DE3942408C2 - Trockenlaufende Gasdichtung - Google Patents
Trockenlaufende GasdichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine als axiale Wellendichtung
ausgebildete trockenlaufende Gasdichtung für eine
drehende, durch eine Gehäusewand geführte Welle mit
einer mit der Welle umlaufenden Wellenbüchse als Träger
eines Dichtkörpers mit einer Dichtfläche, und mit einem
stationären Gleitring mit einer mittels Gas an die
Dichtfläche gedrückten und mit diesem geschmierten
Gleitfläche, wobei ein gasgefüllter Spalt zwischen
Dichtfläche und Gleitfläche aufrechterhalten ist, sowie
mit einem zwischen Dichtkörper und Wellenbüchse etwa in
mittlerem Abstand von der Welle vorgesehenen flexiblen
Dichtungsring, und einem gegen den Gleitring und die
Gehäusewand bzw. ein damit verbundenes Bauteil abgedichteten
Stützring, welcher auf der Rückseite des
Gleitringes in Achsenrichtung verschiebbar angeordnet
ist.
Solche axiale Wellendichtungen sind beispielsweise aus
DE-OS 19 24 192 bekannt und dienen dazu, den unter einem
gewissen Druck stehenden Gehäuse-Innenraum einer
Turbomaschine, beispielsweise eines Turbokompressors
oder einer Turbine, an der Durchführung der Welle nach
außen oder zu einer Zwischenkamner abzudichten, um ein
Ausströmen des Mediums aus dem Innenraum zu verhindern.
Dies erfolgt mittels eines als Sperrmedium dienenden
Gases, welches die Gleitfläche des Gleitringes an die
Dichtfläche drückt und somit den Austritt von Gas aus
dem Innenraum minimalisiert. Gleichzeitig wird ein
gasgefüllter Spalt zum berührungslosen Lauf der
Dichtung gebildet.
Dabei wird angestrebt, im Betrieb einen gleichmäßigen
Spalt aufrechtzuerhalten. Da bei einer Druckstörung ein
solcher Spalt dazu tendieren kann, sich zu schließen,
bis hin zu einer unerwünschten Berührung der Dichtfläche
und der Gleitfläche, ist zur Erhöhung der
Steifigkeit des Gasspaltes der Dichtspalt nach außen,
d. h. mit zunehmenden Abstand von der Welle, leicht
erweitert. Durch diese sogenannte "V"-Form wird eine
größere Gassteifigkeit erreicht, so daß eine größere
Gegenkraft gebildet wird, die eine Berührung der beiden
Flächen verhindert.
Die gewünschte "V"-Form wurde durch die Formgebung der
einzelnen Dichtungsteile und deren Zusammenwirken zu
erreichen versucht. So wurde einerseits die Wellenbüchse
so ausgebildet, daß der Dichtkörper auf einer
Ringfläche der Wellenbüchse aufliegt. Dabei ist ein
O-Dichtungsring in die Wellenbüchse eingelassen. Bei
Einwirkung des Sperrgasdruckes quetscht sich dieser
O-Ring jedoch in den Spalt, so daß die Gefahr einer
Beschädigung besteht und dadurch die Dichtwirkung
beeinträchtigt wird. Zudem ist kein definierter
Kraftangriffspunkt vorhanden. Das gleiche gilt für den
stationären Gleitring, so daß die gewünschte V-Form
des Spaltes nur schwierig vorherbestimmt werden kann.
Ein solcher V-förmiger Dichtspalt ist zudem kaum oder
nur beschränkt einstellbar.
Aus der DE 26 39 586 A1 ist andererseits eine Gleitringdichtung
bekannt, bei der die im Ruhezustand ebene
Gleitfläche eines Gleitringes im Betrieb proportional
zum Druck einer Sperrflüssigkeit so deformiert wird,
daß ein keilförmiger "V"-Spalt entsteht. Auch hier ist
eine definierte Spaltform nur schwer vorherbestimmbar
oder einstellbar.
