DE3920450A1 - Gegen oxidation geschuetzte kohlenstoffkoerper und verfahren zum herstellen des oxidationsschutzes - Google Patents
Gegen oxidation geschuetzte kohlenstoffkoerper und verfahren zum herstellen des oxidationsschutzesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft den Oxidationsschutz von Kohlenstoff- oder
Graphitkörpern, gegebenenfalls verstärkt mit Kohlenstoffasern durch
eine Kombination von Schutz des Substrats und dem Aufbringen von
Schutzschichten und einer Deckschicht.
Aus EP-A 2 82 386 ist es bekannt, Kohlenstoffkörper bzw. Kohlenstoff
asern gegen Oxidation zu schützen, indem mehrere Schutzschichten aus
Siliciumcarbid und darauf verglasende Schichten aus SiO₂ und
SiO₂+B₂O₃ aufgebracht werden. Die Glasschichten füllen die Poren
und Spalten in der Zwischenschicht aus Siliciumcarbid aus und schaffen
so eine dichte Schutzschicht.
Das Ausheilen von Rissen in Siliciumcarbidschichten mit Boratgläsern
hat jedoch Nachteile, denn Boratgläser sind empfindlich gegenüber
Feuchtigkeit. Durch schrittweise Hydrolyse in feuchter Umgebung kann
ein Aufquellen erfolgen und zum Teil können die Glasschichten auch
abplatzen. Weiterhin sind Isolierschichten auf B₂O₃-Basis nur für
kurze Belastungszeiten geeignet, da B₂O₃ bei höheren Temperaturen
einen relativ hohen Dampfdruck aufweist, so daß die bekannten Schutz
schichten nach kurzer Zeit versagen. Auch SiO₂ hat sich nicht
vollständig bewährt, weil es zu Reaktionen mit Kohlenstoff kommt und
das entstehende CO die Schichten vom Substrat lösen kann.
EP-B 1 33 315 richtet sich auf ein Pulvergemisch auf Basis von
Al₂O₃, Si und SiC zur Bildung einer Beschichtung auf Kohlenstoff
substraten zum Schutz des Substrates gegen Oxidation bei erhöhten
Temperaturen.
Das Substrat wird in Kontakt mit der Pulvermischung gebracht und dann
eine sogenannte Packsilizierung bei erhöhter Temperatur ausgeführt.
Die Kohlenstoffkörper können auch in die Mischung eingefüllt werden
durch Bestreichen mit einer Aufschlammung der Mischung und anschließendes
Trocknen und Erwärmen auf höhere Temperatur. Die auf diese
Weise ausgebildete Schutzschicht ist eher eine Änderung der Zusammen
setzung im Oberflächenbereich des Substrats als eine zusätzliche
Schicht. Die Anwesenheit von Silicium ermöglicht beim Erwärmen in
Gegenwart von Sauerstoff die Ausbildung von Siliciumdioxid, das als
glasartiges Material bei höherer Temperatur flüssig wird und zur
Oberflächenversiegelung beiträgt. Die Schutzwirkung kann noch
verbessert werden durch Imprägnieren der Grundschicht mit Tetraethylortho
silicat und Erwärmen, so daß die Poren ausgefüllt und das Substrat
beschichtet werden.
Aus US-A 44 25 407 ist es bekannt, Kohlenstoffkörper gegen Oxidation
zu schützen, indem zunächst durch Packsilizierung im Oberflächen
bereich Siliciumcarbid ausgebildet wird und darauf eine chemisch aus der
Dampfphase abgeschiedene Siliciumcarbidschicht abzulagern.
Alle dies Schutzverfahren haben sich jedoch bei langfristiger Hoch
temperaturbelastung als nicht ausreichend erwiesen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zum Schutz
von Kohlenstoff- oder Graphitkörpern gegen Oxidation und entsprechende
beständige Körper zu schaffen, deren Schutzschichten ausreichend dicht
und gut haftend sind und auch gegenüber Thermoschockbelastungen
beständig sind.
