DE864527C - Hohlladungsgeschoss - Google Patents
HohlladungsgeschossInfo
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Description
(WiGBI. S. 175)
AUSGEGEBENAM 26. JANUAR 1953
A 12820 XIJ'72d
Hohlladungsgeschoß
Die Erfindung betrifft ein Explosivgeschoß mit Hohlladung, bestehend aus einem beim Aufschlag
deformierbaren Mantelkopf, einer im Mantel gelagerten Sprengladung, die in ihrer Stirnseite in
erheblichem Abstand vom Mantelkopf einen nach vorn sich erweiternden Hohlraum aufweist, einer
im Hohlraum sitzenden Metallauskleidung, einem im Geschoß angeordneten empfindlichen Aufschlagzünder,
einer in der Sprengladung hinter der Auskleidung gelagerten Sprengkapsel sowie Mitteln
zur Feuerübertragung vom Aufschlagzünder zur Sprengkapsel.
Wie die Erfahrung zeigt, weist ein solches Geschoß eine außerordentliche Wirksamkeit gegen
Panzerungen auf, wobei sich die Auskleidung beim Aufschlag in einen. Geschoßkern verwandelt, der
mit einer beträchtlichen Geschwindigkeit (über 2000 m/s) gegen die Panzerung geschleudert wird,
und zwar unabhängig von der Schußweite und der Eigengeschwindigkeit des Geschosses, da der Ge- ao
schoßkern im wesentlichen von der Sprengladung des Geschosses vorgetrieben wird.
Das neue Geschoß ist dadurch gelkennzeichnet, daß die Sprengladung aus zwei übereinanderliegenden
Sprengsätzen besteht, von denen der vordere ag stärker gepreßt ist als der hintere, in dem der
Zündsatz gelagert ist. Auf diese Weise wird eine gute Zündung und Entflammung des stark gepreßten
Sprengstoffes in seiner gesamten Masse erzielt, wodurchein,
einwandfreies Zusammenstauchen der Auskleidung; gewährleistet wird. Die Berührung
zwischen beiden Sprengsätzen erfolgt vorzugsweise auf der gesamten hinteren Fläche dies stärker gepreßten
Satzes.
Um das einwandfreie Zusammenstauchen der Auskleidung zu fördern, läßt man vorzugsweise
den stärker gepreßten Sprengsatz an der'Auskleidung
fest haften. Zu diesem Zweck kann die Auskleidung eine rauhe Außenfläche erhalten, und! das
Sprengmittel wird auf diese Fläche aufgepreßt, so daß ein Sprengkörper entsteht, der sodiann in das
Geschoß eingeführt wird.
Zufolge dieser Haftung der Sprengladung an der Auskleidung wird letztere durch erstere festgehalten,
so daß eine Verlagerung der Auskleidung während des Transports, der Handhabung usw.
.verhindert wird unid somit bloß die Sprengladung im Innern des Geschoßmantels festzuhalten ist. Dies
kann durch bloßes Ankleben· sowie durch eine die ringförmige Basis -dieser Sprengladung übergreifende
Bördelung erfolgen. Diese kann gleichzeitig als Abdichtungsorgan dienen, wodurch jegliehe
Berührung der Ladung mit der Außenluft und . der im Hohlraum vor der Auskleidung befindlichen
Luft vermieden wird.
