EP3335961B1

EP3335961B1 - Method for releasing the configuration of an adjacent route for a rail vehicle

Info

Publication number: EP3335961B1
Application number: EP16204311.1A
Authority: EP
Inventors: Rolf Schmid; Hanno WALISCHEWSKI
Original assignee: Siemens Mobility AG; Siemens Mobility GmbH
Current assignee: Siemens Mobility AG; Siemens Mobility GmbH
Priority date: 2016-12-15
Filing date: 2016-12-15
Publication date: 2021-08-25
Anticipated expiration: 2036-12-15
Also published as: EP3335961A1

Description

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Freigabe der Einstellung einer Nachbarzugfahrstrasse für ein Schienenfahrzeug.The present invention relates to a method for releasing the setting of a neighboring train route for a rail vehicle.

Bewegungen von Schienenfahrzeugen laufen in modernen Eisenbahninfrastrukturen im Wege der Einstellung von Fahrstrassen ab, die einen Anfangsort und einen Zielort aufweisen. Bei der Einstellung einer Fahrstrasse werden die zwischen dem Anfangsort und dem Zielort gelegenen Gleiskomponenten von einer übergeordneten Steuerungsinstanz, wie z.B. ein Stellwerk, eine Streckenlogik, ein Leitsystem, für diesen Fahrweg beansprucht, entsprechend eingestellt und in dieser Einstellung gegen die Benutzung für die Erstellung von anderen Fahrstrassen gesperrt (verschlossen). Gleiskomponenten sind dezentral angeordnete anlagentechnische Komponenten und typischerweise Fahrzeug beeinflussende und/oder Fahrzeug überwachende Einheiten. Diese Einheiten werden bezüglich der Funktionalität überwacht und nehmen Prozessdaten auf und melden diese zurück an eine zentrale Steuerungs- und/oder Überwachungszentrale, wie zum Beispiel eine Leitstelle oder ein Stellwerk. Als zugbeeinflussende Einheiten, die also Anweisungen an den Fahrzeugführer geben oder sogar direkt Eingriffe in der Fahrzeugsteuerung vornehmen oder direkt einen sicheren Fahrweg einstellen, können beispielsweise Signale, Weichen, Balisen, Linienleiter, Gleismagnete und dergleichen sowie auch Sensoren zum Erfassen von Prozessgrössen des fahrenden Zuges, wie Leistungsaufnahme, Geschwindigkeit und dergleichen, betrachtet werden. Als Zug- und Gleisabschnitt überwachende Einheiten können ebenfalls Balisen und Linienleiter, aber auch Achszähler und Gleisstromkreise und andere Gleisfreimeldesysteme genannt werden.Movements of rail vehicles take place in modern railway infrastructures by setting routes that have a starting point and a destination. When setting a route, the track components between the starting point and the destination are claimed by a higher-level control entity, such as an interlocking, route logic, control system, for this route, and in this setting they are set against the use for the creation of others Routes closed (locked). Track components are decentralized system components and typically vehicle influencing and / or vehicle monitoring units. These units are monitored with regard to functionality and record process data and report them back to a central control and / or monitoring center, such as a control center or an interlocking. As train-influencing units, which give instructions to the vehicle driver or even directly intervene in the vehicle control or directly set a safe route, signals, switches, balises, line conductors, track magnets and the like as well as sensors for recording process variables of the moving train, for example, can be used. such as power consumption, speed and the like can be considered. Balises and line conductors, but also axle counters and track circuits and other track vacancy detection systems can also be named as train and track section monitoring units.

Das Dokument DE 198 40 715 C1 zeigt ein Schienenfahrzeugsteuerungssystem mit einer Zugfolgesicherungseinrichtung die höchstens einem Fahrzeug einen bestimmten Gleisabschnitt zum Befahren zuweist.The document DE 198 40 715 C1 shows a rail vehicle control system with a train sequence safety device which assigns a certain track section to drive on at most one vehicle.