Diese Aufgabe wird gelöst durch einen Kohlenstoffkörper oder Graphit
körper mit Oxidationsschutzschichten aus SiC, der dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kohlenstoffmatrix im Oberflächenbereich zumindest teilweise in SiC umgewandelt ist, darauf drei oder mehr Schichten aus SiC oder Si₃N₄ abgelagert sind und eine Deckschicht aus verglastem SiO₂ oder einer Mischung SiO₂/Si vorhanden ist.
körper mit Oxidationsschutzschichten aus SiC, der dadurch gekennzeichnet ist, daß die Kohlenstoffmatrix im Oberflächenbereich zumindest teilweise in SiC umgewandelt ist, darauf drei oder mehr Schichten aus SiC oder Si₃N₄ abgelagert sind und eine Deckschicht aus verglastem SiO₂ oder einer Mischung SiO₂/Si vorhanden ist.
Dieser vielschichtige Aufbau des Oxidationsschutzes erfolgt mittels
eines Verfahrens, bei dem die Kohlenstoffmatrix im Oberflächenbereich
zumindest teilweise in SiC umgewandelt wird, durch Packsilizierung
oder Flüssigimprägnieren mit Silicium oder Behandeln mit Si-Dampf und
Umwandeln von Kohlenstoff in Siliciumcarbid, Aufbringen von drei oder
mehr Schichten aus Siliciumcarbid oder Si₃N₄ durch chemische
Ablagerung aus der Dampfphase und Pyrolyse von Alkylsilanen oder
Alkylhalogensilanen und anschließendes Aufbringen einer Deckschicht
mittels chemischer Abscheidung aus der Dampfphase und Umwandeln der
Deckschicht in verglastes SiO₂ und eine Mischung aus verglastem
SiO₂/Si durch Tempern.
Völlig überraschend wurde gefunden, daß die Kombination von einer Umwandlung des Substrats im Oberflächenbereich in Siliciumcarbid, Aufbringen von drei oder mehr Schichten Siliciumcarbid oder Silicium nitrid und Abdecken der Schutzschichten und Verschließen von Rissen durch Verglasen mit SiO₂ einem Langzeitoxidationsschutz auch bei höheren Temperaturen ergibt.
Völlig überraschend wurde gefunden, daß die Kombination von einer Umwandlung des Substrats im Oberflächenbereich in Siliciumcarbid, Aufbringen von drei oder mehr Schichten Siliciumcarbid oder Silicium nitrid und Abdecken der Schutzschichten und Verschließen von Rissen durch Verglasen mit SiO₂ einem Langzeitoxidationsschutz auch bei höheren Temperaturen ergibt.
Die Kohlenstoffkörper oder Kohlenstoffmatrix kann eine offene Porosität
von 2-15 Vol.-% vorzugsweise von 3-7 Vol.-% aufweisen.
Die Kohlenstoff- oder Graphitmatrix kann verstärkende Kohlenstoffasern
in einer Menge von 30-70 Vol.-%, vorzugsweise 50-65 Vol.-% enthalten,
wenn dies aus Festigkeitsgründen erwünscht ist.
Der Substratschutz im Oberflächenbereich durch Silizieren soll eine
Tiefe von 0,01 µm bis 0,75 mm aufweisen und in diesem Bereich soll der
Kohlenstoff zumindest teilweise in SiC umgewandelt sein.
Das Silizieren bzw. die Umwandlung von Kohlenstoff in Siliciumcarbid
kann durch sogenanntes Packsilizieren mit einer Reaktionsmasse aus
Siliciumcarbid, die 5-50 Gew.-% Silicium, vorzugsweise 7-25 Gew.-%
Silicium enthält, erfolgen. Ganz besonders bevorzugt ist eine Reak
tionsmasse aus 90 Gew.-% SiC und 10 Gew.-% Siliciumpulver. Der zu
silizierende Kohlenstoffkörper wird mit einer Aufschlämmung dieser
Reaktionsmasse bestrichen oder in die Reaktionsmasse eingepackt und
auf Temperaturen von 1600°C bis 2000°C für 10 Min. bis 2 Std.
erwärmt. Besonders bevorzugt ist eine Silizierungstemperatur von
1860°C.
Mit zunehmender Behandlungsdauer bei erhöhter Temperatur steigt die
Eindringtiefe der Silizierung an. Es können Eindringtiefen bis zu
750 µm, gegebenenfalls auch mehr, erreicht werden. Bei zu langen
Behandlungszeiten und zu hohen Temperaturen besteht jedoch das Risiko,
daß die Volumenvergrößerung durch SiC zu Rißbildung im Oberflächen
bereich führt. Es ist deshalb bevorzugt, die Silizierung so zu führen,
daß noch keine nennenswerte Rißbildung, die sich in einer Vergrößerung
des Porenvolumens äußert, auftritt.
