DE4435489C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Auswechseln eines Hauptdiagonalstabes - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Auswechseln eines HauptdiagonalstabesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Auswechseln eines
Hauptdiagonalstabes eines Leitungsmastes einer installierten
Hochspannungsfreileitung, deren Einzelseile oder aus Einzelsei
len gebildete Leiterbündel während des Auswechslungsvorganges am
Leitungsmast verbleiben, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Bei der Grundinstandsetzung von Hochspannungsfreileitungen wer
den die Leiterseile wie auch die Leitungsmasten einer Revision
unterzogen. Bei der hiermit verbundenen Auflösung von Mastschüs
sen, das heißt bei der zeitweiligen Demontage von Mastteilen, um
diese auszuwechseln, ist häufig die Auswechslung von Hauptdiago
nalstäben erforderlich. Hierbei dienen die Hauptdiagonalstäbe
als Verbindungsteil, welche in diagonaler Richtung die jeweili
gen Eckstiele einer Schußwand des Leitungsmastes mit einem Kno
tenblech in Schußwandmitte verbinden und so zu dessen Stabilität
beitragen.
Ein betreffender Hochspannungsfreileitungsmast, dessen
Hauptdiagonalstäbe jeweils mit einem Eckstiel in einem Knotenblech
verbunden sind, ist beispielsweise aus der DE-OS 37 07 641 bekannt.
Die vorgesehene Auswechslung der Hauptdiagonalstäbe, zum Bei
spiel wegen Ermüdung beziehungsweise wegen korrosionsbedingter
oder sonstiger Schädigung, erfordert bislang die Demontage des
Leitungsmastes jeweils bis zu dieser Ebene, in welcher sich der
betreffende Stab befindet. Hieraus resultiert ein erheblicher
Aufwand, der sich nachteilig auf die Dauer der Betriebsunterbre
chung der Freileitung auswirkt. Vereinzelte Versuche, unter Ver
meidung einer völligen Demontage des Leitungsmastes die Aus
wechslung der betreffenden Stäbe vorzunehmen, indem die Ver
bindung zwischen den Stäben und dem Knotenblech sowie den Eck
stielen gelöst wurde, haben aufgrund der auf den Leitungsmast
wirkenden Kräfte zwangsläufig zu geometrischen Verschiebungen
geführt, was sich äußerst nachteilig für die Stabilität des Lei
tungsmastes auswirkt. Sofern solche Verschiebungen überhaupt
korrigierbar sind, beanspruchen die hierzu erforderlichen Ar
beiten erhebliche Zeit, was sich ebenfalls nachteilig auf die
Betriebsunterbrechung auswirkt.
Ausgehend von diesem Stand der Technik ist es daher Aufgabe der
Erfindung, ein Verfahren anzugeben,
nach welchem die Auswechslung der betreffenden Hauptdiagonal
stäbe ohne Beeinträchtigung der mechanischen Stabilität des
betreffenden Leitungsmastes schnell und einfach durchgeführt
werden kann. Auch soll eine Vorrichtung angegeben werden, mit
welcher das Verfahren durchgeführt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale
des Patentanspruchs 1 bzw. 4. Dementsprechend ist vorgesehen, daß
zunächst dem auszuwechselnden Hauptdiagonalstab ein parallel
hierzu positionierter Hilfsstab zugeordnet wird, welcher mit dem
Knotenblech und mit dem zugeordneten Eckstiel ebenfalls verbun
den wird. Anschließend werden die Verbindungen des auszu
wechselnden Hauptdiagonalstabes zwischen dem betreffenden Kno
tenblech und dem Eckstiel gelöst, so daß der Hauptdiagonalstab
abgenommen werden kann. Danach wird der zum Ersatz vorgesehene
Stab anstelle des auszuwechselnden Stabes positioniert und die
Verbindung mit dem Knotenblech und dem Eckstiel wieder herge
stellt. Danach wird der Hilfsstab wieder demontiert.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen, vorstehend erläuterten Verfah
rens ist nunmehr die Möglichkeit gegeben, im Rahmen einer
Grundinstandsetzung die Auswechslung von Hauptdiagonalstäben an
Leitungsmasten vorzunehmen, ohne daß diese soweit demontiert
werden müssen, beziehungsweise ohne daß sich nachteilige Auswir
kungen auf die Stabilität und Tragefunktion der Leitungsmasten
infolge von geometrischen Verschiebungen ergeben.
