Die Erfindung bezieht sich auf Zirkon (ZrSiO4) enthaltende
feuerfeste Materialien und insbesondere auf Zirkon enthaltende
feuerfeste Materialien und Formkörper mit geringer Porosität
und verbesserter Festigkeit gegen Wärmeschockzerstörung, wobei
eine hohe Glaskorrosionsbeständigkeit
erhalten bleibt.
Zirkon enthaltende Körper aus feuerfestem Material werden
häufig in der Glasproduktion aufgrund der hervorragenden Kor
rosionsbeständigkeit dieses Materials verwendet.
Allgemein wird die Glaskorrosionsbeständigkeit des feuerfesten
Materials verbessert, indem Dichte und Konzentration des Zir
kons erhöht werden, um Poren auszuschließen, durch die das
Eindringen von geschmolzenem Glas oder Schlacke ermöglicht
werden kann, und um andere Komponenten des feuerfesten Materi
als zu eliminieren, die eine geringere Glaskorrosionsbestän
digkeit als Zirkon aufweisen. Die Poren und die anderen Kompo
nenten lassen potentielle Bereiche für den Beginn von Korro
sion und/oder Erosion entstehen.
Verdichtung von Zirkon ist durch Sintern einer Mischung von
Zirkon (ZrSiO4) mit Titandioxid (TiO2), Eisenoxid (FeO)
und/oder (einer) anderen, das Wachsen von Zirkonkörnern verbessernden
Mischung(en) erreicht worden. Bei Brennen bei einer
ausreichend hohen Temperatur zwischen etwa 1500°C und 1600°
C wachsen einige der einzelnen Zirkonkristalle hinsichtlich
ihrer Größe durch die Aufnahme anderer Zirkonkristalle, wäh
rend das Rohvolumen und die Porosität des Materials abnehmen
und die Rohdichte des Materials zunimmt. Reine feuerfeste
Materialien aus Zirkon, die ohne ein verdichtendes Mittel wie
Titandioxid gebrannt werden, weisen eine maximale Rohdichte
von nur etwa 3924 kg/m3 auf. Rohdichten von bis zu 4325 kg/m3
und mehr sind bei Verwendung von Titandioxid als Verdichtungs
mittel erreicht worden.
Es hat den Anschein, daß die Verdichtung des Zirkons auch
direkt proportional ist der Menge an Titandioxid, die zugegen
ist. Eine so geringe Menge wie etwa 0,6 oder 0,7 Gew.-% Titan
dioxid können für die maximale Verdichtung des Zirkons aus
reichen. Da jedoch die theoretische einheitliche Verteilung in
der Praxis nicht erreicht werden kann, wird zur Erzielung
einer optimalen Verdichtung üblicherweise 1 Gew.-% dem Zirkon
hinzugefügt. Eine gewisse Verdichtung kann bei einer so gerin
gen Menge wie etwa 0,1 Gew.-% Titandioxid beobachtet werden.
Überschüssiges Titandioxid kann in Partikelform verbleiben, zu
metallischem Titan reduziert werden oder sich möglicherweise
mit anderen Verbindungen verbinden, die während des Brennens
vorhanden sein können.
Das Reinigen und Verdichten von Zirkon zur Erhöhung der Korro
sionsbeständigkeit verringert in typischer Weise die Festig
keit des Materials gegen Wärmeschockzerstörung. Eine Wärme
schockzerstörung ist eine physikalische Zerstörung wie Ab
splittern, Spalten und/oder Brechen infolge von schnellen
und/oder extremen Temperaturänderungen.
Normalerweise kann die Festigkeit gegen Wärmeschockzerstörung
von dichten keramischen Körpern durch verschiedene Mittel,
insbesondere durch die Verwendung von groben Zuschlägen, bis
zu einem gewissen Grad verbessert werden. Andere Mittel
schließen Erhöhung der Porosität (offen oder geschlossen), das
Bereiten von heterogenen Partikeldichten oder chemisches Ver
ändern des Basismaterials in der Grundmasse ein, indem daraus
eine feste Lösung mit einem anderen Material gebildet wird.
Die Festigkeit gegen Wärmeschockzerstörung von verdichtetem
Zirkon ist bisher durch die Hinzufügung von groben Zuschlägen,
nämlich verdichtetem zerkleinertem Zirkon-Schamottebruch (vor
reagiertes Zirkon) verbessert worden. Auf diese Weise sind
dichte Zirkonblöcke zur Verwendung in oder in Verbindung mit
Glasöfen hergestellt worden, z. B. als Ofenauskleidung und für
andere Anwendungen im Zusammenhang mit Glas und Schlacke, wie
z. B. Verteilerkanälen und Aufnahmen für Platindüsen, die zum
Formen von Glasfasern verwendet werden. Derartige feuerfeste
Zirkon-Materialien werden insbesondere bei der Herstellung von
Textil-(E)-Glasfasern, Borosilikatgläsern (z. B. Pyrex) und
bestimmten anderen Spezialgläsern verwendet, die als besonders
korrosiv angesehen werden. Poröses, unverdichtetes
feuerfestes Zirkon-Material hat auch in nicht mit Glas
in Berührung kommenden Aufbauten über den Wannen solcher Öfen
Anwendung gefunden, da Zirkon Alkalidämpfen widersteht, die
durch dieses Verfahren erzeugt werden.
Durch die Verwendung von groben Zuschlägen zur Verbesserung
der Wärmeschockfestigkeit von feuerfesten Materialien hält man
ein Gleichgewicht zwischen der Verbesserung der Festigkeit
gegen Wärmeschockzerstörung zwecks Erzielung einer annehmbaren
Minimum-Nutzungsdauer und der Vermeidung eines verringerten
Langzeit-Korrosions-Erosions-Widerstandes.
Bezüglich der letztgenannten Eigenschaft ist festzustellen,
daß eine Vergrößerung des Gehaltes an grobem Zuschlag auch die
Wahrscheinlichkeit vergrößern kann, daß Verschleiß und sogar
Beschädigungen aufgrund von Steinschlag eintreten.
Um die Wahrscheinlichkeit der Beschädigung durch Wärmeschock
solcher älteren feuerfesten Materialien mit verdichtetem Zir
kon, die z. B. als Glasofenauskleidung verwendet wurden, zu
verringern, mußten die Bediener des Ofens ihre Bedienungsmaß
nahmen sorgfältig kontrollieren und modifizieren, z. B. der
art, daß extrem langsame Ofen-Aufheizungs- und Abkühlgeschwin
digkeiten, Druckhitze usw. angewandt wurden. Es war nicht
unüblich, daß Blöcke aus dem älteren feuerfesten Zirkon-Mate
rial, die die Auskleidung derartiger Glasschmelzöfen bildeten,
während des ersten Aufheizens des Ofens sprangen, und zwar
auch dann, wenn derartige Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden.
