DE3735614A1 - Ifosfamid-lyophilisat und verfahren zu dessen herstellung - Google Patents
Ifosfamid-lyophilisat und verfahren zu dessen herstellungInfo
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Description
Der chemische Name für den Wirkstoff Ifosfamid ist
3-(2-Chlorethyl)-2-(chlorethylamino)-tetrahydro-2 H-
1,3,2-oxazaphosphorin-2-oxid
Ifosfamid gehört wie Cyclophosphamid zur chemischen
Gruppe der Oxazaphosphorine und wird therapeutisch zur
Behandlung von Tumor-Erkrankungen eingesetzt.
Ifosfamid ist ein weißes, kristallines Pulver mit einem
Schmelzpunkt von 48°C bis 51°C und stark hygroskopischen
Eigenschaften. Bereits unterhalb des Schmelzpunktes beginnt
Ifosfamid zu sintern; es muß deshalb bei möglichst niedrigen
Temperaturen (Raumtemperatur und darunter) gelagert werden.
Außerdem ist ein Kontakt mit Luftfeuchtigkeit möglichst
zu vermeiden.
Ifosfamid löst sich zu etwa 10 Gew.-% in Wasser,
ist aber in wäßriger Lösung nur begrenzt haltbar (maximal
3 bis 4 Stunden bei 20°C bis 22°C beziehungsweise 36
Stunden bei 4 bis 6°C).
Ifosfamid wird ausschließlich parenteral appliziert.
Die Injektionsflaschen enthalten 200 bis 5000 mg
Ifosfamid in Form eines Sterilkristallisats, das vor
der Applikation in Wasser für Injektionszwecke gelöst
wird, so daß eine 4%ige Konzentration nicht überschritten
wird. Diese Lösung ist zur intravenösen Injektion geeignet.
Zur intravenösen Kurzinfusion wird die Ifosfamid-Lösung
in 500 ml Ringer-Lösung oder ähnlichen Infusionsflüssigkeiten
aufgelöst. Die Infusionsdauer beträgt ca. 30 Minuten,
eventuell 1 bis 2 Stunden. Bei der 24-Stunden-Infusion
wird die Ifosfamid-Lösung beispielsweise in insgesamt
3 Liter 5% Dextrose-Kochsalzlösung aufgelöst.
Ifosfamid verursacht bei der Herstellung und Verarbeitung
mannigfaltige Probleme. Bei der Herstellung des steril
kristallisierten Ifosfamids resultiert ein Produkt von
wechselnder physikalischer Beschaffenheit. Durch die
unterschiedliche Rieselfähigkeit wird insbesondere die
Dosierungsgenauigkeit bei der Abfüllung in hohem Maße
beeinträchtigt.
Die Verarbeitung des Ifosfamids wird weiterhin erschwert
durch seine Hygroskopizität und den niedrigen Schmelzpunkt.
Bei längerer Lagerung sintert das Sterilkristallisat und
die Lösungsgeschwindigkeit vermindert sich. Mit beginnender
Sinterung des Ifosfamids nehmen auch die Klarlöslichkeit
und der pH-Wert der Lösung bei gleichzeitiger Gelbfärbung
ab; eine therapeutische Verwendung ist dann im allgemeinen
nicht mehr möglich.
Aufgabe der Erfindung ist es daher, Ifosfamid in einer
Form mit verbesserten Eigenschaften, wie verbesserte
Stabilität, Lagerfähigkeit, Dosierbarkeit und Löslichkeit,
bereitzustellen, die leichter anzuwenden ist, und insbesondere
zur Herstellung von injizierbaren Lösungen geeignet ist.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß die bisherigen
Nachteile und Schwierigkeiten bei der Handhabung und
Lagerung von Ifosfamid durch Verwendung eines bestimmten
Ifosfamid-Lyophilisats behoben werden können. Insbesondere
ist es überraschend, daß das erfindungsgemäße Ifosfamid-
Lyophilisats eine größere Thermostabilität besitzt als
die bislang verwendete Ifosfamid-Trockenabfüllung.
