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Verfahren zur Darstellung plastischer Massen Aus V inylketonen entstehen
unter Bedingungen, welche die Polymer isation auslösen, bekanntlich harzartige Produkte,
die in einer Reihe von organischen Lösungsmitteln löslich sind. Derartige Polymerisationsprodukte
sind im allgemeinen sehr beständige Körper und verwandeln sich nur mit Hilfe energischer
chemischer Eingriffe in Körper mit anderen Eigenschaften.
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Es wurde nun gefunden, daß. man die polymeren Vinvlketone in Produkte
mit ganz veränderten Irigenschafte>j verwandeln kann, wenn man sie mit alkalischen
Mitteln behandelt. Verwendet man :ltzalkalien, so genügeri ganz geringe Mengen,,
etwa in der Grö ßenordnurig eines Katalysators, um die Umwandlung dieser Gruppe
polymerer Verbindungen zu bewirken. . Die so erhaltenen Produkte besitzen den Ausgangsprodukten
gegenüber wesentlich veränderte Eigenschaften. Sie sind in keinem Lösungsmittel
mehr löslich, weder in organischen noch in wäßrigen Lösungsmitteln, haben jedoch
ihre plastischen Eigenschaften beibehalten.
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Derartige Körper sind, obgleich ein großes technisches Bedürfnis dafür
vorliegt, bisher überhaupt noch nicht bekanntgeworden. In der Technik der plastischen
Massen' kennt man solche Körper, die entweder unter Anwendung von Wärme und Druck
formbar sind und diese F ormba_rkeit auch -nack der Behandlung behalten. Solche
Körper, wie Cellulosederivate, Polystyrol, Polyvinylchlorid und dessen Mischpolymerisate,
sind und bleiben auch in Lösungsmitteln löslich. Andere plastische Massen verlieren
ihre Formbarkeit und gleichzeitig ihre Löslichkeit nach der ersten Formgebung, können
also nur einmal geformt werden, so daß der Vorteil der entstandenen Unlöslichkeit
des geformten Gegenstandes und damit seiner erhöhten Widerstandsfähigkeit den Nachteil
der verlorenen Plastizität und damit gleichzeitig einer verringerten Elastizität
nach sich zieht. Außerdem ist das Verfahren der Farmgebung bei diesen Stoffen wesentlich
umsefindlicher als bei den Stoffen der ersten Gruppe. Auch die anderen Methoden
der Herstellung gegen Lösungsmittel unempfindlicher- geformter Gegenständer wie
solcher aus Galalith, Vulkanfiber, Hartgummi, Linoayn, ist umständlich, da sie immer
eine Nachbehandlung erfordern. In den nach dein hier beschriebenen Verfahren hergestellten
Körpern liegen zum erstenmal Kunststoffe vor, die den Vorteil der leichten Formbarkeit
mit (lein Vorteil vollkommener Unlöslichkeit und daher großer Widerstandsfähigkeit
gegen chemische Mittel verbinden..
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Es ist nicht unbedingt erforderlich, daß die Reaktionsteilnehmer beide
in Lösung vorliegen. Man kann vielmehr beispielsweise die Alkalien auf einen festen
Film eines Polyvinylketons einwirken lassen; man kann ferner
die
Reaktionsteilnehmer in Form von Emulsionen oder Dispersionen anwenden;
endlich ist es auch möglich, Polvvinylketone |
mit Alkalien in vermahlenem Zustande fein; |
zu vermischen, in Formen zu pressen u |
dann zu erhitzen. Als Alkalien kommen bäspielsweise in Frage
die Hydroxvde und Cä7 |
bonate der - Alkalimetalle, ferner Erdalkalihydroxyde, Ammoniak sowie stärkere organische
Basen, wie Piperidin und Pvridin.
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Die nach einem besonderen Verfahren durch Behandeln von Methylvinylketon
mit starken Alkalien erhaltenen Stoffe sind Kondensationsprodukte niedrigmolekularer
Beschaffenheit, die in ihren Eigenschaften mit den nach dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung erhaltenen Stoffen nichts zu tun haben.
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In den nachfolgenden Beispielen ist die Herstellung derartiger Umwandlungsprodukte
näher beschrieben.
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Beispiele i. 6o Gewichtsteile Polyvinylmethylketon werden in der zehnfachen
Menge Aceton gelöst. Die viscose Lösung wird unter guter Durchrührung' mit 5 Gewichtsteilen
einer alkoholischen 2oo%igen Lösung von Ätznatron vermischt. Nach kurzer Zeit scheidet
sich unter geringer Erwärmung eine zunächst gallertartige, dann harzartig feste
Masse aus. Beschleunigt wird die Ausscheidung `durch schwaches Erwärmen. Sie wird
von dem völlig leeren Lösungsmittel befreit, mit Wasser ausgewaschen und getrocknet.
Das Reaktionsprodukt stellt alsdann eine weißliche, krümelige, ziemlich schwer pulverisierbare
Masse dar, die in allen Lösungsmitteln unlöslich, trotzdem aber erweichbar ist und
sich demnach auch formen läßt.
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2. ;5 Gewichtsteile Polyvinyläthylketon werden in einer Mischung von
Zoo Gewichtsteilen Methylenchlorid und 300 ewichtsteilen Acefon geiest. Die Lösung
wird mit einer solchen von 3o Gewichtsteilen einer ge-
ettigten Lösung von Bariumhydrox@-d in |
;.@Y.oigem Sprit gemischt. Nach einiger Zeit |
,kennt, langsamer als in Peispiel i, die Ab- |
scheidung des Reaktionsproduktes in Form |
einer erst schleimigen, dann festen Masse, die in derselben Weise wie dort isoliert
wird. Man erhält ein weißliches amorphes Produkt, das in allen. Lösungsmitteln,
sowohl organischen, wie Alkoholen, Estern, Kohlenwasserstoffen, Chlorkohlenwasserstoffen,
als auch wäßrigen. in Wasser selbst, Laugen, Säuren, unlöslich ist. Dagegen ist
es erweichbar und formbar.
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3. Ein aus Polyvinylmethylketon dargestellter Film wird mit z. B.
einer wäßrigen alkalischen Lösung behandelt und danach mit Wasser nachgewaschen.
Der erhaltene Film ist nach dem Trocknen lösungsmittelfest.
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q.. Eine Lösung von 2o Teilen Polyvinylmethvlketon in 8o Teilen Aceton
wird bei Raumtemperatur unter guter Durchmischung mit 5 Teilen einer 25°/oigen wäßrigen
Ammoniaklösung versetzt. Diese Lösung wird langsam zähflüssiger und erstarrt allmählich
zu einer Gallerte,, -aus -der sich nach kurzer Zeit das Umsetzungsprodukt unter
Abscheidung des Lösungsmittels absondert. Das Reaktionsprodukt stellt eine zähe,
plastische und in allen Lösungsmitteln unlösliche Masse dar und kann nach dem Auswaschen
mit Wasser gepulvert und unter Druck und erhöhter Temperatur geformt. werden.