76 g]. AR: Bank Leu / Mhnzen und Medaillenhandlung Stuttgart (Slg. Erlanger) vom 21.06.1989, Nr. 1064 [35,6 mm, 20,86 g]; Gorny & Mosch 143 (12.10.2005), Nr. 4531 [36 mm, 15,01 g]; Gorny & Mosch 209 (10.7.2010), Nr. 3446 [ohne Durchmesserangabe, 14,81 g]; Peus 373 (31.10.2012), Nr. 3698 = Peus 375 Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 405 Daher besteht die Mcglichkeit, dass nur dieses eine Sthck der Abbildung, das bis heute noch nicht belegt ist, aus dem Jahr 1690 stammt, während die im Original erhaltenen Sthcke auch später geprägt sein kcnnten. Damit erhebt sich die Frage nach der Datierung der Sthcke, bzw. auch danach, ob sie in einer Tranche entstanden sind, oder ob wir mit einer sich hber mehrere Jahre oder Jahrzehnte hinziehende Produktion zu rechnen haben. Die Klärung dieser Frage hängt unter anderem auch an der Identiikation des mit D.S.D. signierenden Stempelschneiders Daniel Sigmund Dockler48. Er ist 1700 geboren, war 1711–1716 bei seinem Vater in der Lehre und verstarb bereits mit 33 Jahren, kann daher fhr Prägungen aus 1690 nicht in Frage kommen. Die Zeit seines produktiven Schaffens wird man maximal mit den Jahren 1716–1733 angeben kcnnen. Andererseits ist es auch mcglich, dass sein Vater (1667–1753) mit diesen Initialen D.S.D. signiert hat, auch wenn er fhr seine anderen Metallarbeiten stets die Initialen S.D. verwendet. Die Gruppen haben folgende chronologischen Eckdaten: 1. unsigniert – daher ohne chronologischen Anhaltspunkt 2. Dockler (ca. 1716–1733 – Dockler iunor oder vor 1756 – Dockler senior) 3. Hautsch vor 1715 4. Hautsch vor 1715 / Nhrnberger (mit der Signatur G.F.N.+) vor 1716 5. Brunner vor 1725 / Nhrnberger (mit der Signatur N) vor 1716 Die Abfolge der Gruppen 1–5 legt eine durchaus logische zeitliche Abfolge nHE. Am Beginn sthnden die gropen Sthcke ohne Signatur, gefolgt von den einseitig signierten (Dockler und Hautsch = Nr. 2 und 3). Dann setzt die zweite Serie (Nr. 4 und 5) ein mit den kleineren Sthcken beginnend mit Hautsch und Brunner und der zusätzlichen Signatur von Nhrnberger49. In der Einfhhrung dieser Signatur kcnnte man das Eingreifen des Mhnzmeisters sehen, der die Verplichtung zur Signierung mit seinem Namen durchgesetzt hätte, hatte er sich doch bereits 1686 beim Rat der Stadt Nhrnberg hber die zu freie Produktion von Schaumhnzen beschwert50. Denkbar wäre auch eine Umkehrung dieser Folge: 4. Hautsch vor 1715 / Nhrnberger (mit der Signatur G.F.N.+) vor 1716 5. Brunner vor 1725 / Nhrnberger (mit der Signatur N) vor 1716 1. unsigniert – daher ohne chronologischen Anhaltspunkt 2. Dockler (ca. 1716–1733 oder vor 1756) 3. Hautsch vor 1715 Dann wäre das Fehlen der Signatur von Nhrnberger als Indiz fhr sein Ausscheiden zu werten (1704 als Mhnzmeister und 1716 als Endpunkt seiner Tätigkeit hberhaupt). Dazu kommt aber noch die 48 49 50 (24.4.2003), Nr. 2930 [36 mm, 14,22 g]; Peus 400 (22.4.2010), Nr. 2244 [ohne Durchmesserangabe,14,59 g]; UBS Gold & Numismatics 58= Bank Leu / Mhnzen und Medaillenhandlung Stuttgart (Slg. Erlanger) vom 21.6.1989, Nr. 1063 (27.01.2004), Nr. 1009 [ohne Durchmesserangabe, 38,15 g]; Westfälische Auktionsgesellschaft 56 (07.02.2010), Nr. 663 [35,5 mm, 14,98 g]; Westfälische Auktionsgesellschaft 39 (18.09.2006), Nr. 1954 [35,5 mm, 14,75 g]; Gold zu 6 Dukaten): Khnker 234 (19.06.2013), Nr. 3892 [35,14 mm, 20,77 g]; Khnker 144 (7.10.2008), Nr. 4644 [35 mm, 20,76 g] = Hess Divo 303 (27.10.2005), Nr. 1442; Gold zu 12 Dukaten: Hess Divo 303 (27.10.2005), Nr. 1441 [47 mm, 41,78 g]. G 2007, S. 274; A 1778, S. 20, Nr. 35 erwähnt die Strittigkeit der Signatur; er weist D.S.D Dockler Senior und das blope D seinem Sohn zu. Wie die Schaumhnzenerzeugung tatsächlich organisiert war, ist noch immer nicht klar. Es gibt Privilegien der Stadt und kaiserliche Privilegien. Die städtischen unterstellten vermutlich die Prägung von Medaillen dem Mhnzmeister, die kaiserlichen konnten aber auch die Produktion durch den Privilegien Inhaber selbst erlauben; siehe dazu L 1937 und S /K 1999. F 1906, S. 1388. 406 Wolfgang Szaivert Beobachtung, dass die folgenden Medaillen abgesehen von der Mhnze (X), den Jetons (XI und XII), sowie dem Sthck IX alle grcper als 40 mm sind, was wiederum zu den Gruppen 1–3 passt. Nicht zuletzt aus dem letzten Argument scheint eine Folge 1–5 plausibler. Allerdings mhssen diese Gruppen auch nicht chronologisch zusammengehcren. Eine Ausgabe dieses Typs wäre zu jeder Krcnung passend und damit zum Jahr 1712, dem Jahr der Krcnung von Kaiser Karl VI. und speziell zur Huldigung in Nhrnberg im gleichen Jahr durchaus denkbar. Wäre das Sthck mit der Signatur D.S.D. Dockler iunior zuzuschreiben, kämen wir nathrlich mit der Datierung noch weiter hber 1712 hinaus, mhssten aber sein Todesjahr 1733 mitbedenken. Fhr diese Jahre bietet sich aber keine Krcnung mehr an. Es spricht also alles fhr die oben angefhhrte Folge der Gruppen 1 bis 5 und damit fhr eine Identiikation der Sigle D.S.D. mit Dockler senior. II. Medaille 1690; Stempel von Georg Hautsch – Lazarus Gottlieb Lauffer (Schaumhnzenverleger)51 Avers: VIDETE REGEM IN DIADEMATE IN – DIE LwTITIw CORDIS SVI [Sehet den Kcnig mit der Krone am Tag der Freude seines Herzens] / CANT 3; Brustbild des jungen Kcnigs in Krcnungsornat mit Krone fast frontal; darunter signiert: G.H. Revers: DABO TIBI VT NVLLVS – FVERIT SIMILIS TVI [Ich werde Dir geben, damit Dir niemand gleichkomme] / 2 PARAL 1; im Abschnitt: IOSEPH(us) I D(ei) G(ratia) ELECT(us) ET / CORON(atus) REX ROMAN(orum) / AVG(usta) VIND(elicorum) MDCXC [Joseph I. von Gottes Gnaden erwählter und gekrcnter rcmischer Kcnig Augsburg 1690 ] / signiert L.G.L; kniender Joseph in Krcnungsornat im Gebet unter den Strahlen des gcttlichen Auges. Randschrift: DEVS PATRIS TVI ERIT ADIVTOR TVVS ET ET BENEDICET TIBI [Der Gott deines Vaters wird dein Helfer sein und er mcge dich segnen] GEN XLIX, 25. L 