: Guidi, Marco E.L./ Cini, Marco (a cura di) Le avventure delle Aventures. Le traduzioni delle Aventures de Télémaque di Fénelon in Europa tra Sette e Ottocento: un repertorio bibliografico. Pisa: ETS. 47-67., 2018
This paper analyses the XVIII century German translations of Les aventures de Télémaque (1699) by... more This paper analyses the XVIII century German translations of Les aventures de Télémaque (1699) by François de Salignac de la Mothe Fénelon. In that century, Fénelon’s masterpiece was translated into German mainly by four authors (August Bohse, Benjamin Neukirch, Josef Anton Ehrenreich, Ludwig Ernst Faramond), who adapted the text according not also to the historical period, but also to their own purpose, creating completely different works. They transformed the original text in different text genres, from a utopian novel with political and pedagogical aims to a text in verse form for didactic purposes, or to an epic poem with pedagogical functions. To investigate the differences between the translations the paper will focus especially on the macrostructural and the paratextual elements in order to make preliminary hypothesis on 1) the text genre, 2) the functions of the text and 3) the expected audience. Examples and final conclusions will end the article.
Bookmarks Related papers MentionsView impact
Uploads
Books by Carolina Flinz
Ebel / Skoczeck stellen in ihrem Aufsatz Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) vor. Die Online-Datenbank, aktuelles Ergebnis der halleschen Kodifikationsarbeiten, bietet neben normphonetischen Angaben zum allgemeinen Wortbestand auch empirisch fundierte Eindeutschungsformen und -regeln etablierter und aktueller fremdsprachiger Lemmata an. Im Fokus sind u.a. der terminologische Apparat, der aktuelle Forschungsstand und die technischen Möglichkeiten der Datenbank. Es werden außerdem Anregungen für die sprachdidaktische Nutzung der Aussprachedatenbank gegeben. Dabei wird gezeigt, wie sie im Unterricht in Deutsch als Fremd-, Zweit- und Muttersprache sowohl als zuverlässige Referenzquelle für die normkonforme Aussprache als auch als schnell verfügbares und einfach durchsuchbares Nachschlagewerk genutzt werden kann.
Sabrina Bertollo beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit dem Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA) und zeigt, wie er im DaF-Unterricht wirksam eingeführt werden kann, um die Bewusstheit über Sprachvariation auch in den Anfängerstufen zu fördern. Es wird erörtert, warum Sprachvariation einen Platz im DaF-Unterricht finden sollte und inwiefern der AdA sich dafür eignet. Zuletzt wird ein umfangreicher Unterrichtentwurf ausführlich präsentiert. Der direkte Umgang mit dem Atlas durch die Lernenden, Arbeitsmethoden, technologische Aspekte, Lernziele sowie die unterschiedlichen Arbeitsphasen werden dabei betrachtet, sodass die Lerneinheit im DaF-Unterricht unmittelbar eingesetzt werden kann.
Eva Gredel fokussiert die kollaborative Textproduktion über digitale Tools, da diese in Zeiten von Distance Teaching noch mehr an Relevanz gewonnen hat. Auf Basis der Wikipedia-Korpora des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS), die Prozesse der Kollaboration in Form großer digital verfügbarer Datenmengen empirisch zugänglich machen, wird das Potential des Einsatzes von CMC-Korpora im DaF-/DaZ-Unterricht aufgezeigt. Drei didaktische Szenarien, die sprachliche Phänomene ganz unterschiedlicher Ebenen von Morphemen über syntagmatische Muster bis hin zu diskursiven Einheiten mithilfe der Wikipedia-Korpora präsentieren, werden vorgestellt und diskutiert. Im ersten Szenario werden morphologisches Wissen und Diskursfähigkeit korpuslinguistisch trainiert: Dabei geht es um nominale Determinativkomposita mit {Klima}, um Derivation und Kombination des Lexems Nachhaltigkeit und um Kontamination. Im zweiten Beispiel wird die Aushandlung sprachlicher (Un-)Höflichkeit korpuslinguistisch rekonstruiert; in einem dritten Fall werden Internet- bzw. plattformspezifische Vokabulare und syntagmatische Muster analysiert.