Im Innern der Auskleidung kann ein Zusatzstoff gelagert sein, über welchem sich die Auskleidung
schließt, so daß er einen Innenkern bildet, wobei dieser Stoff von solcher Beschaffenheit ist,
daß er zusätzlich zur Durchschlagwirkung eine weitere Wirkung, Brand-, Giftwirkung, Rauchentwicklung
usw., hervorbringt. Diese Sonderwirkung ist besonders beim Beschüß von Kampfwagen,
Bunkern, Kasematten usw. von· Bedeutung. Der zusätzliche Stoff kann Magnesium oder eine
Legierung auf der Basis Magnesium sein und kann in Form einer zweiten Auskleidung ausgebildet
'sein, die ein Futter der Innenseite der Auskleidung bildet.-
Wenn die Aufschlagzündvorrichtung durch
einen Zünder gebildet ist, der durch ein Feuerleitrohr
mit der Sprengkapsel verbunden ist, kann dieses Rohr aus einem Stoff auf der Basis
Magnesium bestehen, so daß es den Zusatzstoff zur Erzeugung der Brand-, Licht- und Rauchwirkung
liefert. Auch der Zünder kann selbst so ausgebildet sein, daß er die Brand-, Rauch- oder sonstige
go Wirkung hervorbringt. Dazu wird der Zünder im Innern der Auskleidung angeordnet, und' seine
Bestandteile sind zur Erzielung der gewünschten Wirkung- ausgebildet, wobei sein Hauptkörper z. B,
aus Magnesium besteht,
Das geringe Gewicht des neuartigen Geschosses ermöglicht seinen· Abschuß durch leichte und hand-
- liehe Feuerwaffen, die von einem einzigen Mann getragen und bedient werden1 können. Der gesamte
Mantel kann aus einem Werkstoff bestehen, der geringeresspezifisches Gewicht aufweist als jener der
Auskleidung.
In der Praxis beträgt die Massendichte, das ist der Quotient aus dem Gesamtgewicht des Geschosses
und der Fläche seines Kalibers in Quadratzentimeter, bloß einige Dekagramm für
Kaliber von 80 bis 120 mm, während sie bei Panzergeschossen, der üblichen Type mehrere hundert
Gramm erreicht.
Bei einer Ausführungsform kann das Geschoß einen angesetzten Kopf aufweisen, an dem mittels
eines Trägers· ein empfindlicher Aufschlagzünder befestigt ist. Dieser Kopf und gegebenenfalls der
Zünderträger können aus einem Werkstoff auf der Basis Magnesium bestehen, um beim Aufschlag eine
Leuchtwirkung zur Erleichterung der Zielkorrektür zu liefern.
Im Augenblick der Explosion, die ein Stauchen der Auskleidung und ihr Vorwärtsschleudern: mit
sehr hoher Geschwindigkeit bewirkt, stellt der Mantel vor seiner durch die Sprengladung verursachten
Verlagerung zufolge seiner Trägheitswirkung ein momentanes Hindernis gegen die Ausdehnung
der Explosionsgase nach außen dar, deren Vortriebswirkung daher energischer auf die Auskleidung
ausgeübt wird.
In der Zeichnung ist die Erfindung beispielsweise dargestellt.
Fig. ι ist ein Axialschnitt durch ein Geschoß,
das aus einer Waffe mit gezogenem Lauf abgefeuert wird;
Fig. 2 und1 3 zeigen im Axialschnitt Geschosse für einen glatten Lauf;
Fig. 4 und 5 veranschaulichen schematisch die Wirkungsweise, wobei Fig. 4 das Zusammenstauchen
der Auskleidung und Fig. 5 den eine Panzerplatte durchschlagenden Kern zeigt;
Fig. 6 zeigt teilweise im Axialschnitt eine mit Leitwerk versehene Wurfgranate;
Fig. 7 und 8 zeigen im Axialschnitt abgeänderte Einzelheiten der Granate nach Fig. 6, und zwar
deren in einen Wurfbecher mit gezogenem Lauf eingeführten Schwanzteil;
Fig. 9 zeigt teilweise im Axialschnitt eine weitere Ausführungsform, und
Fig. 10 zeigt teils im Längsschnitt teils in Ansieht
eine Variante der Ausführungsform nach Fig. 9.
Gemäß Fig. 1 weist das Geschoß einen Mantel auf, dessen konischer Kopf 1 beim Aufschlag zusammengedrückt
wird'. Der Mittelteil 2 des Mantels ist zylindrisch und der Boden 3 ogival. Erforderlichenfalls
können im Kopf 1 in Fig. 1 nicht dargestellte Rillen 60 (Fig. 10) ausgebildet sein, um
die Widerstandsfähigkeit gegen Stöße während des Transports oder der Handhabung zu erhöhen.
