DE69515411T2 - Verfahren und Vorrichtung zum Biegen von Glasscheiben - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Biegen von GlasscheibenInfo
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Description
- Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schwerkraftbiegen von Glasscheiben auf einer Biegerahmen oder -skelett.
- Aus der EP 0 448 447 A1 sind ein Verfahren und Vorrichtungen zum Schwerkraftbiegen von Glasscheiben in mindestens zwei aufeinanderfolgenden Biegeschritten bekannt. In dem ersten Biegeschritt werden die Glasscheiben durch Schwerkraft auf einem einer Vorform entsprechenden Biegerahmen vorgebogen, dann in einem zweiten Biegeschritt durch Schwerkraft in ihre endgültige Form gebogen.
- Um dieses Verfahren durchzuführen, benutzt man einen sogenannten Vorbiegerahmen für den ersten Schritt und einen Hauptbiegerahmen für den zweiten Schritt. Bei dem Hauptbiegerahmen, mit dem die endgültige Biegung in dem zweiten Biegeschritt vorgenommen wird, kann es sich um einen in sich geschlossenen vollständigen Formring handeln, der innerhalb oder außerhalb des Vorbiegerahmens in geringem radialen Abstand zu diesem angeordnet ist. Der Hauptbiegerahmen kann jedoch stattdessen auch von Teilen des Vorbiegerahmens und zusätzlichen beweglichen Rahmenabschnitten gebildet werden. Insbesondere ist es möglich, an dem Vorbiegerahmen in symmetrischer Anordnung seitliche Rahmenabschnitte schwenkbar anzuordnen, die nach Abschluß des Vorbiegeschritts hochklappen und dadurch in den seitlichen Endbereichen der Glasscheibe den stärker gebogenen Hauptbiegerahmen bilden, während die Mittelpartie mit der des Vorbiegerahmens übereinstimmt.
- Dieses bekannte Verfahren eignet sich beispielsweise zum Biegen von komplexen Scheibenformen und/oder von Glasscheiben mit ausgeprägt doppelter Biegung und/oder für Glasscheiben, welche in kritischen Bereichen einer Gegenbiegung unterworfen sind.
- Wenn bei einem solchen Verfahren die Übergabe der vorgebogenen Glasscheibe auf den Hauptbiegerahmen nicht gleichmäßig, also symmetrisch bezüglich der Symmetrieachse erfolgt, in den Fällen, wo die gebogenen Glasscheiben derart symmetrisch sein müssen, können Biegefehler im Vergleich mit den gewünschten Biegungen auftreten, was wiederum die optische Qualität der Glasscheiben beeinträchtigen können.
- Eine ungleichmäßige Übergabe auf den Hauptbiegerahmen kann dann geschehen, wenn die beiden seitlichen Endbereiche der Glasscheibe nicht im selben Zeitpunkt von der Hauptbiegeform übernommen werden. In diesen Fällen sind nämlich die auf die Seiten bereiche der erweichten Glasscheibe einwirkenden Kräfte nicht gleichzeitig und nicht gleich groß. Das hat eine unsymmetrische Biegung der Glasscheibe mit den genannten Nachteilen für die optische Qualität zur Folge.
- Die Erfindung schlägt ein Verfahren und eine Vorrichtung vor, die den genannten Nachteilen abhelfen.
- Das Schwerkraftbiegeverfahren wenigstens einer Glasscheibe auf einem Rahmen gemäß der Erfindung umfaßt mindestens zwei Schritte für das eigentliche Biegen, in deren Verlauf die Glasscheibe oder Glasscheiben durch Schwerkraft eine Formänderung erfahren, wobei sie beim ersten Schritt entlang einer ersten Umfangslinie und beim zweiten Schritt entlang einer zweiten Umfangslinie abgestützt werden unter Übergabe von einer Umfangslinie zur anderen, wobei die Übergabe von der ersten Umfangslinie zur zweiten Umfangslinie realisiert wird, indem man in jedem Moment die Wirkung der auf die mit der zweiten Umfangslinie in Kontakt kommenden Partien der Glasscheiben einwirkenden Kräfte durch Reaktion dieser zweiten Umfangslinie auf den Kontakt mit den Glasscheiben steuert.
- Nach einem der Aspekte der Erfindung geschieht die Übergabe zwischen den beiden Umfangslinien, indem man in jedem Moment die Wirkung der auf die symmetrischen Abschnitte der Glasscheiben im Kontakt mit den Umfangslinien einwirkenden Kräfte im Gleichgewicht hält.