1717, S. 31, Nr. XXXI; L 1742, S, 30, Nr. 79; M 1895, S. 84, Nr. 1218; N á 1992, S. 185 f., Nr. 14 mit Randschrift und Nr. 15 ohne Randschrift. Die Legenden sind Zitate aus dem Alten Testament: Averslegende: Hohe Lied Salomons Kap.; 3 Vers 11; Reverslegende: 2. Buch der Chroniken Vers 12 und Randlegende 1. Buch Moses Kap. 49; Vers 25. Unterschiede: Signaturen G.H. im Avers und L.G.L. im Revers fehlen im Kupferstich; andere Averslegendentrenung; Reverslegende im Original einzeilig. III. Medaille 1690; beide Stempel von Philipp Heinrich Mhller Avers: Mittelmedaillon mit Legende: LEO(poldus) MAG(nus) ROM(anorum) IMP(erator) P(ius) F(elix) – ELE(onore) MAGD(alena) T(h)ER(esia) RO(manorum) IMP(eratri)x, darin die Brustbilder Leopolds und seiner Gemahlin Eleonora nebeneinander nach rechts, umgeben von sieben weiteren Medaillons mit den Brustbildern der Kurfhrsten von oben nach rechts: ANS(elmus) FRANC(iscus) EL(ector) MOGVNT(iaci); IOSEPH(us) CLEM(ens) EL(ector) COLON(iae); IOH(annes) GEORG(ius) III EL(ector) SAX(oniae); PHIL(ippus) WILH(elmus) EL(ector) PALAT(ini); FRI(dericus) III EL(ector) BRAND(enburgensis); MAX(imilianus) EMA(nuel) EL(ector) BAVAR(iae); IOHAN(nes) HVG(o) EL(ector) TREVIR(ensis); darunter signiert: P.H.M. Revers: NEC PLVR-IBVS IMPAR [Auch nicht den Mehreren ungleich]; die gekrcnte Bhste Josephs I. auf Postament nach rechts, in dessen Vorderseite ein Genius eine Inschrift von zehn Zeilen meipelt: IOSEPHVS / REX / VNGARIAE / CORONATVS / IN REGEM / ROMANOR(um) / AVGVSTA / D(ie) 26 IAN / 1690; darunter signiert P.H.M.; im Hintergrund zwei weitere aneinander gekettete Postamente, auf dem einen Bhste des franzcsi51 G 2007, S. 894; er war einer der vier Rechenpfennigschlager, die bereits mit einer Spindelpresse arbeiteten (neben Nhrnberger, Wolrab und Kleinert). Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 407 schen Kcnigs (oder Dauphins) nach rechts (Wappen auf der Schauseite des Postaments), auf dem anderen die Bhste des thrkischen Sultans nach links (Stern und Mondsichel auf der Schauseite). Randschrift: * AUSTRIA ELECTA IUSTIS OMNIA VINCIT. [Gerecht gewählt besiegt Österreich alle]. F 1910, S. 91, Nr. 663; M 1895, S. 84, Nr. 1211; N á 1992, Nr. S. 1828. Unterschiede: Signatur im Avers fehlt in Kupferstich; geringe Abweichungen bei den Abkhrzungen der Namen der Kurfhrsten und Verwendung von runden U und andere Legendentrennung im Revers. Die Randschrift ist eine lateinische Variante der AEIOU-Devise von Kaiser Friedrich III. IV. (in den Kupfertafeln sind einem Avers zwei Reverse zugeordnet) In den Kupferstichen sind mit einem Avers zwei Reverse verbunden, die hier als IVa1 und IVa2 bezeichnet werden. N á 1992, Nr. 16 beschreibt ein drittes Sthck aus offenbar demselben Aversstempel, das hier IVa3 beschrieben und abgebildet wird. IVa1: Medaille 1690; Stempel unsigniert Avers: GLORIA PATRI – ET FILIO [Ehre dem Vater und dem Sohne]; Brustbilder des Kaisers und seines gekrcnten Sohnes mit der Collane vom Goldenen Vlies gestaffelt nach rechts. Revers: FRUCTUS BELLI IUSTI [Frucht des gerechten Krieges]; Trophäe aus franzcsischen und thrkischen Waffen. N á 1992, S. 188, Nr. 17. IVa2: Medaille 1690; unsigniert; in Randschrift: W.F. (Wolrab(?) – Johann Ferber (oft auch Färber geschrieben; Rechenpfennighändler und Verleger) Avers wie oben: GLORIA PATRI – ET FILIO [Ehre dem Vater und dem Sohne]; Brustbilder des Kaisers und seines gekrcnten Sohnes mit der Collane vom Goldenen Vlies nach rechts. Revers: LI in Lorbeerkranz; darunter in zwei Zeilen: EGO ET PATER / VNVM SVMVS [Ich und der Vater sind eins]. Randschrift: IOSEPHVS LI GERMANIAE REX DIV VIVAT AC GVBERNET [lang lebe und regiere Joseph der 51. Kcnig Deutschlands] signiert: W.F. (Chronogramm). Fehlt bei N á 1992. Leucht erläutert die Buchstabenkombination LI: als rcmische Zahlen gelesen ergibt die Zahl 51 und meint Joseph als 51 Herrscher rcmisch-deutschen Reiches. Zugleich kann man die Buchstaben L I zumindest im Revers auch als Abkhrzung fhr Leopoldus Primus verstehen. Die Reverslegende ist dem neuen Testament entnommen: Johannes Kap. 10 Vers 30. IVa3 Medaille 1690; Wolrab(?) – Johann Ferber (Rechenpfennighändler) Avers wie oben: GLORIA PATRI – ET FILIO [Ehre dem Vater und dem Sohne]; Brustbilder des Kaisers und seines gekrcnten Sohnes mit der Collane vom Goldenen Vlies nach rechts. Revers: EGO ET PATER UNUM SUMUS [Ich und der Vater sind eins]; LI in Lorbeerzweigen; darunter Legende in acht Zeilen: POST QUINAS REGUM DECA/DES REX ELIGOR. INDE NOMI/NAE QUAE PATRIS ME QUOQUE / SIGNA NOTANT. HINC FELIX / OMEN GERMANIA SUMAT. E/UNDEM CUM GRANDI FA/CIENT ME QUOQUE FACTA PATRE [Nach fhnf Jahrzehnten der Kcnigsherrschaft wurde ich zum Kcnig gewählt. Und dann kennzeichnen mich die Namen des Vaters und die Vorzeichen. Und hier nimmt Deutschland das glhckliche Omen an. Und so machen mich die Gropen, wie der Vater mich gemacht.]; signiert F. 408 Wolfgang Szaivert Randschrift: IOSEPHVS LI GERMANIAE REX DIV VIVAT AC GVBERNET [lang lebe und regiere Joseph der 51. Kcnig Deutschlands] signiert: W.F. (Chronogramm). N á 1992, S. 187, Nr. 16; Lanz (Graz) Auktion XV (28. November 1980), Nr. 197 mit Randschrift. Ferber ist ein Medaillenverleger und kein Stempelschneider. IVa3 ist im Revers von Ferber signiert und zusätzlich zeigen IVa2 und IVa3 wie auch IVb3 die Buchstaben W.F. in der Randschrift. Über die offensichtlich idente Vorderseite gehcrt auch IVa in dieselbe Gruppe und ist gleichfalls den Personen W.F. zuzuschreiben. Allerdings ist die Identiikation des Buchstaben W mit Wolrab nicht ganz sicher (siehe unten). V. Medaille 1690; Stempel von Martin Brunner – Johann Ferber (Rechenpfennighändler) Avers: CONCORDIA RES PARVAE CRESCVNT – ET HUNC – EXALTAT [Kleine Dinge wachsen durch die Einheit und diese erhcht ihn]; sieben Hände aus Wolken heben einen Schild mit darauf nach links stehendem gekrcnten Joseph; unter