Somnologie 4:
159-165, 2000
Zuverl issigkeit des Heimmonitorings am Beispiel des
Ger ites Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 kombiniert mit dem Pulsoximeter NPB 290
Reliability of the Home Monitoring System Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000
Combined with Pulse Oximeter NPB 290
Olga Siratskd, Ekkehart Paditz j und Ursula Range 2
i Klinik und Poliklinik fiir Kinderheilkunde, Universit~itsklinikumTU Dresden
2 Institut fiir Biometrie und medizinische Statistik, TU Dresden
Abstrakt
Fragestellung Auf dem Markt befinden sich mehrere Heimmonitore, deren Zuverl~issigkeit
bei der Detektion yon Apnoen, Desaturationen, Bradykardien und Tachykardien nicht gegen den Goldstandard einer kompletten Polysomnographie iiberprtift wurde. In dieser Studie wurde die Zuverl~,issigkeit des Heimmonitorings am Beispiel des Ger~ites Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 kombiniert mit dem Pulsoximeter NPB 290 tiberprtift.
Patienten und Methodik 21 S~iuglinge (12 Knaben, 9 M~idchen) wurden im Alter von
15,2+ 12,0 Wochen (median 13,0; Bereich 3-51 Wochen; Gestationsalter 37,6 _+ 4,2 Wochen, median 39,0, Bereich 25 +41 Wochen) zum Ausschluss schlafbezogener kardiorespiratorischer Atemregulationsst6rungen polysomnographisch untersucht (Alice 3, manuelle
Evaluierung).
Ergebnisse WiJ.hrend dieser Untersuchung erfolgte eine simultane Ableitung mit dem Monitor Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 gemeinsam mit dem Pulsoximeter
NPB 290 (Fa. Mallinckrodt). Mit beiden Systemen wurden bei 7/21 Patienten keinerlei Ereignisse registriert (patientenbezogene Spezifit~it 100%). 16 Apnoen mit Desaturationen
wurden bei 4 Patienten durch den Monitor nicht erkannt. Von 26 weiteren Apnoen mit Bradykardien wurden lediglich 10 detektiert. Zus~itzliche 42 Bradykardien bei 2 Patienten wuro
den nut 27-mal bei 1 Patienten erkannt. 116 isolierte Desaturationen bei 3 Patienten wurden
in keinem Fall erfasst. Beztiglich der Erkennung von Apnoen ergab sich eine ereignisbezogene Sensitivit~it von 64,3 % (bei 5/21 Patienten mit Apnoen wurden diese nicht detektiert).
Die Apnoe-, Bradykardie- und Hypox~imiedetektion des Monitorsystems erwies sich als unzureichend.
Schlussfolgerung Vor der Markteinftihrung von 0berwachungsger~iten ist generell eine polysomnographische Prtifung zu fordern.
SchliisselwOrter Atemregulationsst6rungen - Apnoe - Hypox~imie - Bradycardie Polysomnographie.
Abstract
Question of the study The realiable recognition of hypoxemia as well as apnea, bradycardia, tachycardia is necessary for the sufficient quality of home monitoring. There are some
commercially available cardiorespiratory home monitors that have not been evaluated with
complete polysomnographic studies. The purpose of this study was to determine the reliability of the home monitoring system Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 combined
with pulse oximeter NPB 290 by comparing it with the manual evaluation of polysomnography (polysomnographic system Alice 3).
Patients and methods 21 infants (12 males; 9 females) whithin 3 and 51 weeks of life with
suspected cardiorespiratory regulation disorders were examined simultaneously with polysomnography Alice 3 and home monitoring system Nellcor Puritan Bennett Assurance
A4000 inclusive pulse oximeter NPB 290.
Korrespondenz: PD Dr. med. E. Paditz, Klinik und Poliklinik ftir Kinderheilkunde, Universit~.tsklinikum der Technischen Universit~it Dresden,
Fetscherstr. 74, D-01307 Dresden, E-mail: epaditz@rzs.urz.tu-dresden.de
9 2000 Blackwell Wissenschafts-Verlag, Berlin 9Wien
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Olga Siratska, Ekkehart Paditz und Ursula Range
Results There were no recordings in 7 of 21 children with both systems, which corresponds
to a specificity of 100 %. 16 cases of apnea associated with hypoxemia in 4 infants were
not detected by the home monitor system. Out of 26 cases of apnea with bradycardia and of
42 cases of isolated bradycardia only 10 and 26 were recognised by the home monitoring
system, respectively. 116 isolated hypoxemia events were not identified at all. Sensitivity
with regard to recognition of central apnea was 64,3 %. The recognition of apnea, bradycardia and hypoxemia by this home monitoring system was insufficient.