- Das Gleichgewicht der Kraftwirkung kann durch eine Schwenk- oder Kippbewegung einer Umfangslinie gegenüber der anderen verwirklicht werden, d. h. durch Schwenken der Mittelebene einer Linie bezüglich der Mittelebene der anderen Linie.
- Wenn die Glasscheiben symmetrisch sein müssen, kann das Gleichgewicht der Kraftwirkungen gemäß der Erfindung durch um eine horizontale Achse schwenkbare Anordnung mindestens einer der beiden Umfangslinien verwirklicht werden. Wie in der bereits erwähnten EP-A-0 448 447 beschrieben, aus welcher der Fachmann die notwendigen Informationen beziehen kann, können die beiden Umfangslinien vollständig voneinander verschieden sein, wobei die eine innerhalb der anderen liegt, und wobei das Ersetzen der einen Linie durch die andere beispielsweise sei es durch Anheben des Niveaus der zweiten Linie bezüglich des Niveaus der ersten, sei es durch Absenken des Niveaus dieser ersten Linie, oder auch durch Kombination dieser beiden Bewegungen.
- Als Variante kann die zweite Umfangslinie nur teilweise von der ersten Linie unterschieden sein. Der Unterschied kann sich auf die Seitenbereiche der beiden Linien auswirken.
- In diesem Fall besteht der Unterschied allgemein darin, daß die Seitenbereiche der zweiten Linie stärkere Krümmungen zeigen und in ihrer Arbeitsstellung auf einem höheren Niveau als die Seitenbereiche der ersten Linie liegen.
- Die Umfangslinien sind allgemein durchgehende Linien, besonders für die die endgültige Biegeform der Glasscheibe oder Glasscheiben bestimmende Linie, während allerdings auch eine aus mehreren Punkten oder Abschnitten in geeigneten Abständen gebildete Linie genügen könnte. Die Umfangslinie für den ersten Biegeschritt kann innerhalb oder außerhalb der Umfangslinie für den anderen Biegeschritt liegen. Auch kann jede der beiden Umfangslinien eine sich während eines Biegeschritts ändernde Form haben.
- Nach einem der Aspekte der Erfindung stellt sich das Gleichgewicht der auf die betroffenen Bereiche der Glasscheibe einwirkenden Kräfte durch Reaktion eines oder beider Rahmen unter der Kontakteinwirkung der Glasscheibe mit diesen Rahmen ein.
- Die Erfindung betrifft auch eine Vorrichtung bzw. einen Doppelbiegering mit zwei Rahmen: einen ersten Rahmen zum Tragen der zu biegenden Glasscheibe oder Glasscheiben während eines ersten Biegeschrittes, einen zweiten Rahmen, der an die Stelle des ersten Rahmens tritt, um den Umfang der Glasscheibe oder Glasscheiben während des zweiten Biegeschritts zu tragen, sowie Mittel zum Steuern der Wirkung der Kräfte vorgesehen sind, welche auf die Glasscheibe oder Glasscheiben während deren Übergabe von dem ersten Rahmen auf den zweiten Rahmen einwirken, welche durch Reaktion des zweiten Rahmens auf den Kontakt mit der Glasscheibe oder den Glasscheiben wirken.
- Unter Vorbiegerahmen versteht man gemäß der Erfindung den Rahmen, auf dem ein erster Schwerkraft-Biegevorgang der Glasscheibe oder Glasscheiben abläuft. Unter Hauptbiegerahmen oder Endrahmen versteht man gemäß der Erfindung den Rahmen, auf dem der folgende Schwerkraft-Biegevorgang der Glasscheibe oder Glasscheiben abläuft, welcher grundsätzlich dem endgültigen Biegeschritt entspricht und welcher zu der gewünschten endgültigen Biegung führt. Allgemeiner ist der Vorbiegerahmen derjenige Rahmen, auf dem ein Schwerkraft-Biegevorgang abläuft und ist der Hauptbiegerahmen der Rahmen, auf dem der folgende Biegevorgang oder Biegeschritt unter Schwerkraft abläuft, wobei man weiß, daß den genannten Biegeschritten evtl. andere Biegeschritte vorausgehen oder nachfolgen können.