Da derartige Öfen für den kontinuierlichen Gebrauch über meh
rere Jahre vorgesehen sind, kann auch eine relativ geringfügi
ge Beschädigung durch Wärmeschock, die zu einem beschleunigten
örtlichen Verschleiß und früher Stillegung
des Ofens führt, eine wesentliche Auswirkung auf die Wirt
schaftlichkeit des Ofens haben.
Ein Verfahren zur Herstellung eines dichten, nicht porösen
feuerfesten Körpers mit verbesserter Glaskorrosions
beständigkeit aus Zirkon, der freies Siliziumdioxid enthält,
ist in der US-A-2,553,265 offenbart. Dabei wird Zirconium
dioxid in einer dem Siliziumdioxid stöchiometrisch entspre
chenden Menge zugesetzt, um dieses in Zirkon umzuwandeln.
US-A-4,579,829 beschreibt ein feuerfestes Zirkonmaterial, das
eine verbesserte Wärmeschockfestigkeit besitzt. Es enthält 5
bis 30% Zirconiumdioxid, bevorzugt mit einer mittleren Teil
chengröße von 13 µm, und als Verunreinigung bis zu etwa 0,1%
Titandioxid. Ein ähnliches Material, bei dem das Zirconium
dioxid aus zwei Anteilen mit unterschiedlichen mittleren Teilchengrößen,
bevorzugt 0,5 bis 2 bzw. 13 µm, besteht, ist in
WO-A-84/00030 beschrieben.
Ein weiteres feuerfestes Material mit hoher Wärmeschockfestig
keit und hoher Widerstandsfähigkeit gegen Korrosion durch
geschmolzene Metalle ist in der JP-A-117911 offenbart. Es
enthält 10 bis 60% unstabilisiertes Zirconiumdioxid und
90-40% Zirkon.
Die SU-A-668 952 beschreibt ein mechanisch festeres feuer
festes Material aus Zirkon mit Teilchen < 200 µm sowie 0,25
bis 2,5% stabilisiertem und 0,25 bis 3,5% unstabilisiertem
Zirconiumdioxid mit Korngrößen jeweils < 60 µm. Das Material
widersteht raschen Temperaturänderungen und aggressiven Medien
und besitzt eine erhöhte Biege- und Druckfestigkeit.
Schließlich erwähnt G. B. Shaw (Glass Technology, Vol. 19
(1978), Seite, 75 bis 79), daß hochverdichtete Zirkone oft
Titandioxid als Sinterhilfsmittel enthalten, ohne jedoch des
sen Anteil anzugeben.
Es wäre sehr vorteilhaft, verdichtete feuerfeste Zirkon-Mate
rialien vorzusehen, die eine Glaskorrosionsbeständigkeit auf
weisen, die zumindest vergleichbar mit der, wenn nicht größer
ist als die der derzeitigen verdichteten feuerfesten Zirkon
mischungen, die für den Glasofeneinsatz verwendet werden, und
dabei eine verbesserte Wärmeschockfestigkeit aufweisen.
Die Erfindung betrifft eine ungebrannte feuerfeste Zusammen
setzung nach Anspruch 1 sowie ein gesintertes Formstück nach
Anspruch 9.
Es hat sich herausgestellt, daß die Festigkeit gegen Wärme
schockzerstörung in verdichteten zirkonhaltigen feuerfesten
Materialien merklich und sogar beträchtlich durch relativ
geringfügige Zugaben von aus relativ feinen Partikeln beste
hendem Zirconiumdioxid verbessert werden kann, wobei wenig
stens kein unmittelbarer augenscheinlicher Verlust bezüglich
der Glaskorrosionsbeständigkeit eintritt und die zusätzlichen
Kosten relativ klein sind.
Es wird angenommen, daß die Verbesserung der Festigkeit gegen
Wärmeschockzerstörung auf das außergewöhnliche thermische
Ausdehnungsverhalten von unstabilisiertem Zirconiumdioxid
zurückzuführen ist, welche eine Phasenänderung von monokliner
Form zu tetragonaler Form erfährt, wenn sie auf etwa 1160°C
und darüber erhitzt wird, mit entsprechenden Änderungen von
thermischer linearer Ausdehnungsgeschwindigkeit und -größe.
Normalerweise geht unstabilisiertes Zirconiumdioxid von tetra
gonaler Form zurück zur monoklinen Form, wobei es sich wäh
rend der Umwandlung ausdehnt, wenn es unter etwa 1160°C ge
kühlt wird. Es hat sich jedoch bei der vorliegenden Erfindung
herausgestellt, daß ein Teil des unstabilisierten Zirconium
dioxids in der tetragonalen Phase bleibt, wenn die Mischung
unter 1160°C gekühlt wird. Es wurde festgestellt, daß bei der
einen gesinterten Probemischung, die mittels Röntgenanalyse
geprüft wurde, etwa 25% oder mehr des vorhandenen unstabili
sierten Zirconiumdioxids in tetragonaler Form bei Raumtempera
tur vorlag.
Aufgrund des erheblich unterschiedlichen thermischen Ausdeh
nungsverhaltens (Geschwindigkeit und Größe) von Zirkon und der
monoklinen Form der Zirconiumdioxid werden zonenförmige Span
nungskonzentrationen in der sich abkühlenden verdichteten
Zirkongrundmasse durch die Zirconiumdioxidteilchen gebildet,
die im wesentlichen gleichmäßig in der gesamten verdichteten
Grundmasse fein verteilt sind, wenn sie beginnen, sich um
zuwandeln und sich auszudehnen. Der thermische Ausdehnungs
koeffizient von ZrO2 in tetragonaler Form, 5,5.10-6 K-1 (ver
glichen mit 0,7.10-6 K-1 für die monokline Form), ist gleich dem
Koeffizienten von 7,5.10-6 K-1 für Zirkon. Es wird angenommen,
daß diese Übereinstimmung die Aufrechterhaltung wenigstens
eines Teils des unstabilisierten Zirconiumdioxids in tetragona
ler Phase während des thermischen Ablaufs bewirkt. Es wird
angenommen, daß das Kristallwachstum, welches ZrO2 beim Über
gang von der tetragonalen zur monoklinen Form erfährt, den
kleinen Unterschied bezüglich der thermischen Ausdehnung zwi
schen Zirkon und dem ZrO2 in tetragonaler Form überkompen
siert, wodurch das ZrO2 während des Abkühlens durch die Um
wandlungszone unter Druck gehalten und die Umwandlung in die
monokline Form verhindert wird. Es wird weiter angenommen, daß
diese metastabile tetragonale Form des ZrO2, die bei Raum
temperatur beobachtet wird, bei Druckentlastung zur monoklinen
Form umgewandelt werden kann oder umgewandelt wird, beispiels
weise durch Reißen der umgebenden Grundmasse. Die zonalen
Spannungskonzentrationen wirken als "Rißstopper" und beein
flussen die Wärmeschockfestigkeit des gesamten feuerfesten
Materials in günstiger Weise. Es wird angenommen, daß dies im
Ergebnis den Körper von Spannungen entlastet und des Körpers
Festigkeit in bezug auf die Rißfortpflanzung unter thermischen
Spannung beim Wiederaufheizen fördert.