In weiterer Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
vorgesehen sein, daß der erwähnte Hilfsstab mit dem Knotenblech
und dem Eckstiel des Leitungsmastes durch Schrauben-Mutter-Ver
bindungen oder mittels Klemmverbindungen verbunden wird.
Eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Durchführung des zuvor be
schriebenen Verfahrens geht davon aus, daß der betreffende Lei
tungsmast ein aus Stäben, nämlich den Hauptdiagonal-, Haupthori
zontal- und Füllstäben, gebildetes Fachwerk aufweist,
bei dem die Hauptdiagonalstäbe und Haupthorizontalstäbe
jeweils in rechteckförmigen Knotenblechen miteinander ver
bunden sind. Die für die Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens geschaffene erfindungsgemäße Vorrichtung ist in Form ei
nes parallel angeordneten Hilfsstabes realisiert, der aus einem Win
kelprofil gebildet ist und dessen Abmessungen so festgelegt
sind, daß der Hilfsstab neben dem auszuwechselnden Diagonalstab
mit Abstand einhergeht. Ferner weist der erfindungsgemäße Hilfs
stab Ausnehmungen auf, in welche Befestigungselemente ein
greifen, mit welchen der Hilfsstab einerseits mit dem Knoten
blech und andererseits mit einem Eckstiel des Leitungsmastes
verbindbar ist.
In vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind die Ausnehmun
gen im Hilfsstab als Langlöcher vorgesehen, um auf diese Weise
Toleranzen ausgleichen und die Verbindung zwischen dem Hilfs
stab, dem Knotenblech beziehungsweise Eckstiel, einfach herstel
len zu können, ohne daß Anpassungsarbeiten erforderlich werden.
Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist
der Hilfsstab mehrteilig, vorzugsweise dreiteilig ausgebildet.
Um unterschiedliche Abstände zwischen den Knotenblechen und dem
Eckstiel ausgleichen zu können, sind die Stabteile hierbei in
ihrer Lage relativ zueinander veränderbar und in jeder beliebi
gen Position fixierbar. Hierdurch kann der Hilfsstab praktisch
auf jede erforderliche Länge eingestellt werden.
Diese und weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispie
les sollen die Erfindung, vorteilhafte Ausgestaltungen und Ver
besserungen sowie besondere Vorteile der Erfindung näher erläu
tert werden.
Es zeigen
Fig. 1 einen Leitungsmast in Vorderansicht,
Fig. 2 eine Ausschnittvergrößerung der Einzelheit X
gemäß Fig. 1,
Fig. 3 einen Hilfsstab,
Fig. 4 einen Querschnitt durch den Hilfsstab entsprechend
Schnittlinie A-A gemäß Fig. 3.
In Fig. 1 ist in schematischer Darstellung ein Leitungsmast 10
mit zwei durchlaufenden Traversen 12 gezeigt, der ein aus Haupt
diagonalstäben 14, Haupthorizontalstäben 16 und Füllstäben 18
gebildetes Fachwerk aufweist. Die Hauptdiagonalstäbe 14 sowie
die Haupthorizontalstäbe 16, die mit ihrem einen Ende jeweils an
einen Eckstiel 20 anschließen, sind in einem Knotenblech 22 mit
einander verbunden.