In den Teilen 2, 3 des Mantels ist die durch die
übereinanderliegenden Sätze 4 und 5 gebildete Hohlladung gelagert. Der vordere Satz besteht aus
brisantem Sprengstoff, der gegossen oder stark gepreßt sein kann, und der Satz. 5 vorzugsweise aus
pulverigem bzw.' weniger stark gepreßtem Sprengstoff. Der Satz 4 weist an seiner Vorderfläche einen
tiefen Hohlraum auf, der sich nach vorn zu erweitert.
An der Wandung dieses Hohlraumes liegt eine konische Metallauskleidung 6 an, die durch
einen Ring 7 festgelegt ist, der am Mantelteil 2
hinter dem konischen Kopf ι fixiert ist. Dieser Ring ist vorzugsweise dicker ausgebildet als die
Mantelwände i, 2 und hat hinten, gegenüber der kreisförmigen vorderen Stirn des Satzes 4, eine
gegenüber der Achse der Auskleidung schräge Seitenfläche ja. An letztere schließt eine zu dieser
Achse im wesentlichen senkrechte Fläche 76 an, auf
welche eine zweite Schrägfläche jc folgt, die über
den Vorderrand der Auskleidung 6 greift und deren Durchmesser sich nach hinten zu verkleinert.
Die Spitze der konischen Auskleidung 6 ist rückwärts gerichtet, und ihre Basis liegt in solchem Abstand
von der Mantelwand 2, daß die Auskleidung über ihre gesamte Höhe und selbst in ihrer Basisebene
von einer dicken Schicht des Sprengstoffes umgeben ist. Die Auskleidung 6 besteht vorzugsweise
aus Stahl, und innen sitzt auf ihrer gesamten Fläche oder einem Teil derselben ein zweiter Trichter
8, z. B. aus Magnesium.
Im Kopf ι ist auf einem Träger 10 ein empfindlicher
Aufschlagzünder 9 gelagert. Ein die Auskleidungen 6 und: 8 an ihren Spitzen durchsetzendes
axiales Rohr 11 verbindet den Zünder 9 mit einer Sprengkapsel 12, die vorzugsweise in der Pulverladung
5 gelagert ist, die zur Übertragung des Feuers der Sprengkapsel 12 zu dem brisanten
Sprengsatz 4 dient. Das Rohr 11 leitet im Augenblick
des Aufschlages den Feuerstrahl vom Zünder 9 zur Sprengkapsel 12. Mit 13 ist ein Ver-Stärkungsring
am hinteren Ende des zylindrischen Alantelteils 2 bezeichnet.
Die Geschoß wände sind nicht bloß am Kopf 1, sondern auch an den Mantelteilen 2 und 3 nur so
stark, daß sie die Kräfte -während des Transports '35 und der Handhabung sowie im Augenblick des Abfeuerns
aufnehmen können. Diese Wände bestehen vorzugsweise aus einem oder mehreren Werkstoffen
von geringerem spezifischen Gewicht als der Stahltrichter 6. So können: der Kopf 1 sowie der Zünderträger
10 aus einem Werkstoff auf der Basis Magnesium, der übrige Mantel aus einer Aluminiumlegierung
bestehen. Die Summe der Gewichte der Sprengladung und der Auskleidung ist mindestens
gleich den Gewichten der übrigen Geschoßbestand-· teile, also des Mantels, des Zünders usw.
Am Hinterteil 3 ist durch Gewinde oder sonstwie ein gelochter Behälter 16 zur Aufnahme der
Treibladung 17 befestigt. Eine am Boden dieses Behälters sitzende Kapsel 18 dient zur Zündung des
Pulvers 17. Der Behälter 16 kann· auch weggelassen
werden und der Vortrieb durch eine mit dem Geschoß nicht verbundene Treibladung erfolgen.