Conclusion Generally a polysomnographic realiability test is required for all kinds of home
monitors prior to commercial introduction.
Keywords respiratory regulation disorders - apnea - hypoxemia - bradycardia - polysomnography.
Einfiihrung
Die tiber viele Jahre e•
angewandte Methode zur
,,Pr~ivention des plrtzlichen Kindstodes mittels Oberwachung der Herz- und Atemt~tigkeit" unter h~iuslichen Bedingungen bewirkte die Entwicklung zahlreicher Heimmonitore verschiedener Art, die auf dem Markt angeboten
werden. Diese Situation erfordert eine sorgf~iltige klinische
Oberprtifung der Qualit~t der auf dem Markt befindlichen
Ger~te nicht nur im Hinblick auf die Detektion der Apnoen, Desaturationen, Bradykardien und Tachykardien, sondern auch auf die akzeptable Fehlalarmh~iufigkeit und benutzerfreundliche Handhabung als wichtige Voraussetzungen ftir die Compliance der Eltem [l, 4]. AuBerdem hat
sich inzwischen herausgestellt, dass Heimmonitoring nicht
zur Prevention des plrtzlichen Kindstodes geeignet ist und
dass sich die Indikationen ftir ein Heimmonitoring auf andere Bereiche konzentrieren, zum Beispiel auf Frtihgeborene mit bronchopulmonaler Dysplasie oder Kinder mit
Herzrhythmusstrrungen [3].
Als Goldstandard ftir die Evaluierung eines Heimmonitors eignet sich am besten eine Polysomnographie mit digitalisierter Mehrkanalaufzeichnung. Die Erkennung yon
Desaturationen spieit in der Diagnostik yon kardiorespiratorischen Atemstrrungen bei S~iuglingen eine wichtige
Rolle. Ca. 34 % aller Hypox~mien bei S~uglingen treten
nicht infolge yon Apnoen oder Bradykardien, sondem isoliert auf [2]. Dem groBztigigen Einsatz yon Pulsoximetem
in der Heimtiberwachung standen bisher eine hohe Fehlalarmrate und ungentigende ZuverRissigkeit der Anzeige
bei schlechter Signalqualit~it im Wege [3].
Das neue Pulsoximeter NPB 290 beinhaltet die Oxismart|
- und Alarmmanagement-Technologie, die Artefakte dutch Bewegung und optische Strreinwirkungen erkennen soll und damit auch bei Patienten
mit Minderperfusion oder starker Bewegungsaktivit~it einsetzbar sei.
Die Ger~itekonfiguration Nellcor Puritan Bennett A4000
und Pulsoximeter NPB 290 soil eine zuverl~ssige Erfassung der Herzfrequenz, Atmung und SaO2 in allen Alarmsituationen ermrglichen.
Methoden und Patienten
Design der Ableitung
Die n~ichtliche Ereignisaufzeichnung durch den handelstiblichen Heimmonitor Nellcor Puritan Bennett Assurance
A4000 inklusive Pulsoximeter NPB 290 erfolgte parallel
zur polysomnographischen Datenerfassung mittels Schlaf-
laborsystem Alice 3 bei insgesamt 21 S~iuglingen. Die Daten wurden anschlieBend ausgewertet und ereignisbezogen
verglichen. Der akustische Alarm von beiden Ger~iten wurde ausgeschaltet, darnit die Schlafqualit~it der Kinder nicht
beeinflusst wird.
Erkennungs- und Mittelungsverfahren des Heimmonitors
Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000
Die Uberwachung der Atmung erfolgt nach Angaben der
Firma mittels des nicht n~iher deklarierten ,,Doppelrespirations-Erkennungsverfahren" auf der Basis von Impedanzmessungen, wobei der gleitende Mittelwert tiber 8 Atemztige gemittelt und mit jedem Atemzug aktualisiert wird.