Susanne Kabatnik betrachtet in ihrem Beitrag Funktionsverbgefüge, da diese nicht nur im Deutschen frequent sind, sondern auch in typologisch unterschiedlichen Sprachen vorkommen. Nach einer Veranschaulichung der Behandlung von Funktionsverbgefügen in einer Auswahl an DaF-Lehrwerken behandelt werden, wird eine korpusbasierte quantitativ-qualitative Untersuchung des Funktionsverbgefüges (eine) Frage stellen vorgestellt. Dabei wird auch der Gebrauch des Verbgefüges im Kontext fokussiert. Anschließend werden Vorschläge für mögliche Herangehensweisen im Unterricht gegeben, die auf der quantitativen und qualitativen Korpusstudie basieren. Datengrundlage sind das Deutsche Referenzkorpus (DeReKo 2020) sowie das Wikipedia-Artikel-Korpus (2015) des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache. Abschließend wird diskutiert, wie die Untersuchungsergebnisse zur Verbesserung von Lern- und Lehrmaterialien beitragen können.
Fokus des Beitrags von Rainer Perkuhn sind zum einen Worthäufigkeitszählungen von unterschiedlichen großen Datensammlungen, die auch im Vergleich betrachtet werden. Verknüpft mit weiteren Datensammlungen ermöglichen diese eine differenzierte Bewertung für die didaktische Relevanz. Zum anderen bespricht der Autor Kollokations-/Kookkurrenzanalysen, die typische Formulierungsmuster ermitteln können. Nach einer getrennten Darstellung der beiden Herangehensweisen wird abschließend präsentiert, wie beide Perspektiven zusammengebracht werden können.
Liebe Leserinnen und Leser,
inzwischen besteht allgemeiner Konsens darüber, dass der Einsatz von Korpora ein großes pädagogisches Potenzial mit sich bringt: Große sprachliche Datenmengen können analysiert werden und bieten interessante und neue Zugänge für die Sprachenbeschreibung, für die Fremd- und Zweitspracherwerbsforschung, für die Entwicklung von Nachschlagewerken, Lehr- und Unterrichtsmaterialien sowie für die Unterrichtspraxis. Je nachdem, auf welche Weise Korpusdaten und -methoden im Sprachenunterricht verwendet werden, bietet ihr Einsatz eine Reihe von unterschiedlichen Vorteilen.
Systematische Sammlungen von authentischen Sprachdaten sowie der Gebrauch von bestimmten Verfahren für deren Analyse, wie z.B. die Auswertung der Kontexte und das Zählen der Häufigkeit, werden schon länger in der Sprachendidaktik verwendet (vgl. Lüdeling/Walter 2009). Jedoch erst mit dem Aufkommen von Korpora im Sinne von Sammlungen von digitalisierten schriftlichen oder gesprochenen Äußerungen in einer oder mehreren Sprachen (vgl. Lemnitzer/Zinsmeister 2015: 13) und mit der Anwendung von korpuslinguistischen Methoden haben sich neue Möglichkeiten für die Fremdsprachendidaktik ergeben, vorerst im Bereich von Englisch als Zweit- und Fremdsprache (vgl. u.a. Corino 2014; Mukherjee 2002) und anschließend unter anderem auch für das Deutsche (vgl. Fandrych/Tschirner 2007; Lüdeling/Walter 2009).
Trotz dieser eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse herrscht bei vielen Lehrenden jedoch in dieser Hinsicht teilweise noch Skepsis, so dass die Verwendung von Korpora noch keinen systematischen Eingang in den Unterricht gefunden hat und mit einer gewissen Zurückhaltung betrachtet wird (vgl. Wallner 2013; Flinz/Katelhön 2019; Flinz 2020).
An dieser Stelle setzt der geplante Schwerpunkt dieser ZIF-Ausgabe an. Es wurden Beiträge zusammentragen, die sich mit Korpora im DaF- und DaZ-Unterricht beschäftigen. Dabei waren folgende Aspekte relevant:
Welche Korpustypen können in der schulischen und universitären Unterrichtspraxis (DaF, DaZ, Mehrsprachigkeitsdidaktik, Fachsprachenunterricht etc.) verwendet werden? Mit welchen Korpusrecherchetools können sie recherchiert werden?
Welche Lehr- und Lernziele können mit Hilfe von Korpora erreicht werden? Wozu können Lehrende Korpora nutzen? Welche Aufgaben und Übungen können mit Korpora vorbereitet und durchgeführt werden? Welche Vorteile oder Nachteile sind empirisch festzustellen? Welche Lösungen können vorgeschlagen werden? Wie können Korpora für die Erstellung von Lehrbüchern und didaktischem Material genutzt werden? Wie können Korpora für die Erstellung von lexikographischen Ressourcen für Lernende verwendet werden?
Welche Art von Einsatz (corpusbased, corpusdriven, quantitativ, qualitativ, quantitativ-qualitativ) soll präferiert werden?