Anstelle der Packsilizierung kann im Oberflächenbereich die Umwandlung
auch durch Flüssigimprägnierung mit Silicium erfolgen. Dabei werden in
erster Linie die Poren mit Siliciumcarbid ausgekleidet und es kommt zu
keiner ausgesprochenen Schichtbildung von SiC. Im Oberflächenbereich
läßt sich durch Flüssigimprägnierung mit Silicium die Kohlenstoff
matrix bis zu einer Tiefe von 1 µm, mindestens jedoch bis zu 0,01 µm
tief, zumindest teilweise in SiC umwandeln.
Der Vorteil der Umwandlung von Kohlenstoff im Oberflächenbereich in
SiC liegt darin, daß der thermische Ausdehnungskoeffizient des
Materials im Oberflächenbereich an den von Siliciumcarbid bzw. Silicium
nitrid der anschließend aufzubringenden Schutzschichten weitgehend
angenähert wird. Außerdem ist die Haftung der anschließend aufzubringenden
Schutzschichten auf dem Grundkörper verbessert.
Auf das derart vorbehandelte Substrat werden anschließend drei oder
mehr Schichten aus Siliciumcarbid oder Siliciumnitrid, jeweils etwa
5-50 µm dick, bis zu einer Gesamtschichtdicke von 30-300 µm aufge
bracht.
Es hat sich als besonders günstig erwiesen, diese Schichten chemisch
aus der Dampfphase abzulagern, gegebenenfalls auch durch Plasma CVD.
Es wird angestrebt, die Schichten möglichst aus stöchiometrischen SiC
oder Si₃N₄ auszubilden, jedoch ist es ohne Nachteile, wenn noch
geringe Anteile an Silicium in diesen Schutzschichten vorhanden sind.
Wesentlich ist es, daß die Einzelschichten nicht zu dick ausgebildet
werden und mindestens drei Schichten vorhanden sind, um durchgehende
Risse weitgehend zu vermeiden. Die Gesamtschichtdicke soll mehr als
30 µm betragen. Schichtdicken oberhalb von 300 µm bringen keine
weiteren Vorteile.
Erfolgt die chemische Ablagerung aus der Dampfphase von Alkylsilanen
oder Alkylhalogensilanen bei nicht zu hohen Temperaturen, so daß keine
unmittelbare Pyrolyse bei Auftreffen der Dampfmoleküle auf die Ober
fläche stattfindet, läßt sich eine feinkristalline Struktur der
Schicht ausbilden, die auf dem entsprechend vorbehandelten Substrat
gut haftet. Um sicherzustellen, daß die Auflagepunkte der zu beschichtenden
Körper ebenfalls geschützt werden, ist es bevorzugt, nach jeder
Schicht die Lage des Körpers in der Beschichtungskammer zu verändern,
so daß bei der nächsten Schicht der Körper andere Auflagepunkte
aufweist. Um ein Anwachsen und Haften der zu beschichtenden Körper an
ihren Auflagepunkten zu vermeiden bzw. die Haftung zu verringern, kann
die Oberfläche der Auflagevorrichtung in der Beschichtungskammer mit
einer dünnen Schicht aus SiC vorbeschichtet werden. Dies erweist sich
insbesondere dann als vorteilhaft, wenn Auflagegerüste aus Graphit
verwendet werden. Diese sind vorzugsweise so ausgebildet, daß voll
flächige Auflagestellen vermieden werden.
Beim Abkühlen der beschichteten Körper treten in den Siliciumcarbid-
oder Siliciumnitridschichten zwangsläufig Risse auf.