Die Erfindung setzt sich die Aufgabe, bei der eingangs
angegebenen trockenlaufenden Gasdichtung einen
V-förmigen, sich nach außen leicht erweiternden
Dichtspalt vorherbestimmen und auf unterschiedliche
Anforderungen und Betriebsbedingungen einstellen zu
können, so daß die Dichtung ohne erhebliche konstruktive
Änderungen bei bestimmten Gasdrücken und Wellendrehzahlen
optimal arbeitet, d. h. eine möglichst kleine
Leckage bei möglichst großer Betriebssicherheit aufweist.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst,
daß unmittelbar innen anschließend an den Dichtungsring
der Dichtkörper mittels eines koaxialen Steges auf
der Wellenbüchse aufliegt, so daß der Dichtungsring
unmittelbar auf der Außenseite des Steges angedrückt
ist, und daß der Stützring in der inneren, der Welle
benachbarten Zone mittels eines weiteren koaxialen
Steges auf die Rückseite des Gleitringes drückt, wobei
die radiale Position des Steges am Stützring bezüglich
der Gleitfläche des Gleitringes so gewählt ist, daß
die durch den Gasdruck gebildete, den Gleitring an den
Dichtkörper pressende Kraft eine Resultierende erhält,
welche in Richtung einer Vergrößerung des Dichtspaltes
mit zunehmendem Abstand von der Welle wirkt.
Der Angriffspunkt der resultierenden Kraft wird hierbei
durch die Lage des Steges am Stützring, d. h. durch
dessen Abstand von der Welle und damit automatisch
durch die Position gegenüber dem Gleitring bestimmt.
Durch eine Änderung der Lage kann daher die einer
Schließung des Spaltes im Störungsfalle entgegenwirkende
Gegenkraft eingestellt werden. Auf besonders
einfache Weise ist dies durch Auswechslung des Stützringes
gegen einen Stützring mit anderem Durchmesser
und Position des Steges möglich.
Die Erfindung wird anhand der Fig. 1 und 2 näher
erläutert. Diese zeigen in einem Schnitt längs der
Wellenachse ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
trockenlaufenden axialen Wellendichtung, sowie
einen vergrößerten Ausschnitt derselben.
Bei dem in den Figuren dargestellten Beispiel ist eine
Welle 1 dichtend durch die Gehäusewand 2,
beispielsweise einer Turbomaschine, von einer Stelle
höheren Druckes pi zu einer Stelle tieferen Druckes pa
geführt. Die Dichtung weist eine auf die Welle 1
aufgesetzte Wellenbüchse 3 auf, die auf ihrer
Außenseite einen Dichtkörper 5 trägt, welcher auf
seiner Außenseite eine kreisringförmige Dichtfläche 6
bildet. Vorzugsweise ist der Dichtkörper 5 aus einem
Hartmetall ausgeführt, beispielsweise aus Siliziumkarbid,
oder einem anderen Material mit ähnlichen
Gleiteigenschaften.
Die Wellenbüchse 3 weist zwischen ihrem mittleren und
ihrem inneren, der Welle benachbarten Teil ihrer
Radialfläche, einen zur Welle 1 koaxialen ringförmigen
Steg 13 auf, auf welchem der Dichtkörper 5 mit seiner
Rückseite aufliegt, während der Dichtkörper 5 mit der
Wellenbüchse 3 sowohl in der Zone innerhalb des Steges
13 und außerhalb desselben einen minimalen Spalt
bildet. Der Steg 13 wird auf der Außenseite
unmittelbar von einer in eine Nut der Wellenbüchse 3
eingelassene O-ringförmige Dichtung 8 umgeben.
In die die Wellendurchführung bildende Bohrung der
Gehäusewand 2 ist ein Dichtungshalter 2′ eingeführt,
welcher einen Teil der Gehäusewand 2 bildet, und in
welchem ein stationärer, d. h. nicht-rotierender, aber
axial etwas verschiebbarer Gleitring 7 sitzt, welcher
auf seiner nach innen gekehrten Seite einen Gleitkörper
9 mit einer der gegenüberliegenden Dichtfläche 6
zugekehrten Gleitfläche 9′ aus einem Material guter
Gleiteigenschaft, z. B. einem kohlekeramischen Werkstoff,
trägt.