Welche linguistischen Untersuchungen zur Beschreibung der linguistischen Sprachebenen, wie u.a. Phonetik, Phonologie, Morphologie und Wortbildung, Syntax, Semantik, Pragmatik etc., können intra- oder interlingual auf Korpora basieren? Welche Konsequenzen können gezogen werden?
Wie können Korpora (Lernerkorpora) das Sprachenlernen dokumentieren?
Ziel des vorliegenden Schwerpunktes war, Beiträge zu versammeln, die ein aktuelles Bild zur Verwendung von Korpora in Forschung und Lehre von DaF und DaZ zeichnen. Zu vielen der obigen Fragen geben die hier eingeworbenen Beiträge Antwort. Sehr viel ausführlicher können sie in einer neuen elektronischen Zeitschrift bearbeitet werden, die wir an dieser Stelle vorstellen möchten: Korpora DaF (= KorDaF), deren Stapellauf für Juli 2021 vorgesehen ist. Die neue Zeitschrift wird ebenfalls von der Universitäts- und Landesbibliothek der Technischen Universität Darmstadt gehostet, mit einem Redaktionssystem versehen sein und von den beiden Herausgeberinnen dieser Themenausgabe verantwortet, zusammen mit Ruth M. Mell als Schriftleiterin. Die ersten vier Ausgaben, von denen pro Jahr zwei Ausgaben erscheinen werden (jeweils Juli und Dezember), liegen vor bzw. sind konzeptionell geplant, und wir laden an dieser Stelle schon jetzt dazu ein, uns Vorschläge für weitere Themenausgaben zuzusenden. (Literaturangaben siehe Einleitung)
Carolina Flinz und Britta Hufeisen, Themenherausgeberinnen
Im Folgenden sollen die einzelnen Beiträge des vorliegenden Themenhefts kurz vorgestellt werden:
Carolina Flinz liefert in ihrem einleitenden Artikel einen Überblick über unterschiedliche Typen von Korpora der deutschen Sprache und deren möglichen Einsatz im DaF-Unterricht.
Julia Kaiser und Evi Schedl präsentieren in ihrem Beitrag das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) und zeigen auf, wie dieses für den DaF-Unterricht und speziell für den Aspekt des authentischen, kompetenten sprachlichen Handelns in Interaktion sinnvoll aufbereitet werden kann.
Miriam Ravetto und Marina Castagneto beschreiben das Korpus Co.Cor (Compliment Corpus), in dem der Sprechakt des Kompliments in authentischen und (semi-)spontanen Gesprächen realisiert wird.
Eva Gredel beschäftigt sich mit der Frage, wie digitale Forschungsinfrastrukturen mit verfügbaren CMC-Korpora (Computer Mediated Communication) die Entwicklung von Digital Literacy in der Fremdsprachendidaktik befördern können.
Dagmar Knorr stellt in ihrem Beitrag eine korpuslinguistische Studie zur Konstruktion von Selbstreferenz und zu ihrer Einsatzmöglichkeit in der Schreibberatungsausbildung vor.
Christian Krekeler erläutert anhand einer Unterrichtseinheit den Einsatz von data-driven learning (DDL) durch Lehrende und stellt dessen Auswirkungen auf die Unterrichtsplanung vor.
Liebe Leserinnen und Leser,
im Auftrag von Ursula Paintner vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) planten und organisierten wir, Carolina Flinz und Britta Hufeisen, die Sektion Fachsprache während der Internationalen Deutschlehrertagung IDT in Freiburg 2017. Wir stellten in unserer Einladung zur Teilnahme besonders die Frage in den Vordergrund, wann man mit fachsprachlichen Aspekten im Unterricht Deutsch als Fremdsprache beginnen kann: erst auf dem Niveau B1, wie nach dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GeR) vorgeschlagen, oder doch schon früher? Diese Frage ist insbesondere dort relevant, wo Deutsch aus Stundentafel- oder Angebotsgründen nicht sehr lange oder sehr intensiv gelernt werden kann. Wenn die Lernenden im Laufe der Schul-, Ausbildungs- oder Universitätskarriere nicht genügend Deutschunterricht und genügend Zeit haben werden, um höhere Niveaustufen zu erreichen, wann sollen sie Fachsprache kennenlernen? Die Lösung kann daher nur sein, Fachsprache von Anfang an wenigstens mit einzubeziehen.
