DE4211762A1 - Intumeszierende, schwerbrennbare oder nichtbrennbare Schaumstoffprofile - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft intumeszierende, schwerbrennbare oder nichtbrennbare Schaumstoffprofile zur im Brandfall wirksamen Abdichtung von Bauöffnungen.

Brandschützende bzw. brandhemmende Abdichtungen sind beispiels­ weise bei Mauerdurchführungen oder beim Zusammenstoß von brandabschnittbildenden Bauteilen, wie z. B. bei Wänden und Mau­ ern, die auch vorgefertigt sein können, erforderlich. Da diese Wände und Mauern, welche im Brandfall einen lang anhaltenden Brandwiderstand bieten müssen, häufig in mehrere Abschnitte un­ terteilt sind, müssen auch die Fugen zwischen den einzelnen Bauteilen eine ebenso ausreichende brandschützende und feuerwi­ derstandsfähige Abdichtung enthalten. Wegen der durch Tempera­ turschwankungen bzw. im Brandfall auftretenden Bewegungen der Bauteile müssen die Abdichtungen entsprechend dehnbar bzw. ela­ stisch ausgeführt sein.

Aus DE-OS 36 02 118 oder GB-B-2 181 093 ist bekannt, zur brand­ schützenden Abdichtung von Baufugen Laminate zu verwenden, die aus einer Schicht eines schwerbrennbaren Schaumstoffes, die mit einem intumeszierenden Brandschutzlaminat auf Basis von Bläh­ graphit verbunden ist, bestehen. Im Brandfalle schäumt der Blähgraphit auf, verdichtet den Schaumstoff und bildet eine Sperrschicht, die eine weitere Ausbreitung des Feuers für eine gewisse Zeit verhindert. Diese Laminate bilden für viele Fälle einen ausreichenden Brandschutz, für extreme Anforderungen, insbesondere dort, wo ein besonders lang andauernder Brand­ schutz bzw. eine besonders gute thermische Isolierung gegen die Hitzeentwicklung des Feuers gefordert wird, ist die brandschüt­ zende Wirkung jedoch nicht ausreichend.

Aus diesen Gründen war es wünschenswert, ein verbessertes Brandschutzsystem zu finden, das an der Baustelle leicht zu montieren ist und bereits vor dem Brand eine gute Abdichtung der Bauöffnung gewährleistet. Diese Aufgabe konnte mit Hilfe von Schaumstoffen, die mit im Brandfall intumeszierenden Dämm­ schichtbildnern imprägniert oder beschichtet sind, gelöst wer­ den.

Gegenstand der Erfindung ist demnach ein schwerbrennbares oder nichtbrennbares Schaumstoffprofil zur brandschützenden Abdich­ tung von Bauöffnungen, wie z. B. Fugen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwischen Bauteilen, das dadurch gekennzeichnet ist, daß das Schaumstoffprofil in seinen Hohlräumen und/oder allseitig an seinen Oberflächen im Brandfall intumeszierende Dämmschichtbildner enthält. Schaumstoffprofile, die die Dämm­ schichtbildner in ihren Hohlräumen enthalten, sind bevorzugt.

Als im Brandfall aufschäumende bzw. intumeszierende Brand­ schutzmassen bzw. Dämmschichtbildner für die erfindungsgemäßen Schaumstoffprofile eignen sich alle im Brandfall aufschäumenden Nassen. Solche Massen sind in Form von Dispersionen, Lösungen, Lacken, Mörteln oder Kitten bekannt. Bevorzugt sind Massen mit einem Blähdruck von über 2 bar, beispielsweise solche auf Basis von Blähgraphit oder auf Basis von Alkalisilikaten. Erfindungs­ gemäß können auch Massen mit einem niedrigen Blähdruck verwen­ det werden, wie z. B. Massen auf Basis flammfest eingestellter, mit stickstoffhältigen Blähmitteln modifizierter Polyvinylazetatdispersionen, auf Basis mittels Latexdispersio­ nen modifizierter wäßriger Alkalisilikate oder auf Basis flamm­ fest modifizierter, stickstoffhaltige Blähmittel enthaltender Polyurethane. Die Brandschutzmassen können auch Bindemittel wie z. B. Polyvinylacetat, Polyvinylacrylat, Polyvinylchlorid- Mischpolymerisate, Polychloroprene und Kohlenstoffbildner, wie z. B. Phenolharze, Melaminharze, Polyimide oder Polyacrylnitril enthalten. Es sind sowohl Brandschutzmassen auf wäßriger Basis als auch auf Lösungsmittelbasis einsetzbar. Derartige intumeszierende Brandschutzmassen bzw. Dämmschichtbildner sind beispielsweise in der EP-B-0 153 564 beschrieben. Sie sind auch kommerziell erhältlich, beispielsweise eine Masse auf Basis von Blähgraphit als Intumex® bei Chemie Linz, Massen auf Basis von Alkalisilikaten als Palusol® bei BASF oder Massen auf Basis von Polyurethanen als Fomox bei Bayer. In den erfindungsgemäßen Schaumstoffprofilen werden bevorzugt Dämmschichtbildner eingesetzt, die Blähgraphit enthalten. Weiters bevorzugt sind Dämmschichtbildner, die Silikate oder Polyurethane enthalten.