Zusammensetzungen für feuerfestes Material gemäß der vorlie
genden Erfindung enthalten wenigstens 73 Gew.-% ZrSiO4 und 5
bis 25 Gew.-% Zirconiumdioxid in Teilchenform, welche im we
sentlichen gleichmäßig in der Zusammensetzung fein verteilt
ist. Vorteilhaft liegt das ZrSiO4 in Form von aggregierten
Zirkonteilchen vor.
Die feuerfesten Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden Erfindung enthalten ferner zweckmäßig
etwa 57 Gew.-% oder mehr aggregierte Zirkonteilchen. Vorzugs
weise enthalten die feuerfesten Zusammensetzungen gemäß der
vorliegenden Erfindung etwa 90 oder mehr Gew.-% aggregierte
Zirkonteilchen und etwa 10 oder weniger Gew.-%
Zirconiumdioxidteilchen. Die feuerfesten Zusammensetzungen
enthalten weiterhin Titandioxid in einer Menge von 0,5 bis 2 Gew.-%
der feuerfesten Mischung. Vorzugsweise liegt der größe
re Teil des ZrSiO4 als Zirkonteilchen mit Durchschnittsgrößen
von 10 µm oder weniger vor. Die feuerfeste Zusammensetzung
besteht im wesentlichen aus Zirkon, Zirconiumdioxid und Titan
dioxid.
Gemäß der Erfindung werden ungebrannte Formsteine aus Zusammensetzungen
aus gemischten sinterbaren Komponenten geformt,
die wenigstens 73 Gew.-% ZrSiO4, 5 bis 25 Gew.-% Zirconium
dioxid und 0,5 bis 2 Gew.-% Titandioxid, alle in Teilchenform,
enthalten. Abhängig von ihren Zusammensetzungen wird vorge
schlagen, diese Teilchen gleichförmig durch intensives mecha
nisches Mischen oder Sprühtrocknen zu mischen und trocken zu
Formsteinen zu formen oder, vorzugsweise, in Kombination mit
geeigneten Bindern und/oder Schmierstoffen (z. B. 1 Gew.-%
einer flüssigen Lösung von Polyethylenglykol plus ¹/₂ Gew.-%
Polyvinylalkohol in Form von trockenem Pulver, von welchem ein
Teil in zwei Teilen Wasser aufgelöst ist), um die Festigkeit
in ungebranntem Zustand zu vergrößern, in üblicher Weise, z. B.
durch isostatisches Pressen oder Schlickergießen zu Form
steinen zu formen, wobei Techniken verwendet werden, die nor
malerweise zu diesen Formgebungsverfahren gehören. Es wird
vorgeschlagen, einen Kompaktierungsdruck beim isostatischen
Pressen von etwa 70 MPa oder mehr anzuwenden. Ungebrannte
Zusammensetzungen mit Bindemitteln und/oder Schmierstoffen
können vor dem Brennen getrocknet werden, falls dies notwendig
oder erwünscht ist. Formsteine aus ungebrannten Zusammenset
zungen werden auf eine Temperatur gebrannt, die ausreichend
hoch ist, um das Zirkon zu sintern, und ausreichend niedrig,
um thermische Zersetzung des Zirkons zu vermeiden. Brennen auf
eine Temperatur von wenigstens etwa 1400°C und nicht mehr als
etwa 1650°C wird vorgeschlagen, wobei der Bereich zwischen
1500°C und 1600°C bevorzugt wird, um eine maximale Verdich
tung und Bindung ohne Zersetzung zu erreichen. Nach dem Bren
nen können größere Blöcke der gesinterten Zusammensetzung
(typischerweise etwa 28-72 dm3) direkt verwendet oder zur
Verwendung in der Wannenauskleidung, dem Überbau, dem Vorherd
usw. auf kleine Abmessungstoleranzen mit Diamantklingen oder
Diamant-Schleifrädern geschnitten oder geschliffen werden.
Bei vielen Glasschmelze-Anwendungen insbesondere bei der Her
stellung von Borosilikat- und Spezialgläsern, muß das Vorhan
densein von das Wachstum von Zirkonkörnern steigernden Mitteln
und von Verunreinigungen in der Zusammensetzung des feuer
festen Materials aus Gründen, die nicht mit der bloßen Festigkeit
gegen Verschleiß zusammenhängen, kontrolliert werden. So
müssen z. B. die TiO2-Anteile kontrolliert werden, wenn das
Blasen bildende Potential dieser Verbindung unerwünscht ist.
Eisenoxidanteile müssen kontrolliert werden, wenn die Färbung
des geschmolzenen Glases unerwünscht ist.
In dem Ausmaß, in welchem sinterbare Komponenten oder Kompo
nenten aus feuerfestem Material (einschließlich Mittel zum
Steigern des Zirkonkorn-Wachstums) vorhanden sind, bei denen
es sich nicht um Zirkon- oder Zirconiumdioxidteilchen handelt,
wird vorgeschlagen, daß sie etwa 2 oder weniger Gew.-% der
Zusammensetzung aus feuerfestem Material ausmachen, falls die
Glaskorrosionsfestigkeit, insbesondere die Langzeit-Korro
sionsfestigkeit, jeweils auf einem Niveau aufrechterhalten
werden soll, das vergleichbar mit vorhandenen Zusammenset
zungen ist, die im wesentlichen aus verdichtetem Zirkon beste
hen. Der Fachmann weiß, daß die Menge dieser "anderen" Kompo
nenten, die toleriert werden kann, sich in Abhängigkeit von
der Verwendung der Zusammensetzung und in Abhängigkeit von den
Kosten und den Korrosionsgeschwindigkeiten, die in Kauf genom
men werden können, ändern kann. Die beispielsweise als bevor
zugt angegebenen Zusammensetzungen von feuerfestem Material,
die in den folgenden Beispielen offenbart werden, bestehen im
wesentlichen aus ZrSiO4 in Form von Zirkonteilchen (Staub oder
Staub und zerkleinertem Schamottebruch), unstabilisier
ten Zirconiumdioxidteilchen und Titandioxid-Teilchen.