Die Wirkungsweise ist folgende: Beim Abschuß erfolgt ein Aufschlag auf die Kapsel 18, und die
Treibladung 17 wird gezündet, deren Gase durch die Lochungen, des Behälters 16 austreten· und das
Geschoß aus dem Lauf treiben. Die innere Sprengladung 4, 5 bleibt zufolge der Auskleidung 6 im
Mantel 2, 3 unbeweglich, und die Gesamtausbildung ist eine solche, daß jegliche vorzeitige Verformung
des Sprengstoffes zufolge des Treibgasdruckes und des Rückstoßes-verhindert wird. Im Flug wirkt die
durch ihren Anschlag 7 festgelegte Auskleidung 6 gleichfalls jeglicher Verlagerung der Ladung nach
vorn zufolge Trägheitswirkung während der Abbremsung des Geschosses durch den Luftwiderstand
entgegen.
Beim Aufschlag wird der empfindliche Zünder 9 sofort bei Berührung mit dem Ziel betätigt. Der
Feuerstrahl wird durch das Rohr 11 auf die Sprengkapsel 12 übertragen, die ihrerseits die brisante
Ladung 4 unter Vermittlung der Pulverladung 5 zur Detonation bringt. Die Explosion pflanzt sich
von hinten nach vorn wegen· der großen Berührungsfläche
zwischen den Sätzen 5 und 4 mit optimaler Geschwindigkeit und Kraft fort. Zufolge der
richtigen Verteilung des Sprengstoffes bis zur Basis der Auskleidung wirken die Gase kräftig auf
die Gesamtfläche der Auskleidung, die unter dem erheblichen· Druck heftig nach vorn geschleudert
und gleichzeitig etwa nach Art eines Regenschirmes völlig geschlossen wird (Fig. 4).
Durch diese plötzliche Wirkung und» über einen sehr kurzen, kaum der halben Kegelhöhe entsprechenden
Weg wird der dünnwandige Stahltrichter 6, der zu einem vollen Kern 6a von viel
geringerem Durchmesser umgewandelt und geschmiedet wurde, mit. außerordentlicher Geschwindigkeit
gegen das Ziel, z. B. eine Panzerplatte 14, geschleudert, das er durchschlägt (Fig. 5). Der go
dünne Kopf 1 wird am Ziel im Augenblick der Bildung des Kernes zerdrückt und setzt wegen
seiner geringen Masse dem Durchgang des Kernes praktisch keinen Widerstand entgegen.
Unabhängig von der Wirkung des Durchschlagkernes und des heftigen Vorwärtsschleuderns der
Splitter des durchschlagenen Panzers, die ebenso viele Geschosse bilden, welche die hinter dem
Panzer geschützte Mannschaft treffen, wird das im Kern 6" eingeschlossene Magnesium des inneren
Trichters 8 in flüssigem und entzündetem Zustand hinter die Panzerung geschleudert, wo es eine die
Augeni blendende Leuchtwirkung und undurchsichtigen Rauch entwickelt. Der Einschluß eines
solchen Zusatzstoffes in der Auskleidung 6 ist nicht unbedingt notwendig. Wenn er weggelassen wird,
so nimmt der Kern 6a nach hinten zu eine schlankere Form an, und die Tasche 15 (Fig. 4, 5)
bildet sich nicht.
Das Geschoß nach Fig. 2 wird von einer Waffe mit glattem Lauf unter schwachem Druck, z. B.
einem Mörser, abgefeuert. Der Mantel 1, 2, 3 hat etwa Spindelform und ist mit einem Stabilisierungsleitwerk 19 versehen. Das Abfeuern kann durch
zum Abschießen von Geschossen bei üblichen Mörsern bekannte Vorrichtungen und Mittel erfolgen.