Trockenabfüllungen mit Ifosfamid sind bei 40°C bereits
nach einer Lagerzeit von 1 Monat nachgedunkelt; nach
2 Monaten ist der Flascheninhalt gesintert und gelb
verfärbt. Bei einer Lagerungstemperatur von 55°C ist
das trocken abgefüllte Ifosfamid bereits innerhalb von
4 Tagen geschmolzen.
Demgegenüber ist beim erfindungsgemäß hergestellten
Ifosfamid-Lyophilisat unter den vorgenannten Lagerbedingungen
weder eine Verfärbung noch eine Veränderung
der Konsistenz des Ifosfamids erkennbar.
Auch die Lösungsgeschwindigkeit des Ifosfamid-Lyophilisats
ist gegenüber der Ifosfamid-Trockenabfüllung deutlich
erhöht. Während sich das Lyophilisat unabhängig von der
Lagerdauer bei der Zugabe des Lösungsmittels sofort löst,
müssen die Injektionsflaschen mit der Trockenabfüllung nach
Einspritzen des Lösungsmittels ½ bis 3 Minuten kräftig
geschüttelt werden. Wenn hierbei die Auflösung nicht
sofort restlos erfolgt, und dies ist bei länger gelagerten
Injektionsflaschen der Fall, ist es sogar erforderlich,
die Lösung einige Minuten stehen zu lassen. Die Anwendung
des Präparats in der Klinik wird dadurch erschwert.
Ifosfamid-Lyophilisat zeigt im Gegensatz zu Sterilkristallinat
auch nach einer Lagerung von mehreren Jahren
noch optimale Lösungseigenschaften.
Außerdem ist die Ifosfamid-Trockenabfüllung (das heißt das
reine Ifosfamid-Kristallisat) viel empfindlicher gegen
Luftfeuchtigkeit als das Lyophilisat. So verflüssigt sich
die Ifosfamid-Trockenabfüllung bereits bei einer relativen
Luftfeuchtigkeit von unter 75%, während das Lyophilisat
selbst bei 100% relativer Luftfeuchtigkeit zwar feucht
wird, aber seine äußere Form behält.
Bei der Abfüllung des Sterilkristallisats ist ferner die
Gefahr einer partikulären oder mikrobiellen Kontamination
in wesentlich stärkerem Maße als beim Lyophilisat gegeben.
Bei der Herstellung des Ifosfamid-Lyophilisats erfolgt
die Sterilfiltration der Lösung hingegen erst unmittelbar
vor der Abfüllung in die Injektionsflaschen. Dadurch ist
gegenüber der Abfüllung von Sterilkristallisat eine
größere mikrobiologische Sicherheit gegeben. Auch
partikuläre Verunreinigungen, die bei der Trockenabfüllung
gelegentlich Anlaß zu Beanstandungen geben, lassen sich
durch die Filtration der Lösung mit größerer Sicherheit
vermeiden.
Die Lyophilisation des Ifosfamids führt jedoch nicht nur zu
einer Produktverbesserung, sondern ist in den Herstellungskosten
auch kostengünstiger als die Abfüllung von
Sterilkristallisat.
Es hat sich gezeigt, daß nur das erfindungsgemäße
Verfahren unter Verwendung eines Hexits, wie zum
Beispiel Mannit, ein verbessertes Ifosfamid-Lyophilisat
ergibt. Beispielsweise konnte durch Beimischung von
Kochsalz, wie sie bei Trockenabfüllungen von anderen
Oxazaphosphorinen üblich ist, kein Lyophilisat erhalten
werden.
Erfindungsgemäß wird beispielsweise eine wäßrige Lösung
von Ifosfamid, die 1 bis 13 Gew.-% an Ifosfamid
enthält, sowie 0,1 bis 17 Gewichtsteile Hexit, bezogen
auf einen Gewichtsteil Ifosfamid, gefriergetrocknet.
Vorzugsweise enthält diese wäßrige Lösung 5 bis 12
Gew.-%, insbesondere 8 bis 10 Gew.-%
Ifosfamid.
Es können auch entsprechende Ethanol-Wasser-Lösungen
von Ifosfamid anstelle einer wäßrigen Lösung
verwendet werden (Ethanolanteil einer solchen Lösung
bis zu 45% Gewicht, beispielsweise 1-20%
Ethanol). In solchen Fällen wird möglichst zuerst das
Ethanol vorzeitig im Vakuum entfernt, bevor das restliche
Eis sublimiert wird. Die Bedingungen für die zuerst
erfolgte Ethanolentfernung sind zum Beispiel: Druck
5 × 10-1 mbar, Temperatur von -25°C auf -5°C steigend
innerhalb von 10 Stunden, anschließend wird auf +22°C
erhöht. Im einzelnen hängen diese Bedingungen auch von
den unterschiedlichen Schichthöhen des zu trocknenden
Gutes in den Injektionsflaschen ab und sind entsprechend
zu variieren.