Im Anschluss an die IDT richteten wir noch eine allgemeine Einladung zum Beitrag zur gleichen Großthematik an Interessierte mit dem Plan, sie zusammen mit geeigneten Beiträgen von der Arbeit in der Fachsprachensektion der IDT zu veröffentlichen. Das Ergebnis sind die Aufsätze in diesem Themenschwerpunkt ‚Fachsprache‘ der Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht. Ursula Paintner und Benjamin Schmäling vom DAAD konnten wir gewinnen, einen begleitenden bildungspolitischen Beitrag beizusteuern, der die Themenausgabe vorzüglich rahmt und dem Einleitungsaufsatz von Carolina Flinz folgt.
Einige der Beiträge fokussieren auch weitere wichtige Aspekte der genannten Debatte:
Alexander Bleistein diskutiert die Ergebnisse einer Umfrage unter Studierenden technisch-naturwissenschaftlicher Fächer und konzentriert sich auf die Konzeption fachsprachlicher Kurse.
Christina Kuhn zieht Konsequenzen für die Unterrichts- und Materialgestaltung auf der Grundlage einer empirischen Studie zur mündlichen Kommunikation am Arbeitsplatz.
Schulische Materialien sind auch Schwerpunkt des Beitrages von Sandra Drumm, die Ergebnisse einer Studie, die Vermittlungstexte in Biologiebüchern fokussiert, diskutiert.
Unterstützende Instrumente im Fachunterricht und die Überarbeitung einer Lernaufgabe im Fach Physik unter ihrer Zuhilfenahme bestimmen den Beitrag von Brigitte Jostes und Antoinette Meiners, die auch über Konzepte und Funktionen von ‚Einfacher Sprache‘ und ‚Leichter Sprache‘ reflektieren.
Eine kritische Überprüfung von fächerbezogenen Publikationen sowohl im Printformat als auch im Online-Medium zum Schwerpunkt ‚sprachensensibler Fachunterricht‘ sind hingegen Thema des Beitrages von Evelyn Röttger.
Die Wichtigkeit der Arbeit mit Korpora sowohl für Lehrende als auch Lernende und ihr Nutzen für die Erarbeitung fachwissenschaftlicher Artikel sind zentrale Themen des Beitrags von Antje Nolting und Nadja Radtke.
Der Themenschwerpunkt wird, wenn man ihn in der vorgeschlagenen Reihenfolge liest, von einem Beitrag von Bärbel Kühn mit einigen Überlegungen und Vorschlägen zu Fachsprache von Anfang an beschlossen. Sie geht auf Projektideen zum Thema ein, die an der Technischen Universität Darmstadt geplant sind und auf die Umsetzung warten.
Die Herausgeberinnen des Themenschwerpunkts
Carolina Flinz und Britta Hufeisen
Außerhalb des Themenschwerpunktes erscheinen in dieser Ausgabe der ZIF fünf Beiträge:
Stefanie Bredthauer beschreibt Sprachvergleiche als multilinguale Scaffolding-Strategie und verbindet damit sprachsensiblen Unterricht mit der Mehrsprachigkeitsdidaktik.
Astrid Jurecka, Melihan Cinar und Ilonca Hardy präsentieren einen Test zu Wortschatztiefe und –breite. Ziel der Studie ist die Messung eines an die Bildungssprache anschlussfähigen Wortschatzes im Vorschulalter.
Dagmar Knorr präsentiert ihr neues sprachensensibles Kompetenzmodell wissenschaftlichen Schreibens, das vorhandene Modelle aufnimmt und nach Wissensarten differenzierte Anforderungsbereiche beschreibt.
Rana Raeisi Dastenaei untersucht in ihrem sprachkontrastiven Aufsatz Konjunktivfehler von persischsprachigen Deutschlernenden.
Die Motive polnischer Studierender der russischen Philologie untersucht Eva Teshajev Sunderland.
In der Rubrik Rezensionen werden vier Neuerscheinungen besprochen:
Marion Then rezensiert den von John Crutchfield und Manfred Schewe (2017) herausgegebenen Sammelband Going Performative in Intercultural Education. International Contexts, Theoretical Perspectives and Models of Practice, Bristol: Multilingual Matters.
Julia Feike bespricht: Haase, Peter & Höller, Michaela (Hrsg.) (2017), Kulturelles Lernen im DaF/DaZ-Unterricht: Paradigmenwechsel in der Landeskunde, Göttingen: Universitätsverlag.
Joschka Briese widmet sich dem neuen Buch von Franz Januschek (2018) mit dem Titel: Über SpracheSpielen. Einübung in die Kunst des Erwägens von Alternativen. Duisburg: Universitätsverlag Rhein-Ruhr.
