DE4324074A1 - Verschleißfeste Oberflächenpanzerung für die Walzen von Hochdruck-Walzenpressen und Verfahren zum Aufbau einer solchen Walzenpanzerung - Google Patents
Verschleißfeste Oberflächenpanzerung für die Walzen von Hochdruck-Walzenpressen und Verfahren zum Aufbau einer solchen WalzenpanzerungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine verschleißfeste Oberflächenpanzerung für die Walzen
von Hochdruck-Walzenpressen zur Druckzerkleinerung körnigen Gutes, mit einer
Vielzahl von an der Walzenoberfläche mit Abstand voneinander angebrachten
nach außen vorstehenden Profilen, insbesondere Noppenbolzen. Außerdem betrifft
die Erfindung ein Verfahren zum Aufbau einer solchen Walzenpanzerung.
Bei Walzenbrechern und Walzenmühlen wird sprödes Mahlgut in den Walzenspalt,
durch den die beiden drehbar gelagerten gegenläufig rotierbaren Walzen
voneinander getrennt sind, eingezogen und dort einer Druckzerkleinerung unterworfen.
Bekannt ist auch die sogenannte Gutbettzerkleinerung im Walzenspalt
einer Hochdruck-Walzenpresse, bei der die einzelnen Partikel des durch Reibung
in den Walzenspalt eingezogenen Mahlgutes in einem Gutbett, d. h. in einer zwischen
den beiden Walzenoberflächen zusammengedrückten Materialschüttung bei
Anwendung eines extrem hohen Druckes gegenseitig zerquetscht werden (EP-B
0 084 383). Es versteht sich, daß dabei die Walzenoberflächen einer außerordentlich
hohen Beanspruchung und einem hohen Verschleiß ausgesetzt sind.
Es ist daher bekannt, die Oberflächen von Gutbettzerkleinerungs-Walzenpressen
dadurch verschleißfest zu machen, indem auf die Walzenoberflächen eine Vielzahl
von Profilen wie vorgefertigte stiftförmige Noppenbolzen aufgeschweißt wird, die
mit einer so großen Höhe nach außen von der Walzenoberfläche vorstehen und
mit einem so engen Abstand voneinander angeordnet sind, daß im Betrieb der
Walzenpresse die Zwischenräume bzw. Taschen zwischen den Noppenbolzen mit
dem zusammengepreßten feinkörnigen Gutmaterial ausgefüllt bleibt, welches
einen autogenen Verschleißschutz für die Walzenoberflächen bildet (EP-A
0 443 195, Fig. 4 und 5). Das Aufschweißen solcher vorgefertigter Noppenbolzen
ist allerdings nur bei einem auf schweißbaren Bolzenmaterial wie Baustahl oder
dergl. möglich. Es wäre auch möglich, die vorgefertigten Noppenbolzen in entsprechende
Bohrungen des Walzenkörpers einzulagern und igelförmig aus dem
Walzenkörper herausragen zu lassen. Eine solche Lösung wäre durch die spanabhebenden
Bohrarbeiten fertigungstechnisch aufwendig, und es wäre die Gefahr
nicht ausgeschlossen, daß infolge des hohen Preßdrucks, der über die stiftförmigen
Noppenbolzen auf vorhandene Kerbstellen wie insbesondere beim Übergang
von der Walzenoberfläche auf die Bolzenmantelfläche einwirkt, Beschädigungen
durch Rißbildungen z. B. in der Mantelfläche der Walze entstehen können.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, insbesondere für die Walzen von
Hochdruck-Walzenpressen zur Druckzerkleinerung körnigen Gutes eine verschleißfeste
Oberflächenpanzerung zu schaffen, die möglichst für den autogenen
Verschleißschutz geeignet ist und die fertigungstechnisch einfach und auch bei
Einwirkung hoher Preßdruckbelastungen ein hohes Standzeitvermögen mit minimierter
Rißbildungsgefahr aufweist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung mit einer Oberflächenpanzerung und
mit einem Aufbauverfahren gelöst, wie sie mit vorteilhaften Ausgestaltungen in
den Ansprüchen 1 bis 6 gekennzeichnet sind.
