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2011
In meinem Vortrag werde ich zunächst das Phänomen der persuasiven Technik beschreiben, um deutlich zu machen, welche ethischen Herausforderungen dieser Techniktyp hervorruft (1). Anschließend möchte ich persuasive Technologien zunächst allgemein aus der Perspektive der rationalistischen Ethiken betrachten (2, 3). Der ethische Rationalismus scheint nämlich auf dem ersten Blick nur sehr schwer vereinbar mit dem Phänomen technologischer Überredung. In einem abschließenden Teil möchte ich daher zeigen, dass sich aus der Perspektive der Diskursethik (als einer rationalistischen Ethik), dennoch sehr interessante Einsichten darüber gewinnen lassen, wie man persuasive Techniken ethisch beurteilen kann (4)
Tattva Viveka , 2002
Gotthard Günthers 1963 erschienenes Buch »Das Bewusstsein der Maschinen. Eine Metaphysik der Kybernetik« gewinnt erst heute seine Aktualität. Seine Abhandlung zielt auf eine neue Bewusstseinstheorie, die er kybernetisch-transzendental nennt. Er bezieht sich auf die Errungenschaften der westlichen Philosophie, wie sie, beginnend mit Platon, über Aristoteles, Kant und Hegel vorangeschritten ist, um dann anhand der neuartigen Erkenntnisse der Kybernetik tiefgreifende Veränderungen im metaphysischen Weltbild des Menschen aufzuzeigen. Die bisherige philosophische Theorie ebenso wie Religion und Kultur bewegten sich in einem Bereich der zweiwertigen Logik, den man landläufig auch als dualistisches Weltbild bezeichnet. Mit der Kybernetik wird eine neue dreiwertige – bzw. in der Konsequenz mehrwertige – Logik notwendig, die neben Ich und Sein als dritte Instanz die Information als »denkende Materie« einführt. Gotthard Günther blickt auf die Philosophie mit dem Instrumentarium der Logik und eröffnet uns ein erstaunliches Panorama auf die Denk- und Bewusstseinsgeschichte des Abendlandes. Erste und grundlegende Unterscheidung, von der alle reale logische Betrachtung ausgehen muss, ist die von Ich und Du. Bereits hier ver-wickelt sich das zweiwertige Denken in Widersprüche, da es das Du nicht als zweites, anderes Subjekt, sondern als Objekt denkt. Reflexion ohne Berücksichtigung des objektiven Du führt unweigerlich zu Dogmatismus, Ideologie und den daraus erwachsenden gesellschaftlichen Problemen, da das Du, welches im Widerspruch zum Ich steht, nicht existieren darf. Günther bringt die Ich-Du-Antithese mit seiner trans-klassischen Logik der Mehrwertigkeit in Beziehung. Der Leser erlebt in seinem Werk die Spurensuche eines neuen Bewusstseins, das erstaunlicherweise durch die Entwicklung der kybernetischen Maschinen hervorgebracht wird und den alten Dualismus von Subjekt und Objekt, von Geist und Materie, von Idealismus und Materialismus zugunsten einer neuen qualitativen Schau auf die Wirklichkeit hinter sich lässt. Gotthard Günther geht in diesem Zusammenhang auch der Frage nach, ob der Mensch einer mit »voll-reflexivem Bewusstsein« begabten Maschine noch überlegen wäre. Im Zuge seiner Abhandlung und seiner logischen Analyse zeigt er, dass diese Frage falsch gestellt ist. Um es vorwegzunehmen, eine Maschine, die von einem Kybernetiker oder Techniker erschaffen wird, erfordert zwei Sprachen: Eine Metasprache und eine Maschinensprache. Die Metasprache ist die des Menschen, der die Maschine programmiert. In dieser Sprache gibt der Programmierer der Maschine ein bestimmtes System von Variablen und Kategorien, in denen dieses künstliche System dann operiert. Das maschinelle System ist der Metasprache logisch um eine Dimension untergeordnet. Deswegen kann das Maschinenbewusstsein niemals seinen eigenen Schöpfungsprozess hintersteigen. Gotthard Günther zeigt, dass es sich bei diesem Verhältnis zwischen Mensch und Maschine analog um das gleiche Prinzip handelt wie zwischen Gott und Mensch. Auch der Mensch kann seinen Schöpfungsprozess nicht verstehen und postuliert zwangsläufig eine transzendente (= unerreichbare) Instanz: Gott den Schöpfer. Allein an diesem Sachverhalt, der nur eine von mehreren Argumentationslinien