Über eine Leitung 10 wird der Wellendichtung vom
Gehäuse 2 aus ein Gas mit einem Druck ps zugeführt,
welcher ein wenig höher sein kann als der abzudichtende
Druck pi der Turbomaschine. Dabei kann das Gas der
Turbomaschine selbst entnommen oder als externes
Fremdgas zugeführt werden. Durch einen Spalt 11
zwischen dem Dichtungshalter 2′ und dem Gleitring 7
gelangt das Gas auf die Rückseite des Gleitringes 7 und
drückt diesen an den Dichtkörper 5 an. Gleichzeitig
wird jedoch durch das zugeführte Gas im Dichtspalt S
ein Gasfilm von einigen Mikrometern Dicke gebildet,
welcher eine berührungslose Dichtung bewirkt. Dabei
kann die Schmierung der Gleitflächen in bekannter Weise
erfolgen, z. B. aerodynamisch über Taschen oder Rillen
in der Gleitfläche oder Dichtfläche, oder aerostatisch
mit Gaszuführung durch den Gleitkörper hindurch zur
Gleitfläche. Das durch den Dichtspalt und die
verschiedenen Dichtungsringe hindurchtretende Leckgas
wird über eine Leitung 12 nach außen abgeführt.
Auf der Rückseite des Gleitringes 7 ist in einer
Ausnehmung desselben, der Welle 1 zugekehrt, ein
Stützring 4 eingesetzt, welcher axial verschieblich und
gegen den Gleitring 7 und den Dichtungshalter 2′
abgedichtet ist. Auf der dem Gleitring 7 zugekehrten
Seite des Stützringes 4 ist ein weiterer koaxialer
ringförmiger Steg 14 vorgesehen, mit welchem der
Stützring 4 auf den Gleitring 7 drückt. Die Position
des Steges 14 und dessen Abstand von der Achse A der
Welle 1 ist so gewählt, daß die von der Rückseite des
Stützringes 4 aufgenommene Druckkraft des Sperrgases an
einer relativ weit innen liegenden Stelle auf den
Gleitring 7 übertragen wird. Die aus der auf die
Rückseiten des Gleitringes 7 und des Stützringes 4
wirkende Druckkraft erhält durch den Steg 14 eine
resultierende Kraft, welche relativ weit innen und der
Welle benachbart angreift, so daß mit der
resultierenden Kraft des Druckes im Dichtspalt S ein
Kräftepaar auf den Gleitring 7 wirkt und diesen derart
verformt, daß der Dichtspalt in der inneren, der Welle
2 benachbarten Zone, stärker zusammengedrückt wird als
in der äußeren, von der Welle 1 entfernteren Zone.
Dabei überwiegt die Verformung des Gleitringes 7,
welche in Richtung zu einem V-förmigen Spalt tendiert,
die in der anderen Richtung wirkende Verformung des
Dichtkörpers 5. Somit wird im Betrieb ein sich nach
außen leicht erweiternder, d. h. V-förmiger Spalt,
sicher aufrechterhalten.
Statt wie beschrieben als auf der Radialfläche der
Wellenbüchse 3 ausgebildeter Absatz kann der erste Steg
13 auch am Dichtkörper 5 und der weitere Steg 14 auch
am Gleitring 7 anstatt am Stützring 4 vorgesehen sein.
Die Form des Dichtspaltes S kann dabei durch die
Position des ringförmigen Steges 14 des Stützringes 4
eingestellt werden, und zwar durch Wahl der radialen
Position des Steges 14 bezüglich der Gleitfläche 9′ des
Gleitringes 7. Die Anpassung an veränderte Betriebsbedingungen
kann dabei auf einfache Weise durch
Auswechseln des Stützringes 4 gegen einen solchen mit
einer anderen Position des Steges 14 erreicht werden.
Somit läßt sich die Gasdichtung auf einfache Weise
ohne konstruktive Änderungen an unterschiedliche
Betriebsbedingungen und Anforderungen, d. h.
unterschiedliche Gasdrücke und Wellendrehzahlen,
anpassen, wobei durch die individuell wählbare
Rückstellkraft eine Spaltform mit geringstmöglicher
Leckage bei größtmöglicher Sicherheit erreicht wird.
Außerhalb der beschriebenen Gasdichtung ist zur
Erzielung einer noch besseren Dichtwirkung oder als
Notdichtung im Störungsfall eine zweite analog
aufgebaute berührungslose Dichtung 15 vorgesehen, auf
die jedoch gegebenenfalls auch verzichtet werden kann.
