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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (Oktober-März)

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Nr. 4
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Pauli, Gustav: Die nordische Woche in Lübeck
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Valentiner, Wilhelm Reinhold: Zwei Rembrandt-Bildnisse
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https://doi.org/10.11588/diglit.37098#0082

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Die Nordifche Woche in Lübeck — Zwei Rembrandt-BildnilTe

Befondere Anerkennung verdient die Form der künltlerifch^literarifchen
Propaganda der Ausheilung. Ein gutes Plakat kann zum Emblem folch eines
Unternehmens werden und mit Mahlau's Entwurf eines im Hafen fchaukelnden
Maltenwaldes von Schiffen <auf die knappfte Form gebracht) hatte man den
beiten Griff getan. Die Feftfchrift, auf deren Umfdilag die Plakatzeichnung
wiederholt wurde, vereinigt eine Reihe von unterhaltenden und belehrenden
Auffätzen fkandinavifcher und deutfcher Autoren, und ein von Heife mit Ge-
fchmack zufammengeltelltes Bilderbüchlein zeigt in vortrefflichen photographifchen
Aufnahmen eine Fülle malerifcher Anfichten aus dem unerfchöpfliehen Reich-
tum des alten Lübeck.



ZWEI REMBRANDT-BILDNISSE
VON WILHELM R.JVALENTINER

ASS immer noch hervorragende Werke Rembrandt's in Privatbefitz ver-


J—-' fteckt find, auch wenn folchen Funden immer wieder Zweifel entgegen-
gebracht werden, vermag ich an einem neuen Beifpiel zu belegen. Das
meilterhafte Bildnis einer fiebzigjährigen Dame, das hier in Abbildung bei-
gegeben wird und noch völlig unbekannt ift <nur Dr. Hofftede de Groot hat
es in England gefehen), ift eines der Hauptwerke Rembrandt's aus dem er-
tragreichen Jahre 1634, gleich [bedeutend mit dem [berühmten Bildnis einer
alten Dame in der National Gallery in London aus demfelben Jahre. Das
Bild kommt aus dem Befitz des Earl of Clancarty, deflen Vorfahren es um
1820 in Holland erworben haben und ift vor kurzem in die Sammlung des
Herrn A. Preyer im Haag übergegangen. Schon der erfte Eindruck des
Bildes ilt fo überwältigend, daß Bedenken auf keine Weife aufkommen können.
Es ilt vortrefflich erhalten und mit einer Bezeichnung verfehen, aus deren
fchöner, klarer Schrift der Stolz des Künltlers auf fein Werk fpricht. Selten
hatte Rembrandt zu Beginn feiner Amlterdamer Laufbahn eine fo ariftokra-
tifche, fympathifche Erfcheinung des vornehmen Bürgertums zu porträtieren.
Er hat fich um fo mehr bemüht, dem liebenswürdigen, feinen Wefen der
alten Dame gerecht zu werden. Zugleich zeigt er fein Können in der realL
Itifchen Wiedergabe der durchfichtigen, mit feinen Runzeln und Adern be-
deckten Haut des Geflehtes und der erftaunlich lebenswahren, fchmalen kno-
chigen Hände. Die fchöne zurückhaltende Farbengebung entfpricht der forg-
fältigen Zeichnung: Das Schwarz des Koltümes hat eine Tiefe und Leucht-
kraft, die an fpäte Frans HalsTche Bilder erinnert, die Schatten im Geficht
und an den Händen find rötlich durchleuchtet, der Lehnfelfel ift mit rotem
Samt überzogen und der Hintergrund in grauen Tönen leicht hingeltrichen,-
 
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