Die Menge an Hexit in dieser wäßrigen beziehungsweise
wäßrig-ethanolischen Lösung beträgt im allgemeinen
1 bis 17, vorzugsweise 3 bis 12, insbesondere
5 bis 9 Gew.-%. Bezieht man die Hexit-Menge
auf einen Gewichtsteil Ifosfamid, dann ist die Hexit-
Menge 0,1 bis 17, vorzugsweise 0,1 bis 2,5, insbesondere
0,6 bis 0,8 Gewichtsteile Hexit pro 1 Gewichtsteil
Ifosfamid. Als Hexit kommen in Frage: Mannit, Glucit,
Sorbit, wie D-Sorbit, Dulcit, Allit, Altrit (zum
Beispiel D- und L-Altrit), Idit (zum Beispiel D- und
L-Idit), deren optisch aktive Formen (D- beziehungsweise
L-Formen) sowie die entsprechenden Racemate. Insbesondere
wird Mannit, wie D-Mannit, L-Mannit, DL-Mannit, Sorbit
und/oder Dulcit verwendet, und zwar hiervon vorzugsweise
D-Mannit. Als Hexit können auch Mischungen der genannten
Hexite verwendet werden, zum Beispiel Mischungen von
Mannit und Sorbit und/oder Dulcit. Da Dulcit weniger
wasserlöslich ist als beispielsweise Mannit, soll der
Dulcitgehalt in der wäßrigen Lösung beispielsweise 3
Gew.-% nicht überschreiten. Mannit und Sorbit
hingegen können beispielsweise in allen Verhältnissen
gemischt werden.
Neben dem Hexit können auch noch andere, übliche
pharmazeutische Hilfsstoffe zugefügt werden, wie
zum Beispiel Glycin, Lactose, Polyvinylpyrrolidon,
Glukose, Fructose, Albumin und äquivalente
gerüstbildende Stoffe. Die Gesamtmenge an solchen
Stoffen in der Lösung, die für die Gefriertrocknung
eingesetzt wird, ist beispielsweise 0-16,9
Gewichtsteile, beispielsweise 0,1 bis 7 Gewichtsteile,
bezogen auf 1 Gewichtsteil Ifosfamid. In dem
fertigen Lyophilisat kann die Gesamtmenge an
solchen Hilfsstoffen bis zu 16,9 Gewichtsteile,
bezogen auf einen Gewichtsteil Hexit, betragen. Im
einzelnen richtet sich die Menge an solchen Hilfsstoffen
nach der vorhandenen Menge Hexit und zwar derart, daß
die Gesamtmenge an Hexit und solchen anderen Hilfsstoffen
in dem fertigen Lyophilisat maximal nicht mehr als
17 Gewichtsteile beträgt, bezogen auf 1 Gewichtsteil
Ifosfamid. Falls in dem Lyophilisat nur 0,1 Gewichtsteile
Hexit vorliegen, können also bis zu 16,9 Gewichtsteile
an anderen Hilfsstoffen vorliegen; falls beispielsweise
8,5 Gewichtsteile Hexit vorliegen, kann zum Beispiel
die Menge an anderen Hilfsstoffen bis zu 8,5 Gewichtsteile,
bezogen auf 1 Gewichtsteil Ifosfamid, betragen.
Zur Herstellung der für die Gefriertrocknung einzusetzenden
Lösung werden etwa 70 bis 83%, vorzugsweise 80% der
erforderlichen Wassermenge beziehungsweise ethanolischer
Wassermenge vorgelegt und die entsprechende Menge
Ifosfamid und Mannit nacheinander (das heißt erst wird
das Ifosfamid und anschließend der Mannit) unter ständigem
Rühren beziehungsweise unter ständiger Bewegung gelöst. Nach
vollständiger Auflösung wird das Endvolumen aufgefüllt und
der pH-Wert gemessen. Der pH-Wert dieser Lösung soll
beispielsweise nach dem Verdünnen zwischen 4 und 7
liegen. Vorzugsweise wird eine 4%ige Ifosfamid-
Lösung hergestellt.