Claims (6)
1. Als axiale Wellendichtung ausgebildete trockenlaufende
Gasdichtung für eine drehende, durch eine Gehäusewand
(2) geführte, Welle (1) mit einer mit der Welle (1) umlaufenden
Wellenbüchse (3) als Träger eines Dichtkörpers
(5) mit einer Dichtfläche (6), einem stationären Gleitring
(7) mit einer mittels Gas an die Dichtfläche (6) gedrückten
und mit diesem geschmierten Gleitfläche (9′),
wobei ein gasgefüllter Spalt (S) zwischen Dichtfläche
(6) und Gleitfläche (9′) aufrechterhalten ist, einem
zwischen Dichtkörper (5) und Wellenbüchse (3) etwa in
mittlerem Abstand von der Welle (1) vorgesehenen flexiblen
Dichtungsring (8), und einem gegen den Gleitring (7)
und die Gehäusewand (2) bzw. ein damit verbundenes Bauteil
(2′) abgedichteten Stützring (4), welcher auf der
Rückseite des Gleitringes (7) in Achsenrichtung verschiebbar
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß unmittelbar innen anschließend an den Dichtungsring (8) der Dichtkörper (5) mittels eines koaxialen Steges (13) auf der Wellenbüchse (3) aufliegt, so daß der Dichtungsring (8) unmittelbar auf der Außenseite des Steges (13) angedrückt ist, und
daß der Stützring (4) am inneren Teil des Gleitringes (7) angeordnet ist, wobei der Stützring (4) in der inneren, der Welle (1) benachbarten Zone mittels eines weiteren koaxialen Steges (14) auf die Rückseite des Gleitringes (7) drückt, wobei die radiale Position des Steges (14) am Stützring (4) bezüglich der Gleitfläche (9′) des Gleitrings (7) so gewählt ist, daß die durch den Gasdruck (ps) gebildete, den Gleitring (7) an den Dichtkörper (5) pressende Kräft eine Resultierende erhält, welche in Richtung einer Vergrößerung des Dichtspaltes (S) mit zunehmendem Abstand von der Welle (1) wirkt.
daß unmittelbar innen anschließend an den Dichtungsring (8) der Dichtkörper (5) mittels eines koaxialen Steges (13) auf der Wellenbüchse (3) aufliegt, so daß der Dichtungsring (8) unmittelbar auf der Außenseite des Steges (13) angedrückt ist, und
daß der Stützring (4) am inneren Teil des Gleitringes (7) angeordnet ist, wobei der Stützring (4) in der inneren, der Welle (1) benachbarten Zone mittels eines weiteren koaxialen Steges (14) auf die Rückseite des Gleitringes (7) drückt, wobei die radiale Position des Steges (14) am Stützring (4) bezüglich der Gleitfläche (9′) des Gleitrings (7) so gewählt ist, daß die durch den Gasdruck (ps) gebildete, den Gleitring (7) an den Dichtkörper (5) pressende Kräft eine Resultierende erhält, welche in Richtung einer Vergrößerung des Dichtspaltes (S) mit zunehmendem Abstand von der Welle (1) wirkt.
2. Dichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleitfläche (9′) auf einem vom Gleitring (7) getragenen
Gleitkörper (9) vorgesehen ist.
3. Dichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützring (4) in einer der Welle (1) zugekehrten
Ausnehmung des Gleitringes 7) vorgesehen ist.
4. Dichtung nach einem der Ansprüche 1-3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gleitring (7) in einem fest mit der Gehäusewand
(2) verbundenen und einen Teil derselben bildenden
Dichtungshalter (2′) axial verschiebbar angeordnet ist.
5. Dichtung nach einem der Ansprüche 1-4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Steg (13) zwischen Wellenbüchse (3) und Dichtkörper
(5) als Ansatz der Radialfläche der Wellenbüchse (3)
ausgebildet ist.
6. Dichtung nach einem der Ansprüche 1-5,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Stützring (4) gegen einen anderen Stützring mit
anderer Position des ringförmigen Steges (14) auswechselbar
ist.
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