Diese Risse lassen sich durch eine Deckschicht aus verglastem SiO₂ oder SiO₂Si mit einer Schichtdicke von 0,5-10 µm, vorzugsweise 1-3 µm, abdecken und verschließen. Das Aufbringen der Deckschicht erfolgt vorzugsweise durch Plasma CVD (Sputtern) bei Temperaturen von z. B. 3000°C unter Verbrennung eines SiH₄/N₂O-Gemisches bei Gesamtdrucken von 0,1 bis 3,0 mbar und anschließendem Tempern bei 1200°C. SiH₄ und N₂O werden vorzugsweise im Gewichtsverhältnis 1 : 40 verwendet. Grundsätzlich ist es auch möglich, Siliconharze aufzubringen und diese bei Temperaturen über 1000°C umzuwandeln und zu verglasen. Eine weitere Möglichkeit Glasschichten aufzubringen, besteht in dem Imprägnieren oder Beschichten der mit SiC-Schichten versehenen Kohlenstoffkörpern mit Metallalkoxiden oder Kieselsäure gelen oder Kieselsäuresolen. Nach dem Eintrocknen der aufgebrachten Stoffe werden diese ausgehärtet und beim Tempern verglast. Für das Aufbringen der Glasschichten können übliche Plasma CVD-Bedingungen gewählt werden. Es ist jedoch bevorzugt, die Schichten anschließend langsam zu tempern, um möglichst porenfreie Schichten auszubilden.
Diese Risse lassen sich durch eine Deckschicht aus verglastem SiO₂ oder SiO₂Si mit einer Schichtdicke von 0,5-10 µm, vorzugsweise 1-3 µm, abdecken und verschließen. Das Aufbringen der Deckschicht erfolgt vorzugsweise durch Plasma CVD (Sputtern) bei Temperaturen von z. B. 3000°C unter Verbrennung eines SiH₄/N₂O-Gemisches bei Gesamtdrucken von 0,1 bis 3,0 mbar und anschließendem Tempern bei 1200°C. SiH₄ und N₂O werden vorzugsweise im Gewichtsverhältnis 1 : 40 verwendet. Grundsätzlich ist es auch möglich, Siliconharze aufzubringen und diese bei Temperaturen über 1000°C umzuwandeln und zu verglasen. Eine weitere Möglichkeit Glasschichten aufzubringen, besteht in dem Imprägnieren oder Beschichten der mit SiC-Schichten versehenen Kohlenstoffkörpern mit Metallalkoxiden oder Kieselsäure gelen oder Kieselsäuresolen. Nach dem Eintrocknen der aufgebrachten Stoffe werden diese ausgehärtet und beim Tempern verglast. Für das Aufbringen der Glasschichten können übliche Plasma CVD-Bedingungen gewählt werden. Es ist jedoch bevorzugt, die Schichten anschließend langsam zu tempern, um möglichst porenfreie Schichten auszubilden.
Die erfindungsgemäß mit einem Mehrschichtensystem geschützten Kohlen
stoffkörper weisen bei Temperaturen oberhalb 1000°C auch bei
Belastung bis zu 900 Std. in Sauerstoffatmosphäre keine wesentliche
Oxidation auf. Ein solches Ergebnis läßt sich nur im Zusammenwirken
von Substratschutz im Oberflächenbereich, mehrschichtigen Silicium
carbid- oder Siliciumnitridschichten unter Vermeidung durchgehender
Risse und abschließenden Glasdeckschicht erreichen.
Ausgangsmaterial für das Umwandeln der Kohlenstoffmatrix oder Graphit
matrix im Oberflächenbereich in SiC sind Kohlenstoff- oder Graphit
körper, die gegebenenfalls mit Kohlenstoffasern verstärkt sein können.
Beispielsweise können Kohlenstoffkörper mit einem Faseranteil von
55-65 Vol-% mit Raumgewichten (A) von 1,59 g/cm³, (B) von
1,58 g/cm³ und (C) von 1,63 g/cm³ verwendet werden. Die offene
Porosität dieser Kohlenstoffmatrix beträgt (A) 7,99 Vol.-%, (B)
5,79 Vol.-% und (C) 9,15 Vol.-%.
Beim Flüssigimprägnieren werden die Kohlenstoffkörper bei einer
Temperatur von oberhalb 1450°C in flüssiges Silicium für eine Zeit
von 30 Sek. bis 60 Min., vorzugsweise 1 Min. bis 10 Min., eingetaucht.