FUr die Untersuchung wurde die hrchste mrgliche Empfindlichkeitsstufe mit 0 , 1 5 ~ gew~ihlt, die im Gegensatz
zur normalen Empfindlichkeit von 0,20 f~ eine sensiblere
Erkennung der Atmung erlaubt, wodurch Fehlalarme infolge flacher Atmung minimiert werden. Nach der Apnoedefinition im A4000 beginnt die Apnoemessung an der absteigenden Flanke des letzten Atemzuges, kurz unterhalb
des bei einer Apnoe auftretenden Impedanzniveaus.
Die Mittelung der Herzfrequenz erfolgt tiber 4 He~schRige und wird mit jedem Herzschlag aktualisiert. Der
daraus resultierende Mittelwert erscheint auf dem Display
des Monitors. Unterschreitet der Mittelwert den eingestellten Grenzwert ftir mindestens 5 Sekunden, so wird ein Ereignis aufgezeichnet bzw. ein Alarm ausgelOst.
Die 0bertragung der Daten vom Speicher des Monitors
auf eine PC-Einheit sowie die Datenauswertung erfolgte
mit der entsprechenden Software EdenTrend | ftir Windows |
Erkennungs- und Mittelungsverfahren des Pulsoximeters
NPB 290
Das dynamische Mittelungsverfahren des Pulsoximeters
NPB 290 richtet sich nach der aktuellen Signalqualit~it, je
schlechter das Signal-Rausch-Verh~iltnis, desto rnehr PulsschRige werden zur Berechnung herangezogen. Generell
werden zwischen 3 und 32 PulsschRige verwendet.
Aufgrund dieses Mittelungsverfahrens kann keine eindeutige Aussage tiber das Zeitfenster der Mittelung getroffen werden. Die Genauigkeit der Aufzeichnung betr~igt
+3 % im Bereich von SaO2-Werten zwischen 70 und
100 %. Nach Angaben des Herstellers kann bei Desaturationen unter 70 % keine Spezifit/it mehr erreicht werden.
Die Daten warden erfasst zum einen in allen Ereignisund Alarmsituationen, die durch A4000 registriert worden
sind, und zum anderen, falls der ermittelte SaO2-Wert den
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Zuverliissigkeit des Heimmonitorings
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eingestellten Grenzwert ffir mindestens 3 Sekunden unterschritten hat.
Die Datenauswertung erfolgte ebenfalls erei~nisbezogen
mit der entsprechenden Software EdenTrend | ffir Windows |
und dem Polysomnographiesystem Alice 3 legten wir eine
zul~issige Abweichung der mittels Monitor erfassten Apnoen von den polysomnographisch erfassten Apnoen von 20 %
fest, auf die Anzahl der zentralen Apnoen bezogen.
Polysomnographie
Patienten
Im Rahmen der simultanen, digitalen Polysomnographie
(Alice 3, Fa. Heinen und L6wenstein) wurden folgende
Signale kontinuierlich aufgezeichnet:
- nasaler Flow, thermosensorische Messung.
- Thoraxexkursion mittels Impedanzmessung
(Healthdyne 900).
- EKG, einkanalige beat-to-beat Mittelung
(Healthdyne 900).
- EEG, 4 Kanalableitung (F3T3, F4T4, C3T3, C4T4).
-transkutane
Sauerstoffs~ittigung, Zeitfenster der Mittelung 2 Sekunden (Pulsoximeter Novametrix 515A).
- transkutaner partieller O2-Dmck (PO2) (Novametrix).
- transkutaner partieller CO2-Druck (PCO2)
(Novametrix 840).
- EOG
- EMG der Mentalregion (M.mentalis beidseits).
- Aktimetrie am linken Unterarm.
Bei einer Aufzeichnung, die in die Studie nicht eingeschlossen war und hier als Einzelfall vorgestellt wird, wurden zus~itzlich die Abdomenexkursionen mittels eines Abdomengurtes registriert.
Video- und AudioiJberwachung erfolgte w~ihrend der gesamten Ableitung.