Die Wirkungsweise beim Aufschlag ist dieselbe wie bei Fig. 1. Die Übertragung des Feuerstrahles
zwischen dem Kopfzünder 9 und der Sprengkapsel 12 erfolgt jedoch durch eine im ^Geschoßkopf
vorgesehene Zündpille 20a, welche die Aufgabe hat, 1. ohne Übertragungsrohr oder Verbindungsorgan
aus- der Entfernung die Sprengkapsel 12 zu zünden, 2. den Kopfzünder 9 zu zerstören
und alle Teile seitlich zu schleudern bzw. zu beseitigen, die die Wirkung des Durchschlagkernes
irgendwie beeinträchtigen könnten, so daß dieser direkt auf die zu durchschlagende Panzerung
wirken kann.
Das Geschoß nach Fig. 3 entspricht jenem nach Fig. 2, ist jedoch zur Verwendung als Fliegergranate
bzw. -bombe bestimmt.
Das Beispiel der Fig. 6 betrifft eine- Gewehrgranate.
Zu diesem Zweck trägt der Mantel 1, 3 des Granatkörpers einen rohrförmigen Schwanzteil 20,
der hinten mit Öffnungen 20& und! einem Stabilisierungsleitwerk
21 versehen ist. Dieser Schwanzteil wird auf ein am Laufende befestigtes Wurfgerät
aufgesteckt. Das Rohr 20 samt dem Leitwerk 21 mit radial umgebogenen Randteileni2ia besteht
vorzugsweise aus Leichtmetall. Der Zünder 9 ist in der Sprengladung hinter der Kappe 6 gelagert
und wirdi von einem Stößel 22 betätigt, dessen Kopf 23 vom dünnen Kopfteil 1 des Mantels umschlossen
ist. Im vorliegenden Beispiel ist die Sprengkapsel mit dem Zünder 9 zu einer Einheit
kombiniert, die im Bereich beider Sprengsätze 4 und 5 verläuft.
Um beim Aufschlag ein Knicken bzw. seitliches Durchbiegen des Stößels 22 zu verhindern, wird
a5 dieser durch einem am Geschoßmantel befestigten
Teil 23' geführt, der im vorliegenden Beispiel die Form eines dünnwandigen Sternes aufweist, durch
dessen zentrales Loch 24 der Stößel 22 durchtritt. Statt eines Sternes kann auch eine dünne geprägte
Scheibe zum gleichen Zweck verwendet werden. Dieser Führungsteil1 kann aus Leichtmetall, wie
Magnesium, bestehen. Die Wirkungsweise des Geschosses nach Fig. 6 ist dieselbe wie bei den vorhergehenden
Beispielen.
Das Leitwerk kann weggelassen und die Granate auf ihrer Bahn dadurch stabilisiert werden,
daß ihr durch - das Wurfgerät ein geringer Drall erteilt wird. Dazu erhält das Wurfgerät 23" (Fig. 8)
einen oder mehrere schraubenförmige Nuten mit passender Ganghöhe, wobei der rohrförmige
Schwanzteil 20 mit entsprechenden Vorsprüngen 24' (Fig. 7 und 8) versehen wird, die in die Nuten eingreifen,
wenn die Granate in den Wurfbecher gebracht wird. Unter der Wirkung des durch die
Treibladung erzeugten Stoßes erhält man so· gleichzeitig den Vortrieb und die Drehung der Granate.
Auch kann ein Zünder mit einer Sicherheitsvorrichtung und: einer durch Drehung betätigten Einrichtung
zum Scharfmachen verwendet werden. Der Schwanzteil der Granate kann das Wurfgerät
umgreifen, statt in dasselbe einzugreifen, und die Vorsprünge bzw. Nuten können am dem einen
oder anderen dieser beiden Teile vorgesehen sein. Um die Schußweite .der Granate und ihr Gewicht
zu erhöhen, ohne auf den Schützen einen übermäßigen Rückstoß auszuüben, kann im Schwanzteil
20 (Fig. 8) eine mit Reaktionswirkung arbeitende Treibladung 25 untergebracht sein, die in
üblicher Weise einen axialen, in eine Düse 27 mündenden
Kanal 26 aufweist. Die Zündung der Treibladung 25 erfolgt in üblicher Weise dureh die Gase
der Gewehrpatrone, die einen Verzögerungssatz 28 entflammen, der das Feuer auf die Ladung 25 überträgt.