Dabei findet im Oberflächenbereich eine Reaktion zwischen Kohlenstoff
und Silicium zu Siliciumcarbid statt, wobei im wesentlichen die Poren
des Substrates mit Siliciumcarbid ausgekleidet werden. Die Porosität
der Kohlenstoffkörper nach der Silizierung betrug beispielsweise (A)
4,79 Vol.-%, (B) 4,77 Vol.-% und (C) 6,04 Vol.-%. Bei Probekörpern der
Größe 10×10×10 mm beträgt bei Flüssigimprägnierung die Gewichtszunahme
beispielsweise (A) 12,44%, (B) 6,80% und (C) 11,25%. Die Flüssig
imprägnierung mit der überwiegenden Auskleidung der Poren durch
Siliciumcarbid führt zu keiner ausgesprochenen Schichtbildung, jedoch
ist im Oberflächenbereich die Kohlenstoffmatrix bis zu einer Tiefe von
0,01 µm bis 1 µm zumindest teilweise in Siliciumcarbid umgewandelt.
Bei dieser Arbeitsweise wird die gesamte zugängliche äußere und innere
Oberfläche der Kohlenstoffkörper ansiliziert.
Anstelle von Flüssigimprägnierung können die Kohlenstoffkörper auch
mit Si-Dampf bei 1600°C bis 1800°C behandelt werden, wobei eine
Ansilizierung während 30 Min. bis 6 Std. erreicht wird.
Anstelle der Flüssigimprägnierung kann auch die Umwandlung in
Siliciumcarbid durch sogenannte Packsilizierung erfolgen, bei der die
Substratkörper in eine Reaktionsmasse aus Siliciumcarbid und Silicium
pulver eingepackt oder in ihr aufgeschlämmt und von ihr eingehüllt
werden. Die Reaktionsmasse aus Siliciumcarbid und Silicium kann von
5-50 Gew.-%, vorzugsweise 7-25 Gew.-% Silicium, Rest SiC enthalten.
Anschließend werden die in die Reaktionsmasse eingepackten oder von
ihr eingehüllten Kohlenstoffkörper in einem Ofen auf 1600-2000°C,
vorzugsweise 1860°C erwärmt, wobei abgesehen von Aufheiz- und
Abkühlzeiten die reinen Silizierungszeiten 10 Min. bis 2 Std. betragen
können. Dabei können die Kohlenstoffkörper direkt in eine heiße
Reaktionszone gebracht werden oder aber gleichmäßig im Laufe von ein
oder mehreren Stunden auf Reaktionstemperatur aufgeheizt werden.
Ausgangsprodukt für die Packsilizierung waren Kohlenstoffkörper der
Größe 10×10×10 mm mit folgenden Raumgewichten und Porositäten:
Da die Reaktion stark von der Diffusion bestimmt wird, muß die Reak
tionstemperatur ausreichend hoch sein, um zu praktikablen Reaktions
geschwindigkeiten zu gelangen, darf aber auch nicht zu hoch gewählt
werden, weil sich sonst spontan eine stark diffusionshemmende dicke
SiC-Schicht ausbildet. Zu lange Silizierzeiten bei zu hohen Temperaturen
können zu Delaminierungen und Rißbildungen in den mit Kohlen
stoffasern verstärkten Kohlenstoffkörpern führen, infolge unterschied
lichen thermischen Ausdehnungskoeffizienten von SiC und dem anisotropen
Kohlenstoff des Körpers.
Im Gegensatz zur Flüssigimprägnierung, bei der keine direkte SiC-
Schicht ausgebildet wird, erfolgt beim Packsilizieren eine Ausbildung
einer SiC-Schicht unter Gewichtszunahme und Zunahme der offenen
Porosität, wobei die Silizierbarkeit bei längeren Behandlungszeiten
stark von der Ausgangsporosität abhängt. Je geringer die Porosität
ist, umso geringer ist die Silizierbarkeit. Auch die Reaktivität des
Kohlenstoffs ist von gewissem Einfluß. Die Reaktivität hängt vom
Herstellungsverfahren und Ausgangszusammensetzung der Kohlenstoff-
oder Graphitkörper ab.
Die Zunahme offener Porosität nach der Packsilizierung bei 1800°C
und einer Behandlungszeit von 60 Min. ist auf Rißbildung im Kohlen
stoffkörper zurückzuführen. Die Ergebnisse der Porositätsbestimmung
sind in der nachfolgenden Tabelle angegeben.
Für die Proben CFC-III und CFC-IV mit höherer Ausgangsporosität als
die anderen Proben erweist sich die gewählte Silizierungstemperatur
bereits als zu hoch. Es tritt Rißbildung erheblichen auf und die Proben
zeigen bereits beginnende Delaminierung. Bei niedriger Silizierungs
temperatur lassen sich jedoch auch diese Proben in der gewünschten
Weise in der Oberfläche silizieren, ohne daß es zu ausgeprägter
Rißbildung und Delaminierungserscheinungen kommt.