den Wolken signiert F. Revers: Auf Schriftband: SVSTINE ET ABSTINE – HUNC HUMILIAT [Ertrage es und entsage – jener wird verschmäht]; darunter signiert: MB; der franzcsische Kcnig nach links stehend wird von Schwert aus den Wolken daran gehindert nach der auf einem Tisch ruhenden Krone zu greifen. Randschrift: IOSEPHVS I FELIX IMPERIO GAVDEAT AVGVSTAE CORONATVS 26. IAN. [Es freue sich Joseph I. hber den Thron gekrcnt in Augsburg] (Chronogramm) M 1895, S. 85, Nr. 1222; N á 1992, S. 182 f., Nr. 9. Unterschiede: Die Signaturen F. im Avers und MB im Revers fehlen im Kupferstich; das Schriftband auf dem Avers folgt im Original nicht dem Bildrand, der franzcsische Kcnig trägt auf dem Original hohe Stiefeln; hier sieht es eher nach leichten seidenen Schuhen aus. Der Beginn der Averslegende ist ein Zitat nach Sallusts Bellum Jugurthinum X, 6. Die sieben Hände auf dem Avers symbolisieren die Kurfhrsten und betonen damit die Legitimität der Wahl – eine bildliche Umsetzung des Ausdrucks „auf den Schild heben“. VI. Medaille 1690; Stempel von Philipp Heinrich Mhller – Friedrich Kleinert52 (in Randschrift) Avers: VNO SPLENDORE CORUSCANT [sie beben unter dem Himmelsglanz]; im Abschnitt: A DEO CORONATIS / VITA ET VICTORIA / MDCXC [von Gott gekrcnt, Leben und Sieg / 1690] / signiert P. H. M.; unter drei strahlenden Sonnenscheiben Engel mit gespreizten Flhgeln frontal hält drei bekrcnte Schilde vor sich mit den Porträts von Leopold nach rechts (LEOPOLD(us) MAG(nus) ROM(anorum) IMP(erator)), Joseph frontal (IOSEPHVS I REX ROMAN(orum)) und Eleonore nach links (ELEON(ora) MAGD(alena) THER(esia) ROM(anorum) IMP(eratrix)). Revers: im Abschnitt: BENEDICTIONES PATRIS IOSEPHI / CONFORTATE SUNT BENE/DICTIONIBUS PATRUM / EIUS [Die Segen des Vaters von Joseph sind stärker als die Segenswhnsche der Vorväter] GEN. 49 v. 26; die Personiikationen der drei Länder, jeweils mit Fhllhorn und Hand an Wappenschild: Germania frontal stehend zwischen Ungaria nach links und Bohemia nach rechts. Randschrift: IOSEPHVS LEOPOLDVS ET ELEONORA TRIVMPHENT AVGVSTI VIVANT SORTIS HONORE PARES [Joseph, Leopold und Eleonora mcgen triumphieren; die Augusti mcgen in der Ehre ihres Amtes leben] signiert: F.K. 52 G 2007, S. 791 f. Er importierte die 1680 erste Spindelpresse aus Frankreich. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 409 K 1689, S. 20, Nr. 37; L 1742, S. 26 f. Nr. 73; M 1895, Nr. 1214; F 1910, S. 90 f., Nr. 662; N á 1992, S. 181, Nr. 6; auch als Brettstein belegt.53 Unterschiede: Signatur im Revers P.H.M. fehlt auf Kupferstich; kleine Abweichungen in den Abkhrzungen der Umschriften, der Trennung der Averslegende, in den Zeilenumbrhchen im Abschnitt des Revers und der Schreibung U statt V. VII. Medaille o.J.; unsigniert; Stempel von P. H. Mhller(?) – Friedrich Kleinert (Schaumhnzenverleger in Randschrift) Avers: FILIUS ACCRESCENS IOSEPH & DECORUS – ASPECTU SEDIT IN FORTI ARCUS EIUS [der heranwachsende und ehrenvolle Sohn sitzt im Anblick seines Triumphbogens]; Palme daran befestigt ein Medaillon mit dem Brustbild Josephs I. (IOSEPHVS REX ROM(anorum)), im Vordergrund stehen drei Kaiserkronen, im Hintergrund Triumphbogen in groper Gartenanlage, darin Statuen und Springbrunnen. Revers: SCILICET HUNC VIVUS CERERIS QUOQUE PARTUS ADORAT CUMQUE SORORE OLIM CYNTHIUS IPSE COLET [ Diesen freilich betet die lebende Frucht der Ceres an, und einst wird ihn auch Cynthius (Apollo) mit seiner Schwester (Diana) verehren]; weibliche Figur mit Mondsichel im Haar und Bogenkccher auf dem Rhcken kniet inmitten Weizengarben, die sich gegen den nach links thronenden Kcnig neigen; rechts neben ihr Bogen.Weizengarben, die sich gegen den nach links thronenden Kcnig neigen; rechts neben ihr Bogen. Randschrift: NON AMBITU ARMATO, SED IUSTITIA MAIORUM, CORONANTUR POSTERI [Nicht durch bewaffnete List, sondern mit dem Recht der Älteren wurde der Nachfahre gekrcnt] (FK). L 1742, S. 28, Nr. 76; M 1895, S. 83, Nr. 1208; F 1910, S. 43, Nr. 1286; 54 fehlt bei N á 1992; auch als Spielstein belegt. Unterschiede in der U- und V-Schreibung. Das Sthck ist unsigniert; lediglich in der Randschrift ist Friedrich Kleinert als Verleger genannt. In seinem Verzeichnis der Medaillen (Kleinert 1698) indet sich noch die korrekte Beschreibung des Sthckes; doch schon nach 44 Jahren (L 1742) treten Fehler in der Beschreibung auf, die sich bis heute gehalten haben: a. die Vorderseite zeigt nicht eine Palme mit drei Kronen, sondern vor der Palme drei stehende Kaiserkronen (lateinisch fritillaria imperialis aus der Gattung der Liliengewächse) – bei Kleinert „tria lilia“ –, wie eine auch auf dem Frontispizvon L 1690/3 (Textabbildung 3) zu sehen ist. Mit der Zeile: „Jene Krone dient zur Zierd Diese wird zum Schutz gefhhrt“ illustriert dieses Bild den Titel des Werkes: „Cronen zur Zierd und Schutz des Heiligen Rcmischen Reichs“ mit dem Porträt der Kaiserin Eleonora (ORNAMENTO mit Kaiserkronen) im linken Teil und im rechten Teil mit dem Porträt des jungen Kcnig Joseph (MUNIMENTO mit Siegespalme).Randschrift: NON AMBITU ARMATO, SED IUSTITIA MAIORUM, CORONANTUR POSTERI [Nicht durch bewaffnete List, sondern mit dem Recht der Älteren wurde der Nachfahre gekrcnt] (FK). b. Auf der Rhckseite wird die kniende Figur als Ceres oder Luna angesprochen,55 obwohl in der Legende eben die Schwester des Apoll genannt ist und durch die Attribute Bogen und Bogenkccher ausgewiesen nur Artemis gemeint sein kann. 53 54 55 Auktion Khnker 127, Nr. 3993 (http://pro.coinarchives.com/aefe8ef617cf54abb6f1eb3b9efac397/img/ kunker/127/image03993.jpg) Kunsthistorisches Museum Wien, Kunstkammer Inv.