Als Schaumstoffe, die für die erfindungsgemäßen Schaumstoffpro­ file eingesetzt werden können, eignen sich sowohl offenzellige als auch geschlossenzellige Schaumstoffe. Besonders geeignet sind flexible Silikonschäume und Kunststoffschäume, wie z. B. Polyurethanschäume, Polyvinylchloridschäume, Polyolefinschäume, Polystyrolschäume, Schäume auf Basis von Copolymeren des Acryl­ nitrils, Styrols und gegebenenfalls Butadiens, sowie Schäume aus duromeren Kunstharzen, wie z. B. Melaminformaldehydharze oder Phenolformaldehydharze. Bevorzugt werden Schäume aus Melaminformaldehydharzen (Melaminharzschäume) eingesetzt. Die Schaumstoffe sind vorzugsweise mit üblichen Flammschutzmitteln, beispielsweise auf Basis von Halogen-, Bor-, Phosphor- oder Stickstoffverbindungen, wie z. B. Melamin-, Guanidin- oder Cyanursäurederivaten, schwer brennbar oder nicht brennbar ein­ gestellt.

Die Herstellung der erfindungsgemäßen Schaumstoffprofile er­ folgt durch Imprägnieren und/oder allseitiges Beschichten der Schaumstoffe mit im Brandfall aufschäumenden bzw. intumeszie­ renden Dämmschichtbildnern. Die Imprägnierung gelingt bei­ spielsweise durch Tauchen der Schaumstoffe bzw. Schaumstoffpro­ file in eine Lösung oder Dispersion des Dämmschichtbildners, bevorzugt mit Hilfe von Tauch- oder Quetschwalzen, anschließen­ des Abquetschen der überschüssigen Lösung oder Dispersion zwi­ schen Walzen bis zum gewünschten Imprägnierungsgrad und an­ schließendes Trocknen. Durch Variation des Walzendruckes kann der Imprägnierungsgrad, das heißt die Menge des vom Schaumstoff aufgenommenen Dämmschichtbildners, variiert werden. Bei hohen Konzentrationen der verwendeten Lösungen oder Dispersionen wird das Schaumstoffprofil zusätzlich zur Imprägnierung, bzw. bei Schaumstoffen mit überwiegend geschlossenzelliger Struktur an Stelle der Imprägnierung, mit dem Dämmschichtbildner allseitig beschichtet. Durch die erfindungsgemäße Imprägnierung und ge­ gebenenfalls zusätzliche Beschichtung ist es möglich, große Mengen an Dämmschichtbildnern in bzw. auf die Schaumstoffe zu bringen, wodurch im Brandfall ein extrem hoher Brandschutz er­ reicht wird. Es ist auch möglich, die Schaumstoffe unter Druck bzw. im Vakuum oder mit Hilfe einer Sprüheinrichtung zu imprä­ gnieren bzw. zu beschichten.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur brandschützenden Abdichtung von Bauöffnungen, wie z. B. Fugen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwischen Bauteilen, da­ durch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere schwerbrennbare oder nichtbrennbare Schaumstoffprofile, die in ihren Hohlräumen und/oder allseitig an ihren Oberflächen im Brandfall intumes­ zierende Dämmschichtbildner enthalten, in die zu schützenden Öffnungen eingebracht werden.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von schwerbrennbaren oder nichtbrennbaren Schaumstoffprofilen, die in ihren Hohlräumen und/oder allseitig an ihren Oberflächen im Brandfall intumeszierende Dämmschichtbildner enthalten, zur brandschützenden Abdichtung von Bauöffnungen, wie z. B. Fugen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwischen Bauteilen.

Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Anordnung zur brandschützenden Abdichtung von Bauöffnungen, wie z. B. Fugen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwischen Bauteilen, da­ durch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere schwerbrennbare oder nichtbrennbare Schaumstoffprofile, die in ihren Hohlräumen und/oder allseitig an ihren Oberflächen im Brandfall intumes­ zierende Dämmschichtbildner enthalten, in den zu schützenden Öffnungen angeordnet sind.

Die Schaumstoffprofile können an der Baustelle sehr einfach durch Einschieben von - entsprechend der Größe der zu schützen­ den Öffnung - einem oder mehreren Schaumstoffprofilen in die Öffnung bzw. Fuge montiert werden. Aufgrund der Flexibilität bzw. Elastizität der Schaumstoffprofile gleichen diesen auch Unebenheiten an den Bauteilen aus und liegen dicht und fest an diesen an. Eine zusätzliche Fixierung auf den Fugenseitenflä­ chen oder eine zusätzliche Abdichtung, beispielsweise mittels Silikonabdichtung, beispielsweise zur Verhinderung von Zugluft oder als Montagehilfe sind nicht notwendig. Im Falle eines Brandes schäumt der Dämmschichtbildner auf und schließt dabei die Fuge oder Öffnung durch eine feste und stabile Sperrschicht brandhemmend ab, so daß die weitere Ausbreitung von Feuer, Rauch oder Hitze unterbunden wird.

Claims (9)

1. Schwerbrennbares oder nichtbrennbares Schaumstoffprofil zur brandschützenden Abdichtung von Bauöffnungen, wie z. B. Fu­ gen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwischen Bauteilen, dadurch gekennzeichnet, daß das Schaumstoffpro­ fil in seinen Hohlräumen und/oder allseitig an seinen Ober­ flächen im Brandfall intumeszierende Dämmschichtbildner enthält.

2. Schaumstoffprofil gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es in seinen Hohlräumen im Brandfall intumeszierende Dämmschichtbildner enthält.

3. Schaumstoffprofil gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Schaumstoff ein Melaminharzschaum ist.

4. Schaumstoffprofil gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der intumeszierende Dämmschichtbildner Blähgraphit enthält.

5. Schaumstoffprofil gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der intumeszierende Dämmschichtbildner Silikate oder Polyurethane enthält.

6. Verfahren zur Herstellung eines schwerbrennbaren oder nicht­ brennbaren Schaumstoffprofils zur brandschützenden Abdich­ tung von Bauöffnungen, wie z. B. Fugen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwischen Bauteilen, dadurch gekenn­ zeichnet, daß Schaumstoffe mit im Brandfall intumeszieren­ den Dämmschichtbildnern imprägniert und/oder allseitig an ihren Oberflächen beschichtet werden.

7. Verfahren zur brandschützenden Abdichtung von Bauöffnungen, wie z. B. Fugen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwi­ schen Bauteilen, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder meh­ rere schwerbrennbare oder nichtbrennbare Schaumstoffpro­ file, die in ihren Hohlräumen und/oder allseitig an ihren Oberflächen im Brandfall intumeszierende Dämmschichtbildner enthalten, in die zu schützenden Öffnungen eingebracht wer­ den.

8. Verwendung von schwerbrennbaren oder nichtbrennbaren Schaum­ stoffprofilen, die in ihren Hohlräumen und/oder allseitig an ihren Oberflächen im Brandfall intumeszierende Dämm­ schichtbildner enthalten, zur brandschützenden Abdichtung von Bauöffnungen, wie z. B. Fugen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwischen Bauteilen.

9. Anordnung zur brandschützenden Abdichtung von Bauöffnungen, wie z. B. Fugen, Mauerdurchbrüchen oder Zwischenräumen zwi­ schen Bauteilen, dadurch gekennzeichnet, daß ein oder meh­ rere schwerbrennbare oder nichtbrennbare Schaumstoffpro­ file, die in ihren Hohlräumen und/oder allseitig an ihren Oberflächen im Brandfall intumeszierende Dämmschichtbildner enthalten, in den zu schützenden Öffnungen angeordnet sind.