und Aspekten in Gotthard Günthers Werk darstellt, lässt sich schon erkennen, welche metaphysische Relevanz sich über formal-logische Erwägungen hinaus aus der Möglichkeit kybernetischen Maschinen ergibt. Wenn moderne naturwissenschaftliche Konzepte wie die Relativitätstheorie und Quantentheorie bisher die moralische Essenz des Menschen bestenfalls am Rande berührten, liegen die Dinge in der Ky-bernetik etwas anders. Hier wird das Kernvermögen des Menschen, seine Intelligenz, sein Erinnerungsvermögen, seine Fähigkeit zu komplexen Prozessen, seine Reaktivität, schließlich seine Fähigkeit der Reflexion angefochten. Wie oben schon angesprochen, ist es ein Ding der Unmöglichkeit, dass intelligente künstliche Maschinen irgendwann die Menschheit beherrschen werden. Gotthard Günther bemerkt ganz richtig, dass diese Ängste aus einem unzulänglichen Konzept dessen, was der Mensch ist, hervorgehen. Diese Ängste setzen nämlich voraus, dass der Mensch sich selbst als mechanisches Produkt begreift, und dann als solches von den intelligenten Maschinen übertroffen werden würde. Wie Gotthard Günther zeigt, ist jedoch der Mensch bewusstseinstheoretisch alles andere als mechanisch zu verstehen. Mit der selbstreflexiven, philosophischen Selbsterkenntnis des Menschen, die gewissermaßen durch die elektronische Revolution erzwungen wird, überwindet der Mensch endgültig die mechanistische Stufe und erwächst in eine neue Spiritualität.
Handbuch Maschinenethik, 2018
Der Fachbereich der Künstlichen Intelligenz (KI) hat ideelle und finanzielle Höhen und Tiefen erlebt. Wissenschaftler prognostizieren immer wieder den Untergang der Menschen durch die von ihnen entwickelte Technik – ein Paradigma, das die Grundlage eines konstanten Narrativs innerhalb der Menschheitsgeschichte darstellt. Während die Furcht vor der technologischen Singularität in heutiger Zeit Fiktion bleibt, stellen sich realistischere, maschinenethisch hoch relevante Fragen: Mit welchen moralischen Ansprüchen werden Maschinen entwickelt? Wie werden diese Entwicklungen moralisch bewertet? Und wer trägt die Verantwortung für moralische Probleme?
In order to be able to judge technological developments from a moral point of view, ethicists have to know their preconditions, structures and consequences as precisely as possible. On the other hand, technologists must accept that their doing is not justified alone by the good intentions underlying it. Morality sets always certain limits which people have to put up with if they would like to act morally. Zusammenfassung. Um technische Entwicklungen moralisch beurteilen zu können, müssen Ethiker deren Voraussetzungen, Strukturen und Konsequenzen möglichst genau kennen. Techniker müssen andererseits akzeptieren, dass ihr Handeln durch die damit verfolgten guten Absichten noch lange nicht moralisch gerechtfertigt ist. Moral setzt immer gewisse Grenzen, die in Kauf zu nehmen sind, wenn jemand moralisch handeln möchte. Das Verhältnis zwischen Technik und Ethik ist wohl seit jeher ebenso bemüht wie gespannt: Auf der einen Seite liegt den technisch Tätigen daran, sich und anderen das Gefühl zu geben, dass sie nicht nur die besten Absichten haben, sondern dass sich ihr Tun auch insgesamt zum Vorteil der Menschen auswirkt und deshalb moralisch gut bzw. richtig ist. Auf der anderen Seite kommen jene, die versuchen, moralische Urteile zu begründen, nicht umhin, den Gegenstand solcher Urteile möglichst gut zu erfassen, zu beschreiben und zu erklären – denn nur ein Sachverhalt, dessen Voraussetzungen, Strukturen und Konsequenzen hinreichend bekannt sind, kann moralisch beurteilt werden; wenn wir nicht wissen, was wir überhaupt beurteilen, kann unser Urteil keinesfalls begründet sein. Und doch herrscht zwischen den beiden Disziplinen nicht jene grundsätzliche Anerkennung, die eine notwendige Voraussetzung für rein sachliche Diskussionen ist; vielmehr scheinen die Vertreter der jeweils einen Seite zu befürchten, dass die anderen sie nicht wirklich ernst nehmen oder ihr Anliegen nicht verstehen.