Für die Einstellung von Fahrstrassen sind in vielen Fahrordnungen der nationalen Eisenbahnunternehmen Sicherheitsstufen mit einem Level von bis zu SIL4 vorgesehen. Besonders die Einstellung von konkurrierenden Fahrstrassen benachbarter Züge auf eine Kreuzungsstelle hin oder über eine Kreuzungsstelle hinweg ist besonders bei dem Vorliegen von kurzen Durchrutschwegen sehr anspruchsvoll. Kurze Durchrutschwege liegen beispielsweise regelmässig in Bahnhöfen vor, wo meist erst kurz vor den Bahnsteigen gelegene Weichen mehrere Bahnhofsgleise erschliessen.For the setting of routes, safety levels with a level of up to SIL4 are provided in many driving regulations of the national railway companies. In particular, the setting of competing routes of neighboring trains towards an intersection or across an intersection is very demanding, especially when there are short slip paths. For example, there are regularly short slipping paths in train stations, where mostly switches located just in front of the platforms open up several station tracks.

Zum Schutz speziell dieser Kreuzungsstellen mit kurzen Durchrutschwegen existiert in der Schweiz beispielsweise das Konstrukt des "Besonderen Verschlusses". Dabei kann eine Fahrstrasse für einen ausfahrbereiten Zug bei dem Vorliegen eines auf dieselbe Kreuzungsstelle zufahrenden Zuges mit Haltebefehl im Bahnhof erst dann eingestellt werden, wenn eine vorgegebenen Zeitspanne nach der Erfassung dieses Zuges auf dem dem Bahnsteig zugeordneten Gleisabschnitt abgelaufen ist. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass der einfahrende Zug vor der Kreuzungsstelle tatsächlich am Bahnsteig angehalten hat und nicht - trotz allfälliger Zwangsbremsung bei irrtümlichen Überfahren des roten Haltesignals - auf die Kreuzungsstelle oder über diese hinaus durchgerutscht ist. Auf diese Weise ist ganz sicher vermieden, dass der ausfahrende mit dem einfahrenden Zug auf der Kreuzungsstelle kollidiert.In Switzerland, for example, the construction of the "special lock" exists to protect especially these crossing points with short slippage paths. A route for a train that is ready to leave can only be set when there is a train approaching the same crossing point with a stop command in the station when a predetermined period of time has elapsed after the detection of this train on the track section assigned to the platform. This ensures that the arriving train has actually stopped at the platform in front of the crossing point and has not slipped onto the crossing point or beyond it - despite any emergency braking if the red stop signal is mistakenly crossed. In this way, it is definitely avoided that the departing train collides with the arriving train at the crossing point.

Leider hat dieser Besondere Verschluss den Nachteil, dass mit der Einstellung der Fahrstrasse für den ausfahrenden Zug immer erst der Ablauf der vorgegebenen Zeitspanne abgewartet werden muss. Gerade in Spitzenzeiten bei auf stark befahrenen S-Bahn-Magistralen, wie z.B. München-Pasing bis München-Ost oder Zürich-Altstetten bis Zürich-Stadelhofen, gelegenen Stationen wird die Einhaltung eines engen Fahrplans oft durch das langwierige Aus- und Einsteigen der Fahrgäste strapaziert, weshalb ein Zug, der abfahrbereit ist, dann auch eigentlich schnellmöglichst abgefertigt werden sollte, wobei natürlich über allem der geforderte Sicherheitslevel nach SIL4 als Anforderung einzuhalten ist.Unfortunately, this special lock has the disadvantage that when setting the route for the departing train, you always have to wait for the specified time to elapse. Especially at peak times at stations on busy S-Bahn routes, such as Munich-Pasing to Munich-East or Zurich-Altstetten to Zurich-Stadelhofen, compliance with a tight schedule is often due to the lengthy exits and Boarding the passengers is stressful, which is why a train that is ready to depart should actually be dispatched as quickly as possible, whereby of course the required safety level according to SIL4 must be adhered to as a requirement.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Freigabe der Einstellung einer Nachbarzugfahrstrasse für ein Schienenfahrzeug anzugeben, bei dem die möglichen Abfahrzyklen kurz gehalten werden können und dabei beispielsweise die beim Besonderen Verschluss vorgegebene Zeitspanne unterschritten werden soll.The present invention is therefore based on the object of specifying a method for enabling the setting of a neighboring train route for a rail vehicle, in which the possible departure cycles can be kept short and, for example, the time interval given for the special closure should be undercut.

Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch ein Verfahren zur Freigabe der Einstellung einer Nachbarzugfahrstrasse für ein Schienenfahrzeug, bei dem ein Kreuzungsort zur Vermeidung von einer Zugkollision sicherheitstechnisch geschützt wird, gelöst, welches die folgendenThe object is achieved according to the invention by a method for releasing the setting of a neighboring train route for a rail vehicle, in which an intersection is protected from a safety point of view in order to avoid a train collision

Verfahrensschritte umfasst:

a) Zulassen einer ersten Zugfahrt auf einer ersten auf den Kreuzungsort zulaufenden Fahrstrasse mit einem Haltebefehl vor dem Kreuzungsort;
b) Zulassen einer zweiten Zugfahrt auf der Nachbarzugfahrstrasse, wobei die Nachbarzugfahrstrasse eine zweite auf den Kreuzungsort zulaufende Fahrstrasse ist, mit einer Fahrtfreigabe über den Kreuzungsort hinaus, wenn die Geschwindigkeit der ersten Zugfahrt mindestens unter einen vorgebbaren Grenzwert gesunken ist und/oder wenn der Verlauf der Geschwindigkeit der ersten Zugfahrt einen negativen Gradienten aufweist, wobei
c) die Geschwindigkeit und/oder der Verlaufs der Geschwindigkeit der ersten Zugfahrt mit mindestens zwei räumlich separierten gleisseitig angeordneten Geschwindigkeitsradarsensoren gemessen wird.

Process steps include:

a) allowing a first train journey on a first route approaching the intersection with a stop command in front of the intersection;
b) Allowing a second train journey on the neighboring train route, whereby the neighboring train route is a second route approaching the intersection, with a travel clearance beyond the intersection if the speed of the first train journey has fallen at least below a predeterminable limit value and / or if the course of the The speed of the first train journey has a negative gradient, wherein
c) the speed and / or the course of the speed of the first train journey is measured with at least two spatially separated speed radar sensors arranged on the track side.

Auf diese Weise lässt es das Verfahren zu, dass durch die Messung der Geschwindigkeit und/oder des Verlaufs der Geschwindigkeit der ersten Zugfahrt an mindestens zwei voneinander unabhängigen Geschwindigkeitsradarsensoren ein klares Kriterium dafür abgeleitet werden kann, ob die Nachbarzugfahrstrasse eingestellt werden darf oder nicht. Die hierzu erforderlichen Geschwindigkeitsradarsensoren lassen sich mit relativ geringem Aufwand sowohl im Gleis montieren als in die Überwachungslogik des Stellwerks und/oder eines Leitsystems und/oder einer sonstwie gearteten Steuerungsinstanz einbinden. Auf diese Weise kann die Nachbarzugfahrstrasse bei Vorliegen der geforderten Kriterien eingestellt werden, ohne dass z.B. der Ablauf der im Stand der Technik bekannten vorgegebenen Zeitspanne des Besonderen Verschlusses abgewartet werden muss.In this way, the method allows that by measuring the speed and / or the course of the Speed of the first train journey on at least two independent speed radar sensors, a clear criterion can be derived for whether the neighboring train route may be set or not. The speed radar sensors required for this can be installed in the track with relatively little effort and integrated into the monitoring logic of the interlocking and / or a control system and / or some other type of control entity. In this way, the neighboring driveway can be set if the required criteria are present without, for example, having to wait for the specified time span of the special closure known in the prior art to elapse.