Zirkon kann in der ungebrannten Zusammensetzung in Form von
Teilchen aus unreagiertem oder unaggregiertem Zirkon, aggre
giertem Zirkon (zerkleinertem Zirkon-Schamottebruch), ge
schmolzenem Zirkon oder Kombinationen davon vorliegen. Zer
kleinerter Schamottebruch wird vorzugsweise von neugebranntem
Ausschuß aus feuerfestem Material mit gleicher oder vergleich
barer Zusammensetzung (nicht verdichtet, teilweise verdichtet
oder voll verdichtet) genommen.
Zirkonmehle (Zirkonsilikat von Trübungsmittel-Qualität),
welches aus Zirkonsand naß gemahlen ist, mit etwa 97 oder mehr
Gew.-% ZrSiO4 mit einer mittleren Teilchengröße (50 Massen
prozent basierend auf einer Absetzanalyse) von etwa 10 oder
weniger µm und mit einer Oberfläche von ungefähr 2 oder mehr
m2/g werden für den größeren Anteil des ZrSiO4 vorgeschlagen.
Metallurgische Qualitäten sind verfügbar und mögen für be
stimmte Anwendungen akzeptabel sein. Sie werden jedoch nicht
bevorzugt, zumindest nicht in den Teilchengrößen, mit denen
diese Materialien normalerweise im Handel erhältlich sind.
Ein vorgeschlagener Bereich für Partikelgrößen für das Zir
konmehl ist im folgenden angegeben: Wenigstens 95 Gew.-% weni
ger als 44 µm; 72-81 Gew.-%-% unter 10 µm; 48-56 Gew.-% unter
5 µm; 11-17 Gew.-% unter 1 µm, die letzten drei durch Absetz
analyse. Zirkonmehl (Zirkonsilikat von Trübungsmittel-Quali
tät) mit wenigstens 97 Gew.-% ZrSiO4 mit einer mittleren Par
tikelgröße (50 Massenprozent) von etwa 4,7 µm und einer Ober
fläche zwischen etwa 2,15 und 2,30 m2/g wurde in den folgenden
Beispielen verwendet.
Bei jedem der folgenden Beispiele wird ZrSiO4 in Form von
Zirkonmehl oder Mischungen von Zirkonmehl und verdichtetem
zerkleinertem Schamottebruch (Aggregat) zugegeben.
We
nigstens etwa 10 Gew.-% und vorzugsweise wenigstens etwa 15 Gew.-%
von solchem Schamottebruch oder geschmolzenem
Zirkon sollten vermahlen oder in anderer Weise auf Teilchen
größen von weniger als etwa 10 µm, vorzugsweise weniger als
etwa 5 µm zerkleinert sein, um eine feine Fraktion zu bilden,
die das Zirkonmehl beim Ausfüllen von Hohlräumen und zur Verbesserung
der Bindung ersetzt.
Eine verdichtete Zirkongrundmasse, die wenigstens 73 Gew.-%
ZrSiO4 bildet, wird als erforderlich angesehen, um in irgend
einer vorstellbaren Anwendung, die Zirkon erfordert, die ge
wünschte Korrosionsfestigkeit zu bewirken. Höhere Prozentsätze
an ZrSiO4 (wenigstens etwa 75%, wobei etwa 85 oder mehr %
vorgeschlagen werden), werden als erforderlich angesehen, um
die notwendige Bindung und die geringe offene Porosität (weni
ger als etwa 15%) zu bewirken, um eine Glaskorrosionsfestig
keit zu gewährleisten, die wenigstens der vorhandener verdich
teter Zirkon-Zusammensetzungen äquivalent ist. Die genauen
Mengen an Zirconiumdioxid, Titandioxid und anderen keramifi
zierbaren/feuerfesten Komponenten, die erforderlich oder zu
lässig sind, hängen in großem Ausmaß von der letztlich in
Betracht kommenden Anwendung der feuerfesten Zusammensetzung
ab.
Unstabilisiertes Zirconiumdioxid, das hier verwendet wird,
schließt im Handel erhältliche feinkörnige Produkte ein, die
typischerweise zwischen etwa 1½-2% HfO2 und zwischen etwa
1 und 2% anderer Bestandteile, einschließlich Wasser und
Flüchtigen, enthalten. Oft enthält das ZrSiO4 auch Spurenver
unreinigungen in Form von SiO2 und Al2O3 aus der Auskleidung der
Kugelmühle und/oder den Mahlmedien, die benutzt werden, um es
von dem in der Natur vorkommenden Zirkonsand auf die erforder
liche feine Partikelgröße zu mahlen. Die Festigkeit gegen
Wärmeschockzerstörung kann auch durch die Verwendung von sta
bilisiertem Zirconiumdioxid verbessert werden, das während des
Brennens oder wiederholten Brennens in die unstabilisierte
Form umgewandelt werden oder durch Mischungen von unstabili
siertem und stabilisiertem Zirconiumdioxid. Zirconiumdioxid
kann durch solche Mittel wie Magnesiumoxid, Calciumoxid oder
Yttriumoxid "chemisch" stabilisiert werden, die sich im Kri
stallgitter mit der Zirconiumdioxid verbinden. Dies unter
scheidet sich vom metastabilen Zustand, der bei der vorliegen
den Erfindung durch Einschließen und mechanisches Pressen des
tetragonalen Zirconiumdioxids in der Zirkongrundmasse erreicht
wird. Derartiges chemisch stabilisiertes Zirconiumdioxid wird
normalerweise nach dem Brennen oder nach wiederholten Brenn
zyklen in die unstabilisierte Form umgewandelt. Jedoch wird
die Verbesserung bezüglich der Festigkeit gegen Wärmeschock
zerstörung dann in optimaler Weise herbeigeführt, wenn die
Menge an Zirconiumdioxid minimiert wird (um Steinschlag und
Kosten zu minimieren) durch die Verwendung solchen Zirconium
dioxids, das als völlig unstabilisiert angesehen wird.