-Nr. KK_7222 (http://bilddatenbank.khm.at/ viewAr tefact?id=93235&image=KK_7222_19935.jpg; besucht am 2.Oktober 2014). Richtig noch bei K 1689, S. 22, Nr. 39 als Diana bezeichnet. Wolfgang Szaivert 410 a Textabbildung 3: Frontispiz von L 1690/3 Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 411 VIII. Medaille 1690; Stempel von Georg Hautsch Avers: IN MEM(oria) CORON(ationis) ELEON(orae) MAGD(alenae) THER(esiae) – AVG(usti) MATR(is) ET IOSEPH(i) I AVG(usti) FILII – AVG VIND / 19 et 26 IAN 1690; bekrcnter Doppeladler frontal mit Zepter und Schwert in den Fängen hält im Schnabel an Bändern jeweils ein Medaillon mit dem Brustbild von Leopold I. (LEOPOLDUS MAG(nus) ROM(anorum) IMP(erator) P(ater) P(atriae)) und eines mit dem Brustbild seiner Gemahlin Eleonora (ELEONORA MAGD(dalena) THER(esia) L(eopoldi) M(agni) VX(oris) III) im Schnabel; unter den Schilden signiert: G.H. Revers: Medaillon, darin das Brustbild Josephs I. (IOSEPHVS D(ei) G(ratia) I – ROM(anorum) ET HVNG(ariae) REX) nach rechts, umgeben von sieben weiteren Medaillonen mit den Brustbildern der Kurfhrsten von oben nach rechts: halblinks ANSEL(ector) MVS FRAN(ciscus) EL(ector) MOG(untiaci); halblinks IOSEPH CLEM(ens) EL(ector) COLON(iae); nach links IOH(annes) GEORG(ius) III EL(ector) SAX(oniae); halblinks FRID(ericus) WILH(elmus) EL(ector) PAL(atini) RH(eni); nach rechts FRID(ericus) III EL(ector) BRAND(enburgensis); nach links MAX(imilianus) EMAN(uel) EL(ector) BAVAR(iae); halbrechts IOH(annes) HVGO EL(ector) TREV(erensis). Randschrift: * PRINCIPIBVS IOSEPH PLACET OMNIBVS VNVS [Von allen Ersten ist Joseph der Allererste]. L 1717, S. 30, Nr. XXX; L 1742, S. 27, Nr. 75; M 1895, S. 84, Nr. 1216; fehlt bei N á 1992. Unterschiede: Signatur im Avers fehlt; auch sonst deutliche Differenzen etwa in der Portraits der Kurfhrsten und in der U- und V-Schreibungen. IX. Medaille 1690; Stempel von Georg Hautsch Avers: IOSEPH I D(ei) G(ratia) – ROM(anorum) ET HVNG(ariae) REX; Brustbild in Prunkharnisch mit Lorbeerkranz und der Collane vom Goldenen Vlies nach rechts; darunter signiert G.H. Revers: im Abschnitt: CORON(atus) REX ROM(anorum) / D 26 IAN A 1690 AVG(usta) VIND(elicorum); Polster mit Krcnungsinsignien auf Tisch vor Landschaft mit Bäumen hinter hoch gezogenem Vorhang; im Hintergrund Bogenarchitektur (Triumphbogen). L 1717, S. 32, Nr. XXXII; L 1742, S. 29, Nr. 79; M 1895, S. 84, Nr. 1215; N á 1992, S. 191, Nr. 22. Unterschiede: Signatur G.H. im Avers fehlt im Kupferstich, wie auch die Andeutung von Landschaft. X. Dukat 1689; Stempel von Philipp Heinrich Mhller – Hans Christoph Holeisen (Mhnzmeister in Augsburg 1668–1697)56 Avers: LEOPOLDVS AVG(ustus) IMP(erator) CAESAR P(ius) F(elix) 1689; Brustbild mit Lorbeerkranz nach rechts; darunter Pyr zwischen Hufeisen. Revers: ELEONORA MAG(dalena) TERES(ia) P(alatini) R(heni) B(avariae) I(uliae) C(levis) E(t) M(ontium) D(ux oder Ducissa) ROM(anorum) IMP(eratri)X; Brustbild nach links. F 1910, S. 170, Nr. 384; fehlt bei N á 1992, weil das Sthck eine Mhnze ist und sie nicht als speziisch zur Krcnung produziert erkennbar ist. Es handelt sich um das Sthck, von dem Hunderte der kaiserlichen Familie in Augsburg am 1. bzw. 2. September 1689 geschenkweise vom Rat der Stadt hberreicht wurden. Das Mhnzeisterzeichen (Hufeisen fhr Holeisen) weist dieses Sthck als in Augsburg geprägtes kurantes Geldsthck aus. Es ist auch auf den Kupferstichtafeln von Wielandt als ungezähltes Sthck am unteren Ende der Tafel abgebildet. 56 Nach S , 1779, S. 102. Wolfgang Szaivert 412 XI. Jeton 1690; Stempel unsigniert Avers: IOSEPH(us) D(ei) G(ratia) – ROM(anorum) GER(maniae) HVN(gariae) REX; Brustbild rechts. Revers: CORONAT9 / XXVI IANV(arius) / MDCXC; Krone in gebundene Palmzweigen. F 1910, S. 13, Nr. 77 in Gold; N á 1992, S. 1965, Nr. 31. XII. Jeton; 1690; Stempel unsigniert Avers: AMORE ET TIMORE; von Lorbeer umranktes Reichsschwert unter gcttlichem Auge. Revers: IOSEPHUS / REX VNGARIAE / CORONATUS / IN REGEM ROM(anorum) / AUGVSTAE / DIE 26 IANV(arius) [.. gekrcnt zum rcmischen Kcnig] / 1690; darhber Krone auf Palmzweigen. F 1910, S. 13, Nr. 73 (1 ½ Dukat); N á 1992, Nr. 33; vgl. dazu den Auswurfpfennig auf die Huldigung in Wien mit fast identem Avers: J 1988, S. 229, Nr. 335. Fhr die weiteren Überlegungen hier eine zusammenfassende Übersicht: I. Jahresangabe o.J. II. III. IVa.1 1690 1690 1690 Signatur D.S.D, G.H., MB, G.F.N.+ und N G.H / L.G.L. (Rand) P.H.M unsigniert IVa2. IVa3. 1690 1690 W. – F. (Rand) F. / W.F. (Rand) V. VI. VII. 1690 1690 o.J. M.B. – F. P.H.M. / F.K. (Rand) unsigniert VIII. IX. X. XI. XII. 1690 1690 1689 Jeton 1690 Jeton 1690 G.H. G.H. Pyr Hufeisen unsigniert unsigniert Typ Sigismund / Reichskleinodien Joseph / Joseph betend Kaiserpaar und Kurfhrsten / Joseph und die Reichsfeinde Leopold und Joseph / Trophae (franzcsische und thrkische Waffen) Leopold und Joseph / LI in Lorbeerkranz. Leopold und Joseph / LI in Lorbeerkranz; achtzeilige Legende Auf Schild heben / Ludwig XIV greift nach der Krone Kaiserliche Familie / Germania, Ungaria und Bohemia Joseph (Krcnungsfest) / Huldigung der Diana und der Natur Kaiserpaar / Joseph und Kurfhrsten Joseph / Krcnungsinsignien Leopold / Eleonore Joseph / Krone Schwert mit Lorbeer / Krone Die beteiligten Personen (Stempelschneider und Verleger Stempelschneider dieser Medaillen sind David Sigmund Dockler (getauft 1700–1733), bzw. vermutlich sein Vater57 (Nr. I.), Georg Hautsch (getauft 1660–verstorben 1715)58 (Nr. II, VII und IX), Martin Brunner (1659–1725)59 (Nr. V), Philipp Heinrich Mhller 60 (1654–1719) (III und VI). und vielleicht Johann Jakob Wolrab61 (1633–1690) (IVa1–IVa3). Alle sind in Nhrnberg 57 58 59 60 61 Siehe oben die Bemerkungen zu Medaille I. G 2007, S. 592. G 2007, S. 192. F 1904/1916, vol. 4, S. 197–205; G. W , „Mhller, Philipp Heinrich“, in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 468 f.; im Internet: http://www.deutsche-biographie.de/pnd121166546.html (am 21.5.2013). G 2007, S. 1706 f.; Wolrab hat die Randprägung in Nhrnberg eingefhhrt. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 413 tätig, auper Philipp Heinrich Mhller, der (etwa fhr die Geschenkmedaillen) zunächst in Augsburg gearbeitet hat und vielleicht gerade in den Jahren 1698/1690 nach Nhrnberg hbersiedelt ist62. Die Identiikation von W in der Randlegende der Sthcke IVa2 und IVa3 mit Wolrab ist nicht so sicher, wie es den Anschein hat. Wolrab signiert fast ausschlieplich als Hans Jakob Wolrab mit seinen Initialen H.I.W. 63 Auch sein vermutlich letztes Sthck, das sich auf die Siege der Venezianer 168764 hber die Thrken bezieht– eine Seite stammt von Martin Brunner, die andere von Wolrab sind so signiert. Eine Zusammenarbeit mit Ferber ist bisher nicht belegt, auch wenn Grieb65 eine solche mit einer Medaille auf die ungarische Krcnung Josephs im Dezember 1687 – allerdings ohne jeden weiteren Nachweis – behauptet. Vielleicht meint das W in der Randlegende auch gar nicht den Stempelschneider, denn ausschlieplich in der Randschrift angebracht, besteht keine Gewähr, dass sein Name hberhaupt aufscheint, da die Medaille mit und ohne Randschrift hergestellt werden kann. Es ist also zu hberlegen ob der Buchstabe W. doch anders gedeutet werden sollte, er also gar nicht den Stempelschneider meint? Andere beteiligte Personen sind Georg Friedrich Nhrnberger als Mhnzmeister in Nhrnberg von 1677 bis 1716 tätig (verstorben 1729)66, Johann Jakob Ferber67, Friedrich Kleinert68 (1633– 1714, seit 1664 in Nhrnberg), und Lazarus Gottlieb Lauffer (1642–1709)69. Diese vier waren auch die einzigen, denen die Verwendung der 1680 in Nhrnberg eingefhhrten Spindelpresse erlaubt war70. Zu Thematik und Typologie der Nürnberger Medaillen Die meisten Sthcke sind freie Verlegermedaillen, also Sthcke, die ohne direkten Auftrag nach freien ckonomischen und anderen perscnlichen Gesichtspunkten produziert worden sind. Alle Sthcke – auper I, VII und X – nennen die Jahreszahl 1690; Nr. I ist der „Prototyp“ einer Krcnungsmedaille; Nr. VII ist hber die Darstellung des Krcnungsfestes datiert und Nr. X ist eine Mhnze 1689 aus Augsburg mit besonderer Bedeutung (Geschenk an die kaiserliche Familie beim Einzug in Augsburg). Anders als die zahlreichen häuig mit langen Legenden versehenen Medaillen zu den Thrkenkriegen in der Gruppe der Geschenkmedaillen hberwiegen hier relativ komplexe Bildtypen mit kurzen Legenden. Die Thrken werden stets in Verbindung mit den Franzosen als „die Reichsfeinde“ angesprochen ohne eine konkrete Schlacht oder Eroberung zu benennen. Der Gruppe der Jetons bzw. Kleinmedaillen zuzurechnen sind die Nrn. XI und XII. Ob sie bereits bei der Krcnung in Augsburg selbst als Auswurfmhnzen Verwendung gefunden haben, muss unklar bleiben, ebenso wie die Frage, ob Mhller die Medaille (Nr. VI) noch in Augsburg oder schon in Nhrnberg gefertigt hat. Fhr die Anfertigung dieser Medaillen hat also kein hbergeordneter Auftrag bestanden und doch lassen die Sthcke gewisse Themenschwerpunkte und Gemeinsamkeiten erkennen. Die Aussagen der Sthcke betont in erster Linie das rechtmäpige Zustandekommen der Wahl Josephs zum rcmischen Kcnig in Augsburg und die Abwehr der franzcsischen Ansprhche. Weitere Aspekte sind die Familie und Joseph als „quasi“ logischer Nachfolger. 62 63 64 65 66 67 68 69 70 Hier arbeitet er vor allem mit Friedrich Kleinert zusammen – insbesondere in der Produktion von hclzernen Spielsteinen. So auch F 1904/1916, vol. 6, S. 539. V 1998, Band II, S. 246, Nr. 1061. G 2007, S. 383; weiters zu Ferber G 1917 und fhr sein Wirken in Wien K /S 1990. G 2007, S. 1086 f. G 2007, S. 383. G 2007, S. 791 f. G 2007, S. 894. Vermutlich stand in Augsburg schon frhher eine solche Maschine zur Verfhgung, denn sie ist bereits auf einer Medaille der Stadt Augsburg aus dem Jahr 1677 von Christoph Ungelter auf Industrie und Kunst in der Stadt (F 1910, S. 9, Nr. 53) abgebildet. 414 Wolfgang Szaivert Zur Schrift von Leucht Von Leucht sind insgesamt drei Schriften im Jahr 1690 zur Krcnung Josephs erschienen; zwei in Augsburg (L 1690/1 und 1690/2) sowie eine weitere (L 1690/3) aus Nhrnberg. Warum nun hat Leucht im Jahr 1690 noch diese dritte Schrift herausgebracht? Die erste war knapp, kurz und fehlerbehaftet, wie ihm Zeitgenossen nachgewiesen haben71. Die zweite Augsburger Schrift merzt einige der Fehler aus; die Nhrnberger Schrift stellt auf ein ganz anderes Konzept um. Sie bringt alle Geschehnisse in extenso, druckt die Wahlkapitulation Josephs ab und fhhrt den Bericht bis zur Abreise der kaiserlichen Familie aus Augsburg fort. Sie endet mit der Schilderung des Einzugs in Wien am 4. März 1690; und sie bringt eben diese zwclf Nhrnberger Krcnungsmedaillen Medaillen. Diese Liste umfasst Sthcke aller vier – damals in Nhrnberg tätigen Händler und Verleger beginnend mit der Medaille auf Kaiser Sigismund und die Reichskleinodien. Und gerade die Reichskleinodien, die auch auf eigenen Stichen abgebildet werden, kcnnten der Anlass fhr diese Nhrnberger Ausgabe sein. Zu jeder Krcnung mussten einige der Reichskleinodien physisch anwesend sein. Die Rhckstellung der Reichkleinodien nach Nhrnberg war vermutlich ein grcperes gesellschaftliches Ereignis, zu dem sich eine solche Publikation vermutlich recht gut an den Mann bringen liep72. Auperdem wird Leucht noch im selben Jahr zum Hofpfalzgrafen in Nhrnberg ernannt – wie Zedler 73 bemerkt – eben wegen seiner Schrift zur Krcnung Josephs im Jahr 1690. Will man mit Zedler diese Publikation als Einstieg oder Vorbereitung fhr den Antritt des Amtes eines Hofpfalzgrafen verstehen, mhsste zumindest eines der Pseudonyme fhr die Zeitgenossen aulcsbar gewesen sein. Man kcnnte sich vorstellen, dass Leucht fhr Nhrnberg mit dem Namen Ferrarius ein anderes Pseudonym als fhr die Augsburger Ausgabe (Thucelius) gewählt hat, um – fhr den Fall, dass die Schrift nicht wohlwollend aufgenommen wird – nicht sofort als deren Autor kenntlich zu sein. Bemerkenswert ist der Qualitätsunterschied zwischen Bild und Schrift. Die Beschreibungen der Sthcke sind sehr ausfhhrlich, lassen aber