Marie-Christin Reichert schließlich rezensiert: Schüler, Lisa (2017), Materialgestütztes Schreiben argumentierender Texte. Untersuchungen zu einem neuen wissenschaftspropädeutischen Aufgabentyp in der Oberstufe. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.
Den Abschluss bilden eine Übersicht über wichtige Neuerscheinungen im Fach, verbunden mit der Einladung zur Rezension in der ZIF, zudem ist der Überblick über kommende Tagungen aktualisiert.
Volume: I
Publication Date: 2018
Publication Name: Firenze University Press
Volume: II
Publication Date: 2017
Publication Name: Firenze University Press
Papers by Carolina Flinz
Ebel / Skoczeck stellen in ihrem Aufsatz Die Deutsche Aussprachedatenbank (DAD) vor. Die Online-Datenbank, aktuelles Ergebnis der halleschen Kodifikationsarbeiten, bietet neben normphonetischen Angaben zum allgemeinen Wortbestand auch empirisch fundierte Eindeutschungsformen und -regeln etablierter und aktueller fremdsprachiger Lemmata an. Im Fokus sind u.a. der terminologische Apparat, der aktuelle Forschungsstand und die technischen Möglichkeiten der Datenbank. Es werden außerdem Anregungen für die sprachdidaktische Nutzung der Aussprachedatenbank gegeben. Dabei wird gezeigt, wie sie im Unterricht in Deutsch als Fremd-, Zweit- und Muttersprache sowohl als zuverlässige Referenzquelle für die normkonforme Aussprache als auch als schnell verfügbares und einfach durchsuchbares Nachschlagewerk genutzt werden kann.
Sabrina Bertollo beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit dem Atlas zur deutschen Alltagssprache (AdA) und zeigt, wie er im DaF-Unterricht wirksam eingeführt werden kann, um die Bewusstheit über Sprachvariation auch in den Anfängerstufen zu fördern. Es wird erörtert, warum Sprachvariation einen Platz im DaF-Unterricht finden sollte und inwiefern der AdA sich dafür eignet. Zuletzt wird ein umfangreicher Unterrichtentwurf ausführlich präsentiert. Der direkte Umgang mit dem Atlas durch die Lernenden, Arbeitsmethoden, technologische Aspekte, Lernziele sowie die unterschiedlichen Arbeitsphasen werden dabei betrachtet, sodass die Lerneinheit im DaF-Unterricht unmittelbar eingesetzt werden kann.
Eva Gredel fokussiert die kollaborative Textproduktion über digitale Tools, da diese in Zeiten von Distance Teaching noch mehr an Relevanz gewonnen hat. Auf Basis der Wikipedia-Korpora des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS), die Prozesse der Kollaboration in Form großer digital verfügbarer Datenmengen empirisch zugänglich machen, wird das Potential des Einsatzes von CMC-Korpora im DaF-/DaZ-Unterricht aufgezeigt. Drei didaktische Szenarien, die sprachliche Phänomene ganz unterschiedlicher Ebenen von Morphemen über syntagmatische Muster bis hin zu diskursiven Einheiten mithilfe der Wikipedia-Korpora präsentieren, werden vorgestellt und diskutiert. Im ersten Szenario werden morphologisches Wissen und Diskursfähigkeit korpuslinguistisch trainiert: Dabei geht es um nominale Determinativkomposita mit {Klima}, um Derivation und Kombination des Lexems Nachhaltigkeit und um Kontamination. Im zweiten Beispiel wird die Aushandlung sprachlicher (Un-)Höflichkeit korpuslinguistisch rekonstruiert; in einem dritten Fall werden Internet- bzw. plattformspezifische Vokabulare und syntagmatische Muster analysiert.
Susanne Kabatnik betrachtet in ihrem Beitrag Funktionsverbgefüge, da diese nicht nur im Deutschen frequent sind, sondern auch in typologisch unterschiedlichen Sprachen vorkommen. Nach einer Veranschaulichung der Behandlung von Funktionsverbgefügen in einer Auswahl an DaF-Lehrwerken behandelt werden, wird eine korpusbasierte quantitativ-qualitative Untersuchung des Funktionsverbgefüges (eine) Frage stellen vorgestellt. Dabei wird auch der Gebrauch des Verbgefüges im Kontext fokussiert. Anschließend werden Vorschläge für mögliche Herangehensweisen im Unterricht gegeben, die auf der quantitativen und qualitativen Korpusstudie basieren. Datengrundlage sind das Deutsche Referenzkorpus (DeReKo 2020) sowie das Wikipedia-Artikel-Korpus (2015) des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache. Abschließend wird diskutiert, wie die Untersuchungsergebnisse zur Verbesserung von Lern- und Lehrmaterialien beitragen können.
