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Gazastreifen

Gazastreifen
Gazastreifen
 
[-z-], schmales Gebiet an der Mittelmeerküste im südwestlichen Palästina, 40 km lang und bis zu 10 km breit, umfasst 363 km2, mit 748 400 Einwohner; zentraler Ort ist Gaza. Der Gazastreifen weist eine hohe Bevölkerungsdichte auf; rd. 90 % der Einwohner leben in Städten (Gaza, Rafah, Khan Yunis) und in den großen, zum Teil den Städten angegliederten Flüchtlingslagern (Jabaliya u. a.). Von der überwiegend palästinensischen Bevölkerung gelten 74 % als Flüchtlinge, von denen etwa die Hälfte in Flüchtlingslagern lebt. 98 % bekennen sich zum sunnitischen Islam. Die Arbeitslosenrate lag 1994 bei 40 %; etwa ein Drittel der Einwohner im arbeitsfähigen Alter pendelt täglich zur Arbeit nach Israel. Ein großer Teil des Gebietes entfällt auf Sandwüste und bebaute Fläche; der Rest ist intensiv bewässerte Landwirtschaftsfläche (Gemüse, Zitrusfrüchte, Datteln, Oliven, Weizen); weitere Wirtschaftsbereiche sind Kleinindustrie, Bauwesen und Dienstleistungsgewerbe; bei Rafah internationaler Flughafen (1998 eröffnet).
 
 
Bis 1948 war der Gazastreifen Teil des britischen Mandatsgebietes Palästina; im Palästinakrieg (1948-49) flüchtete die arabische Bevölkerung des südlichen Palästina in ein von ägyptischen Truppen kontrolliertes Gebiet um die Stadt Gaza bis zur ägyptischen Grenze (Gazastreifen) Nach dem Waffenstillstand (Februar 1949) kam der Gazastreifen unter ägyptischer Verwaltung. Im Suezkrieg (1956-57) wurde er 1956 von israelischen Truppen besetzt, jedoch 1957 an Ägypten zurückgegeben. Nach dem Sechstagekrieg (Juni 1967) kam er erneut unter israelische Militärverwaltung. Die Bürgermeister von Gaza lehnten die in den Verhandlungen von Camp David (1978) und im separaten ägyptisch-israelischen Friedensvertrag (1979) in Aussicht genommene Autonomie des Gazastreifens ab. Schon ab 1977 (Regierungsantritt von M. Begin) erfolgte zunehmend israelische Besiedlung; ab Dezember 1987 wurde der Gazastreifen ein Zentrum der Intifada, seit 1993 der von Hamas und Djihad Islami gelenkten Terroranschläge und Selbstmordattentate. Nach dem Gaza-Jericho-Abkommen beziehungsweise dem Kairoer Abkommen vom 4. 5. 1994 wurde der Gazastreifen mit dem Gebiet von Jericho erstes palästinensisches Autonomiegebiet (am 17. 5. 1994 Übergabe an die Palästinensischen [Nationale] Behörde); am 20. 1. 1996 fanden Wahlen zum palästinensischen Selbstverwaltungsorgan statt.

Universal-Lexikon. 2012.

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