Das Knotenblech 22, das in der auszugsweisen, in Fig. 2 gezeig
ten Vergrößerung der Einzelheit X gezeigt ist, hat rechteckige
Form, wobei an den Eckpunkten jeweils die Hauptdiagonalstäbe 14
angeschlossen sind, während die Haupthorizontalstäbe 16 jeweils
in Mitte der Längsseiten des Knotenbleches 22 anschließen.
Zusätzlich ist parallel zu dem in der Zeichnung nach rechts oben
gerichteten Hauptdiagonalstab 14 ein Hilfsstab 15 angeordnet,
dessen eines Ende am Eckstiel 20 anschließt und dessen anderes
Ende mit dem Knotenblech 22 verbunden ist.
Die weiteren Einzelheiten zum Hilfsstab 15 sind in Fig. 3 dar
gestellt. Hieraus ist ersichtlich, daß der Hilfsstab mehrteilig,
im gezeigten Beispiel dreiteilig, ausgeführt ist. Dabei überlap
pen die einzelnen Stäbe 15.1, 15.2, 15.3 einander, was die Mög
lichkeit eröffnet, unterschiedliche Längen des Hilfsstabes 15 zu
realisieren.
Wie ferner in Verbindung mit der Darstellung gemäß Fig. 4 er
sichtlich ist, besteht der Hilfsstab 15, das heißt seine Ein
zelstäbe 15.1, 15.2, 15.3, jeweils aus einem Winkelprofil, wodurch sowohl eine aus
reichende Stabilität gegen Querkräfte als auch eine ausreichende
Führung der einzelnen Stäbe 15.1, 15.2, 15.3 gewährleistet sind.
Um die Einzelstäbe 15.1, 15.2, 15.3 miteinander sowie um den
Hilfsstab 15 mit dem Eckstiel 20 und mit dem Knotenblech 22 ver
binden zu können, sind Ausnehmungen 24, 26 in wenigstens einem
Schenkel des den Hilfsstab 15 bildenden Winkelprofils vorgese
hen. Die zweiten Ausnehmungen 26 sind dabei als Langlöcher vor
gesehen, welche so die Möglichkeit eines gewissen Toleranzaus
gleichs bieten. Die Ausnehmungen 24 sind als Bohrung vorgesehen,
in welche, wie in Fig. 4 näher dargestellt, Verbindungselemente
28, zum Beispiel Schraubenbolzen, eingeführt werden können.
Die Handhabung dieses Hilfsstabes 15 ist denkbar einfach. Um
einen Hauptdiagonalstab 14 auswechseln zu können, ist es er
forderlich, die Verbindungen mit dem Knotenblech 22 und dem Eck
stiel 20 zu lösen. Hierdurch wird der Hauptdiagonalstab 14 frei
und kann abgenommen werden. Gleichzeitig würden sich nun re
gelmäßig aufgrund der am Mast 10 angreifenden Kräfte geome
trische Verschiebungen ergeben aufgrund der durch das Fehlen des Haupt
diagonalstabes hervorgerufenen Instabilität des Mastes 10,
welche nicht oder nur mit erheblichen Aufwand wieder korrigiert
werden können.
Um derartigen Verschiebungen und den daraus resultierenden
Instabilitäten des Leitungsmastes 10 zu begegnen, wird vor dem
Auswechseln des Hauptdiagonalstabes 14 der Hilfsstab 15, wie in
Fig. 2 dargestellt, neben dem auszuwechselnden Hauptdiagonalstab
14 positioniert und mit dem Knotenblech 22 sowie mit dem Eck
stiel 20 quasi biegesteif verbunden. Vorzugsweise erfolgt die
Fixierung des Hilfsstabes 15 mittels Schraubverbindungen, die
den Zusammenhalt zwischen dem Hilfsstab 15 einerseits und dem
Eckstiel 20 und dem Knotenblech 22 andererseits gewährleisten.