In einer zweckmässigen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung können die Messdaten der Geschwindigkeitsradarsensoren an ein übergeordnetes Steuerungssystem, wie z.B. ein Stellwerk oder ein Leitsystem, übertragen werden und dort auf das Unterschreiten des vorgebbaren Grenzwerts und/oder das Vorliegen des negativen Gradienten hin ausgewertet werden. Damit lassen sich die aus den Messdaten der Geschwindigkeitsradarsensoren ableitbaren zusätzlichen Sicherungsfunktionen vergleichsweise einfach in die Steuerungslogik des übergeordneten Steuerungssystems integrieren. Somit kann die Nachbarzugfahrstrasse bei Vorliegen der Kriterien "Unterschreitung des Grenzwerts für die Geschwindigkeit" und/oder "negativer Gradient des Verlaufs der Geschwindigkeit" von dem übergeordneten Steuerungssystem zugelassen werden.In an expedient embodiment of the present invention, the measurement data from the speed radar sensors can be transmitted to a higher-level control system, such as an interlocking or a control system, and evaluated there to determine whether the predeterminable limit value is not reached and / or whether the negative gradient is present. This means that the additional safety functions that can be derived from the measurement data from the speed radar sensors can be integrated comparatively easily into the control logic of the higher-level control system. Thus, if the criteria “falling below the limit value for the speed” and / or “negative gradient of the course of the speed” are present, the adjacent train driveway can be permitted by the higher-level control system.

Da bei diesem vorstehend genannten Zulassungsverfahren für die Nachbarzugfahrstrasse sicherheitsrelevante Folgerungen aus den Messdaten der Geschwindigkeitsradarsensoren gewonnen werden, sind an die Funktionstüchtigkeit der Geschwindigkeitsradarsensoren sehr hohe Anforderungen zu stellen. Aus diesem Grund lassen sich diese hohen Sicherheitsanforderungen erreichen, indem die Funktion der Geschwindigkeitsradarsensoren periodisch geprüft wird. Diese Prüfungen können einerseits in Selbsttests bestehen, die von den Geschwindigkeitsradarsensoren periodisch durchgeführt werden. Hierzu können weitere Sensoren mit den Geschwindigkeitsradarsensoren assosiiert werden, die feststellen, ob der Geschwindigkeitsradarsensor auch tatsächlich Radarwellen abstrahlt. Andererseits können beispielsweise auch seitens des übergeordneten Steuerungssystems Abfragen an die Geschwindigkeitsradarsensoren ausgesendet werden. Ein Ausbleiben einer Antwort auf eine solche Abfrage löst dann einen sofortigen Störungsfall aus, wobei das übergeordneten Steuerungssystem dann bis zur Behebung der Störung beispielsweise in das Reglement des Besonderen Verschlusses zurück fällt.Since in this above-mentioned approval procedure for the neighboring driveway, safety-relevant conclusions are obtained from the measurement data of the speed radar sensors, very high demands are placed on the functionality of the speed radar sensors place. For this reason, these high safety requirements can be achieved by periodically checking the function of the speed radar sensors. On the one hand, these tests can consist of self-tests that are carried out periodically by the speed radar sensors. For this purpose, further sensors can be associated with the speed radar sensors, which determine whether the speed radar sensor actually emits radar waves. On the other hand, the higher-level control system can also send queries to the speed radar sensors, for example. Failure to respond to such a query then triggers an immediate malfunction, with the higher-level control system then, for example, falling back into the regulations of the special lock until the malfunction has been rectified.

Zur Erhöhung der Sicherheit werden sehr viele Einstellvorgänge in der Steuerung des Schienenverkehrs erst im Wege der übereinstimmenden Redundanz vorgenommen. So ist es hier entsprechend zweckmässig, wenn die Nachbarzugfahrstrasse nur zugelassen wird, wenn die Auswertung der Messdaten der mindestens zwei Geschwindigkeitsradarsensoren übereinstimmend ergibt, dass das Kriterium der Unterschreitung des Grenzwerts und/oder das Kriterium des negativen Gradienten vorliegt.To increase safety, a great many setting processes in the control of rail traffic are only carried out by means of matching redundancy. It is therefore appropriate here if the neighboring driveway is only permitted if the evaluation of the measurement data from the at least two speed radar sensors shows that the criterion of falling below the limit value and / or the criterion of negative gradient is present.