Charakteristisch für die erfindungsgemäße Walzenpanzerung ist, daß die Vielzahl
der an der Walzenoberfläche angebrachten Profile wie insbesondere Noppenbolzen
nicht aus vorgefertigten Leisten bzw. Stiften bestehen, die dann auf den Walzenmantel
aufgeschweißt oder in entsprechende Nuten/Bohrungen des Walzenmantels
eingesteckt werden, sondern die Profile/Noppenbolzen werden dadurch
erzeugt, daß sie unter Zuhilfenahme einer Kokille formgeschweißt werden, so daß
die Profile/Bolzen nur aus dem Austragsschweißmaterial selbst bestehen. Zur
Herstellung der erfindungsgemäßen verschleißfesten Oberflächenpanzerung wird
auf den Walzengrundkörper bzw. auf deren Bandagen/Segmente eine an die Kontur
der Walzenoberfläche angepaßte Kokille aufgelegt, die mit radialen Durchgangsöffnungen
wie z. B. Durchgangsbohrungen (oder auch Längsschlitzen)
versehen ist, deren Größe und Abstand voneinander dem Feld der Profile wie
Noppenbolzen entspricht, und die radialen Durchgangsöffnungen der Kokille werden
dann mit Auftragsschweißmaterial ausgefüllt, wonach nach Erstarrung des
Schweißmaterials die Kokille von der Walze abgehoben wird.
Auf diese Weise bestehen die von der Mantelfläche der Walze vorstehenden Profile
wie Profilleisten, insbesondere Noppenbolzen bei der erfindungsgemäßen
Oberflächenpanzerung aus durch Auftragsschweißung erschmolzenem und in der
Kokillenform erstarrtem Schweißgut bei einer guten Schmelzschweißverbindung
zwischen den formgeschweißten Profilen wie Noppenbolzen und dem Walzengrundwerkstoff.
Die Gefahr des Auftretens von tief in den Walzengrundkörper
verlaufenden Rißbildungen ist dadurch minimiert. Der bzw. die Legierungswerkstoffe
der formgeschweißten Profile wie Noppenbolzen weisen zumindest in den
radial äußeren Bereichen eine hohe Härte von mehr als 50 HRC, z. B. 60 HRC
(Härteprüfung nach Rockwell C) auf.
Die Kokille weist nach einem besonderen Merkmal der Erfindung Kühlmediumkanäle
auf, die an eine Zu- und Ableitung für das Kühlmedium wie z. B. Wasser
anschließbar sind. Durch die insbesondere flüssigkeitsgekühlten Wandungen der
Kokille bzw. deren Schweißgießformen lassen sich Gefügemodifikationen im
Schweißgut, nämlich in den dann erstarrten Profilen, sowie deren Gefügeeigenschaften
wie Härte, Zähigkeit, Verschleißbeständigkeit etc. gezielt einstellen. In
jedem Fall sind bei der erfindungsgemäßen Oberflächenpanzerung spanabhebende
Vorarbeiten wie Bohren, Nuten usw. vermieden.
Die Erfindung und deren weitere Merkmale und Vorteile wird anhand des in der
Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt schematisch im Ausschnitt die Oberseite des Mantels einer
Walze, die mit der erfindungsgemäßen Oberflächenpanzerung versehen wird. Dazu
wird auf die Oberfläche des Walzengrundkörpers (10) eine an die Kontur der
Walzenoberfläche angepaßte und z. B. aus Kupfer oder einer Kupferlegierung bestehende
Kokille (11) aufgelegt, die im Ausführungsbeispiel balkenförmig ist und
sich z. B. über die ganze Breite der Walzenoberfläche erstrecken kann. Die Kokille
(11) ist mit radialen Durchgangsbohrungen (12, 13, 14 etc.) versehen, deren
Größe und Abstand voneinander dem Feld der Noppenbolzen entspricht. Die
Kokille (11) weist Kühlwasserkanäle (15, 16) auf, an die jeweils eine Zu- und
Ableitung für das Kühlwasser anschließbar ist, welches die Kokille längs durchströmt.
Die radialen Durchgangsöffnungen (12, 13, 14 etc.) werden mit Auftragsschweißmaterial
ausgefüllt, nach Erstarrung des Schweißmaterials wird die Kokille
(11) von der Walzenoberfläche (10) abgehoben, und die auf diese Weise entstandenen
formgeschweißten Noppenbolzen (17) bleiben mit einer sehr festen
Schmelzschweißverbindung (18) auf der Walzenoberfläche (10) stehen.
Die Höhe der Noppenbolzen (17) kann z. B. 8 bis 10 mm und deren Durchmesser
z. B. 15 mm betragen. Benachbarte Noppenbolzen (17) werden in einem so engen
Abstand voneinander von kleiner etwa 40 mm angeordnet, so daß die zwischen
den Bolzen gebildeten Zwischenräume bzw. Taschen so eng sind, daß im Gutbettzerkleinerungs-Betrieb
diese Zwischenräume bzw. Taschen zwischen den Bolzen
mit zusammengepreßtem feinkörnigem Gut ausgefüllt sind, das während der Walzenumdrehungen
in den Taschen als autogener Walzenverschleißschutz verbleibt.