Wir haben 21 S~iuglinge, davon 12 Knaben und 9 M~idchen
im Durchschnittsalter von 15,2 + 12,0 Wochen (median 13,0;
Bereich 3-51 Wochen; Gestationsalter 37,6+4,2 Wochen;
median 39,0; Bereich 25-41 Wochen) untersucht, bei denen
schlafbezogene kardiorespiratorische Regulationsst6rungen
aufgrund klinischer oder anamnestischer Auff'~illigkeiten
ausgeschlossen werden mussten. Die Eltem wurden tiber die
Durchffihrung der gleichzeitigen Ableitung aufgekl~rt und
waren damit einverstanden. Ffir die Durchffihrung der monitorvergleichenden Untersuehung yon Heimmonitoren mit einer kompletten Polysomnographie liegt ein Positivvotum der
Ethik-Kommission der Medizinischen Fakult~it Carl Gustav
Carus der TU Dresden vor.
Ereignis- und Alarmgrenzen
Im einzelnen wurden ffir zentrale Apnoen, zentrale Apnoen mit Desaturationen, Bradykardien, Tachykardien und
isolierte Desaturationen folgende Ereignis- und Alarmgrenzen festgelegt: Tabelle 1. Obstruktive und gemischte
Apnoen wurden nicht ausgewertet, da diese durch derartige Heimmonitorsysteme nicht erfasst werden k6nnen (der
nasale Flow wird nicht gemessen, auBerdem erfolgt keine
Differenzierung der thorakalen und abdominellen Atembewegungen).
Tabelle 1. Ereignis- und Alarmgrenzen der oxikardiorespiratorischen
Ableitung mit dem Gerfit Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 inklusive PulsoximeterNPB 290 und der gleichzeitigen polysomnographischen Aufzeichnung.
Datenanalyse
Alle Ereigfiisse und Alamae, die durch die Ger~itekonfiguration Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 kombiniert
mit dem Pulsoximeter NPB 290, erfasst wurden, wurden
mit der manuell evaluierten, simultanen, polysomnographischen Ableitung Alice 3 verglichen. Innerhalb der Polysomnographie wurde die Apnoedauer vom Ende des letzten
Atemzuges bis zum Anfang des n~ichsten festgelegt [5].
Alle Ereignisse, die auBerhalb der definierten Grenzen
dutch den Monitor angegeben wurden, wurden als Fehlalarme bezeichnet. Aufgrund der unterschiedlichen Apnoedefinitionen im Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000
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Ergebnisse
Bei der manuellen Evaluierung der simultanen polysomnographischen Ableitung Alice 3 wurden bei 7/21 der untersuchten Kinder keinerlei Ereignisse festgestellt. Die Ereignisaufzeichnung durch den Nellcor Puritan Bennett
Assurance A4000 erbrachte bei diesen Kindern identische
Resultate, was einer Spezifit~it in der Erkennung von gesunden Probanden von 100 % entspricht.
Ffir Interferenzen oder Ausl6schph~inomene durch 0berlagerung der beiden Systeme, die bei der Verwendung gleichef Mcssverfahren (Impedanzmessung) manchmal auftreten k6nnen, ergaben sich auf Grund der Plausibilit~it der
registrierten Kurven keine Anhaltspunkte.
Erkennung yon zentralen Apnoen
Bei 14/21 Kinder wurden durch die manuelle Evaluierung
der simultanen polysomnographischen Ableitung Alice 3
insgesamt 125 zentrale Apnoen mit einer Dauer fiber 10 Sekunden registriert. Der Nellcor Puritan Bennett Assurance
A4000 hat bei 10/21 Kinder 174 Ereignisse dieser Art erfasst. Wie schon erwfihnt, liegt der Apnoeerkennung im
Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 eine andere Apnoedefinition zugrunde. Die Apnoemessung beginnt an der
absteigenden Flanke des letzten Atemzuges, kurz unterhalb des bei einer Apnoe auftretenden Impedanzniveaus.
Wir haben dagegen die Apnoedauer vom Ende des letzten
Atemzuges bis zum Anfang des n~ichsten bestimmt. Aufgrund dessen haben wir einen zul~issigen Fehler yon 20 %
auf die Anzahl der Apnoen bezogen, der in diesem Fall
den 25 Apnoen entspricht, festgelegt. Unter Beriicksichtigung dieses zul~issigen Fehlers sollte der Nellcor Puritan
Bennett Assurance A4000 150 zentrale Apnoen bei 14 Kindern erkennen. Mit der Registrierung yon 174 zentralen Apnoen ergibt sich eine Fehlalarmrate von 16 %.