- In der folgenden Beschreibung wird der Ausdruck eine Glasscheibe oder die Glasscheibe sowohl für eine einzelne als auch für zwei aufeinandergelegte Glasscheiben und evtl. für mehr als zwei aufeinandergelegte Glasscheiben verwendet.
- Die Mittel zum Steuern der auf die Glasscheibe ausgeübten Kräfte können eine schwenkbare und ausgeglichene Lagerung eines Rahmens gegenüber dem anderen Rahmen oder allgemeiner eine Lagerung sein, welche das Kippen der Mittelebene eines Rahmens bezüglich der Mittelebene des anderen Rahmens ermöglicht.
- So hat mindestens einer der beiden Biegerahmen in einer Ausführung der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Form eines starren, schwenkbar und ausgeglichen auf einer in der Symmetrieebene der Vorrichtung gelagerten Rings.
- Die schwenkbare Lagerung in der Art einer gleicharmigen Balkenwaage führt zu einer Verschwenkung des Biegerahmens, wenn die auf die Glasscheibe beidseits der Symmetrieachse einwirkenden Kräfte ungleichwertig sind. Im Gegenzug ist der Rahmen im Gleichgewicht, wenn die wirkenden Kräfte ausgeglichen sind. Die Schwenkachse kann oberhalb oder unterhalb oder sogar innerhalb der Achse der Glasscheiben liegen.
- Wenn der Vorbiegerahmen erfindungsgemäß ausgebildet und gelagert ist, ist die Wirkungsweise der Vorrichtung wie folgt: Bei Übergabe der vorgebogenen Glasscheibe vom Vorbiegerahmen auf den Hauptbiegerahmen erfolgt der erste Kontakt der Glasscheibe mit dem Hauptbiegerahmen in den seitlichen, höherliegenden Endbereichen. Wenn nun aus irgendeinem Grund die Glasscheibe nicht gleichzeitig mit den höherliegenden Endbereichen, sondern zunächst einseitig in Berührung kommt, wird der Vorbiegerahmen auf dieser Seite um den von dem Hauptbiegerahmen übernommenen Gewichtsanteil entlastet. Als Folge davon senkt sich der auf der anderen Seite der Schwenkachse liegende Teil des Vorbiegerahmens so weit ab, bis die Glasscheibe dort ebenfalls den Hauptbiegerahmen berührt und um dasselbe Maß entlastet wird. Bis zur vollständigen Übergabe auf den Hauptbiegerahmen erfolgt ein ständiger und schneller Ausgleich der seitlichen auf die Glasscheibe ausgeübten Kräfte. Man erhält schließlich eine genau symmetrische Biegung, wenn eine solche Symmetrie angestrebt wird, und so gleichmäßig wie für die Glasscheibe gewünscht.
- In einer Variante der Vorrichtung kann der Hauptbiegerahmen schwenkbar und ausgeglichen um eine Achse gelagert sein. In einer anderen Variante der Vorrichtung können beide Rahmen schwenkbar und ausgeglichen um eine Achse gelagert sein. In einer Ausführungsform wird ein Rahmen aus mehreren gelenkig miteinander verbundenen Abschnitten gebildet.
- Andere Mittel zum Steuern oder Regeln der auf die Glasscheibe während ihrer Übergabe vom Vorbiegerahmen auf den Hauptbiegerahmen können vorgesehen werden. Diese Mittel können eine Lagerung zumindest eines der beiden Rahmen auf einem elastischen System, z. B. Federn, einem Luftkissen oder Systemen mit Gegengewichten sein, wobei das Ziel ist, die auf die Glasscheibe bezüglich ihrer Symmetrieachse ausgeübten Kräfte auszugleichen, wenn sie eine solche Symmetrieachse aufweist, oder bezüglich anderer Achsen, wenn die Glasscheibe nicht symmetrisch ist.
- Andere Vorteile und Merkmale der Erfindung erscheinen in der folgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Vorrichtung anhand der Figuren.
- Die Fig. 1 zeigt eine auf einem verfahrbaren Wagen angeordnete Biegevorrichtung in Arbeitsstellung des Vorbiegerahmens.
- Die Fig. 2 zeigt die in Fig. 1 dargestellte Biegevorrichtung in Arbeitsstellung des Hauptbiegerahmens.
- Die Fig. 3A, 3B, 3C zeigen ein Konstruktionsdetail des Drehgelenks des Vorbiegerahmens.
- Die Fig. 4 zeigt eine Variante der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
- Die Fig. 5A und 5B zeigen ein Detail der Variante gemäß Fig. 4.