Die so erhaltene Ifosfamid-Lösung wird dann durch
Filtration über hierfür übliche, keimdichte Filter
sterilisiert, und dann in entsprechende Behälter für
Injektionspräparate abgefüllt. Die Aufbewahrungszeit
bis zur Abfüllung in die Injektionsbehälter soll
einschließlich der Zeit der Lösungsherstellung eine
Zeit von 3 bis 4 Stunden nicht überschreiten, sofern
es sich um Raumtemperatur (18 bis 22°C) handelt.
Falls die anschließende Gefriertrocknung noch nicht
sofort möglich ist, kann eine solche Lösung,
gegebenenfalls auch nach Abfüllung in die Injektionsbehälter,
beispielsweise noch bis zu 36 Stunden bei niederen
Temperaturen, beispielsweise zwischen -5 und +10°C,
vorzugsweise +4 bis +6°C aufbewahrt werden, bevor
die Gefriertrocknung beginnt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
dann die so erhaltene wäßrige Ifosfamid-Lösung in
Behälter für Injektionspräparate, beispielsweise Ampullen
oder andere Glasgefäße eingefüllt, und die Lösung gefriergetrocknet.
Zur Sterilisation werden übliche keimsdichte Filter,
beispielsweise übliche Bakterienfilter mit einer
Porengröße von etwa 0,2 µm verwendet.
Die verwendeten Glasgefäße beziehungsweise Ampullen
werden vorher in üblicher Weise sterilisiert.
Der verwendete Hexit (vorzugsweise Mannit, insbesondere
D-Mannit) soll den Anforderungen der Britischen
Pharmacopoeia 1980 entsprechen.
Der eingesetzte Hexit soll möglichst pyrogenfrei
sein (Pyrogene sind Fieber erzeugende Endotoxine, die von
Bakterien gebildet werden).
Dasselbe gilt für das verwendete Ifosfamid. Die
Entfernung beziehungsweise Zerstörung der Pyrogene
erfolgt auf übliche Weise (beispielsweise wird die
Wirkstofflösung vor der Sterilfiltration mit Aktivkohle
behandelt). Ebenfalls soll das verwendete Injektionswasser
steril und pyrogenfrei sein, und den Anforderungen des
Deutschen Arzneibuches, 9. Ausgabe 1986 entsprechen.
Als Injektionsgefäße werden zweckmäßig solche aus
Röhrenglas beziehungsweise Hüttenglas der III. hydrolytischen
Klasse verwendet (beispielsweise 10 R, 30 R
und 50 H) (siehe hierzu Deutsches Arzneibuch, 9. Ausgabe
1986, Seiten 161-164 und DIN-Normen 58 366 Teil 1 und
Teil 5).
Weiterhin sollen die Injektionsgefäße sowie die weiteren
Hilfsstoffe, wie Gummistopfen und Bördelkappen, den
Anforderungen der DIN-Normen 58 366, Teil 2 und Teil 3
sowie 58 367, Teil 1 entsprechen.
Die Lösungsmengen der Ifosfamid-Lösungen, die für
die Lyophilisation vorgesehen sind, in den jeweiligen
Behältern (Ampullen) oder sonstigen Behältern für
Injektionspräparate liegen pro Behälter zum Beispiel
zwischen 1 und 500, vorzugsweise 1 und 250,
insbesondere 2 und 50 ml. Die Behälter sind jeweils
so zu bemessen, daß das hierin enthaltene Lyophilisat
später in einer größeren Menge Flüssigkeit aufgelöst
werden kann. Sie sollen daher im allgemeinen ein
Volumen besitzen, das ausreicht, um eine gebrauchsfertige
Endlösung herzustellen, die etwa das 2 bis
5, vorzugsweise 2 bis 4, insbesondere 2 bis 2,5fache
des Volumens der ursprünglich eingefüllten Lyophilisat-Lösung
hat.
Wie bereits erwähnt, wird vorzugsweise jede Ampulle
beziehungsweise jedes Glasgefäß mit einer Einzeldosis
von Ifosfamid gefüllt, wobei die Ifosfamid-Menge pro
Glasgefäß beispielsweise zwischen 100 mg bis 10 g,
vorzugsweise 200 mg bis 5 g beträgt. Anschließend
wird die Lösung in diesem Glasgefäß oder der Ampulle
in herkömmlicher Weise gefriergetrocknet. Es ist jedoch
auch möglich, größere Mengen Ifosfamid, das heißt
ein entsprechend größeres Lösungsvolumen der Ifosfamid-
Lösung in einem entsprechend größeren Gefäß zu
lyophilisieren, und anschließend das erhaltene
Lyophilisat in entsprechende kleinere Dosierungen
zu unterteilen beziehungsweise abzupacken.