Die Durchgangsbohrungen (12, 13, 14 etc.) der Kokille (11) können sich mit
Vorteil mit kleinem Winkel konisch von oben nach unten erweitern, um das Abheben
der Kokille (11) nach dem Formschweißvorgang von der Walzenoberfläche
(10) zu erleichtern.
Als Material für die formgeschweißten Profile wie Noppen (17) etc. werden vorzugsweise
verschleißbeständige Legierungen in Form von Fülldrähten, Schweißstäben,
Auftragsschweißpulver usw. verwendet, und es kann auch das Plasmapulverauftragsschweißen
sowie das Plasmaauftragsschweißen mit externer Drahtzufuhr
eingesetzt werden. Das Auftrags-Formschweißen kann manuell oder roboterisiert
durchgeführt werden. Ferner können die eingesetzten Auftragsschweißlegierungen
variiert werden. Es besteht z. B. die Möglichkeit, die radial äußeren
Auftragsschweißschichten bzw. Schweißlegierungen der formgeschweißten Bolzen
aus einem anderen (härteren) Legierungswerkstoff aufzubauen als die radial inneren
Auftragsschweißschichten pro Noppenbolzen.
Die Kokille (11) besteht vorzugsweise aus einem Werkstoff ausreichend hoher
Wärmeleitfähigkeit, Warmfestigkeit und eines ausreichend hohen Schmelzpunktes,
z. B. aus Kupfer oder aus einer Kupferlegierung. In Sonderfällen wie z. B. bei
der Reparatur beschädigter formgeschweißter Noppenbolzen kann die Kokille
auch aus Keramikmaterial bestehen.
Die erfindungsgemäße verschleißfeste Oberflächenpanzerung von Walzen ist nicht
auf Noppenbolzen als Profile beschränkt. Die von der Walzenoberfläche (10) nach
außen vorstehenden Profile können auch stegförmige bzw. leistenförmige Körper
mit einem etwa rechteckigen Querschnitt sein. In diesem Falle bestehen die
Durchgangsöffnungen der Kokille (11) nicht aus Durchgangsbohrungen, sondern
aus entsprechenden Durchgangsschlitzen, die mit Schweißgut ausgefüllt werden,
nach dessen Erstarrung formgeschweißte stegförmige Walzenprofile gebildet sind.
Claims (6)
1. Verschleißfeste Oberflächenpanzerung für die Walzen von Hochdruck-Walzenpressen
zur Druckzerkleinerung körnigen Gutes, mit einer Vielzahl von
an der Walzenoberfläche (10) mit Abstand voneinander angebrachten nach
außen vorstehenden Profilen, insbesondere Noppenbolzen, dadurch gekennzeichnet,
daß die Profile (17) durch Auftragsschweißung formgeschweißt
sind und aus dem Auftragsschweißmaterial bestehen.
2. Oberflächenpanzerung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
radial äußeren Auftragsschweißschichten der formgeschweißten Profile wie
Noppenbolzen (17) aus dem gleichen oder aus anderen Legierungswerkstoffen
bestehen als die radial inneren Auftragsschweißschichten der Profile.
3. Oberflächenpanzerung nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der bzw. die Legierungswerkstoffe der formgeschweißten Profile
wie Noppenbolzen (17) wenigstens in den radial äußeren Bereichen der Bolzen
eine Härte von mehr als 50 HRC (Härteprüfung nach Rockwell C) aufweisen.
4. Verfahren zum Aufbau der Walzenpanzerung mit Profilen wie Noppenbolzen
nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß auf den Walzengrundkörper (10) bzw. auf deren Bandagen/Segmente
eine an die Kontur der Walzenoberfläche angepaßte Kokille (11) aufgelegt
wird, die mit radialen Durchgangsöffnungen wie Durchgangsbohrungen (12,
13, 14) versehen ist, deren Größe und Abstand voneinander dem Feld der
Profile wie Noppenbolzen (17) entspricht, und daß die radialen Durchgangsöffnungen
(12, 13, 14) der Kokille mit Auftragsschweißmaterial ausgefüllt
werden, wonach nach Erstarrung des Schweißmaterials die Kokille (11)
von der Walze (10) abgehoben wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Kokille (11)
Kühlmediumkanäle (15, 16) aufweist und an eine Kühlmediumzu- und -ableitung
anschließbar ist.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kokille (11) aus Kupfer oder einer Kupferlegierung besteht.
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