- Die in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Biegevorrichtung ist auf einem verfahrbaren Wagen 1 angeordnet. Der mit Rädern 2 versehene Schlitten 1 ist auf Schienen durch einen Biegeofen fahrbar, die hier nicht gezeigt sind. Sobald die auf die Biegevorrichtung aufgelegte Glasscheibe im Biegeofen ihre Biegetemperatur erreicht, verformt sich die erweichte Glasscheibe unter der Wirkung der Schwerkraft und legt sich im Randbereich an die ringförmige Biegeform an. Diese Schwerkraft-Biegetechnik ist zum paarweisen Biegen von Glasscheiben üblich, die später zu Verbundglasscheiben weiterverarbeitet werden.
- Die Biegevorrichtung besteht aus zwei getrennten Biegerahmen: einem Vorbiegerahmen 5 und einem Hauptbiegerahmen 6, welcher die endgültige Biegeform darstellt. Dieser Hauptbiegerahmen ist hier aus zwei Halbrahmen 6A, 6B gebildet, wobei die beiden symmetrischen Rahmenteile 6a und 6b durch die Gelenke 8 gelenkig miteinander verbunden sind, welche ihrerseits um Achsen 7 angeordnet sind, die in der Hauptachse A-A liegen und auf Schwenklagern 18 des Vorbiegerahmens 5 befestigt sind. Der Vorbiegerahmen 5 und die beiden den Hauptbiegerahmen 6 bildenden Halbrahmen 6a und 6b sind so gelagert, daß im ersten Biegeschritt der Vorbiegerahmen 5 oberhalb der beiden Halbrahmen 6a und 6b liegt. So kommt in dieser Stellung eine auf den Vorbiegerahmen 5 aufgelegte Glasscheibe mit den Halbrahmen 6a und 6b des Hauptbiegerahmens nicht in Berührung. In dieser Stellung stützt sich der Vorbiegerahmen mittels vier in den Ecken des Vorbiegerahmens angeordneter Schwenkriegeln 10 auf Stützelemente 11, welche an den vier Ecken der Halbrahmen 6a und 6b angeordnet sind. Dadurch ruht das Gewicht des Vorbiegerahmens 6 auf den äußeren Enden der Halbrahmen 6a und 6b, die auf diese Weise in der unteren (oder aufgeklappten) Stellung gehalten werden.
- Der Vorbiegerahmen 5 ist außerdem in seiner Symmetrieebene mit zwei Drehlagern 18 versehen, die auf derselben Drehachse angeordnet sind wie die Drehgelenke 8 der Halbrahmen 6a und 6b. Infolge dieser Verbindung des Vorbiegerahmens mit den Halbrahmen 6a und 6b werden diese automatisch in die in Fig. 1 dargestellte Ruhestellung verbracht, wenn der Vorbiegerahmen 5 angehoben und in der angehobenen Stellung durch die Riegel 10 festgelegt wird.
- Die Halbrahmen 6a und 6b sind über Drehlager 13 jeweils auf einer Welle 14 gelagert. Die Wellen 14 sind ihrerseits schwingend gelagert, indem sie an Hebeln 15 befestigt sind, die ihrerseits in Achsen 16 pendelnd gelagert sind, die von am Wagen 1 befestigten Schwenklagern 17 getragen werden.
- Im Biegeofen ist eine Übergabestation für die Übergabe der vorgebogenen Glasscheibe vom Vorbiegerahmen 5 auf den Hauptbiegerahmen 6 vorgesehen. Zu diesem Zweck werden innerhalb des Biegeofens mit Hilfe eines geeigneten Mechanismus die Riegel 10 durch Verschwenken in Richtung des Pfeils F von den Stützgliedern 11 entfernt. Dadurch wird das Gewicht des Vorbiegerahmens 5 mitsamt der darauf liegenden Glasscheibe auf die Gelenke 8 verlagert, wodurch die Halbrahmen 6a, 6b nach oben verschwenkt werden und gleichzeitig der Vorbiegerahmen 5 abgesenkt wird. Da der Vorbiegerahmen 5 während des Absenkens von seiner oberen Arbeitsstellung in die untere Ruhestellung ausschließlich auf den beiden Drehlagern 18 ruht, kann er während des Übergabevorgangs um die Drehachse A-A schwingen, wodurch der erfindungsgemäße Kräfteausgleich erfolgt.