Die Lyophilisierung selbst wird so durchgeführt, daß
die Ampullen oder Glasgefäße oder sonstigen Gefäße,
welche die Ifosfamid-Hexit-Lösung enthalten, unmittelbar
auf eine Stellplatte oder in Tabletts auf einer Stellplatte
in eine Gefriertrocknungskammer eingestellt werden. Nach
dem Verschließen der Kammer werden die Ampullen
beziehungsweise Gefäße auf Temperaturen unter 0°C
abgekühlt, beispielsweise auf Temperaturen zwischen
-70°C bis 0°C, vorzugsweise -50°C bis -30°C,
insbesondere -45°C bis -35°C. Sobald die Lösungen
vollständig gefroren sind, wird die Gefriertrocknungskammer
allmählich evakuiert und mit dem Trocknen begonnen.
Hierbei wird zuerst das nicht-adsorptiv gebundene
Lösungsmittel entfernt, und zwar bei Temperaturen
zwischen -30 bis+40°C, vorzugsweise 0°C bis +30°C,
insbesondere +20°C bis +30°C, wobei ein Druck zwischen
10-3 bis 6, vorzugsweise 10-2 bis 2, insbesondere 10-1 bis 1 mbar
eingestellt wird. Bei den zuvor angegebenenen
Temperaturen beziehungsweise Temperaturbereichen handelt
es sich um die Temperatur der Stellplatten.
Der Prozeß wird dabei so gesteuert, daß die über die
Plattentemperatur zugeführte Wärme vollständig als
Sublimationswärme verbraucht wird, und die Temperatur
der gefrorenen Ifosfamid-haltigen Lösung stets unterhalb
ihrer eutektischen Temperatur bleibt. Die jeweils
gewünschte Temperatur der Stellplatten kann zum Beispiel
durch Programmscheiben oder Computer programmiert werden.
Die Dauer zur Entfernung dieses nicht-adsorptiv gebundenen
Lösungsmittels ist von der Größe der einzelnen Behälter
abhängig und liegt beispielsweise zwischen etwa 4 bis
40 Stunden bei einer Plattentemperatur von +25°C und
einem Druck von 0,8 mbar. Beispielsweise wird in diesem
Zusammenhang auf die in dem Beispiel angegebenen
Zeiten verwiesen.
Die vollständige Entfernung des nicht-adsorptiv
gebundenen Wassers zeigt sich wie folgt an:
Nicht adsorptiv gebundenes Wasser liegt als Eis
vor. Durch die sogenannte Druckanstiegsmessung wird
festgestellt, ob derartiges Wasser noch im
Lyophilisat vorhanden ist. Dazu wird ein Ventil
zwischen Trockenkammer und Kondensatorraum, an
dem auch die Vakuumpumpe angeschlossen ist,
geschlossen. Vorhandenes Eis würde dann schnell
sublimieren und einen Druckanstieg in der
Trockenkammer herbeiführen.
Bei der Druckanstiegsmessung darf der Druck in der
Kammer nach 15 Minuten vom Ausgangswert, zum Beispiel
0,8 mbar, höchstens auf 1 mbar ansteigen. Ein
stärkerer Anstieg würde bedeuten, daß die Haupttrocknung
noch nicht abgeschlossen ist.
Das noch vorhandene, restliche adsorptiv gebundene
Lösungsmittel wird dann durch eine Nachtrocknung
entfernt. Diese beträgt beispielsweise 3 bis 12
Stunden bei einem Vakuum von 10-1 bis 10-4 mbar,
insbesondere 3-4 Stunden bei einem Vakuum von
10-3 bis 10-4 mbar.
Der Lyophilisationsprozeß ist beendet, wenn die
Restfeuchte (bestimmt nach K.Fischer) unter 1%,
vorzugsweise unter 0,5% liegt.