Ferner scheint zumindest in gewissem Umfang eine Beziehung zu
bestehen zwischen der Verbesserung bezüglich der Festigkeit
gegen Wärmeschockzerstörung und der Zirconiumdioxidteilchen
größe. Grobe Zirconiumdioxidteilchen könnten, beispielsweise
bis zu 300 µm, verwendet werden, um die Wärmeschockfestigkeit
durch Zunahme der Heterogenität zu steigern. Jedoch ist es
wahrscheinlich, daß der resultierende Körper eine selektive
Glaskorrosion der größeren Zirconiumdioxid- und Zirkonteilchen
aufweist mit der Folge, daß sich Steine lösen (d. h., die Zir
coniumdioxid- oder Zirkonteilchen aus der Zusammensetzung).
Zur Erzielung einer Festigkeit gegen Langzeitverschleiß und
einer optimalen Festigkeit gegen Wärmeschockzerstörung werden
mittlere Teilchengrößen (50
Massenprozent an Zirconiumdioxid einer Absetzanalyse) von
8 µm oder weniger vorgeschlagen. Bei sehr feinem Zirconium
dioxid wurden Agglomeration und schlechte Feinverteilungen
erreicht. Beste Vergleichsresultate wurden erreicht, wo die
mittlere Teilchengröße des Zirconiumdioxids zwischen etwa 2
und 4 µm lag.
Die Zirconiumdioxidteilchen sind im allgemeinen kugelförmig
sowohl in ihrer ursprünglichen Form, wenn sie der frischen
Zusammensetzung zugefügt werden, als auch in den gesinterten
Zusammensetzungen des feuerfesten Materials gemäß der Erfin
dung. Sie waren weiterhin in etwa der gleichen Menge nach dem
Sintern vorhanden. In den gebrannten feuerfesten Materialien
geht das Zirconiumdioxid nicht in feste Lösung über und ist nicht
in einer glasförmigen Phase eingeschlossen. Vielmehr er
scheint es in Lücken in der aggregierten Zirkonteilchen-Grund
masse.
In den folgenden Beispielen wurde das Vorhandensein von meta
stabilem tetragonalem Zirconiumdioxid in dem gesinterten feu
erfesten Material durch Röntgenbeugungsanalyse und Mikrosondenanalyse-Rasterelektronenmikroskop-Techniken festgestellt, obwohl
Zirconiumdioxid stabilisierende Oxide nicht
in ausreichenden Mengen vorhanden waren.
Kleinere Zirconiumdioxidteilchengrößen (2-4 µm mittlerer
Teilchengröße) scheinen eine optimale Verteilung von zonalen
Spannungskonzentrationen für die vorhandene Zirconiumdioxid
menge zu bewirken. Die Zirkongrundmasse kann auch ausreichend
fest sein, um der Ausdehnung einer größeren Anzahl von der
artigen Teilchen von kleinerer Größe zu widerstehen, so daß
ein größerer Prozentsatz der Teilchen in der metastabilen
tetragonalen Form festgehalten bleibt. Es hat den Anschein,
daß die kleineren Teilchen auch zur niedrigeren Porosität
beitragen. Es hatte den Anschein, daß Zirconiumdioxid
das Fördern des Wachsens des Zirkonkorns in Zu
sammensetzungen, die 1% Titandioxidkonzentration aufweisen, in
gewisser Weise hemmt. Eine zunehmende Dichte der Zusammenset
zung des feuerfesten Materials wurde
festgestellt, insbesondere wo weniger als das optimale
1%-Verhältnis von TiO2 vorhanden war, mit der Hinzufügung von
etwas Zirconiumdioxid (weniger als 10% und optimal etwa 5%).
Es wird angenommen, daß dies ein Verdichtungsphänomen ist,
welches durch die feinsten Zirconiumdioxidkomponenten bewirkt
wird, die die Porosität im Zirkon ausfüllen.
Wie vorstehend angedeutet, sind Zirconiumdioxid stabilisieren
de Oxide wie CaO, Y2O3, MgO nicht erforderlich; sie könnten
jedoch in gewissem Umfang verwendet werden, um eine merkliche
Stabilisierung des Zirconiumdioxids zu bewirken. Vorzugsweise
verwenden die ungebrannten Zusammensetzungen dieser Erfindung
unstabilisiertes Zirconiumdioxid.
Karbide und andere Ver
bindungen, von denen bekannt ist, daß sie hochreaktiv mit
geschmolzenem Glas und/oder Schlacke sind, sollten ebenfalls
vermieden werden.
Um ein optimales Vorhandensein von Titandioxid für die maxima
le Verdichtung der vorhandenen Zusammensetzungen zu gewähr
leisten, wird ein Verhältnis von etwa 1 Gew.-% TiO2 zu 100 Gew.-%
ZrSiO4 bevorzugt. TiO2, welches nach dem Sintern ver
bleibt, liegt typischerweise in Form von Titandioxidteilchen
und/oder in Form von Ablagerungen von metallischem Titan in
den verdichteten Zirkonhohlräumen vor.
Titandioxide von Pigmentqualität, etwa 98% TiO2 mit mittleren
Teilchengrößen (50 Massenprozent einer Absetzanalyse) von etwa
5 µm werden vorgeschlagen.
Titandioxid von Pigmentqualität mit einer mittleren
Teilchengröße (50 Massenprozent) von zwischen etwa 1,6 µm und
2,8 µm wurden in den folgenden Beispielen verwendet. Sie wer
den derzeit bevorzugt. Titandioxid von metallurgischer Quali
tät
sollte nicht verwendet werden.
Die hauptsächlichen Anwendungen der feuerfesten Zusammenset
zung dieser Erfindung ergeben sich in der Glasindustrie für
die Innenauskleidung von Öfen, Vorherd-Verteilerkanäle und
andere Bereiche, die direkt in Berührung mit Glas oder Schlac
ke kommen, insbesondere hochkorrosiven Gläsern, wie Textil-
(Typ E)-, Borosilikat- und bestimmten anderen Spezialgläsern.
Sie können ebenfalls für äußere (Stütz- oder Sicherheits-)-
Auskleidungen und als andere Teile und/oder in anderen Berei
chen des Ofens, beispielsweise im Überbau über dem Ofen und
dem Doghouse verwendet werden, die nicht üblicherweise in
direktem Kontakt mit Glas/Schlacke sind, die jedoch hochalka
lischen Dämpfen von der nächsten Wanne ausgesetzt sein können.
Sie können weitere Anwendung bei der Herstellung von anderen,
weniger korrosiven Gläsern wie auch in anderen Bereichen fin
den, in denen Festigkeit gegenüber hochkorrosiven Materialien
oder hochalkalischen Dämpfen erforderlich ist.