Fokus des Beitrags von Rainer Perkuhn sind zum einen Worthäufigkeitszählungen von unterschiedlichen großen Datensammlungen, die auch im Vergleich betrachtet werden. Verknüpft mit weiteren Datensammlungen ermöglichen diese eine differenzierte Bewertung für die didaktische Relevanz. Zum anderen bespricht der Autor Kollokations-/Kookkurrenzanalysen, die typische Formulierungsmuster ermitteln können. Nach einer getrennten Darstellung der beiden Herangehensweisen wird abschließend präsentiert, wie beide Perspektiven zusammengebracht werden können.
Liebe Leserinnen und Leser,
inzwischen besteht allgemeiner Konsens darüber, dass der Einsatz von Korpora ein großes pädagogisches Potenzial mit sich bringt: Große sprachliche Datenmengen können analysiert werden und bieten interessante und neue Zugänge für die Sprachenbeschreibung, für die Fremd- und Zweitspracherwerbsforschung, für die Entwicklung von Nachschlagewerken, Lehr- und Unterrichtsmaterialien sowie für die Unterrichtspraxis. Je nachdem, auf welche Weise Korpusdaten und -methoden im Sprachenunterricht verwendet werden, bietet ihr Einsatz eine Reihe von unterschiedlichen Vorteilen.
Systematische Sammlungen von authentischen Sprachdaten sowie der Gebrauch von bestimmten Verfahren für deren Analyse, wie z.B. die Auswertung der Kontexte und das Zählen der Häufigkeit, werden schon länger in der Sprachendidaktik verwendet (vgl. Lüdeling/Walter 2009). Jedoch erst mit dem Aufkommen von Korpora im Sinne von Sammlungen von digitalisierten schriftlichen oder gesprochenen Äußerungen in einer oder mehreren Sprachen (vgl. Lemnitzer/Zinsmeister 2015: 13) und mit der Anwendung von korpuslinguistischen Methoden haben sich neue Möglichkeiten für die Fremdsprachendidaktik ergeben, vorerst im Bereich von Englisch als Zweit- und Fremdsprache (vgl. u.a. Corino 2014; Mukherjee 2002) und anschließend unter anderem auch für das Deutsche (vgl. Fandrych/Tschirner 2007; Lüdeling/Walter 2009).
Trotz dieser eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse herrscht bei vielen Lehrenden jedoch in dieser Hinsicht teilweise noch Skepsis, so dass die Verwendung von Korpora noch keinen systematischen Eingang in den Unterricht gefunden hat und mit einer gewissen Zurückhaltung betrachtet wird (vgl. Wallner 2013; Flinz/Katelhön 2019; Flinz 2020).
An dieser Stelle setzt der geplante Schwerpunkt dieser ZIF-Ausgabe an. Es wurden Beiträge zusammentragen, die sich mit Korpora im DaF- und DaZ-Unterricht beschäftigen. Dabei waren folgende Aspekte relevant:
Welche Korpustypen können in der schulischen und universitären Unterrichtspraxis (DaF, DaZ, Mehrsprachigkeitsdidaktik, Fachsprachenunterricht etc.) verwendet werden? Mit welchen Korpusrecherchetools können sie recherchiert werden?
Welche Lehr- und Lernziele können mit Hilfe von Korpora erreicht werden? Wozu können Lehrende Korpora nutzen? Welche Aufgaben und Übungen können mit Korpora vorbereitet und durchgeführt werden? Welche Vorteile oder Nachteile sind empirisch festzustellen? Welche Lösungen können vorgeschlagen werden? Wie können Korpora für die Erstellung von Lehrbüchern und didaktischem Material genutzt werden? Wie können Korpora für die Erstellung von lexikographischen Ressourcen für Lernende verwendet werden?
Welche Art von Einsatz (corpusbased, corpusdriven, quantitativ, qualitativ, quantitativ-qualitativ) soll präferiert werden?
Welche linguistischen Untersuchungen zur Beschreibung der linguistischen Sprachebenen, wie u.a. Phonetik, Phonologie, Morphologie und Wortbildung, Syntax, Semantik, Pragmatik etc., können intra- oder interlingual auf Korpora basieren? Welche Konsequenzen können gezogen werden?
Wie können Korpora (Lernerkorpora) das Sprachenlernen dokumentieren?