Insbesondere erfolgt die Nachtrocknung zur Entfernung
von adsorptiv gebundenem Wasser bei Temperaturen
zwischen 0 bis 40, vorzugsweise 10 bis 35, insbesondere
20 bis 30°C und einem Druck zwischen 10-4 bis 10-1,
vorzugsweise 10-3 bis 10-2, insbesondere 10-3 bis 5 × 10-3 mbar,
wobei diese Nachtrocknung beispielsweise 2 bis 36,
vorzugsweise 6 bis 24, insbesondere 3 bis 12 Stunden
in Anspruch nimmt.
Nach Beendigung der Gefriertrocknung werden die Gefäße
verschlossen. Das erfindungsgemäße Verfahren wird
in sämtlichen Stufen unter sterilen Bedingungen
durchgeführt.
Der Verschluß der Injektionsflaschen erfolgt dann
zum Beispiel nach Belüftung der Gefriertrocknungskammer
auf Normaldruck durch Zufuhr von trockener
steriler Luft oder Stickstoff mit besonderen
Gefriertrocknungs-Gummistopfen, die zur Vermeidung
von Abrieb und zwecks Verbesserung der Gleitfähigkeit
silikonisiert sind.
Zur Gefriertrocknung wird folgende Lösung eingesetzt:
Ifosfamid100 mg
D-Mannit 70 mg
Injektionswasser, ad 1 mg
Die Dichte dieser Lösung beträgt 1,0563 g/ml bei +6°C
und 1,0527 g/ml bei +20°C.
Die anzusetzende Lösungsmenge richtet sich nach der
jeweiligen Abfüll- und Gefriertrocknungs-Kapazität.
Es werden ca. 80% Injektionswassermenge vorgelegt, und
die entsprechende Menge Ifosfamid und Mannit in dem Wasser
nacheinander unter ständigem Rühren gelöst. Nach vollständiger
Auflösung wird auf das Endvolumen aufgefüllt und
der pH-Wert gemessen.
Die fertige Lösung wird durch Filtration über hierfür
übliche keimdichte Filter sterilisiert (zum Beispiel
Sartorius SM 11 107 oder SM 11 307, 0,2 µm Porenweite,
Pall Filter NRP (Porenweite 0,2 µm) und unter
Vermeidung aufbewahrt. Eine Lagerung bei
Raumtemperatur (20-22°C) soll einschließlich der
Zeit der Lösungsherstellung 3-4 Stunden nicht
überschreiten. Bei nicht sofortiger anschließender
Gefriertrocknung bei +4°C bis +6°C aufbewahrt werden.
Zur Sterilfiltration können zusätzlich übliche Vorfilter
(zum Beispiel Sartorius SM 13 400 oder Pall LPA) zum
Schutz der Sterilfilter eingesetzt werden.
Die Injektionsflaschen werden mit demineralisiertem
Wasser warm und kalt und Luft gespült. Sämtliche
Reinigungsmedien werden durch Filtration von Schwebstoffen
befreit.
Unter Vermeidung von Rekontamination durch Partikel aus
der Luft werden die Flaschen mittels Heißluft getrocknet
und sterilisiert (diskontinuierlich bei 180°C/2 Stunden).
Die Reinigung der Gummistopfen, mit denen die Injektionsflaschen
verschlossen werden, erfolgt unter Verwendung
von demineralisiertem Wasser und beispielsweise einem
Reinigungsmittel, bestehend aus nichtionogenen Tensiden
und Phosphorsäureestern in wäßriger Lösung.
Die gereinigten Stofpen werden unter Verwendung von
demineralisiertem Wasser oder filtriertem demineralsiertem
Wasser oder filtriertem demineralisiertem
Wasser faser- und flusenfrei gespült. Die so gereinigten
Stopfen werden dann mittels Dampf sterilisiert.
Die so gereinigten und sterilisierten Injektionsflaschen
werden nun aseptisch mit der Ifosfamid-Lösung gefüllt
und mit dem Gummistopfen versehen.
Füllmengen:
Die Füllvolumina sollen folgende Grenzen nicht überschreiten:
Die Füllvolumina sind statistisch zu überwachen, wobei
mindestens alle 30 Minuten das Füllvolumen je Füllstelle
einmal gemessen werden soll.
Die abgefüllten Injektionsflaschen werden so schnell wie
möglich auf -40°C eingefroren.
Die Bedingungen für die Gefriertrocknung sind für die
einzelnen Größen der Injektionsflaschen unterschiedlich.