Bei den nicht mit Kohlenstoffasern verstärkten Proben wurde die
mittlere Gewichtszunahme bei 1860°C Silizierungstemperatur und
20 Min. Behandlungsdauer bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle 4
wiedergegeben.
Durch die Umwandlung des Oberflächenbereiches zumindest teilweise in
SiC wird eine Anpassung der Ausdehnungskoeffizienten des Kohlenstoff
körpers und der anschließend aufzubringenden Siliciumcarbid- oder
Siliciumnitridschutzschichten erreicht und die Haftung dieser Schichten
auf dem Substrat verbessert.
Auf den zur besseren Haftung von aufzubringenden SiC-Schutzschichten
im Oberflächenbereich zumindest teilweise in SiC umgewandelten Kohlen
stoff- oder Graphitkörpern werden mit Hilfe chemischer Abscheidung aus
der Dampfphase auf der erhitzten Oberfläche der Körper drei oder mehr
Siliciumcarbid- oder Siliciumnitridschichten abgelagert. Die Erwärmung
der Substratkörper in der Reaktionszone eines Reaktors erfolgt mittels
Strahlungswärme. Die Körper liegen auf Halterungen, bei denen die
Auflagefläche minimal ist und wurden nach dem Aufbringen jeder Schicht
gedreht, um Mehrfachbeschichtung auch an den Auflagepunkten sicherzu
stellen. Die Beschichtung kann jeweils unter folgenden Bedingungen
ausgeführt werden:
Reaktionstemperatur 1250°C, Beschichtungszeit je Schicht fünf bis
sechs Stunden, Gasdruck im Reaktor 60-80 mbar, Reaktionsgas Methyl
trichlorsilan (H₃CSiCl₃) und Wasserstoff als Trägergas. Es können
aber auch andere Alkylsilane oder andere Alkylhalogensilane verwendet
werden. Die Bildung von SiC aus Methyltrichlorsilan erfolgt nach der
Reaktionsgleichung
H₃CSiCl₃ → SiC+3HCl
Die SiC-Schichten haben aufgrund der relativ niedrigen Temperatur bei
der Abscheidung und Pyrolyse der Silane eine feinkristalline Struktur.
Das Silan wird unter diesen Bedingungen nicht unmittelbar beim Auf
treffen auf die Oberfläche zersetzt, so daß auch eine Füllung der
Poren mit SiC erreicht werden kann. Die Durchsatzmenge der Trägergase
erwies sich von untergeordneter Bedeutung für die Schichtausbildung.
Es ist zwar erwünscht, die Schutzschicht möglichst aus stöchiometrischem
SiC auszubilden, geringe Anteile an Si sind jedoch unschädlich
und beeinflussen das Verhalten der Schutzschicht nicht negativ.
Neben der üblichen chemischen Abscheidung aus der Gasphase kann zum
Aufbringen der SiC-Schichten aus Plasma CVD verwendet werden. Die
Reaktionsbereitschaft des Gasgemisches wird bei diesen Verfahren durch
Zufuhr von elektrischer Energie erreicht. Es werden übliche Bedingungen
eingehalten.
Die Schichtdicken der durch CVD mit SiC beschichteten Probekörper
wurden mit Hilfe eines Lichtmikroskops ermittelt. Es wurden jeweils
mindestens 10 Messungen vorgenommen und das arithmetische Mittel
gebildet.
Die beispielhaft angegebene Mehrfachbeschichtung ermöglicht auch
Beschichtung der Auflagepunkte der Körper und vermeidet durchgehende
Risse durch alle Schutzschichten. Beim Abkühlen der beschichteten
Körper von der Reaktionstemperatur wird die gegenüber Zugspannung
empfindliche SiC-Schicht zwangsläufig unter Spannung gesetzt, denn der
Ausdehnungskoeffizient der Kohlenstoff- oder Graphitmatrix unterscheidet
sich von dem von SiC.
Anstelle von SiC-Schutzschichten können auch Schutzschichten aus
Si₃N₄ mittels CVD-Techniken ausgebildet werden, beispielsweise
unter Verwendung eines Si(CH₃)₄/NH₃-Gemisches bei Temperaturen
oberhalb 1280°C und Molverhältnissen von N/Si größer 2.