- In der in Fig. 2 dargestellten Arbeitsstellung des Hauptbiegerahmens 6 hat sich der Vorbiegerahmen 5 so weit abgesenkt, daß die Glasscheibe nunmehr auf dem Hauptbiegerahmen 6 ruht.
- Wenn man den Vorbiegerahmen vollständig unter den Hauptbiegerahmen absenken will, kann man das das Drehlager 18 bildende Auge im Vorbiegerahmen 5 als ein sich in senkrechter Richtung erstreckendes Langloch 20 ausbilden, wie es in Fig. 3 dargestellt ist.
- Wenn der Vorbiegerahmen 5 durch Anheben in seine Arbeitsstellung gebracht wird, wirkt entsprechend Fig. 3A der untere Teil des Langlochs 20 von unten auf die Achse des Gelenks 8, wodurch die beiden Halbrahmen 6a und 6b geöffnet werden und die Riegel 10 eingreifen und diese Stellung verriegeln.
- Um den Hauptbiegerahmen in seine Arbeitsstellung zu bringen, werden die Riegel 10 gelöst. Infolge einer geeigneten Gewichtsverteilung der Halbrahmens 6a und 6b beiderseits der Drehlager 13 schließen sich die beiden Halbrahmen um die Gelenke 8, wobei sich die dieser Achse benachbarten Teile absenken und sich gleichzeitig die äußeren Teile anheben, um die Glasscheibe von dem Vorbiegerahmen 5 zu übernehmen.
- Die End-Arbeitsstellung des Hauptbiegerahmens ist in Fig. 3B dargestellt. Während der Schwenkbewegung stützt sich der Vorbiegerahmen 5 über einen unterhalb des Langlochs 20 angeordneten Ansatz 22 auf der oberen Kurvenbahn 24 eines an dem Halbrahmen 6a angeordneten Arms 23 ab. Es ist eine geeignete konstruktive Ausgestaltung der Gleitflächen vorgesehen, damit die Schwenkbewegung des Vorbiegerahmens 5 um das Drehlager 8 durch diesen Stützmechanismus nicht behindert wird.
- Wenn die Halbrahmen 6a und 6b ihre Endstellung erreicht haben und die Übergabe der Glasscheibe von dem Vorbiegerahmen 5 auf die beiden Halbrahmen 6a und 6b abgeschlossen ist, hat der Ansatz 22 das Ende der Kurvenbahn 24 des Arms 23 erreicht. Er wird dann nicht mehr von der Kurvenbahn 24 unterstützt, so daß der Vorbiegerahmen 5 nun um das Längenmaß der Langlochbohrung 20 absinkt. Die erreichte Stellung ist in Fig. 3C dargestellt. Auf diese Weise wird sichergestellt, daß die Glasscheibe gar nicht mehr mit dem Vorbiegerahmen in Kontakt steht.
- Die in Fig. 4 und mehr im Detail in Fig. 5A und 5B in Seiten- und Vorderansicht gezeigte Vorrichtung 25 umfaßt einen Vorbiegerahmen 26, der mittels Stegen 27 auf einem ebenfalls rahmenförmigen Träger 28 befestigt ist, und einen Hauptbiegerahmen 29, der auch mittels Stegen 30 auf einem rahmenförmigen Träger 31 befestigt ist.
- Der Vorbiegerahmen 26 und sein Träger 28 sind jeweils innerhalb der Umfänge des Hauptbiegerahmens 29 und dessen Trägers 31 angeordnet. Die beiden Träger 28 und 31 können auf einem nicht dargestellten Wagen angeordnet werden, der das Bewegen der Vorrichtung durch den Biegeofen gestattet. Der Vorbiegerahmen 26 und sein Träger 28 sind auf dem Hauptbiegerahmen 29 und seinem Träger 31 mittels vierer Kabel 32 und unter der Wirkung von Gegengewichten 33 im Gleichgewicht gelagert, wie im folgenden anhand der Fig. 5A und 5B detaillierter beschrieben wird.
- Zwei jeweils aus zwei vertikalen Stangen 35 gebildete und auf dem Träger des Hauptbiegerahmens an einander gegenüberliegenden Stellen befestigte Gleitführungen 34 dienen bei der vertikalen Relativbewegung eines Rahmens gegenüber dem anderen als Führungen für zwei Zapfen 36, die fest mit dem Träger des Vorbiegerahmens verbunden sind.