Ethik & Unterricht 3 (1995), 17-24
Gesunder Menschenverstand oder programmierte Maschinendummheit?, 2018
no abstract
Gotthard Günther Das Bewusstsein der Maschinen Eine Metaphysik der Kybernetik 3. Auflage herausgegeben und eingeleitet von Eberhard von Goldammer und Joachim Paul Dezember 2002 ca. 320 Seiten, Leinenbroschur ISBN 3-87007-009 9 Mit einem Beitrag posthum: "Erkennen und Wollen" AGIS Verlag Baden-Baden Das Buch "Das Bewusstsein der Maschinen" des deutsch amerikanischen Philosophen und Logikers Gotthard Günther (1900 1984) erschien bereits 1957 und in einer erweiterten 2. Auflage im Jahr 1963. Die jetzt nach etwa 40 Jahren erneut aufgelegte und nochmals erweiterte Ausgabe ist betrachtet man den heutigen Stand der Diskussionen um die Themen 'Künstliche Intelligenz', 'Maschinelles Lernen' oder 'Maschinenbewusstsein' – nicht nur aus philosophischer sondern vor allem aus wissenschaftslogischer Sicht seiner Zeit immer noch weit voraus. Dies begründet sich insbesondere darin, dass Gotthard Günther nicht nur einen Entwurf geliefert, sondern im Verlauf...
Die Robotik und KI-Forschung stellt uns vor zahlreiche Herausforderungen. Eine davon besteht in der Transformation traditionell dem Menschen vorbehaltener Kompetenzen wie Autonomie, Handlungsfähigkeit und Verantwortung in ihrer Übertragung auf artifi-zielle Systeme. Um die Rolle und Funktion des Verantwortungskonzepts innerhalb der Mensch-Maschine-Interaktion und Roboterethik in den Blick nehmen zu können, defi-niere ich zunächst eine etymologische Minimaldefinition der Verantwortung und stelle ihre Relationselemente vor. In einem zweiten Schritt betrachte ich die beiden Arbeits-felder der Roboterethik, um zuletzt die Rolle der Verantwortung mit Blick auf artifizielle Systeme als moralische Handlungssubjekte und als Wertträger*innen zu veranschaulichen.
2002
Dass technische Objekte und Ensembles mit-handeln und dass diese Teilhabe am Handeln denselben institutionellen Verhältnissen unterliegt wie anderes Handeln, provoziert nicht mehr fast automatisch soziologisches Stirnrunzeln. Der frühe Versuch Hans Lindes, im Rückgriff auf Durkheim bestimmten in Sachtechnik (Geräten) verkörperten Vorgängen soziale Verfasstheit und damit mehr oder weniger zwingend handlungsorientierende und -präformierende Funktionen zuzuerkennen, hat damals wenige überzeugt. Inzwischen treffen Fragen nach der Handlungsträgerschaft von Technik und Vorstellungen von einer Hybridisierung von Handlungszusammenhängen in material heterogenen Ensembles nicht mehr auf grundsätzliche theoretische Skrupel.
military review, 2015
Теорія і практика психологічної допомоги та реабілітації: підручник , 2020
Strani pravni život
Ecology and Evolution, 2014
Universidad de La Sabana eBooks, 2016
DAPesquisa
Les vrais débuts du christianisme, 2017
Environment-Behaviour Proceedings Journal
Nature Communications, 2023
Mycologia, 1985
Francis Ben Kaifala, 2023