Aus weiteren sicherheitstechnischen Überlegungen kann es als Kriterium für die Einstellung der Nachbarzugfahrstrasse auch vorgesehen sein, dass die Messdaten der mindestens zwei Geschwindigkeitsradarsensoren auf das Kriterium der stillstehenden ersten Zugfahrt hin ausgewertet werden. Erst bei detektierten Stillstand der ersten Zugfahrt kann dann die Nachbarzugfahrstrasse eingestellt werden. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der vorliegenden Erfindung sind den übrigen Unteransprüchen zu entnehmen.For further safety considerations, it can also be provided as a criterion for setting the neighboring train route that the measurement data of the at least two speed radar sensors are evaluated for the criterion of the stationary first train journey. The neighboring train route can only be set when the first train journey has come to a standstill. Further advantageous refinements of the present invention can be found in the remaining subclaims.

Vorteilhafte Ausführungsbeispiele der vorliegenden Erfindung werden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:

Figur 1: in schematischer Ansicht einen Ausschnitt aus einer Gleistopologie in einem Bahnhof;
Figur 2: in schematischer Ansicht einen Verlauf der Geschwindigkeit und der Beschleunigung für einen in den Bahnhof einfahrenden Zug mit Haltekommando; und
Figur 3: in schematischer Ansicht eine Einbindung von logischen Blöcken in einem übergeorndeten Steuerungssystem zur Zulassung von Fahrstrassen in dem Bahnhof.

Advantageous exemplary embodiments of the present invention are explained in more detail with reference to the drawing. Show:

Figure 1: a schematic view of a section of a track topology in a train station;
Figure 2: a schematic view of a course of the speed and acceleration for a train entering the station with a stop command; and
Figure 3: In a schematic view, an integration of logical blocks in a higher-level control system for the approval of routes in the station.

Figur 1 zeigt schematisch einen Ausschnitt aus einer Gleistopologie 2 in einem Bahnhof 4. Der Bahnhof 4 weist ein erstes Haltegleis 6 und ein zweites Haltegleis 8 auf, die an einer Weiche 10 zu einem Ein-/Ausfahrtgleis 12 zusammengeführt sind. Jedem Haltegleis 6, 8 sind je zwei Signale 14a, 14b und 16, 16b zugeordnet. Zusätzlich ist im Bereich jedes Signals 14a, 14b, 16a, 16b ein Geschwindigkeitsradarsensor 18, 20, 22, 24 - nachfolgend kurz Radarsensor genannt - gleisseitig angeordnet. Figure 1 shows schematically a section from a track topology 2 in a train station 4. The train station 4 has a first stopping track 6 and a second stopping track 8, which are brought together at a switch 10 to form an entry / exit track 12. Two signals 14a, 14b and 16, 16b are assigned to each stopping track 6, 8. In addition, in the area of each signal 14a, 14b, 16a, 16b, a speed radar sensor 18, 20, 22, 24 - hereinafter referred to as a radar sensor for short - is arranged on the track side.