- Wie in den Fig. 5A und 5B detaillierter und gesondert in Seiten- und Vorderansicht gezeigt ist, wird die Befestigung des Vorbiegerahmens 26 und seines Trägers 28 auf dem Hauptbiegerahmen 29 und seinem Träger 31 mit Hilfe von vier Kabeln 32 ausgeführt, deren eines Ende jeweils am Träger 28 des Vorbiegerahmens 26 im wesentlichen an den vier Ecken dieses Trägers 28 befestigt ist, wobei die vier Kabel 32 über Umlenkrollen 39 geführt sind, deren Achsen 40 durch am Träger 31 des Hauptbiegerahmens befestigte Stützen 37 getragen sind, und an Gegengewichten 33 enden. Das Gesamtgewicht der vier Gegengewichte 33 entspricht im wesentlichen dem Gewicht des Vorbiegerahmens 26 und seines Trägers 28. Ein Gestänge 38 ermöglicht das Blockieren des Vorbiegerahmens in seiner oberen (Arbeits-) Stellung, indem es sich z. B. auf den Zapfen 36 in den Gleitführungen 34 abstützt.
- Die Vorrichtung arbeitet in der folgenden Weise:
- Nachdem die Glasscheibe(n) auf dem durch das Gestänge 38 in seiner angehobenen Arbeitsstellung gemäß Fig. 4 befindlichen Vorbiegerahmen 26 abgelegt sind, wird die gesamte Vorrichtung durch den Biegeofen transportiert.
- Während des ersten Biegevorgangs liegt die Glasscheibe auf dem Umfang des Vorbiegerahmens auf. Wenn die Glasscheibe ihre Vorbiegeform erreicht, wird der Vorbiegerahmen 26 durch Betätigung des Gestänges 28 aus seiner angehobenen Stellung freigegeben. Unter dem Gewicht der Glasscheibe sinkt der Vorbiegerahmen entlang den in Fig. 5A und 5B angedeuteten Pfeilen in ausgeglichener Weise ab, wobei er von den gleichzeitig aufsteigenden vier Kabeln 32 und Gegengewichten 33 getragen und von den Gleitführungen 35 geführt wird, um die Glasscheibe in Kontakt mit dem Hauptbiegerahmen zu bringen. Der Vorbiegerahmen kann während dieses Kontakts ggf. teilweise um die von den beiden Zapfen 36 gebildete Achse schwenken. Die Abwärtsbewegung des Rahmens geschieht hier im wesentlichen unter dem Einfluß des Gewichts der Glasscheibe(n). Man kann auch das Gewicht der Gegengewichte verändern, um die Kontaktkräfte zwischen der Glasscheibe und dem Hauptbiegerahmen zu beeinflussen. Der Biegevorgang wird dann mit der auf dem Hauptbiegerahmen liegenden Glasscheibe fortgesetzt.
- Man kann wohlgemerkt die beiden Rahmen umgekehrt wie vorstehend beschrieben anordnen, d. h. den Hauptbiegerahmen im Gleichgewicht auf dem Vorbiegerahmen lagern und so eine Aufsteigebewegung des Hauptbiegerahmens gegenüber dem Vorbiegerahmen für die Übergabe der Glasscheibe erhalten.
- Die erfindungsgemäße Vorrichtung liefert somit alle Mittel zum ausgeglichenen Lagern eines Rahmens auf dem anderen, indem sie eine Auf- und Abwärts-Relativbewegung eines Rahmens gegenüber dem anderen ermöglicht.
- Der Umfang des Vorbiegerahmen kann geradesogut innerhalb des Umfangs des Hauptbiegerahmens liegen wie außerhalb.
- Das erfindungsgemäße Verfahren und die erfindungsgemäße Vorrichtung, welche das Regeln und Regulieren der auf die Glasscheibe einwirkenden Kräfte ermöglichen, sind für jedes Biegeverfahren anwendbar, welches die Übergabe einer oder mehrere Glasscheiben von einem Rahmen auf einen anderen beim Übergang von einem Biegeschritt zum folgenden Biegeschritt erfordern.
- Die durch Anwenden des erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Vorrichtung hergestellten Glasscheiben weisen eine große Regelmäßigkeit in den gewünschten Krümmungen auf.