Sobald die Fixierung des Hilfsstabes 15 abgeschlossen ist, kann
die jeweilige Verbindung des auszuwechselnden Hauptdiagonal
stabes 14 mit dem Knotenblech 22 und mit dem Eckstiel 20 gelöst
werden, um dessen Auswechslung zu ermöglichen. Der auszu
wechselnde Hauptdiagonalstab 14 wird danach abgenommen und durch
einen neuen Hauptdiagonalstab 14 ersetzt, welcher in gleicher
Weise mit dem Eckstiel 20 und Knotenblech 22 verbunden wird. So
bald diese Verbindung hergestellt ist, wird der Hilfsstab 15 de
montiert und die Auswechslung des Hauptdiagonalstabes 14 ist da
mit beendet.
Claims (12)
1. Verfahren zum Auswechseln eines Hauptdiagonalstabes (14)
eines Leitungsmastes (10) einer installierten Hochspannungsfrei
leitung, deren Einzelseile oder aus Einzelseilen gebildete Lei
terbündel während des Auswechslungsvorganges am Leitungsmast
(10) verbleiben, in der Weise, daß dem auszuwechseln
den Hauptdiagonalstab (14) ein parallel zum Hauptdiagonalstab
(14) positionierter Hilfsstab (15) zugeordnet wird, daß der
Hilfsstab (15) mit einem Knotenblech (22) und einem Eckstiel
(20) verbunden wird, daß nun die Verbindungen zwischen dem
Hauptdiagonalstab (14) und Knotenblech (22) sowie dem Eckstiel
(20) gelöst werden und der Hauptdiagonalstab (14) abgenommen
wird, daß der zum Ersatz vorgesehene Hauptdiagonalstab (14) an
stelle des auszuwechselnden Hauptdiagonalstabes (14) positioniert
und mit dem Eckstiel (20) und dem Knotenblech (22) verbunden
wird und daß anschließend der Hilfsstab (15) wieder demontiert
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hilfsstab (15) an dem Eckstiel (20) und dem Knotenblech (22)
mittels Schrauben-Mutter-Verbindung fixiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hilfsstab (15) mittels Klemmverbindungen fixiert wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der Ansprüche 1 bis 3, mit einem Leitungsmast (10), mit einem
aus Hauptdiagonalstäben (14), Haupthorizontalstäben (16) und
Füllstäben (18) gebildeten Fachwerk, bei dem die Hauptdiagonalstäbe (14) und Haupthorizontalstäbe (16) je
weils in Knotenblechen (22) miteinander verbunden sind, dadurch
gekennzeichnet, daß ein aus einem Winkelprofil gebildeter Hilfsstab
(15) vorgesehen ist, der parallel zum auszuwechselnden Hauptdiagonalstab (14) am Knotenblech (22) und am Eckstiel
(20) befestigt ist und zur Verbindung mit dem Eckstiel (20) und
mit dem Knotenblech (22) Ausnehmungen (24) aufweist, in welche
Befestigungselemente eingreifen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausnehmungen (24)
als Bohrungen vorgesehen sind.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausnehmungen
als Langlöcher vorgesehen sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 4, da
durch gekennzeichnet, daß der Hilfsstab (15) mehrteilig ausge
führt ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der Hilfsstab (15) dreiteilig ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ausnehmungen (24) am äußeren Ende der endseitigen Einzelstäbe (15 .1, 15 .3)
und im mittleren Einzelstab (15 .2) als Bohrungen vorgesehen sind.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
in den endseitigen Einzelstäben (15 .1, 15 .3) außer ersten Ausnehmungen (24) als Bohrungen
zweite Ausnehmungen (26) als Langlöcher vorgesehen sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß die einzelnen Teile (15.1, 15.2, 15.3) des Hilfs
stabes (15) relativ zueinander verschieblich ausgebildet und in
jeder Position fixierbar sind.
12 Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Hilfsstab (15) auf unterschiedliche Län
gen einstellbar ist.
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