13 zentrale Apnoen mit der L~inge zwischen 10 und
15 Sekunden wurden bei 5/14 Kinder nicht erfasst. Die daraus resultierende Sensitivit~it der Erkennung yon zentralen
Apnoen entspricht 64,3 %. Berechnet man die Sensitivit~it
bezogen auf die Gesamtzahl der zentralen Apnoen, so ergibt sich eine Sensitivit~it des Verfahrens von 89,9 %.
Alle Apnoen mit der Dauer fiber 15 Sekunden wurden
vom Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 korrekt detektiert (Tabelle 2).
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Olga Siratska, Ekkehart Paditz und Ursula Range
Erkennung von zentralen
Apnoen mit Desaturationen
Von 16 Apnoen mit Desaturationen unter 90 %, die durch die
manuelle Evaluierung der polysomnographischen
Ableitung
Alice 3 bei 4 Patienten registriert
wurden, erfasste der Nellcor
Puritan
Bennett
Assurance
A4000 ~inklusive Pulsoximeter
NPB 290 keine. Ebenso wurden
in der Auswertung der SaOzKurven
des
Pulsoximeters
NPB 290 keine SaOz-Abf~ille registriert, obwohl diese in der polysomnographischen
Auswer.tung
mehrere
Sekunden
anhielten (Tabelle 3).
Tabelle 2. Spezifitfituud Sensitivit~it des Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 in der Erkennung
yon zentralen Apnoen. Die Daten sind patientenbezogen dargestellt.
Tabelle 3. Spezifitfitund Sensitivit~tt des Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 in der Erkennung
yon zentralen Apnoenmit Desaturationen. Die Daten sind patientenbezogendargestellt, in Klammernist die
jeweilige Anzahl der Ereignisse aufgefiihrt.
Erkennung von zentralen
Apnoen mit Bradykardien
Durch die manuelle Evaluierung
der polysomnographischen Ableitung Alice 3 wurden 26 zentrale Apnoen mit Bradykardien unter dem eingestellten Grenzwert
yon 80/Minute detektiert. Kurzzeitige, d. h. weniger als 5 Sekunden dauernde, Unterschreitungen
des Grenzwertes wurden nicht in
die
Auswertung
einbezogen.
Durch den Nellcor Puritan
Bennett Assurance A4000 wurden lediglich 10 Apnoen mit Bradykardien registriert. Die daraus
resultierende Sensitivit~it in der
Erkennung von Apnoen mit Bradykardien betr~igt 38,5 %. Es kam
in keinem Fall zu Fehlalarmen
(Tabelle 4).
Die detaillierte Auswertung
der EKG-Kurven, die vom Nellcor Puritan Bennett Assurance
A4000 aufgezeichnet wurden,
ergab im Bezug auf diese Ereignisse, dass der Trend sich bereits
rnehrere Sekunden (durchaus
langer als 5 Seknnden) unterhalb
des eingestellten Grenzwertes
bewegte.
Tabelle 4. Spezifit~itund Sensitivit~t des Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 in der Erkennung
von zentraleu Apnoen mit Bradykardien. Die Daten sind patientenbezogen dargestellt, in Klammern ist die
jeweilige Anzahl der Ereignisse aufgefiihrt.
Tabelle 5. Spezifit~tund Sensitivitfit des Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 in der Erkennung
von isolierten Bradykardien, Die Daten sind patientenbezogen dargestellt, in Klammern ist die jeweilige
Anzahl der Ereignisse aufgefiihrt.
Erkennung yon isolierten Bradykardien
42 isolierte Bradykardien, die in
der manuellen Evaluierung der
polysomnographischen Ableitung
Alice 3 bei 2/21 Patienten detektiert wurden, wurden dutch den
Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 lediglich in 27 Fallen
bei nur 1 Patienten korrekt aufgezeichnet. Kurzzeitige, d. h.
weniger als 5 Sekunden dauernde, Unterschreitungen des
Grenzwertes wurden nicht herarigezogen. Daraus ergibt sich
eine Spezifit~it in der Erkennung von Bradykardien von
64,3 %. Fehlalarme wurden nicht festgestellt.