Eine solche Anordnung' ist auch bei durch, ein Leitwerk stabilisierten Granaten anwendbar.
Das Wurfgerät verleiht dem Geschoß beim Abschuß bloß eine kleine Anfangsgeschwindigkeit und
geringe Drehung, wobei der gegebenenfalls zur Erhöhung der Fluggeschwindigkeit1 und Schußweite
vorgesehene Reaktionssatz, derart angeordnet sein kann, daß zur Erhaltung der Stabilität und Sicherung
der notwendigen Treffgenauigkeit auch die Drehgeschwindigkeit erhöht wird. Hierzu braucht
z. B; bloß am Ende der Düse ein passend geneigter Flügel angeordnet zu sein. Derselbe Zweck kann
durch geneigte Düsen erzielt werden.
Der die Auskleidung bildende Werkstoff soll einen möglichst hohen Ausdehnungskoeffizienten
aufweisen, damit sie sich gleichmäßig zusammenfaltet und schließt. Dieses Merkmal ist für die Erzielung
eines optimalen Ergebnisses wichtig.
Die Metallwände des Mantels werden zweckmäßig gegen die Ladung thermisch isoliert, zu
welchem Zweck sie an der Innenseite vorteilhaft mit einem Isolierbelag, wie Papier, dünnem Karton
od. dgl., gefüttert werden.
Im allgemeinen sollen alle auf eine rasche Explosion
des Sprengstoffes hinwirkenden Faktoren Anwendung finden, damit die Auskleidung Zeit
hat, sich vor Berührung des Zieles im leeren Vorderteil des Mantels zu deformieren. Dementsprechend
wird die Höhe des hohlen Geschoßkopfes bestimmt. Die Zündung des Geschosses soll daher
mittels eines auf Rückstoß ansprechenden Sofortzünders gleich nach Berührung mit dem Ziel und
vor der Deformierung des Kopfes 1 erfolgen.
Gute Ergebnisse werden mit einem aus gleichen Teilen Pentrit und Tolit gemischten Satz 4 und
einem gepreßten! Satz5. aus Tetryl od. dgl. erzielt.
Die Sprengkapsel 12 besteht vorzugsweise aus einer ioo
Mischung und wird mittels Bleiazid zwecks Erzielung einer lebhaften und kräftigen Zündung gezündet.
Die Auskleidung 6 soll an der Wandung des Sprengsatzes 4 möglichst fest anhaften, was z. B.
dadurch erzielt wird, daß sie mittels eines Sandstrahlgebläses eine rauhe Außenfläche erhält und
das Sprengmittel auf diese aufgegossen wird. Der auf diese Weise gebildete Körper wird sodann in
das Geschoß eingeführt und auf den Übertragungs- no satz 5 aufgebracht. Beide Sätze 4 und 5 sollen eine
große Berührungsfläche aufweisen, um eine gleichförmige und gleichzeitige Detonation des brisanten
Sprengsatzes 4 in seiner gesamten! Masse zu erzielen, wodurch die einwandfreie Bildung des Kernes
begünstigt wird. Diese Berührungsfläche kann anstatt eben auch gekrümmt und abgestuft ausgebildet
sein.
Die Montage der Einzelteile des Geschosses muß in der Weise erfolgen, daß ein gutes Dichthalten gesichert
ist, da dies eine wichtige Voraussetzung für die oben beschriebene Wirkungsweise ist. Die
Einzelteile, und zwar sowohl die Sprengstoffe als auch die Metallteile, sollen beim Zusammensetzen
vollkommen! trocken sein. Der an der Vorderseite der Sprengladung ausgebildete Hohlraum kann
statt einer kegeligen auch eine abgerundete oder abgestufte Form erhalten, wobei die Auskleidung 6
die entsprechende Form aufweist, so daß sie durchweg an der Wandung des Hohlraumes anliegt. Die
konische Form ist jedoch vorzuziehen.