In den folgenden Tabellen I, V und IX sind als Beispiel 15
verdichtete feuerfeste Zirkonzusammensetzungen mit Zirconium
dioxid gemeinsam mit zum Stand der Technik gehörenden Ver
gleichszusammensetzungen A und B, die beide kein Zirconium
dioxid aufweisen, offenbart.
Allgemein gilt, daß jedes der feuerfesten Materialien gebildet
wurde durch Mischen der Zirkon-, Zirconiumdioxid- und Titan
dioxidteilchen mit Polyethylenglykol und Polyvinylalkohol,
Rütteln zwecks Vorverdichtung und dann isostatischem Pressen
der Mischung. Die ungebrannten Blöcke wurden auf zwischen etwa
1500°C und 1600°C erhitzt. Im allgemeinen wurden die Zu
sammensetzungen der Tabellen I und V gemeinsam erhitzt. Die
Zusammensetzungen der Tabelle IX wurden in einem getrennten
Brennvorgang gebrannt.
Weiterhin werden einige der bedeutsamen physikalischen Eigen
schaften der verschiedenen Zusammensetzungen in den Tabellen
angegeben. Dichte ist Rohdichte, die gemäß ASTM C-20-74 gemes
sen wurde. Die offene Porosität wurde
gemäß modifizierter ASTM C-20-74 gemessen: Würfel von 2,54 cm
wurden in Wasser für die Dauer von zwei Stunden gekocht. Die
totale Porosität wurde auf der Basis der theoretischen Dichte
und der Rohdichte errechnet. Die Bruchfestigkeit ("MOR") wird
gemäß ASTM C-133-72 gemessen.
Die Wärmeschockfestigkeit wurde dadurch bestimmt, daß ges
interte Stangen von etwa 2,5 × 2,5 × 7,6 cm3 in 15-minütigen
Intervallen einen Zyklus durchliefen zwischen aufgesetzten
Positionen direkt auf einer Stahlplatte bei Raumtemperatur und
auf einem Stein aus feuerfestem Material in einem auf eine
Temperatur von etwa 1150°C, 1250°C oder 1400°C vorerhitzten
Ofen (d. h., 15 Minuten im Ofen gefolgt von 15 Minuten auf der
Platte, gefolgt von Wiedereinführen in den Ofen). Der Wärme
schocktest einer Probe wird dann als nicht bestanden angese
hen, wenn sie zu irgendeiner Zeit während irgendeines Zyklus
25% oder mehr Gewichtsverlust erfährt. Bloße Rißbildung der
Probe ohne Abspaltung stellt kein Versagen für den Zweck die
ses Testes dar. Den Proben, die die Beanspruchung durch das
Brennen im Ofen, aber nicht die Herausnahme aus dem Ofen über
standen, wurde ein halber Zyklus zuerkannt. Den Proben, die
während des Kühlens versagten, wurde ebenfalls ein halber
Zyklus zuerkannt. Proben, die das Zurückbringen in den Ofen
überstanden, wurde ein voller Zyklus zuerkannt.
Der Glaskorrosionswert wurde gemäß ASTM C-621 (modifiziert)
für Typ E-(Textil-)-Glas und andere Glasarten bestimmt. Bei
diesem Test wird eine etwa 1 cm × 1 cm × 5 cm große Probe aus
feuerfestem Material ca. 1,25 cm tief in ein Bad aus geschmol
zenem Glas für die Dauer von 5 Tagen getaucht. Am Ende dieser
Zeit wird die Probe herausgenommen und der Länge nach geteilt.
Die Tiefe des Materialverlustes durch Korrosion/Erosion ("Ab
tragen") wird bei jeder Probenhälfte an der Grenzfläche ge
schmolzenes Glas/Luft gemessen. Der Durchschnittsabtrag einer
Probe wird als Standard gewählt. Das Verhältnis des gewählten
Durchschnittsabtrages zum Abtrag jeder anderen Probe ist, nach
einer Multiplikation mit 100, der Bemessungswert der anderen
Probe bezogen auf die ausgewählte Probe. Auf diese Weise entsprechen
Werte, die weniger als 100 betragen, einem höheren
Korrosionsverlust als dem des gewählten Standards, während
Werte größer als 100 einem kleineren Korrosionsverlust als dem
des gewählten Standards entsprechen. Die Textilglas-Korro
sionswerte der Zusammensetzungen gemäß Beispiel 1-9 der
Tabellen I und V sind relativ zur Vergleichszusammensetzung A
der Tabelle I. Der Borosilikatglas-Korrosionswert des Bei
spiels 9 ist in bezug auf die Vergleichszusammensetzung B,
beide in Tabelle V, angegeben. Den Vergleichszusammensetzungen
A und B wurden Glaskorrosionswerte in der Größe von 100 für
Textil- bzw. Borosilikatglas zugeordnet.
Der Fachmann weiß, daß die einzelnen Probentests dieser Art
aufgrund von Schwankungen bei den Proben selbst und der
Schwierigkeit bei der Reproduktion gleicher Testbedingungen
nur allgemein aussagekräftig sind. Darüber hinaus sagen sie
lediglich über Kurzzeit-Korrosionsfestigkeit etwas aus. Es
gibt noch eine gewisse Besorgnis, daß es sich bezüglich der
Langzeit-Glaskorrosionsfestigkeit der Zusammensetzungen her
ausstellt, daß erstere in einer direkteren Beziehung zum Zir
kongehalt steht.
Demzufolge werden Zusammensetzungen mit dem höchsten ZrSiO4-
Gehalt bevorzugt, die eine Verbesserung bezüglich der
Festigkeit gegen Wärmeschockzerstörung oder die notwendige
Festigkeit gegen Wärmeschockzerstörung aufweisen.
Es wurde wenigstens ein Block aus jeder Zusammensetzung 22,9 cm
× 11,4 cm × 6,4 cm zubereitet. Zwei Probeteile wurden von
demselben Block für jeden beschriebenen Test genommen. Durch
schnittswerte von zwei Proben werden für die Rohdichte,
offene Porosität
und Bruchfestigkeit
angegeben. Werte, die einen Durch
schnitt von wenigstens zwei Proben darstellen, werden für
"Wärmeschockfestigkeitszyklen" und "Glaskorrosions
widerstandswert" angegeben. In Anbetracht der Anzahl der be
teiligten Proben wurden nicht alle Tests an allen Proben
durchgeführt. In den folgenden Tafeln werden Sternchen verwen
det, um Tests zu kennzeichnen, die nicht durchgeführt wurden.