Es gelten beispielsweise die folgenden Werte:
Dauer der Haupttrocknung bei einer Plattentemperatur
von +25°C und 0,6 mbar:
ca. 6-8 Stunden für Gefäße mit 200 mg Ifosfamid
ca. 10-12 Stunden für Gefäße mit 500 mg Ifosfamid
ca. 10-14 Stunden für Gefäße mit 1000 mg Ifosfamid
ca. 20-28 Stunden für Gefäße mit 2000 mg Ifosfamid
ca. 34 Stunden für Gefäße mit 5000 mg Ifosfamid
ca. 10-12 Stunden für Gefäße mit 500 mg Ifosfamid
ca. 10-14 Stunden für Gefäße mit 1000 mg Ifosfamid
ca. 20-28 Stunden für Gefäße mit 2000 mg Ifosfamid
ca. 34 Stunden für Gefäße mit 5000 mg Ifosfamid
Dauer der Nachtrocknung ca. 3-4 Stunden unter Vakuum
von 5 × 10-4 mbar, bei einer Plattentemperatur von +25°C.
Die Restfeuchte (nach K. Fischer bestimmt) soll unter
0,5% liegen.
Nach Beendigung der Gefriertrocknung werden die
Injektionsflaschen verschlossen.
Zur Sicherung der Gummistopfen werden Bördelkappen
aufgesetzt und anrolliert. Die fertigen Injektionsflaschen
werden auf mechanische Defekte (Sprünge, fehlerhafter
Verschluß etc.) kontrolliert.
Claims (6)
1. Lyophilisiertes Präparat, bestehend aus Ifosamid
und 0,1 bis 17 Gewichtsteilen Hexit, bezogen
auf einen Gewichtsteil Ifosfamid sowie gegebenenfalls
anderen üblichen pharmazeutischen Hilfsstoffen.
2. Lyophilisiertes Präparat nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß es als Hexit Mannit enthält.
3. Verfahren zur Herstellung eines Ifosfamid-Lyophilisates,
dadurch gekennzeichnet,
daß man eine wäßrige oder wäßrig-ethanolische Lösung
von Ifosfamid, die 1 bis 13 Gew.-% Ifosfamid
und 0,1 bis 17 Gewichtsteile Hexit, bezogen auf
einen Gewichtsteil Ifosfamid, sowie gegebenenfalls
0 bis 16,9 Gewichtsteile (bezogen auf 1 Gewichtsteil
Ifosfamid) weitere pharmazeutische Hilfsstoffe
enthält, zwischen -70°C und 0°C einfriert, und
dem so erhaltenen Produkt im gefrorenen Zustand
das Wasser entzieht.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß zuerst das nicht adsorptiv gebundene Wasser bei
einer Temperatur zwischen -30°C und +40°C und
einem Druck zwischen 10-3 bis 10 mbar und anschließend
adsorptiv gebundenes Wasser bei einer
Temperatur zwischen 0°C und 40°C und einem Druck
zwischen 10-4 bis 10-1 mbar entfernt wird.
5. Verfahren nach einem oder mehreren der vorangegangenen
Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Hexit Mannit verwendet wird.
6. Ifosfamid-Lyophilisat, erhalten nach einem oder
mehreren der vorangegangenen Ansprüche.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873735614 DE3735614A1 (de) | 1986-10-31 | 1987-10-21 | Ifosfamid-lyophilisat und verfahren zu dessen herstellung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3637089 | 1986-10-31 | ||
DE19873735614 DE3735614A1 (de) | 1986-10-31 | 1987-10-21 | Ifosfamid-lyophilisat und verfahren zu dessen herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3735614A1 true DE3735614A1 (de) | 1988-07-28 |
Family
ID=25848931
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873735614 Withdrawn DE3735614A1 (de) | 1986-10-31 | 1987-10-21 | Ifosfamid-lyophilisat und verfahren zu dessen herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3735614A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4305225A1 (de) * | 1993-02-19 | 1994-08-25 | Asta Medica Ag | Neues Herstellverfahren für Cetrorelix Lyophilisat |
-
1987
- 1987-10-21 DE DE19873735614 patent/DE3735614A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4305225A1 (de) * | 1993-02-19 | 1994-08-25 | Asta Medica Ag | Neues Herstellverfahren für Cetrorelix Lyophilisat |
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