Die detaillierte Auswertung der EKG-Kurven, die vom
Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 aufgezeichnet
wurden, ergab im Bezug auf diese Ereignisse, dass der
Trend sich bereits mehrere Sekunden (durchaus langer als
5 Sekunden) unterhalb des eingestellten Grenzwertes bewegte (Tabelle 5).
Somnologie4: 159-165, 2000
Zuverldssigkeit des Heimmonitorings
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Erkennung von Tachykardien
Die durch den Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000
registrierten zwei Tachykardieereignisse wurden als Fehl,
alarme identifiziert (Tabelle 6).
Die regelrechte Aufzeichnung der EKG-Kurven, die vom
Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 gespeichert wurden, sowie der Trendwert, der sich zu keinem Zeitpunkt unterhalb des eingestellten Grenzwertes bewegte, schliegt
eine Strrung der Signaltibertragung infolge einer ver~nderten Elektrodenposition als Ursache der Fehlalarme aus.
Erkennung von isolierten Desaturationen
Im Rahmen der durchgefiihrten 21 Untersuchungen wurden
116 Desaturationen unter 90 % bei 3 Patienten aufgezeichnet. Diese wurden durch die Geratekonfiguration Heimmonitor Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 kombiniert
mit dem Pulsoximeter NPB 290 in keinem Falle erfasst
(Tabelle 7).
Die Auswertung der SaO2-Kurven, die yon der Ger/itekonfiguration gespeichert wurden, ergab keinerlei St6rsignale durch Bewegungsartefakte oder durch fehlerhafte
Messsondenposition als mrgliche Ursache dieser iiberraschenTabelle 6. Spezifit~it und Sensitivitat des Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 in der Erkennung
den Diskrepanz.
von isolierten Tachykardien. Die Daten sind patientenbezogen dargestellt, in Klammern ist die jeweilige AnDas deutlichste Beispiel dieser
zahl der Ereignisse aufgeftihrt.
gravierenden Unterschiede wurde aul3erhalb dieser Studie bei
einer Patientin festgestellt, die
aufgrund einer angeborenen
beidseitigen Recurrenceparese
mit hochgradigem inspiratorischen Stridor Desaturationen bis
zu 61% zeigte und unter der Fragestellung Einstellung auf eine
CPAP-Therapie polysomnographisch untersucht wurde. Diese
Tabelle 7. Spezifit~it und Sensitivitat des Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 in der Erkennung
Aufzeichnung wird hier als Einvon isolierten Desaturationen. Die Daten sind patientenbezogen dargestellt, in Klammem ist die jeweilige
Anzahl der Ereignisse aufgeftihrt.
zelfall betrachtet.
In der polysomnographischen
Ableitung Alice 3 (Abbildung 1)
wurde eine Desaturationsphase
von ca. 30 Minuten Dauer mit
SaO2-Abfiillen bis zu 61% registriert. In diesem Zeitfenster
wurden keine Apnoen beobachtet. In der Aufzeichnung durch
die Gerfitekonfiguration Heimmonitor Nellcor Puritan Bennett
Assurance A4000 kombiniert
mit dem Pulsoximeter NPB 290
(Abbildung 2) finden sich zwar
mehrere Entsattigungsereignisse,
der gemessene SaOz-Wert bis
minimal 77% entsprieht aber
nicht dem aktuellen sao2-Wert
von 61%, der zus/itzlich mittels
kapill/irer Blutgasanalyse best~itigt wurde. Das Kind wurde inzwischen mit einem Tracheostoma versorgt.
Diskussion
Abbildung 1. PoJysomnographische Aufzeichnung Alice 3. Epoche 30 Sekunden Dauer. Hochpathologische Desaturation bis zu 61% infolge einer obstruktiven Apnoe. Polysomnographische Kan~ile werden wie
folgt bezeichnet: REOG - Bewegung rechtes Auge; LEOG - Bewegung linkes Auge; F4T4 - frontotemporale EEG-Ableitung rechts; F3T3 - frontotemporale EEG-Ableitung links; C4T4 - zentrotemporale EEG-Ableitung rechts; C3T3 - zentrotemporale EEG-Ableitung links; EMG - Elektromyographie; CFlow - nasaler
Flul3; THO - Thoraxexkursionen; ABD - Abdomenexkursionen; EKG - Elektrokardiographie, einkanalige
Ableitung; SaOz - transkutane Sauerstoffs~tttigung; EtCO2 - exspiratorisches CO2.