Zur Zündung kann statt eines Kopfzünders g gegebenenfalls
ein im Geschoßkopf befestigter langer Schlagbolzen dienen, dessen Spitze beim Auftreffen
auf eine Zündpille aufschlägt, die an der Stelle der ίο Kapsel 12 angeordnet ist. Dann kann das Feuerübertragungsrohr
11 wegbleiben.
Das beschriebene Geschoß kann als Granate für Geschütze mit glattem oder gezogenem Rohr, als
Gewehr- oder Pistolengranate, als Fliegerbombe oder -granate usw. ausgebildet sein und kann im
allgemeinen überall dort Anwendung finden, wo Panzerungen, selbst von größter Wandstärke,
durchschlagen werden sollen.
Die Magnesiumkappe 8 (Fig. 1 bis 4) kann durch
einen Teil von beliebiger Form ersetzt werden, der im Innern der Auskleidung & liegt und von solcher
Beschaffenheit ist, daß zur Durchschlagwirkung noch eine zusätzliche Wirkung, wie Brand-, Giftwirkung,
Rauchbildung usw., hinzukommt. Dieser Teil kann. z.B. das Feuerübertragungsrohr 11
(Fig. 1) oder der Körper des Zünders 9 (Fig. 6) sein, der gleichfalls aus Magnesium hergestellt sein
kann.
Fig. 9 zeigt eine abgeänderte Form einer Gewehrgranate,
deren innereAusbildung dem Geschoß nach Fig. 2 entspricht, von dem sie sich jedoch
durch folgendes unterscheidet: Der Aufschlagzünder 9 ist hinter dem Vorderende des deformierbaren
Kopfes des Mantels 1 im Abstand angeordnet. Dieser Zünder sitzt auf einem Innenkopf
bzw. einer Zwischenwand 41, die im Abstand vom Mantel 1 verläuft und auf dem Ring 7 aufsitzt.
Der Innenkopf 41 ist an seiner Basis 42 durch den äußeren Kopf 1 zentriert. Der Zünder 9 kann auf
beliebige Weise, wie durch Einpressen, Bördelung, Einfassung, Kitten usw., befestigt sein.
Die Feuerübertragung vom Zünder 9 auf die Sprengkapsel 12 erfolgt wie bei Fig. 2 ohne Übertragungsrohr
oder sonstiges Verbindungsorgan. Die Zündpille 20° des Zünders 9 dient gleichzeitig
zur Zerstörung des Mantelkopfes 1 und des Innenkopfes
41. An der Spitze des Kegels 6 ist eine
Sicherheitsvorrichtung für die Sprengkapsel befestigt, die jegliche vorzeitige Feuerübertragung
auf die Sprengladung verhindert. Im vorliegenden Beispiel besteht diese Vorrichtung aus einer
Muffe 43, die auf der Vorderfläche der Sprengkapsel 12 auf ruht undl im Ende der Auskleidung 6
zentriert ist. In dieser Muffe sind bewegliche Abdeckorgane, wie Kugeln 44, gelagert, die durch ein
Halteorgan gehalten werden, das z. B. aus einer Hülse 45 besteht, deren Innendurchmesser größer
ist als der Durchmesser der Kugeln 44, und welche mit einwärts gebogenen Lappen 46 versehen ist. Die
Hülse 45 kann in der Muffe 43 nach hinten gleiten, ist jedoch daran bis zum Abschluß durch die vor
den Kugeln liegenden Lappen 36 gehindert. Die Hülse 45 wird im Innern der Muffe 43 durch das
umgebördelte Ende 43° der letzteren gehalten.