Im vorliegenden Fall sollen eine Zugeinfahrt entlang einer ersten Fahrstrasse 26 und eine Zugausfahrt entlang einer zweiten Fahrstrasse 28 sowie deren Zulassung erläutert werden. Für einen ersten entlang der ersten Fahrstrasse 26 verkehrenden einfahrenden Zug 30 ist die erste Fahrstrasse 26 bis zum Signal 14a zugelassen. Der Zug 30 hat einen Haltebefehl; das Signal 14a zeigt entsprechend ein Rotlicht an. Zwischen dem Signal 14a und der Weiche 10 befindet sich ein sogenannter kurzer Durchrutschweg S_d, dessen Name schon ausdrücken soll, dass ein das Rotlicht des Signals 14a nicht beachtender Zug trotz der mit Überfahren des Signals 14a eingeleiteten Zwangsbremsung mit hoher Wahrscheinlichkeit über diesen kurzen Durchrutschweg S_d hinaus bis auf oder sogar über die Weiche 10 hinaus vordringen würde.In the present case, a train entry along a first driveway 26 and a train exit along a second driveway 28 as well as their approval are to be explained. For a first arriving train 30 traveling along the first route 26, the first route 26 is permitted up to the signal 14a. The train 30 has a stop command; the signal 14a correspondingly indicates a red light. Between the signal 14a and the switch 10 is a so-called short slip path S _d , the name of which is already intended to express that a train that ignores the red light of signal 14a has a high probability of exceeding this short slip path S _d up to or despite the emergency braking initiated when signal 14a is passed would even advance beyond the switch 10.

Im vorliegenden Ausführungsbeispiel wartet nun auf dem zweiten Haltegleis 8 ein zweiter abfahrbereiter Zug 32 auf die Zulassung der zweiten Fahrstrasse 28. Damit diese Zugfahrt zugelassen werden kann, muss sichergestellt sein, dass der erste einfahrende Zug 30 auch tatsächlich vor dem Halt zeigenden Signal 14a angehalten hat oder sicher anhalten wird. Hierzu messen die beiden Radarsensoren 18 und 20 die Geschwindigkeit und den Verlauf der Geschwindigkeit des einfahrenden ersten Zuges 30. Diese Messdaten werden von einem Steuerungsmodul 34 eines übergeordneten Steuerungssystems 36 ausgewertet (vgl. Figur 3). Stellt das Steuerungsmodul 34 fest, dass beide Radarsensoren 18, 20 eine Unterschreitung der Geschwindigkeit des einfahrenden Zuges von 5 m/s (knapp 20 km/h) bei gleichzeitig negativer Beschleunigung (=Abbremsvorgang) wird eine redundante Freigabemeldung an eine Freigabeinstanz 38 innerhalb des übergeordneten Steuerungssystems 36 abgesetzt. Ein typischer Bremsverlauf ist hierzu in der Figur 2 dargestellt. Die beiden in der Figur eingetragenen Rahmen (kleiner als durchgezogene Linie, grosser als gestrichelte Linie) zeigen in etwa das Erfassungsfenster der Radarsensoren 18, 20 an.In the present exemplary embodiment, a second train 32 ready to depart is now waiting on the second stopping track 8 for approval of the second route 28 or will stop for sure. For this purpose, the two radar sensors 18 and 20 measure the speed and the course of the speed of the arriving first train 30. These measurement data are evaluated by a control module 34 of a higher-level control system 36 (cf. Figure 3 ). If the control module 34 establishes that both radar sensors 18, 20 fall below the speed of the incoming train by 5 m / s (almost 20 km / h) with simultaneous negative acceleration (= braking process), a redundant release message is sent to a release entity 38 within the higher-level Control system 36 deposited. A typical braking process is shown in Figure 2 shown. The two frames entered in the figure (smaller than a solid line, larger than a dashed line) roughly indicate the detection window of the radar sensors 18, 20.