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159-165, 2000
Die zuverl~issige Erkennung von
relevanten oxykardiorespiratorischen Ereignissen, die unter Umst~nden zu lebensbedrohlichen
Situationen ftihren krnnen, ist
ein ausschlaggebendes Kriterium
ftir die Qualit~it des Heimmonitorings. Eine weitere wichtige Voraussetzung ftir den erfolgreichen
Einsatz der Oberwachungsgerfite
im h/iuslichen Gebrauch ist eine
geringe Fehlalarmh~iufigkeit, die
164
Olga Siratska, Ekkehart Paditz und Ursula Range
wegte. Trotzdem erfolgte keine
Alamierung. Wie schon erw/ihnt,
wird der Mittelwert aus den letzten 4Herzschl~igen berechnet.
Zum Alarm bzw. Ereignis
kommt es erst dann, wenn der
Mittelwert den eingestellten
Grenzwert ftir mehr als 5 Sekunden unterschreitet. Dies bedeutet, dass sich die aktuelle Herzfrequenzentsprechend
des
ger~iteintemen Algorithmus l~nger als 5 Sekunden unter dem
Grenzwert bewegen soll, bis der
Alarm ausgel6st wird. Die unzureichende Sensitivit/it in der Erkennung von relevanten Bradykardien ist am ehesten auf diesen
Algorithmus
zurtickzuftihren.
Der Einsatz dieses Monitors bei
Kindern mit Verdacht auf Herzrhythmusst6mngen bzw. mit bereits diagnostizierten Herzrhythmusst6rungen
(z. B.
mit
Vorhoffiimmem) ist daher in der
vorliegenden Konfiguration als
Abbildung
2. Eventausdruckdes NellcorPuritan Bennett AssuranceA4000 inklusivePulsoximeterNPB sehr problematisch zu betrach290 der gleichen Patientin wie in Abbildung 1 im gleichen Zeitfenster. Die regelrechte SaO2-Kurveohne
jegliche Signalstt~rungist deutlich zu erkennen. Der SaO2-Wertliegt bei 77%. Die vom Monitor aufgezeich- ten.
Ein weiteres Problem stellt die
neten Kurven wie folgt definiert: SpO2 - transkutane Sauerstoffs~ittigung;Pulszahl (s/m) - Herzfrequenz
(Schl~ige pro Minute); Impedanz- Thoraxexkursionen(Impedanzschwankungdurch Thoraxexkusionen); Oberwachung der Sauerstoffs~itEKG - Elektrokardiographie,einkanaligeAbleitung.
tigung dar. Sowohl Apnoen mit
Desaturationen unter dem eingestellten Grenzwert von 90 % als
ftir die elterliche Compliance von entscheidender Bedeuauch isolierte Desaturationen wurden durch die Ger~itekontung ist.
figuration Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000 komWir haben die Ger~itekonfiguration Nellcor Puritan Benbiniert mit dem Pulsoximeter NPB 290 in keinem Falle ernett Assurance A4000 kombiniert mit dem Pulsoximeter
kannt. Erhebliche Verz6gemngen in der Registrierung der
NPB 290 im Hinblick auf die Erkennung von zentralen
SaOz-Abf~ille ergeben sich seitens des Monitorsystems
Apnoen, zentralen Apnoen mit Desaturationen, zentralen
durch die deutliche Abh/ingigkeit v o n d e r Signalqualit/it
Apnoen mit Bradykardien, isolierten Bradykardien, Tachy(d. h. nur die SaO2-Werte mit optimaler Pulswelle werden
kardien und isolierten Desaturationen patienten- und ereigftir die Mittelwertberechnung herangezogen) und dadurch
nisbezogen iiberprtift.