Claims (14)
1. Verfahren zum Rahmenbiegen mindestens einer Glasscheibe durch Schwerkraft,
bei dem die auf einen Biegerahmen aufgelegte Glasscheibe oder gestapelten
Glasscheiben auf die Verformungstemperatur aufgeheizt werden und sich durch
Schwerkraftwirkung an das Profil des Biegerahmens anpassen, wobei sie mindestens zwei Schwerkraft-
Biegeschritte erfahren, indem sie beim ersten Schritt entlang einer ersten Umfangslinie
und beim zweiten Schritt entlang einer zweiten Umfangslinie abgestützt werden unter
Übergabe von einer Umfangslinie zur anderen, dadurch gekennzeichnet, daß die
Übergabe von der ersten Umfangslinie zur zweiten Umfangslinie realisiert wird, indem man in
jedem Moment die Wirkung der auf die mit der zweiten Umfangslinie in Kontakt
kommenden Partien der Glasscheiben einwirkenden Kräfte durch Reaktion dieser zweiten
Umfangslinie auf den Kontakt mit den Glasscheiben steuert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Übergabe von der
ersten Umfangslinie zur zweiten Umfangslinie realisiert wird, indem man in jedem Moment
die Wirkung der auf die symmetrischen Abschnitte der Glasscheiben einwirkenden Kräfte
im Gleichgewicht hält.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Wirkung der Kräfte durch Verschwenken der einen Umfangslinie gegenüber der anderen
im Gleichgewicht hält.
4. Vorrichtung zum Schwerkraftbiegen von Glasscheiben auf einer Umfangsbiegeform,
die mindestens zwei Rahmen umfaßt: einen ersten Rahmen (5) zum Tragen der zu
biegenden Glasscheibe oder Glasscheiben während eines ersten Biegeschrittes, einen
zweiten Rahmen (6), der an die Stelle des ersten Rahmens tritt, um den Umfang der
Glasscheibe oder Glasscheiben während des zweiten Biegeschritts zu tragen, dadurch
gekennzeichnet, daß Mittel (7, 8, 13, 14, 15, 16; 32, 33) zum Steuern der Wirkung der
Kräfte vorgesehen sind, welche auf die Glasscheibe oder Glasscheiben während deren
Übergangs von dem ersten Rahmen (5) auf den zweiten Rahmen (6) einwirken, welche
durch Reaktion des zweiten Rahmens auf den Kontakt mit der Glasscheibe oder den
Glasscheiben wirken.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel (7, 8, 13,
14, 15, 16) zum Steuern der Wirkung der auf die Glasscheibe oder Glasscheiben
ein
wirkenden Kräfte eine schwenkbare und ausgeglichene Anordnung des einen Rahmens
bezüglich des anderen umfassen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
einer (6) der beiden Rahmen schwenkbar und ausgeglichen auf einer in der
Symmetrieebene (7) der Vorrichtung liegenden Achse befestigt ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
erste Rahmen (5; 26) und der zweite Rahmen (6; 29) beide die Form von durchgehenden
starren Ringen haben und so gelagert sind, daß der Übergabevorgang vom ersten
Rahmen (5) auf den zweiten Rahmen durch translatorische Bewegung in senkrechter
Richtung erfolgt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
erste Rahmen (5) die Form eines starren Rings hat und daß der zweite Rahmen (6)
schwenkbare Teile umfaßt, wobei der Übergang vom ersten Rahmen (5) auf den zweiten
Rahmen durch eine Bewegung der schwenkbaren Teile erfolgt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der zweite Rahmen
(6) aus symmetrischen Halbrahmen (6a, 6b) besteht, die über eine in der
Symmetrieebene liegende Anlenkung miteinander verbunden sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Halbrahmen (6a, 6b) um an Hebeln (15) pendelnd aufgehängte Drehlager (13) schwenkbar
gelagert sind.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Schwenkachse (A-A) des ersten Rahmens (5) und die Achse der Anlenkungen (8)
zusammenfallen.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß
der erste Rahmen (5) und die Halbrahmen (6a, 6b) in der Arbeitsstellung des ersten
Rahmens (5) durch verschwenkbare Riegel (10) miteinander verriegelt sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das das
Drehlager (18) für den Vorbiegerahmen (5) bildende Auge als senkrechtes Langloch (20)
ausgebildet ist, so daß der erste Rahmen (5) in der Arbeitsstellung des zweiten Rahmens
(6) unter dessen Niveau absenkbar ist.
14. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 4 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die beiden Rahmen auf einem verfahrbaren Wagen (1) angeordnet sind.
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