Nach Prüfung der Freigabemeldung erzeugt das übergeordnete Steuerungssystem 36 eine Aufbauaufforderung für die zweite Fahrstrasse 28, die von einer Fahrstrassenfreigabeinstanz 40, beispielsweise in Zusammenarbeit mit einem nach dem Spurplanprinzip arbeitenden Stellwerk umgesetzt wird. Vorliegend ist es für die Freigabe der zweiten Fahrstrasse 28 sogar vorgesehen, dass erst der Stillstand des einfahrenden Zuges 30 festgestellt werden muss, bevor die zweite Fahrstrasse 28, die bereits eingestellt sein kann, durch Anzeige eines Grünlichts im Signal 16a freigegeben wird. Ergänzend oder alternativ zum Signal 16a kann ein Zugführer auch ein Signal zur Fahrtfreigabe auf dem Fahrzeuggerät einer Lokomotive oder eines Steuerwagens erhalten. Selbstverständlich ist es bei autonom fahrenden Zügen, wie dies schon auf S-Bahn- und/oder U-Bahn-Niveau vorgesehen ist, auch möglich, dass der Zug bei Vorliegen der Fahrtfreigabe auf dem Fahrzeugrechner automatisch abfährt.After checking the release message, the higher-level control system 36 generates a setup request for the second route 28, which is implemented by a route release entity 40, for example in cooperation with an interlocking that works according to the track plan principle. It is here For the release of the second route 28, it is even provided that the standstill of the incoming train 30 must first be determined before the second route 28, which can already be set, is cleared by displaying a green light in the signal 16a. In addition to or as an alternative to signal 16a, a train driver can also receive a signal to enable travel on the vehicle device of a locomotive or a control car. Of course, in the case of autonomous trains, as is already provided for on the S-Bahn and / or U-Bahn level, it is also possible for the train to depart automatically when the vehicle computer has been cleared for travel.

Grundsätzlich ist es bei der vorliegenden Erfindung nicht wichtig, wo die ergänzende Logik der Auswertung der Radarsensorsignal vorgenommen wird, sondern dass die Auswertung vorgenommen wird, weshalb eine Nachbarzugfahrstrasse (hier die zweite Fahrstrasse 28) bereits vor dem Ablaufen einer vordefinierten Zeitspanne des Besonderen Verschlussen zugelassen (freigegeben) werden kann. Es ist daher nicht zwingend notwendig, dass diese Logik in einem Stellwerk klassischer Bauart implementiert werden muss, sondern es können auch lokal sich gegenseitig überwachende Feldelemente vorgesehen sein, die beispielsweise nach dem Spurplanprinzip oder Verschlussplanprinzip logisch verbunden sind.In principle, with the present invention it is not important where the additional logic of the evaluation of the radar sensor signal is carried out, but rather that the evaluation is carried out, which is why a neighboring route (here the second route 28) is already permitted before a predefined period of time of the special locking ( released). It is therefore not absolutely necessary that this logic has to be implemented in a conventional interlocking, but field elements that monitor each other locally can also be provided, which are logically connected, for example, according to the track plan principle or locking plan principle.

Claims

Method for releasing the configuration of an adjacent route (28) for a rail vehicle (32), in which a point of crossing (10) is protected for safety purposes in order to avoid a train collision, comprising the following method steps:
a) authorising a first train journey on a first route (26) converging at the point of crossing (10) with a stop command in front of the point of crossing (10);

b) authorising a second train journey on the adjacent route (28), wherein the adjacent route (28) is a second route which converges at the point of crossing (10), having a clearance to travel past the point of crossing (10), if the speed of the first train journey has been reduced at least below a predeterminable limit value and/or if the course of the speed of the first train journey has a negative gradient, wherein

c) the speed and/or the course of the speed of the first train journey is measured with at least two spatially separated speed radar sensors (18, 20) arranged on the track side.
Method according to claim 1,
characterised in that
the measurement data of the speed radar sensors (18, 20, 22, 24) are transmitted to a higher-level control system (36), such as e.g. a signal box or a control system and evaluated there with respect to a failure to meet the predeterminable limit value and/or the presence of the negative gradient.
Method according to claim 2,
characterised in that
the adjacent route (28) is authorised if the criteria that the limit value has not been met and/or a negative gradient of the higher-level control system (36, 40) is present, are met.
Method according to one of claims 1 to 3,
characterised in that
the function of the speed radar sensors (18 to 24) is checked periodically.
Method according to one of claims 1 to 4,
characterised in that
the adjacent route (28) is only authorised if the evaluation of the measurement data of the at least two speed radar sensors (18, 20) match so that the criterion of the failure to reach the limit value and/or the criterion of the negative gradient is present.
Method according to one of claims 1 to 5,
characterised in that
the measurement data of the at least two speed radar sensors (18, 20) are evaluated with respect to the criterion of the stationary first train journey.