Ziel des vorliegenden Schwerpunktes war, Beiträge zu versammeln, die ein aktuelles Bild zur Verwendung von Korpora in Forschung und Lehre von DaF und DaZ zeichnen. Zu vielen der obigen Fragen geben die hier eingeworbenen Beiträge Antwort. Sehr viel ausführlicher können sie in einer neuen elektronischen Zeitschrift bearbeitet werden, die wir an dieser Stelle vorstellen möchten: Korpora DaF (= KorDaF), deren Stapellauf für Juli 2021 vorgesehen ist. Die neue Zeitschrift wird ebenfalls von der Universitäts- und Landesbibliothek der Technischen Universität Darmstadt gehostet, mit einem Redaktionssystem versehen sein und von den beiden Herausgeberinnen dieser Themenausgabe verantwortet, zusammen mit Ruth M. Mell als Schriftleiterin. Die ersten vier Ausgaben, von denen pro Jahr zwei Ausgaben erscheinen werden (jeweils Juli und Dezember), liegen vor bzw. sind konzeptionell geplant, und wir laden an dieser Stelle schon jetzt dazu ein, uns Vorschläge für weitere Themenausgaben zuzusenden. (Literaturangaben siehe Einleitung)
Carolina Flinz und Britta Hufeisen, Themenherausgeberinnen
Im Folgenden sollen die einzelnen Beiträge des vorliegenden Themenhefts kurz vorgestellt werden:
Carolina Flinz liefert in ihrem einleitenden Artikel einen Überblick über unterschiedliche Typen von Korpora der deutschen Sprache und deren möglichen Einsatz im DaF-Unterricht.
Julia Kaiser und Evi Schedl präsentieren in ihrem Beitrag das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) und zeigen auf, wie dieses für den DaF-Unterricht und speziell für den Aspekt des authentischen, kompetenten sprachlichen Handelns in Interaktion sinnvoll aufbereitet werden kann.
Miriam Ravetto und Marina Castagneto beschreiben das Korpus Co.Cor (Compliment Corpus), in dem der Sprechakt des Kompliments in authentischen und (semi-)spontanen Gesprächen realisiert wird.
Eva Gredel beschäftigt sich mit der Frage, wie digitale Forschungsinfrastrukturen mit verfügbaren CMC-Korpora (Computer Mediated Communication) die Entwicklung von Digital Literacy in der Fremdsprachendidaktik befördern können.
Dagmar Knorr stellt in ihrem Beitrag eine korpuslinguistische Studie zur Konstruktion von Selbstreferenz und zu ihrer Einsatzmöglichkeit in der Schreibberatungsausbildung vor.
Christian Krekeler erläutert anhand einer Unterrichtseinheit den Einsatz von data-driven learning (DDL) durch Lehrende und stellt dessen Auswirkungen auf die Unterrichtsplanung vor.
Liebe Leserinnen und Leser,
im Auftrag von Ursula Paintner vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) planten und organisierten wir, Carolina Flinz und Britta Hufeisen, die Sektion Fachsprache während der Internationalen Deutschlehrertagung IDT in Freiburg 2017. Wir stellten in unserer Einladung zur Teilnahme besonders die Frage in den Vordergrund, wann man mit fachsprachlichen Aspekten im Unterricht Deutsch als Fremdsprache beginnen kann: erst auf dem Niveau B1, wie nach dem Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GeR) vorgeschlagen, oder doch schon früher? Diese Frage ist insbesondere dort relevant, wo Deutsch aus Stundentafel- oder Angebotsgründen nicht sehr lange oder sehr intensiv gelernt werden kann. Wenn die Lernenden im Laufe der Schul-, Ausbildungs- oder Universitätskarriere nicht genügend Deutschunterricht und genügend Zeit haben werden, um höhere Niveaustufen zu erreichen, wann sollen sie Fachsprache kennenlernen? Die Lösung kann daher nur sein, Fachsprache von Anfang an wenigstens mit einzubeziehen.
Im Anschluss an die IDT richteten wir noch eine allgemeine Einladung zum Beitrag zur gleichen Großthematik an Interessierte mit dem Plan, sie zusammen mit geeigneten Beiträgen von der Arbeit in der Fachsprachensektion der IDT zu veröffentlichen. Das Ergebnis sind die Aufsätze in diesem Themenschwerpunkt ‚Fachsprache‘ der Zeitschrift für Interkulturellen Fremdsprachenunterricht. Ursula Paintner und Benjamin Schmäling vom DAAD konnten wir gewinnen, einen begleitenden bildungspolitischen Beitrag beizusteuern, der die Themenausgabe vorzüglich rahmt und dem Einleitungsaufsatz von Carolina Flinz folgt.