Wenn die Kugeln 44 die in vollen Linien dargestellte Lage einnehmen, versperren sie den Zugang
zur Sprengkapsel 12, so daß jegliche Feuerübertragung von der Zündpille 20° zu dieser unmöglich
ist.
Beim Abschuß bleibt die Hülse 45 zufolge Beharrung zurück, und die Lappen 46 werden vor den
Kugeln 44 abgeschert. Wenn sodann die Granate durch den Luftwiderstand verzögert wird, sind die
Kugeln 44 bestrebt, ihre Anfangsgeschwindigkeit beizubehalten, so daß sie nach vorn kriechen und
aus der Muffe 43 austreten, wodurch der Zutritt für die Zündung freigegeben wird. Die Kugeln 44
gelangen schließlich an das Vorderende des Mantels nahe dem Zünder 9.
Die Sicherheitsvorrichtung der Sprengkapsel, die gleichzeitig eine Verzögerung des Scharfmachens
bewirkt, ermöglicht die Verwendung eines auf seine einfachste Form zurückgeführten Zünders,
der selbst nicht notwendigerweise eine solche Verzögerung zu bewirken braucht. Der Körper der
Sicherheitsvorrichtung der Sprengkapsel verhindert jegliche Zerstreuung des Sprengsatzes gegen die
Spitze der Auskleidung hin und verhindert ferner, daß die Gase bei der Entflammung in das Innere
derselben eindringen, wodurch der Nutzeffekt ver- go
ringert werden würde.
Das Treibrohr 20 der Granate trägt ein im allgemeinen konisches Leitwerk 47, das sich nach
hinten erweitert und in einen weniger geneigten Kranz 47ß endigt. Im Kegel sind Fenster 48 durch
Einwärtsbiegen von ausgestanzten Teilen ausgebildet, deren gegenüber der Oberfläche des
Kegels 47 mehr oder weniger geneigte Lappen 49 zur Erhöhung der Stabilisierwirkung durch auf den
Luftstrom: ausgeübte Bremswirkung dienen. Diese Lappen können gegebenenfalls schraubenförmig
geneigt sein, um der Granate eine geringe, die Schußgenauigkeit begünstigende Drehung zu erteilen.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Hohlladungsgeschoß, dadurch gekennzeichnet, daß die Sprengladung aus zwei übereinanderliegenden Sprengsätzen (4, 5) besteht, wobei der vordere Satz (4) stärker gepreßt ist als der hintere Satz (5), in dem die Sprengkapsel (12) angeordnet ist.2>. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Berührungsfläche zwischen den beiden Sprengsätzen (4, 5) über die gesamte hintere Fläche des· stärker gepreßten Sprengsatzes (4) verläuft.3. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Mittel zum Festhaften des stärker gepreßten Sprengsatzes an der Auskleidung (6) vorgesehen sind.4. Geschoß nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auskleidung (6) eine rauhe Außenfläche aufweist.5. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß im Innern der Auskleidung (6)ein Zusatzstoff angeordnet ist, der von solcher Beschaffenheit ist, daß er neben der Durchschlagswidkung eine zusätzliche Wirkung hervorbringt.6. Geschoß nach Anspruch ι und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff in Form einer Auskleidung (8) im Innern der Hohlladungsauskleidung (6) angeordnet ist.7. Geschoß nach Anspruch 1 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Zusatzstoff den Körper des Zünders bildet.8. Geschoß nach Anspruch 1, in dessen Kopf ein empfindlicher Aufschlagzünder mittels eines Zünderträgers gelagert ist, -dadurch gekennzeichnet, daß der Kopf (1) aus einem Material auf der Basis Magnesium besteht.9. Geschoß nach Anspruch 1 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Zünderträger aus einem Material auf der Basis Magnesium besteht.10. Geschoß nach Anspruch 1, dadurch ge- ao kennzeichnet, daß seine Wände innen mit einem wärmeisolierenden Belag versehen sind.Hierzu 2 Blatt Zeichnungen© 5660 1.53
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GB (3) | GB614381A (de) |
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