DE4035349A1 - Verfahren und anordnung zur gewinnung von oel aus leguminosensamen - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zur Gewinnung von Öl aus Leguminosensamen und findet in der Lebensmittelindustrie Anwendung. Die Rückstände der Ölgewinnung, das Schrot, finden als eiweißreiches Kraftfutter Verwendung.

Verfahren und Anordnung zur Gewinnung von Öl aus Leguminosensamen sind bekannt.

In der jüngsten Zeit wurden insbesondere für den Verfahrensschritt der thermischen Konditionierung verschiedene Lösungen aufgezeigt.

So benennt die DE-PS 35 29 229 ein Verfahren und eine Vorrichtung zur thermischen Konditionierung von Ölsaaten und Ölfrüchten, insbesondere Leguminosensamen und verwandte pflanzliche Rohstoffe. Für die thermische Konditionierung wird ein Expander, der im wesentlichen einem Lebensmittelextruder entspricht, genutzt. Bei einem Druck von 2 bis 25 bar, der zu Guttemperaturen von 105 bis 148°C führt und einer anschließenden spontanen Entspannung, wird die Urease, ein harnstoffspaltendes Enzym, zerstört. Dadurch gelangt man nach der Extraktion und der nachfolgenden Entbenzinierung zu einem hochwertigen Futtermittel. Die Behandlungszeit im Expander soll erfindungsgemäß zwischen Bruchteilen von Sekunden und 5 Sekunden liegen.

Nach dieser Technologie kann die thermische Konditionierung im Anschluß an die Pressung und vor der Extraktion oder vor Pressung und Extraktion oder aber auch mehrfach erfolgen. Einziges Ziel der Behandlung im Expander ist die Zerstörung der Urease, die sonst zur Harnstoffspaltung und damit zur Ammoniakabscheidung, führen würde.

Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine in sich geschlossene Technologie der Ölgewinnung aus Leguminosensamen zu schaffen und somit den Nachteil der bekannten technischen Lösungen zu überwinden.

Das Verfahren und die Anordnung zur Gewinnung von Öl aus Leguminosensamen sollen sich durch eine optimale Saatvorbereitung, Konditionierung und Ölgewinnung auszeichnen.

Erfindungsgemäß wird dies durch ein Verfahren zur Gewinnung von Öl aus Leguminosensamen gelöst, das sich dadurch auszeichnet, daß die Aufbereitung des Saatgutes durch eine Plättchenherstellung mit einer Plättchendicke von 0,2 . . . 0,3 mm erfolgt und daß diese Plättchen auf einen Wassergehalt von 10 . . . 15% H₂O angefeuchtet und bei einer Endstufentemperatur von 105 . . . 125°C expandiert werden. Daran anschließend erfolgt eine Trocknung auf einen Wassergehalt von 3 . . . 5% H₂O und eine Pressung bei Temperaturen von <100°C auf einen Restölgehalt von 15 . . . 25%.

Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist, daß der Schilfer des Preßvorganges auf eine Feuchte von 10 . . . 15% H₂O und Temperaturen <100°C konditioniert wird und bei Temperaturen von ca. 65°C extrahiert wird. Die erfindungsgemäße Anordnung zur Gewinnung von Öl aus Leguminosensamen zeichnet sich dadurch aus, daß eine Flockierwalzenmühle, ein Expander, ein Bandtrockner, eine Schneckenpresse, eine Wärmpfanne und ein Karusellextrakteur in einer technologischen Linie miteinander verknüpft sind.

Die Erfindung soll durch ein Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.

Gereinigter und getrockneter Raps wurde auf einer Flockierwalze zu Plättchen mit einer Stärke von ca. 0,25 mm ausgewalzt. Diese Plättchen mit einem Wassergehalt von 13,8% wurden in einem Expander mit Direktdampfeinspeisung einer kurzzeitigen Druckerhöhung ausgesetzt. Die Verweilzeiten im Expander lagen bei ca. 4-5 Sekunden. Unmittelbar vor der Matrize des Expanders wurden Produkttemperaturen von 116°C gemessen. Auf einem Bandtrockner erfolgte eine Abkühlung auf ca. 85°C und eine Trocknung auf einen Wassergehalt von 3,8 . . . 4,5%. Die so vorbehandelte Rapssaat wurde nunmehr in eine übliche Schneckenpresse eingefahren. Es erfolgte eine Pressung bei Temperaturen von 90 . . . 95°C auf einen durchschnittlichen Restölgehalt von 22%. Der Schilfer wurde im Expander wiederum auf ca. 105°C aufgeheizt und durch Dampfeinwirkung auf einen Wassergehalt von ca. 10% konditioniert. Als Extraktionsmittel diente Hexan. Der Restölgehalt betrug nunmehr 0,95%. Das aufbereitete Schrot diente nach einer notwendigen Entbenzinierung als hochwertiger Futterstoff.

Claims (3)

1. Verfahren zur Gewinnung von Öl aus Leguminosensamen, wobei das Material nach Reinigung, Aufbereitung und thermischer Konditionierung einem Preßvorgang und gegebenenfalls einem Extraktionsvorgang unterworfen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Aufbereitung des Saatgutes durch eine Plättchenherstellung mit einer Plättchendicke von 0,2 . . . 0,3 mm erfolgt und daß diese Plättchen auf einen Wassergehalt von 10 . . . 15% H₂O angefeuchtet und bei Temperaturen von 105 . . . 125°C in der Endstufe expandiert werden, anschließend auf einen Wassergehalt von 3 . . .5% H₂O getrocknet werden und dann auf einen Restölgehalt von 15-25% bei Temperaturen <100°C abgepreßt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schilfer des Preßvorganges auf eine Feuchte von 10 . . .15% H₂O und Temperaturen <100°C konditioniert wird und bei Temperaturen von ca. 65°C extrahiert wird.

3. Anordnung zur Gewinnung von Öl aus Leguminosensamen, dadurch gekennzeichnet, daß eine Flockierwalzenmühle, ein Expander, ein Bandtrockner, eine Schneckenpresse, eine Wärmpfanne und ein Karussellextrakteur in einer technologischen Linie miteinander verknüpft sind.