Alle in den folgenden Tabellen angegebenen Prozentsätze, mit
Ausnahme der Porosität, sind Gewichtsprozentsätze.
Beispiele 1-7
Tabelle I
Feuerfeste Zirkonzusammensetzungen hoher Dichte wurden aus
Mischungen von
Zirkon
mit Titandioxid in einem gleichmäßigen
Gewichtsverhältnis (etwa 100 : 1) und mit variierenden Mengen
an unstabilisiertem (monoklinem) Zirconiumdioxid (0-75%),
alle in Teilchenform, hergestellt. Die spezifischen Gewichts
anteile der keramifizierbaren Komponenten sind in Tabelle I
angegeben.
Die typische chemische Zusammensetzung einer gesinterten Mi
schung A ist in Tabelle III angegeben, wobei sie etwa 97 oder
mehr Gew.-% ZrSiO4, etwa 1 Gew.-% TiO2 aufweist und der Rest
(weniger als etwa 2%) von anderen keramischen Komponenten
gebildet wird, hauptsächlich metallischem Titan, freiem SiO2
und Al2O3, und anderen Metalloxiden. Von ZrSiO4 und TiO2 wird
angenommen, daß sie grob im Verhältnis zu den Zirconiumdioxid-
Anteilen in den Beispielen 1-3 reduziert werden. So liegen
die Beispiele 1-7 nach dem Sintern jeweils zwischen etwa 93
und 22% ZrSiO4. Der ZrSiO4-Gehalt wird üblicherweise durch
Standard-Differentialtechniken bestimmt, bei denen die anderen
Komponenten der Zusammensetzung identifiziert und quantifi
ziert werden.
Tabelle III
Feinerer zerkleinerter Schamottebruch (ZrSiO4 mit TiO2)
Typische Zusammensetzung
|
Gew.-% |
ZrSiO4 |
98,0 |
TiO2 |
1,0 |
andere |
1,0 |
Tabelle IV
Feinerer zerkleinerter Schamottebruch (ZrSiO4 mit TiO2)
Typische Korngrößenverteilung
µm |
Summen-Gew.-% auf dem Sieb |
200 |
40 |
150 |
60 |
106 |
70 |
75 |
80 |
45 |
85 |
< 45 |
100 |
Die chemische Zusammensetzung und die Korngrößenverteilung
des Zirconiumdioxidpulvers Z4, das in der Vergleichszusam
mensetzung A und in jedem der Beispiele 1 bis 7 verwendet
wurde, sind in Tabelle II angeführt. Die chemische Zusammen
setzung und die Korngrößenverteilung des feineren zerklei
nerten Zirkonschamottebruchs (mit TiO2), der verwendet wurde,
sind in den Tabellen III bzw. IV angegeben.
Eine beachtliche Verbesserung der Festigkeit gegen Wärme
schockzerstörung wurde bei Hinzufügung von einer so kleinen
Menge wie 5 Gew.-% an unstabilisiertem Zirconiumdioxid (ein
Durchschnitt von 10 Durchläufen bei 1150°C bei Beispiel 1
im Vergleich zu keinem Durchlauf bei Vergleichszusammenset
zung A) beobachtet.
Wenngleich die Zahlenangaben begrenzt sind und lediglich
allgemein und weniger spezifisch repräsentativ für jede der
Zusammensetzungen sind, wird angenommen, daß die Textilglas-
Korrosionsbeständigkeit von Vergleichszusammensetzung A und
Beispielen 1 und 5 der Tabelle I im allgemeinen miteinander
vergleichbar ist, jedenfalls wenigstens soweit diese Versu
che betreffend Kurzzeit-Textilglas-Korrosionsbeständigkeit
es anzeigen.
Zusätzlich zur Aufrechterhaltung der besseren Textilglas-
Korrosionsbeständigkeit früherer Zusammensetzungen besteht
ein anderer Vorteil der Zusammensetzungen gemäß Tabelle I
darin, daß sie auch direkt aus von im Handel erhältlichen
Grundmaterialien und Brennausschuß, der lediglich eine Zer
kleinerung der Teilchen vor dem Mischen, Formen und Brennen
erfordert, hergestellt werden können.
Zusammensetzungen gemäß Tabelle I werden als außerordentlich
nützlich im Zusammenhang mit den Bereichen hohen Verschlei
ßes der exponierten inneren Auskleidung (Schmelzbereichen)
von Wannen von Textilglasfaser- und bestimmten Spezialglasö
fen und den Vorherden angesehen. Diese Bereiche bilden etwa
75% des exponierten inneren Bereiches des Ofens. Zusammen
setzung 2 mit etwa 10% unstabilisiertem Zirconiumdioxid und
etwa 90 (88 oder mehr)% ZrSiO4 wird derzeit bevorzugt. Diese
Zusammensetzung liefert eine erhebliche Wärmeschockfestig
keit (20+ Umläufe bei 1150°C und 1250°C) bei niedriger
Porosität, wobei gleichzeitig der Zirconiumdioxidgehalt zur
Minimierung von Kosten und möglichem Steinschlag minimiert
wird.
Beispiele 8 und 9
Tabelle V zeigt die Wirkung des Hinzufügens von unstabili
siertem Zirconiumdioxid zu Zirkonzusammensetzungen "ohne"
Titandioxid, wo das Blasenbildungspotential von TiO2 ein Pro
blem darstellen könnte.
Zusammensetzung B und Beispiele 8 und 9 der Tabelle V wurden
in gleicher Weise zubereitet wie Zusammensetzung A und Pro
ben 1-7 der Tabelle I, wobei die verschiedenen Bestand
teile verwendet wurden, die in Tabelle V angegeben sind. Ein
Verhältnis von etwa einem Gewichtsteil Titan
dioxid zu 1000 Gewichtsteilen ZrSiO4 wurde aufrechterhalten.
Die chemische Zusammensetzung und typische Korngrößenvertei
lungen der zerkleinerten Schamottebruch-Bestandteile mit
feinerer und gröberer Korngröße, die verwendet wurden, sind
jeweils in Tabelle VI und in den Tabellen VII und VIII ange
geben.