fast durchgehend die Angabe des Stempelschneiders oder auch Verlegers vermissen74. Die Legenden ohne Wiedergabe des lateinischen Textes sind nur in deutscher Sprache abgefasst; dabei geht die Akribie aber so weit, dass Chronogramme aus lateinischen Legenden auch in deutscher Übersetzung immer noch als versteckte Jahreszahl gelesen werden kcnnen. Die Abbildungen sind hingegen oberlächlich und schleuderhaft und entsprechen, wie die Tafeln zeigen, den Originalen nur in groben Zhgen. Es hat fast den Anschein, als hätten dem Autor nur Handskizzen oder Entwurfszeichnungen der Medaillen vorgelegen, und nicht Originale, nach denen die Beschreibungen gefertigt wurden. Die Unterschiede zwischen Stich und Original wären dann erst bei der Umsetzung der Vorzeichnung in den Stempel entstanden. Bei Unterschieden in den Legenden handelt es sich meist um die Schreibung von U als V und umgekehrt, verschiedene Khrzungen oder Trennungen der Legenden. Allein Nr. VI. nennt die die Signatur von Philipp Heinrich Mhller – war diese vielleicht schon produziert? Resümee In der zeitgencssischen Literatur zu Wahl und Krcnung Josephs I. in Augsburg 1690 werden zwei Medaillenlisten publiziert, die sich voneinander deutlich unterscheiden. Die erste Liste mit den Geschenkmedaillen der Stadt Augsburg erweist sich als ausgewogene Gruppe von Sthcken, die 71 72 73 74 W 1609,2 in der unpaginierten Einleitung: „man halte nur die vilerley Beschreibungen gegeneinander … welche auch die Fehler, darin andere gestrauchelt hatten durchwegs nachzuahmen sich belissen zeiget.“ Damit wir wohl L 1690/1 gemeint gewesen sein. Im Titel „Cronen zur Zierd …“ wird die Krcnng auch nicht mehr direkt angesprochen; es geht offensichtlich verstärkt um die Kroninisgnien und nicht mehr um den Akt der Krcnung selbst. Z 17, Sp. 543 f.; in der Literaturliste am Ende seines Artikels zitiert er allerdings nur die frhhere Augsburger Ausgabe. Auch K 1698 und L 1742 nennen die Stempelschneider nicht. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 415 speziell fhr diesen Anlass verfertigt, dem jungen Erzherzog zur Belehrung dienen und ihn auch in die Tradition des habsburgischen Hauses und die Aufgaben im Kampf gegen die Thrken einbinden soll. Die andere Liste ist eine Gruppe von freien Verlegermedaillen aus Nhrnberg, die ohne hcheren Auftrag nach Gutdhnken der Medaillenverleger angefertigt worden sind. Es handelt sich also um frei verkäuliche, sich an dem Interesse des kaufwilligen Publikums orientierende Produkte. Die Abbildungen der Augsburger Liste sind vermutlich nach bereits geprägt vorliegenden Originalen gearbeitet, wohingegen fhr die Abbildungen der Nhrnberger Liste lediglich Handzeichnungen oder Entwhrfe vorgelegen haben dhrften. Weiters konnte fhr einigen bisher undatierten Sthcken (die Augsburger Geschenkmedaillen) das Produktionsdatum 1689 festgemacht werden. Zu einigen Medailleuren ergeben sich neue Fragen, wie etwa die nach der Identiizierung des I. E. signierenden Khnstlers oder nach der Gleichsetzung der Signatur D. S. D. mit Dockler iunor oder senior. Die rein numismatisch-literarischen Beobachtungen an dieser kleinen Gruppe von Barockmedaillen Shddeutschlands zeigen, wie viel noch zu tun ist. In der Zusammenschau von zeitgencssischer Literatur mit den Originalen allein lassen sich schon einige Fortschritte erzielen. Um das Bild zu vervollständigen, sind intensive Archivrecherchen notwendig. So sollte sich die Idee der Beauftragung durch die Stadt fhr die Augsburger Geschenkmedaillen in den Stadtamtsrechnungen der Stadt Augsburg75 veriizieren lassen. Doch auch kunsthistorisch-ikonographische Studien, Untersuchungen der zeitgleichen oder zeitnahen Druckgraik als Vorlagenlieferant sind hier gefragt. Vielleicht kann auch die Untersuchung an den Prägestempeln weitere Aufschlhsse geben. Blope Zusammenstellungen genhgen jedenfalls nicht mehr – die genaue Datierung, die Interpretation und Einbindung in den historischen Kontext, in das khnstlerische Schaffen der Medailleure, ihr Zusammenwirken und ihre Verbindung mit den Medaillenverlegern sind noch immer nicht restlos geklärte Fragen. Diesen Aufgaben muss sich die Numismatik stellen, wenn sie diese auch nicht allein mit ihrem methodischen Rhstzeug lcsen wird kcnnen; da bedarf es schon interdisziplinärer Kooperationen. Die Medaille als Ausdruck ihrer Zeit ist es wert, sich intensiver mit ihr zu befassen; sie lediglich als Illustration historischer Ereignisse zu verwenden, dafhr ist sie wohl zu schade. 75 Das Archiv in Augsburg war leider nicht zugänglich und fhr Archivstudien in Nhrnberg fehlte die Zeit. 416 Wolfgang Szaivert Abbildungsverzeichnis Tetxtabbildungen: 1. Medaille auf Innozemz XI. aus M 2001, S. 183, Nr. 184. 2. Medaille auf Karl V. von Lothringen; Rauch (Wien), Auktion 82 (24.4.2008), Nr. 2186 3. Frontispiz von Leucht 1690/3 (Ausschnitt) Tafelabbildungen Die Ausgburger Geschenkmedaillen werden auf den ersten vier Tafeln nach den originalen Kupferstichen wiedergegeben – es erhbrigt also eine eigene Nummerierung, Die folgenden Tafeln bringen dann die Nhrnberger Krcnungsmedaillen mit je einem Vergleichssthck. Dabei werden die Abbildungen der Kupferstiche mit dem Kleinbuchstaben a (also Ia – XIIa) gekennzeichnet; sie stammen (mit Ausnahme von IVa3 = N á 1992, S. 187) aus L 1690/3 (Exemplar aus dem Benediktinerstift Kremsmhnster); die Fotos stammen vom Autor. Den Auktionshäusern ist fhr ihre freundliche Erlaubnis Bilder aus ihren Auktionskatalogen verwenden zu dhrfen herzlich zu danken. Ib1 Stift Kremsmhnster; Mhnzsammlung (AR). Ib2. Khnker 229 (13.3.2013), Nr. 6144 (Gold zu 8 Dukaten). Ib3. Heidelberger Mhnzhandlung Herbert Grhn 62 (14.11.2013) Nr. 2344. Ib4. Khnker 229 (13.3.2013), Nr. 6145. Ib5. Khnker 234 (19. 6. 