Einige der Beiträge fokussieren auch weitere wichtige Aspekte der genannten Debatte:
Alexander Bleistein diskutiert die Ergebnisse einer Umfrage unter Studierenden technisch-naturwissenschaftlicher Fächer und konzentriert sich auf die Konzeption fachsprachlicher Kurse.
Christina Kuhn zieht Konsequenzen für die Unterrichts- und Materialgestaltung auf der Grundlage einer empirischen Studie zur mündlichen Kommunikation am Arbeitsplatz.
Schulische Materialien sind auch Schwerpunkt des Beitrages von Sandra Drumm, die Ergebnisse einer Studie, die Vermittlungstexte in Biologiebüchern fokussiert, diskutiert.
Unterstützende Instrumente im Fachunterricht und die Überarbeitung einer Lernaufgabe im Fach Physik unter ihrer Zuhilfenahme bestimmen den Beitrag von Brigitte Jostes und Antoinette Meiners, die auch über Konzepte und Funktionen von ‚Einfacher Sprache‘ und ‚Leichter Sprache‘ reflektieren.
Eine kritische Überprüfung von fächerbezogenen Publikationen sowohl im Printformat als auch im Online-Medium zum Schwerpunkt ‚sprachensensibler Fachunterricht‘ sind hingegen Thema des Beitrages von Evelyn Röttger.
Die Wichtigkeit der Arbeit mit Korpora sowohl für Lehrende als auch Lernende und ihr Nutzen für die Erarbeitung fachwissenschaftlicher Artikel sind zentrale Themen des Beitrags von Antje Nolting und Nadja Radtke.
Der Themenschwerpunkt wird, wenn man ihn in der vorgeschlagenen Reihenfolge liest, von einem Beitrag von Bärbel Kühn mit einigen Überlegungen und Vorschlägen zu Fachsprache von Anfang an beschlossen. Sie geht auf Projektideen zum Thema ein, die an der Technischen Universität Darmstadt geplant sind und auf die Umsetzung warten.
Die Herausgeberinnen des Themenschwerpunkts
Carolina Flinz und Britta Hufeisen
Außerhalb des Themenschwerpunktes erscheinen in dieser Ausgabe der ZIF fünf Beiträge:
Stefanie Bredthauer beschreibt Sprachvergleiche als multilinguale Scaffolding-Strategie und verbindet damit sprachsensiblen Unterricht mit der Mehrsprachigkeitsdidaktik.
Astrid Jurecka, Melihan Cinar und Ilonca Hardy präsentieren einen Test zu Wortschatztiefe und –breite. Ziel der Studie ist die Messung eines an die Bildungssprache anschlussfähigen Wortschatzes im Vorschulalter.
Dagmar Knorr präsentiert ihr neues sprachensensibles Kompetenzmodell wissenschaftlichen Schreibens, das vorhandene Modelle aufnimmt und nach Wissensarten differenzierte Anforderungsbereiche beschreibt.
Rana Raeisi Dastenaei untersucht in ihrem sprachkontrastiven Aufsatz Konjunktivfehler von persischsprachigen Deutschlernenden.
Die Motive polnischer Studierender der russischen Philologie untersucht Eva Teshajev Sunderland.
In der Rubrik Rezensionen werden vier Neuerscheinungen besprochen:
Marion Then rezensiert den von John Crutchfield und Manfred Schewe (2017) herausgegebenen Sammelband Going Performative in Intercultural Education. International Contexts, Theoretical Perspectives and Models of Practice, Bristol: Multilingual Matters.
Julia Feike bespricht: Haase, Peter & Höller, Michaela (Hrsg.) (2017), Kulturelles Lernen im DaF/DaZ-Unterricht: Paradigmenwechsel in der Landeskunde, Göttingen: Universitätsverlag.
Joschka Briese widmet sich dem neuen Buch von Franz Januschek (2018) mit dem Titel: Über SpracheSpielen. Einübung in die Kunst des Erwägens von Alternativen. Duisburg: Universitätsverlag Rhein-Ruhr.
Marie-Christin Reichert schließlich rezensiert: Schüler, Lisa (2017), Materialgestütztes Schreiben argumentierender Texte. Untersuchungen zu einem neuen wissenschaftspropädeutischen Aufgabentyp in der Oberstufe. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren.
Den Abschluss bilden eine Übersicht über wichtige Neuerscheinungen im Fach, verbunden mit der Einladung zur Rezension in der ZIF, zudem ist der Überblick über kommende Tagungen aktualisiert.
Volume: I
Publication Date: 2018
Publication Name: Firenze University Press
Volume: II
Publication Date: 2017
Publication Name: Firenze University Press