Bevorzugt ist eine Temperatur von 1350°C, ein N/Si-Verhältnis von 3
und ein Druck von 1060 Pa während 5 Std.
Es kann auch mit Plasma CVD-Verfahren gearbeitet werden, wobei
vorzugsweise Gasgemische aus Halogensilanen und Ammoniak verwendet
werden, z. B. SiH₄/NH₃- oder SiF₄/NH₃-Gemische.
Die Beschichtung erfolgt bei Temperaturen von 1100°C bis 1540°C,
vorzugsweise 1400°C bis 1500°C und einem Druck von 1,33×10² Pa
bis 13,33×10² Pa. Es wird vorzugsweise alpha-Si₃N₄ abgeschieden.
Um Risse in den Schutzschichten zu versiegeln, wird eine Deckschicht
aufgebracht und verglast. Als besonders bevorzugt und geeignet hat
sich für das Aufbringen der Deckschicht Plasma-CDV erwiesen. Bei einem
Gesamtgasdruck von beispielsweise 0,1 bis 3,0 mbar Silan (SH₄)
und N₂O im Verhältnis 1 : 40 verwendet. Die Temperatur betrug 300°C
und die Abscheidegeschwindigkeit 75 nm/Min. Anschließend wurde die
SiO₂-Schicht unter Schutzgasatmosphäre getempert durch langsames
Erwärmen von 300°C auf 1200°C (Aufheizgeschwindigkeit 2° Calvin/
Min.). Das Tempern der verglasten Schicht kann auch unter anderen
Bedingungen bei Temperaturen unter 1000°C erfolgen. Die Schichtdicken
der Deckschicht können zwischen 0,5 µm und 10 µm betragen, bevorzugt
sind Schichtdicken von 1 µm bis 3 µm. Mit Hilfe der Plasma-CDV-Technik
(Sputtern) wurden beispielsweise Schichtdicken von 0,5 µm, 1 µm und
3-4 µm aufgebracht, verglast und getempert.
Um die Oxidationsbeständigkeit der erfindungsgemäß mit einem Schutz
schichtsystem versehenen Kohlenstoff- oder Graphitkörper zu prüfen,
wurden Probekörper in einem Muffelofen im Sauerstoffstrom, der die
Probe gleichmäßig umströmt, auf 1260°C erwärmt. Die Prüfzeit betrug
im Kurzzeitversuch bis zu 20 Min., bei Langzeitversuchen 100 Stunden.
Es wurde 80 1/Std. Sauerstoff mit einer Reinheit von 99,95% in den
Ofen eingebracht.
Nach der Sauerstoffbelastung bei erhöhter Temperatur wurden die Proben
unter Stickstoff abgekühlt und der Gewichtsverlust durch Wägen
bestimmt. Die Kurzzeitbelastung wurde verstärkt, indem jeweils nach
5 Min. die Sauerstoffbelastung bei erhöhter Temperatur unterbrochen
wurde, die Proben abgekühlt wurden und dann erneut im Ofen erwärmt
wurden, wobei die Zyklen jeweils wiederholt wurden, um Belastungs
zeiten von 20 Min. zu erreichen. Bei den Langzeitprüfungen wurden Unter
brechungen jeweils nach 12 Std., 24 Std., 48 Std. und 96 Std. vorge
nommen.
Anstelle der Abkühlung unter Stickstoff wurde bei einer zweiten
Probenreihe eine sogenannte Thermoschockbehandlung ausgeführt durch
schnelle Abkühlung, sogenannte Quenchkühlung der 1260°C heißen
Proben mit Wasser. Die abgeschreckten Proben wurden dann eine Std. bei
120°C getrocknet und der Gewichtsverlust durch Wägen ermittelt. Die
wiedergegebenen Werte stellen Mittelwerte von jeweils mehreren Proben
dar.
Um die Mindestzahl von SiC-Schichten für einen ausreichenden Oxida
tionsschutz zu ermitteln wurde zunächst das Abbrandverhalten von
CVD-SiC-beschichteten Proben vor dem Aufbringen der Deckschicht
geprüft. Die Ergebnisse sind in der nachfolgenden Tabelle 6 wieder
gegeben.