Tabelle VI
Zerkleinerter Schamottebruch (ZrSiO4 "TiO2-frei")
Typische Zusammensetzung
|
Gew.-% |
ZrSiO4 |
98,8 |
TiO2 |
0,2 |
andere |
1,0 |
Tabelle VII
Feinerer zerkleinerter Schamottebruch (ZrSiO4 "TiO2-frei")
Typische Korngrößenverteilung
µm |
Summen-Gew.-% auf dem Sieb |
200 |
50 |
150 |
70 |
106 |
80 |
75 |
90 |
45 |
95 |
< 45 |
100 |
Tabelle VIII
Gröberer zerkleinerter Schamottebruch (ZrSiO4 "TiO2-frei")
Typische Korngrößen-Verteilung
µm |
Summen-Gew.-% auf dem Sieb |
850 |
65 |
550 |
85 |
425 |
95 |
200 |
98 |
150 |
100 |
Typische chemische Zusammensetzung der Mischung B ist in
Tabelle VI angegeben, wobei es sich ebenfalls um die che
mische Zusammensetzung des verwendeten zerkleinerten Scha
mottebruchs handelt. Wiederum wird angenommen, daß der Ge
halt von ZrSiO4 und TiO2 der gesinterten Zusammensetzungen 8
und 9 im allgemeinen reduziert ist in Proportion zu den Hin
zufügungen von Zirconiumdioxid in den Beispielen 8 und 9.
Wiederum ist eine meßbare Verbesserung der Festigkeit gegen
Wärmeschockzerstörung über dem Meßbasis-Vergleich gemäß der
zum Stand der Technik gehörenden Zusammensetzung B durch die
Hinzufügung von nur 5% unstabilisiertem (monoklinem) Zirco
niumdioxid festzustellen. Eine weitere Verbesserung wurde
durch Vergrößerung des Zirconiumdioxidgehaltes auf 10% er
reicht. Die Textilglas-Korrosionswerte der Zusammensetzungen
B, 8 und 9, letztere mit bis zu etwa 10% Zirconiumdioxid
(etwa 90 oder mehr % ZrSiO4), wurden als vergleichbar mit
denen der Vergleichszusammensetzung A und der Beispiele 1-5
der Tabelle I, wiederum zumindest für Kurzzeit, beurteilt.
Borosilikatglas-Korrosionsbeständigkeit ist auch für Ver
gleichszusammensetzung B und Beispielzusammensetzung 9 ange
geben. Letztere zeigt merklich bessere Eigenschaften im Ver
gleich zur Vergleichszusammensetzung B. An den Proben gemäß
Beispiel 8 wurden keine Korrosionstests durchgeführt. Jedoch
wird aufgrund der geringeren Porosität, des geringeren Zir
coniumdioxidgehaltes und der größeren Dichte erwartet, daß
der Borosilikat-Korrosionswert des Beispiels 8 vergleichbar,
wenn nicht größer ist als der der Zusammensetzung 9. Dieses
Ergebnis wird dem Kompaktier-Phänomen zugeschrieben, welches
zu einer größeren Dichte und verringerter Porosität (total)
in Zusammensetzung(en) gemäß Beispiel 9 (und 8) führt. Wei
terhin war Beispiel 9 die einzige getestete Probe, bei der
kein beobachtbarer Steinschlag (nur Borosilikat-Tests) ange
zeigt wurde, welche Tatsache durchaus bedeutsam ist.
Von den Zusammensetzungen gemäß Tabelle V wird auch erwar
tet, daß sie für den größeren Teil der exponierten inneren
Auskleidung (direkter Glas- und/oder Schlackekontakt) im
Schmelzbereich des Borosilikatglases und bestimmter anderer
Spezialglas-Ofenwannen und den Vorherdbereichen, die zusam
men etwa 75% der exponierten inneren Auskleidung des Ofens
darstellen, sehr nützlich sind. Diese Zusammensetzungen
könnten auch in Bereichen verwendet werden, in denen kein
andauernder oder regelmäßiger Glaskontakt vorhanden ist, wie
im Überbau und dem oberen Teil des Doghouses.
Beispiele 10 bis 15
Tabelle IX gibt die sinterbaren Bestandteile und physikalischen
Eigenschaften von dichten Zirkon-Zusammensetzungen
mit einem bevorzugten 10%-Zirconiumdioxid und 1%-
Titandioxid-Gehalt an, wobei die Wirkungen von unterschied
lichen Durchschnitts-zirconiumdioxidteilchengrößen in Bezug
auf Festigkeit und Widerstandsfähigkeit gegen Wärmezerstö
rung veranschaulicht werden. Die Proben wurden in der glei
chen Weise zubereitet wie die Proben der Tabellen I und V
mit den Verhältnissen des Beispiels 2.
Zirkon (mit TiO
2) + 10% ZrO
2
Wenngleich Beispiel 15, welches Baddeleyite mit einer mitt
leren Teilchengröße von 8 µm verwendet, das Sintern über
stand, widerstand es einer Wiedererhitzung nicht. Es hatte
zudem eine erheblich niedrigere Bruchgrenze (MOR) als die
anderen Beispiele 10-14. Die zweite Baddeleyite-Probe
(Beispiel 10) erwies sich als besser, da sie zehn Umläufe
überstand. Jedoch überstand jedes der anderen Beispiele 11-14,
bei welchen geschmolzene Zirconiumdioxid verwendet wur
de, mehr als 20 volle Umläufe bei 1150°C.
Es wird angenommen, daß die besseren Ergebnisse der Beispie
le 11-14 verglichen mit denen von 10 und 15 in erster Li
nie auf die Teilchengröße und nicht so sehr auf die Substi
tuierung von Baddeleyite durch geschmolzenes Zirconiumdioxid
zurückzuführen sind. Das feinere Baddeleyite in Beispiel 10
hatte die Tendenz zu agglomerieren und das gröbere Badde
leyite in Beispiel 15 war vermutlich für ein optimales Er
gebnis zu groß. Es wird angenommen, daß größere Teilchen zu
weniger Stellen mit Spannungskonzentration führten und
schwieriger in dem metastabilen tetragonalen Zustand ein
zubinden waren. Während die Konzentration der größeren Zir
coniumdioxidteilchen möglicherweise vergrößert werden kann,
um dies zu kompensieren, wird angenommen, daß dies nicht zu
Spannungskonzentrationen führen würde, die äquivalent wären
denen, die durch kleinere Zirconiumdioxidteilchen bewirkt
werden, und darüber hinaus die physikalische Unversehrtheit
des feuerfesten Materials beeinträchtigen könnte. Es hat den
Anschein, daß das geschmolzene Zirconiumdioxid eine Aggre
gatstruktur im Bereich von 2 bis 4 µm aufweist, die eben
falls einen günstigen Effekt auf das gesinterte Erzeugnis
haben kann. Die Zusammensetzungen 11 und 12 wurden insgesamt
bevorzugt.