2013), Nr. 3892 (Gold zu 6 Dukaten). IIb. Stift Kremsmhnster, Mhnzsammlung. IIIb. Khnker 242 (20.11.2013), Nr. 3266. IVb1. / IVb2. unbelegt. IVc. Lanz (Graz) 15 (28.11.1980), Nr. 197. Vb. Stiftssammlung Kremsmhnster vergoldet, 48,4 mm, 44,63 g. VIb Khnker Auktion 206 (13.3.2012), Nr. 4111. VIIb Westfälische Auktionsgesellschaft Auktion 30 (13.6.2005), Nr. 581. VIIIb. Khnker Auktion 170 (22.6.2010), Nr. 3395. IXb. Stift Kremsmhnster, Mhnzsammlung AE vergoldet, 34,52 mm, 17,38 g. Xb. Felzmann 139 (6.11.2012), Nr. 221. XIb. Unbelegt. XIIb. Hauck & Aufhäuser Auktion 21 (17.3.2009), Nr. 721. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 417 Literaturverzeichnis Zeitgenössische oder von dieser abgeleitete Literatur (hier werden die Vornamen ausnahmsweise ausgeschrieben): A 1778 J L A , Sammlung berühmter Medailleurs und Münzmeister nebst ihren Zeichen, Nhrnberg 1778 K 1698 F K , Apparatus Numismatum Recentiorum, Ex auro argento aere stannóque latorum atque percussorum, Quibus res hujus seculi gestas, perennique memoria dignas Aeternitati voluit … Nhrnberg o.J., (1698). 1743 J D Kö , Im Jahr 1743 wöchentlich herausgegebener historischer MünzBelustigung Funfzehender Theil: Darinnen allerhand merckwürdige und rare Thaler, Ducaten, Schaustücken und andere sonderbahre Gold-und Silber-Münzen ..., Nhrnberg 1743. Kö L L L L 1717 L G L /C G L , Nvmismatvm apparatvs recentiorvm, qvibvs res vltimo saecvli elapsi vicennio hvivsqve initio gestas quondam memoriae consecrare, Norimberga 1717. 1742 C G L , Das Laufferische Medaillen-Cabinet. Oder Verzeichnis aller Medaillen welche sowohl die historischen Begebenheiten von A. 1679 biß A. 1742 als auch andere Christlich= und Moralische Betrachtungen nebst der vollkommenen Reihe Der römischen Päbste enthalten und jetzt itzo beständig noch zu inden in Nürnberg bei Caspar Gottlieb Lau r / Des Hoch=löbl. Fränkischen Creises Münz-Rath und General Münz-Wardein Nebst einem Vorbericht. 1742. 1690/1 C L T =L , Austria S. R. Imperii ConJux. Das ist: Des Heil. Röm. Reichs Mit dem Höchst=gepriesenen Herzoglichen Ertz=Hause Oesterreich Beständige Ehe, Welche Aus des Allerhöchsten Göttlichen Providenz, Als Der Allerdurchläuchtigste und Großmächtigste Fürst und Herr, Herr Josephus, Zu Hungarn, Croatien, Sclavonien, Servien, Boßnien und Bulgarien König, Ertz-Herzog zu Oesterreich, [et]c. Von Des Heil. Röm. Reichs Chur-Fürsten Den 14. (24.l Ianuarii Zum Römischen König Einhellig erwöhlet, und, nach vollzogenen Ehe-Pactis, Durch Solenne Aufsetzung Der Römischen Reichs-Krone, auch Empfahung Des Königlichen Rings, Mit dem Heil. Röm. Reich in höchster Freude vermählet wurde. Zu Desselben größten Consolation Den 16. (26.l eiusdem An. M.DC.XC. In des Heil. Röm. Reichs Freyen Stadt Augspurg Auf das allerherrlichste und prächtigste vollzogen, Und Nebst unterschiedenen Curiösen Observationen Beschrieben worden von C.L. T uc o J.U.D. Augsburg: Lorenz Kroninger und Gottlieb Gcbel. 1690/2 S F , Cronen (Kronenl zur Zierd und Schutz des Heiligen Römischen Reichs auf denen Häuptern der Allerdurchläuchtigsten und Großmächtigsten Römischen Käyserin und Römischen Königs Eleonorä und Josephi / So auf das richtigste beschrieben nach allen Umständen der Wahl- und Crönungs-Solennitäten die vor- mit- und nachgegangen: Insonderheit aber was diesesmal bey denen gegebenen Visiten / gehabten Audienzen vor Curalien 418 Wolfgang Szaivert beobachtet / und was sonsten / vermög der Fundamental-Gesetze des Heil. Röm. Reichs Teutscher Nation bey dergleichen Actibus zu geschehen pleget / nebenst der Wahl-Capitulation auch unterschiedene aller-unterthänigste Gratulationes, mit denen Original-Contrefaiten der sämtlichen Käyserl. Königl. und Churfürstl. hohen Personen / wie auch denen Reichs-Cleinodien und Numismatibus in Kupffer ganz Curios vorgestellet durch Sigismund F rrar u . Nürnberg / In Verlegung Leonhard Loschge 1690. L 1690/3 S S , Der eröffnete Teutsche Audientz-Saal/ darinnen die gebräuchlichsten Curialien und Ceremonien enthalten seynd/ Welche bey Kays. und Kön. Wahl und CrönungsSolen[n]itäten beobachtet zu werden plegen: Absonderlich aber Was bey der Wahl und Crönung Der Aller-Durchlauchtigsten und Großmächtigsten Römischen Käyserin und Röm. Königs Eleonorä und Josephi [et]c. allen Umbständen nach vorgegangen/ Als welche den 9/19 und 16/26 Januar. 1690. in ... Augspurg ... vollzogen und abgehandelt worden ... / ... in verschiedenen curieusen Kupffern vorgestellet und entworffen durch Sigismund Schmidt. Franckfurt – Leipzig: Ferdinand Gengenbach, 1697. W 1690/1 M. J F W , Das Hoch-beehrte Augspurg, Oder Wahrgründliche Vorstellung, Der Hochwichtigen Handlung- und Verrichtungen: So Bey und Nach dem Hocherfreulichsten Einzug Beyder Röm. Kayserl. Majestäten, Wie auch der Königl. Majestät in Ungarn Ingleichen verschiedener Churfürstl. Gnaden und Duchleuch=/tigkeiten nebst den Abwesenden vortreflchen Gesandten und Bottschaften auch andere Stände des Heil. Röm. Reiches; und darauf erfolgter Höchst-ansehlichster Prächtigster Krönung Der der Aller Durchleuchtigsten Großmächtigsten Fürstin / und Frauen Frauen Eleonorae Magdalenae Theresiae, Gebohrnen Pfalz-Gräin bey Rhein,[et]c. als Römischen Kayserin, und Kayserlichen Gemahlin, [et]c. Nicht weniger bey der Hoch-beglückten Einhelligen Römischen Königs-Wahl/ Gloriosen und Herrlichsten Krönung Deß allerdurchleuchtigsten und Großmächtigsten / Fürsten und Herrn / Herrn Josephi, Königs in Ungarn/ [et]c. [et]c. In deß Heil. Röm. Reichs Freyer Stadt Augspurg, Denck- und Merckwürdiges von Tag zu Tag vorgegangen. Worbey auch eine eigentliche Beschreibung viler anderen mit untergelauffenen Hohen Staats-Verrichtungen ... Denen zu End eine außführliche Relation, von der Römischen Kayserl. und Königl. Majestäten Gnädigster Einkehrung in der Churfürstl. Bayrischen Residenz-Stadt München, und glücklichster Wiederkehrung nach Wien ... angefüget worden / Alles mit grossem Fleiß Ordentlich zusammen gebracht, und durch vil schöne Kupffer-Bilder ausgezieret Durch / M. J F. W. / Augspurg / gedruckt und verlegt durch Jacob Koppelmayer, Stadt=Buchdr. / ANNO 1690. W 1690/2 M. J F W , Das Hochbeehrte Augspurg / Wie solches nicht allein mit Beeder / Kayserl. Als auch der Ungar. Königl. Majest. / ingleichen der Höchstlöbl. Churfürst. Ge=/sandten samt vieler anderer Stände des H. Röm. Reichs / Höchst=erfreulicher Akunfft / sondern auch darauf gefolgter / Der allerdurchleuchtigsten und Großmächtigsten Römischen Kayserin und Römischen Königs / ELEONORAE / und / IOSEPHI / Ordnungs-Festivität beglückt worden. / Samt deenen hierbei vorgelauffenen hohen Verrichtungen Ein=/zügen Einquartierungen / Praesenten, Audienzen, Sessionen, Panqu=/etten und anderen merckwürdigen Staats-Begebenheiten Ceremonien und Curialien. / Ingleichen ferners erfolgter sämtlicher Majestäten Außzug von Augspurg /Gnädigster Einkehr in München und glücklichster Widerkehr nach Wien. / Vormals mit sonderbarem Fleiß zusammengetragen anjetzo aber Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 419 aufs neue über=/sehen und mit einem Anhang und unterschiedlichen Kupfern vermehret / und nach Inhalt der fol=/genden Blat=Seiten über andere vorhin gedruckte Beschreibungen merklich verbessert / durch M. J. F. W. / In Augspurg gedruckt und verlegt durch Jaob Koppelmayer Stadt=Buchdruckern 1690. W 1711/1 A (wohl Wielandt), Das Bey der vor 21. Jahren vorgegangenen Römischen KönigsWahl, wie auch glorios-herrlichsten Kayser- und Königlichen Crönungs-Verhandlung, in Druck gebrachte Hochbeehrte Augspurg, anjetzo nach Ihro Röm. Kays. Maj. Josephi Primi erfolgten betrübtesten höchstseeligen Hintritt und ver=/hoffentlich bald vorseyenden Gott gebe glücklichen neuen Kaysers=Wahl / wiederum aufgelegt:; Worbey das der Zeit nicht mehr nöthige außgelassen: hingegen ein so anders in dem ersten Druck zuruck gebliebene, beygefüget worden, Augsburg: Andreas Maschenbauer 1711. W 1711/2 A (wohl Wielandt), Ordentliches Diarium oder kurze und eigentliche Vorstellung aller hohen Verrichtungen Ceremonien und Festivitäten, Welche nicht nur bey der Crönung der nunmehro verwittibten Allerdurchleuchtigsten Großmächtigsten Römischen Käyserin Eleonorae als auch Vor- in und nach der Wahl und Crönung des gleichfals Allerdurchleuchtigsten Großmächtigsten und Unüberwindlichsten Römischen Königs JOSEPHI, anjetzo glorwürdigster Gedächtnuß Zu Augspurg im Jahr 1689. Und 1690. Von Tag zu Tag sich merckwürdig begeben und zugetragen haben. Franckfurt zu inden bey Daniel Andreä Buchhändlerin Augsburg 1711. W 1763 M. J F W /F W , Kurze doch gründliche Nachricht, von allem demjenigen, was bey der römischen Königs-Wahl und Crönung, des Allerdurchläuchtigsten und Großmächtigsten Fürsten und Herrn Herrn Josephi, Königs in Ungarn etc. im Jahr 1690 zu Augspurg vorgegangen, Franckfurt und Leipzig 1763. W 1764 G A W , Der Nürnbergischen Münzbelustigung 1. Teil, in welchem so seltne, als merkwürdige Schau- und Geldmünzen sauber in Kupfer gestochen, beschrieben und aus der Geschichte erläutert worden, .., Altdorf 1764 Z J. H. Z , Grosses vollständiges Universallexicon aller Wissenschaften und Künste …, Halle und Leipzig 1732-1754. Neuere Literatur: A 1834 C .L. A , Numophylacium Ampachianum Sectio II., d.i. Verzeichniss der von C.L. von Ampach hinterlassenen Sammlung von Münzen und Medaillen zweite Abtheiluing, welche zu Berlin 1834–35 versteig. werden sollen, Berlin 1834. B 1901 J. P. B , Die Medaillen und Münzen des Gesamthauses Wittelsbach. 1. Band: Bayerische Linie, Mhnchen 1901. B 1840 H. B Berlin 1840. , Skizzen zur Kunstgeschichte der modernen Medaillen-Arbeit. 1429–1840, Wolfgang Szaivert 420 B 2009 C . M. B , Recuperarea Ungariei: eliberarea Budei şi medaliile celebrative emise. in : Studiu iconograie; Revista Bistri 2009, S. 115–124. 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Münzen und Medaillen aller Länder und Zeiten: ferner die Sammlung des † Herrn Karl Faber in Stuttgart, antike Münzen, Münzen und Medaillen von Württemberg, numismat. Bücher etc.; … öffentliche Auction ... Montag, den 12. Dezember 1904 und folgende Tage / im Locale und unter Leitung des Experten Otto Helbing. Mhnchen 1904 (im Netz: http://nbnresolving.de/urn:nbn:de:bsz:16-diglit-161397). W W 1844 L. W W , Verzeichniss der Münz- und Medaillen-Sammlung des ... Leopold Welzl von Wellenheim; nebst einem Verzeichnisse von werthvollen numismatischen, archäologischen und anderen Büchern …, Wien 1844/1845. W 2009 H. W , Glanz des Hauses Habsburg. Die habsburgische Medaille im Münzkabinett des Kunsthistorischen Museums [Kataloge der Medaillensammlung Band 1 = Sammlungskataloge des Kunsthistorischen Museums Band 5], Wien 2009 W 1943 W. v. W , Katalog meiner Sammlung von Medaillen, Plaketten und Jetons, zugleich ein Handbuch für Sammler. Mit einem Literatur-Verzeichnis, vielen Daten und numismatischen Zitaten, einem Verzeichnis der Medailleure und anderen Beigaben. Nr. 1–9965, Zhrich 1943. Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 Augsburger Geschenkmedaillen I–III 423 424 Wolfgang Szaivert Augsburger Geschenkmedaillen IV–VI Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 Augsburger Geschenkmedaillen VII–X 425 426 Wolfgang Szaivert Augsburger Geschenkmedaillen XI–XIII 427 Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 Abb. Ia1 Abb. Ib4 Abb. Ib1 Abb. Ib2 Abb. Ib5 Abb. Ib3 Nhrnberger Krcnungsmedaillen 428 Wolfgang Szaivert Abb. IIa und IIb Abb. IIIa und IIIb Nhrnberger Krcnungsmedaillen Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 Abb. IVa2 Abb. IVa3 Abb. IVb3 Nhrnberger Krcnungsmedaillen 429 430 Wolfgang Szaivert Abb. Va und Vb Abb. VIa und VIb Nhrnberger Krcnungsmedaillen Numismatisches aus dem Krcnungsjahr 1690 Abb. VIIa und VIIb Abb. VIIIa und VIIIb Nhrnberger Krcnungsmedaillen 431 Wolfgang Szaivert 432 Abb. IXa Abb. IXb Abb. Xa Abb. Xb Abb. XIa Abb. XIIa Abb. XIIb Nhrnberger Krcnungsmedaillen