Die Auswertung zeigt, daß mindestens drei SiC-Schichten erforderlich
sind, um bei längerer Belastung einen ausreichenden Schutz zu erreichen.
Bei Kurzzeitbelastungen ergeben weitere Schichten keine signifi
kante Verbesserung der Oxidationsbeständigkeit. Für das Langzeitver
halten sind zusätzliche Schichten und die abschließenden Deckschichten
erforderlich.
Das Abbrandverhalten von Probekörpern, die erfindungsgemäß mit ver
glasten SiO₂-Schichten versehen waren, wurde zunächst im Kurzzeit
versuch ermittelt und mit Probekörpern verglichen, die jedoch nicht im
Oberflächenbereich siliziert waren. Die mit * gekennzeichneten Proben
sind diese Vergleichsversuche.
Im Kurzzeitverhalten treten die Unterschiede zwischen dem erfindungs
gemäßen Schutzsystem noch nicht deutlich hervor, lediglich bei Thermo
schockbehandlung erweist sich das erfindungsgemäße System mit drei
stufigem Schutz als überlegen.
Bei Langzeitbelastung von 100 Std. wurden an Probekörpern mit erfin
dungsgemäßen Schutzsystem und einer Vergleichsprobe folgende Bestän
digkeiten gefunden:
Die vorstehenden Beispiele zeigen, daß durch das erfindungsgemäße
Schutzschichtsystem ein Langzeitschutz bei hoher thermischer Belastung
auch bei Thermoschockkühlung und Zwischenbelastung erreicht wird, wenn
die Glasschicht ausreichend dick ausgebildet ist.
Im Langzeitversuch bei hoher thermischer Belastung zeigt sich die
Überlegenheit des erfindungsgemäßen Schutzsystems besonders deutlich.
Claims (10)
1. Kohlenstoffkörper mit Oxidationsschutzschichten aus SiC,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlenstoffmatrix im Oberflächenbereich zumindest teilweise in
SiC umgewandelt ist, darauf drei oder mehr Schichten aus SiC oder
Si₃N₄ abgelagert sind und eine Deckschicht aus verglastem SiO₂
oder einer Mischung SiO₂/Si vorhanden ist.
2. Kohlenstoffkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlenstoffmatrix eine offene Porosität von 2-15 Vol.-% auf
weist.
3. Kohlenstoffkörper nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlenstoffmatrix verstärkende Kohlenstoffasern in einer Menge
von 30-70 Vol.-% enthält.
4. Kohlenstoffkörper nach jedem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kohlenstoffmatrix im Oberflächenbereich in einer Tiefe von
0,01 µm bis 0,75 mm zumindest teilweise in SiC umgewandelt ist.
5. Kohlenstoffkörper nach jedem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die drei oder mehr Schichten aus SiC oder Si₃N₄ jeweils 5 bis
50 µm dick sind und die Gesamtschichtdicke 30 bis 300 µm beträgt.
6. Kohlenstoffkörper nach jedem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verglaste Deckschicht 0,5-10 µm dick ist.
7. Verfahren zum Ausbilden von Oxidationsschutzschichten aus SiC auf
Kohlenstoffkörpern,
gekennzeichnet durch
- a) Umwandeln der Kohlenstoffmatrix im Oberflächenbereich zumindest teilweise in SiC durch Packsilizierung oder Flüssigimprägnierung mit Si oder Behandlung mit Si-Dampf bei erhöhter Temperatur und Umwandeln von Kohlenstoff in SiC,
- b) Aufbringen von drei oder mehr Schichten aus SiC oder Si₃N₄ durch chemische Ablagerung aus der Gasphase und Pyrolyse von Alkylsilanen, Alkylhalogensilanen,
- c) anschließendes Aufbringen einer Deckschicht und Umwandeln derselben durch Tempern in verglastes SiO₂ oder eine Mischung aus verglastem SiO₂/Si.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberflächenbereich der Kohlenstoffmatrix in einer Tiefe von
0,01 µm bis 0,75 mm zumindest teilweise in SiC umgewandelt wird.
9. Verfahren nach jedem der Ansprüche 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die drei bis sieben Schichten aus SiC oder Si₃N₄ mit einer
Gesamtschichtdicke von 30 bis 300 µm ausgebildet werden.
10. Verfahren nach jedem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die verglaste Deckschicht 0,5 bis 10 µm dick ausgebildet wird.
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