die Notwendigkeit, bis zu 32 Pulsschl~ige zur MittelwertbeBei der Erkennung von gesunden Probanden ergab sich
rechnung heranzuziehen. Dies ist das generelle Problem
gleitender Zeitfenster, da tiber umso l~ingere Intervalle gedie Spezifit~it von 100 %. Die ereignisbezogene Fehlalarmmittelt wird, je schlechter die Signalqualit/it ist. W~ihrend
rate in der Detektion von zentralen Apnoen liegt mit 16%
der Signalsuche meldet das Pulsoximeter NPB 290 keine
deutlich niedriger als bei anderen Heimmonitoren, bei denen tiber 90 % aller Ereignisse und Alarme Fehlalarme waSignalst6rung, sondern zeigt weiterhin den zuletzt berechneten Normalwert an. Durch diesen Algorithmus k6nnen
ren [6]. Die tiberwiegende Anzahl der Fehlalarme trat bei
bei Patienten mit Kreislaufbeeintr~ichtigung, bei denen die
zentralen Apnoen auf, deren Dauer kurz unterhalb des festgelegten Grenzwertes lag. Eine Ursache hierftir k6nnte der
Signalqualit/it durch die Minderperfusion verschlechtert
Beginn der Apnoemessung im Monitor an der absteigenist, relevante, tiber l/ingere Zeit bestehende Desaturationen
den Flanke des letzten Atemzuges darstellen. Die Bewetibersehen werden.
gungsartefakte hingegen spielten beim Ausl6sen der FehlBei der Detektion von erheblichen Desaturationen bis
aufzeichnungen kaum eine Rolle.
zu 61%, registriert durch die polysomnographische Aufzeichnung und verifiziert mittels Blutgasanalyse, wurde
In der Herzfrequenzaufzeichnung im Hinblick auf die
eine tiberraschende SaO2-Diskrepanz gegentiber dem PoBradykardieregistierung wurden keine Fehlalarme festgelysomnographiesystem von ca. 10-15 % festgestellt. Als
stellt. Zugleich erwies der Nellcor Puritan Bennett AssuUrsache hierftir kommt am ehesten in Frage die ungentirance A4000 kombiniert mit dem Pulsoximeter NPB 290
gende Signalerkennung, deren Spezifit/it sich auf die
eine unzureichende Sensitivit~it sowohl in der Erkennung
SaO2-Werte zwischen 70 und 100 % + 3 % beschr~nkt and
von Apnoen mit Bradykardien (38,5 %) als auch in der Erbei SaO2-Werten unter 70 % kein s.p.ezifisches Signal mehr
kennung von isolierten Bradykardien (64,3 %). Die detailliefem kann. Daher erscheint die Uberwachung von Kinlierte Auswertung der EKG-Kurven, die vom Monitor gedem mit angeborenem Herzfehler (z. B. Fallot'sche Tetraspeichert wurden, zeigte, dass sich der Trend, der nicht
logie, Transposition der grogen Gef/ige, Pulmonalstenose
dem auf dem Display angezeigten Mittelwert entspricht,
oder DORV), die S/~ttigungswerte durchaus unter 70 % hasondern immer die aktuellen RR-Intervalle zeigt, bereits
ben, mit dem Pulsoximeter NPB 290 sehr bedenklich.
mehrere Sekunden unter dem eingestellten Grenzwert be-
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Zuverldssigkeit des Heimmonitorings
Schlussfolgerung
Die Apnoe-, Bradykardie- und Hypox~imiedetektion des
Monitorsysterns Nellcor Puritan Bennett Assurance A4000
kombiniert mit dem Pulsoximeter NPB 290 erwies sich als
unzureichend.
Die Ergebnisse der Studie wurden der Herstellerfirma
mitgeteilt, die sofort die Auslieferung weiterer Ger~ite stornierte und einen neuen Ger~itetyp in Aussicht stellte.
Eine klinische Oberprtifung der Zuverl~issigkeit der
Heimtiberwachungsger~ite wird zwar in zunehmenden
MaBe durchgeffihrt, ist aber noch keine Voraussetzung fiir
die Zulassung der Heimmonitore.
In Anbetracht der vorliegenden Resultate ist eine polysomnographische Prtifung, ob die Monitorsysteme wirklich den Anforderungen an die Zuverlhssigkeit entsprechen, noch vor der Markteinffihrung generell zu fordern.
Danksagung
Wir danken den Herren G~hring, Lorenz und Roschinsky,
Fa. Mallinckrodt ffir die kooperative Untersttitzung der
Studie und den Kinderkrankenschwestern des Schlaflabors
der Klinik und Poliklinik ftir Kinderheilkunde der Medizi-
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nischen Fakult~it Carl Gustav Carus der TU Dresden,
Angela Bucher und Heidemarie Ilgen, fur das Engagement
bei der Durchftihrung der Untersuchungen.
Literatur
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